Thema: Begierde und die Toten

[Aoskar]

Die Schubladen sind in winziger Handschrift angeschrieben mit Beschreibungen wie "Guano, Fledermaus", "Perlenstaub", "Erde, Erdebene" oder "Kreide, weiss".
Nymon lächelt.
"Manche nennen sie Engel, ja. Aber ein solcher Ausdruck ist eigentlich ein sicheres Zeichen dafür, dass der Benutzer planlos ist. Sie selbst nennen sich, wie gesagt, Aasimon. Sie sind die Exemplare der Oberen Ebenen. Das heisst, reine Ausgeburten der Ebenen des Guten."

[Simue]

Luminus lächelt und fügt leise hinzu: "Oder er will in einer Sprache sprechen, die von jenen verstanden wird, die sich auf den Ebenen noch nicht auskennen."

[Norca]

Wie beeindruckend dieser Mensch doch ist. Er besitzt warscheinlich eine Unmenge an Wissen.

Trotz der offensichtlichen Bewunderung für den Magier interessiert sich Norca scheinbar wenig für seinen Laden. Diese Unmengen an Schriften sind zuviel für Norca. Er ist im ringen mit sich selbst ob er sie sich nicht vieleicht doch angucken sollte.

"Deine Worte sind wirklich interessant, ihr scheint euch ja sehr gut damit auszukennen." Norca schaut Luminus fragend an. Seine Fragen sind soweit beantwortet. Zaghaft geht er zu dem ersten Regal in seiner Nähe, wirft einen kurzen Blick auf die Schriftrollen und greift sich die erst beste. Dann rollt er sich hastig aus und versucht ihren Inhalt zu entziffern.

[Aoskar]

Der Quasit, oder Dämonling, ist in seiner natürlichen Gestalt etwa siebzehn bis zwanzig Zoll, meist anderthalb Fuss gross, hat eine grünliche bis leicht braune Haut, oft zwei kurze Hörner, lange, schlanke Gliedmassen und, wie die meisten Wesen der unteren Ebenen, Klauen an Händen und Füssen sowie Reisszähne.
Die Tanar'ri erschaffen diese Wesen direkt aus Seelenlarven und schicken sie aus, Sterbliche derart zu verführen, dass sie als Bittsteller im Abgrund enden. Oft lassen sie sich von Ausübenden der Kunst als Vertraute beschwören.
Der Quasit verfügt über eine Reihe von Kräften. So sind seine Klauen in der Lage, ein schwaches Gift abzusondern, dass die Muskeln des Opfers verhärtet und sie so langsam unbeweglich macht. Sie sind ausserdem in der Lage, die Gestalt von Tieren anzunehmen, die gemeinhin als "niedere Wesen" oder "böse" empfunden werden. Sie können sich vor den Augen der Sterblichen verbergen und sind oft in der Lage, ihre dunklen Schöpfer um Rat zu fragen.
Die ersten Quasits...
"Bitte seid vorsichtig mit den Schriften", meint Nymon in diesem Moment. "Ich habe sie unter grossem Aufwand aus alten Bibliotheken geborgen und gekauft und die Pergamente sind leider äusserst empfindlich."
Er schaut Norca über die Schulter.
"Aah... Ihr interessiert Euch für das Okkulte? Ich dachte mir, dass ihr irgendwie so ausseht."

[Norca]

"lange, schlanke Gliedmassen und, wie die meisten Wesen der unteren Ebenen, Klauen an Händen und Füssen sowie Reisszähne." Das ist doch genau das was wir suchen, was für ein gücklicher Zufall.

Etwas von der Rolle liest er die Textstelle noch zwei weitere Male. "Habt Dank" flüstert er zu sich selbst.
"Okkulte? ... öhm, jaja. Sagt dieser," Norca überfliegt die Textstellen nocheinmal, "Dämonling. Gibt es hier welche von ihnen?

[Aoskar]

"Quasits? Ich denke wohl, in Sigil gibt es alles.
 Warum sucht ihr denn nach ihnen? Ich kann euch nur davon abraten, einen von ihnen als Vertrauten anzurufen. Ich kenne Magier, die es getan haben, diese Wesen sind unzuverlässig und bösartig."

