Geschehen zur zehnten Stunde des Far, dem 13. Dravago 999 YK
Bartholomäus sitzt missmutig im Schatten des umgestürzten Bronzeholzbaumes, den die Druiden als Altar für ihre Riten benutzen und der zum Wahrzeichen dieses Ortes geworden ist. Seine schlechte Laune hat er seit gestern, seitdem ist nichts geschehen, was ihn wieder hätte aufmuntern können. Nicht dass der alte Bart drunten in Diamantsee irgendetwas getan hätte, was ihn beleidigt hätte. Ganz im Gegenteil hat der greise Bauer den Halbork mit seiner tiefen Naturverbundenheit, die leider auch bei diesem Berufsstand nur selten anzutreffen ist, nachhaltig beeindruckt.
Es ist mehr die viele verschwendete Zeit, die ihm zu schaffen macht. So viel Mühe, und nun sitzt er hier und hat plötzlich kein Ziel mehr, an dem er sich orientieren könnte. Da soll man mal keine schlechte Laune bekommen, vor allem, da die Organisation des nächste Woche stattfindenden Fests der Aussaat seine Hilfe offenbar nicht miteinkalkuliert hat und die Gildenmitglieder ganz gut ohne ihn zurechtzukommen scheinen.
Bartholomäus flucht leise, als sein Messer von dem Holzstück, dass er in Händen hält und dass schon die äußerliche Form einer Flöte angenommen hat, abrutscht und ein großes Stück aus dem Scheit herausschneidet. Wütend wirft er den Rest zu Boden, zwei Stunden Arbeit in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit vergeudet zu haben, lässt diesen Tag endgültig zu einem werden, an dem er besser im Bett geblieben wäre.
Als er sich wieder unter Kontrolle hat, bemerkt er erst den Schatten, der auf ihn gefallen ist. Er blickt hoch und sieht in des Gesicht Nogwiers, des Balinor-Priesters und Leiters der Gilde, in dessen Augen Belustigung mit leichtem Tadel im Wettstreit liegt. Das zweite, was er bemerkt, ist die junge, recht ansehnliche Frau, die ihm völlig unbekannt ist, die der Priester aber ganz bestimmt nicht ohne Grund zu ihm mitgenommen hat.
„Guten Morgen, Bartholomäus, wie ich sehe, seid Ihr heute morgen ausgezeichneter Laune. Das trifft sich gut, denn ich hoffe, einen kleinen Gefallen von Euch erbitten zu können. Darf ich Euch die Dame Xendra vorstellen? Sie ist gestern aus Diamantsee zu uns gekommen, um den Schutz der Gilde von uns zu erbitten und ich möchte, dass ihr sie ein wenig herumführt und ihr die Örtlichkeiten zeigt und die hiesigen Gebräuche erklärt.
Ich weiß, Ihr habt unglaublich viel zu tun „ - die Mine Nogwiers bleibt toternst bei diesen Worten - „aber meint Ihr, dass es Euch trotzdem möglich wäre, mir diesen kleinen Gefallen zu tun? Ich würde diese Aufgabe selbst übernehmen, aber leider halten mich meine Pflichten davon ab, meine Zeit in der Gesellschaft einer so reizenden jungen Dame zu verbringen, so angenehm mir dieser Gedanke auch wäre „
Das Lächeln, dass er Xendra bei seinen letzten Worten schenkt, verrät seine Sympathien zu der jungen Druidin, dann wendet er sich wieder Bartholomäus zu und sieht diesen auffordernd an.