[Norca]

Norca denkt einige Zeit über die Worte nach. Dabei senkt sich sein Blick gegen Boden und seine Stirn verrunzelt sich.
"Hmm..."
Als er seinen Kopf hebt um zu antworten sieht er immernoch sehr nachdenklich aus. "Mir ist zu Ohren gekommen das drei Chaosmänner die über eure Art der Magie verfügen im Stock für Ärger sorgen. Ist es möglich das sie solche Quasits als Vertraute mitsich führen? Und sagt: Ist der Biss eines Quasits stark genug um jemanden bei lebendigen Leibe die Hand abzubeisen?"

[Aoskar]

Nymon lacht leise auf.
"Kaum. Sehr unwahrscheinlich. Sie sind ja nur anderthalb Fuss lang, etwa so lang wie mein Unterarm statt Hand. Ihr müsstet ihm schon eine halbe Stunde zeit zum kauen geben. Und ein Xaositekt könnte wohl einen Quasit als Vertrauten haben, diese Biester sind äusserst chaotisch."

[Norca]

Seine Gedanken schweifen ab und plötzlich muss Norca an seine Heimat denken. Keine der Tiere, die er kennt, würde in dieser grausamen kalten Stadt sein wohl finden. Diese grausame Stadt... Ausgehugerte Gestalten ziehen einzeln durch die Strassen. Bei den Gedanken daran dämonische Wesen als persönliche Begleiter mit sich zu führen sträuben sich seine Nackenhaare. Bösartigkeit und Tot gehören zu dem Geschäft der Menschen.

Seine Reise hatte er sich anders vorgestellt, als er damals die weiten Steppen in den er geboren wurden verlies. Genau erinnert er sich an die Worte des Dorfschamane: "Nun junger Norca, zur letzten Prüfung gehört das Reisen. Du sollst deine Sachen packen und mit dem nästen Händlerzug der uns erreicht durch das Portal in den Bergen gehen. Verbringe dort einen ganzen Erntezyklus und komm dann zu uns zurück. Dannach sollst du meinen Platz als Schamane des Dorfes bekommen. Vergiss nicht das du viele Erfahrungen sammeln wirst die dich wachsenlassen. In Körper, Seele, und deinem Bauch. Mögen die Geister dich beschützen."
Noch nie sah er ein grösseres Dorf als sein eigenes. Diese Stadt fasst mehr Menschen als er in seinem Leben Vögel gezählt hat. Aber diese Kälte Diese tote Stadt...

Die Worte Nymons reisen ihn aus seinen Gedanken. "halbe Stunde kauen?" flüstert er zu sich selbst. "Endschuldigt, mir wird das gerade alles zuviel, " murmelt er abwesend, "diese Stadt ist mir zuviel, ich warte draussen." Er bricht das Gespräch ab wirft einen aufforderden Blick zu Hathoran und deutet Richtung Tür. Er scheint sich hier auch nicht besonders wohl zufühlen.
Norca geht die Treppenstufen zur Strasse hoch.

[Simue]

Luminus beobachtet Norca aufmerksam, als könnte er jeden Gedanken lesen, der durch den Kopf des Schamanen geht. Als Norca den Raum verlässt, sagt er zur Gruppe: "Ich gehe mal nach ihm sehen. Stellt ihr weiter eure Fragen, ich weiß ohnehin noch nicht genug von eurer Aufgabe, um von Hilfe zu sein."

Damit verlässt er den Raum und folgt Norca auf die Straße. Draußen angekommen sieht er den Schamanen einen Moment lang an, bevor er spricht. "Es ist hier nicht überall so. Sigil ist wie ein Schmelztiegel der Ebenen. Die Schrecken der Hölle treffen auf die strahlende Schönheit der Himmel, und auf alles andere, was ihr irgendwo im Multiversum finden könnt."

Mit einem Lächeln setzt er sich auf die Treppenstufen. "Ihr solltet eines Tages in die Oberen Ebenen reisen. Arborea, Elysium, die Tierländer... eines davon ist für euch der Himmel. Und irgendwo in Sigil findet ihr auch von dort etwas."

[Norca]

Norca setzt sich wärend des Gespräches neben Luminus auf die Treppe. Seine braunen zottel Haare fallen ihn in den Nacken.
"Ich fühl mich der ganzen Kälte der Stadt ausgesetzt und werde fast onmächtig bei den Gedanken daran hier im Käfig weiter meine Zeit zu verbringen. Darauf hat mich meine jahrelange Ausbildung nicht vorbereiten können...."

Trauer und Schmerz liegen in Norcas Augen. Vieleicht auch ein Funken Hoffnung.

[Simue]

"Für das Leben kann man Euch nicht ausbilden, mein Freund. Sigil ist vielleicht der beste Ort, an den Ihr je gelangt seid. Er zwingt euch, Entscheidungen zu treffen."

Der Seraphim sieht Norca ernst an, und scheint seine Worte genau zu wählen. "Woran glaubt Ihr? An Eure Ohnmacht, oder daran, dass in Euch die grenzenlose Macht der Geisterwelt verborgen ist? Glaubt Ihr, dass die Kälte der Stadt Euch auffrisst, oder glaubt Ihr, dass das Feuer Eurer Seele alles erhellen kann?"

Ein Lächeln umspielt seine Lippen, als er weiterspricht. Er deutet auf die Häuser um sie herum und die fernen Stadtviertel über ihren Köpfen. "Der Käfig... ich denke, dass es nur einen wirklichen Käfig gibt, und zwar den, der den Geist einsperrt. Die Frage ist, ob Ihr Euch einsperren lasst, oder ob Ihr Eurer eigenen Macht vertraut, Schamane."

[Norca]

Das Gesicht des Jungen Mannes ist sehr nachdenklich. Das Lächeln, was er sonst stehts mit sich rumträgt weicht ihn von den Lippen.

Luminus hat Recht, ich darf jetzt nicht aufgeben.
"oh nein, Ich zweifel nicht an meinen Kräften. - jedenfalls sollte ich das nicht tun. Ich sehe wie die "Kälte der Stadt" sich an ihren Bewohner nährt und sie zu Grunde richtet. Die Leute hier im Stock haben kaum noch Leben in sich, ihr Gedanken sind vom Bösen zerfressen und der Käfig wird enger und enger.
Aber ihr habt vollkommen Recht. Wir, "eigentlich meint er sichselbst, " dürfen uns davon auf unserem Weg nicht verunsichern lassen. Ich bin noch Jung, dies ist eine besondere Prüfung für mich, müsst ihr wissen."
Aus dem Gespräch mit Luminus schöpft Norca neue Kraft. Es springt ihm sogar wieder ein Lächeln ins Gesicht.

[Simue]

"Oh nein", antwortet Luminus mit einem wissenden Lächeln, "jeder Moment ist eine besondere Prüfung für Euch. Ihr solltet niemals einen Moment wichtiger schätzen als einen anderen."

Für einen Moment zögert er, dann fügt er hinzu: "Auf den Äußeren Ebenen ist Glauben eine starke Kraft. Wenn Ihr glaubt, dass das Böse in Sigil vorherrscht, dann gebt Ihr dem Bösen tatsächlich ein wenig von Eurer Kraft. Wenn Ihr aber glaubt, dass Ihr die Macht habt, die Dinge grundlegend zum Besseren zu verändern... dann treibt diese Macht tatsächlich Veränderungen an." Er schließt die Augen und atmet tief ein. "Ich habe all das Böse und all das Gute gesehen, das im Multiversum verborgen ist. Es gibt Orte, an denen Schrecken, Wahnsinn und Leid herrschen, die euch die Seele zerreißen würden, würdet ihr sie nur sehen. Doch es gibt auch Orte von solcher Schönheit und Herrlichkeit, dass sie selbst diese Wunden wieder heilen könnten."

Nach einem Moment öffnet der Seraphim seine Augen wieder. "Verzeiht, ich rede so viel. Worte... faszinieren mich. Ich liebe es, sie zu erschaffen. Sie... Aaah!"

Mit einem Mal fällt Luminus auf seine Knie, und hält seinen Kopf krampfhaft in seinen Händen. Sein ganzer Körper wird von Zuckungen durchschüttelt.

[Norca]

Diese Orte der Schönheit möchte ich umbedingt sehen

Luminus plötzliches zucken beendet das Gespräch ruckartig. "Freund was ist mit dir? Du hast einen Anfall." Norca legt seine Hand auf Luminus Schulter, versucht ihn zu beruhigen. Schweigent schaut zu, hilflos.