Ruhig und zurückhaltend betrachtet Narkithkhad die Auseinandersetzung zwischen dem ihm immer suspekter werdenden Gallasal und diesem namenlosen Wandler. Offenbar hat er eine Anschuldigung vorzubringen, doch seine sprachlichen Mittel würden wohl kaum zulassen, dass diese Anschuldigung je von einem ordentlichen Gericht gehört, geschweige denn akzeptiert werden würde. Und blinde Rache gegen Gallasal, der wohl selbst nie etwas mit den Verbrechen zu tun gehabt haben mag, würde den Wandler nicht nur ins Gefängnis bringen, nein, es würde die weit verbreiteten Vorurteile gege sein Volk nur weiter bestärken.
Narkithkhad zweifelt keine Sekunde, dass selbst Glaubensmänner, die sich dem Guten und der Gerechtigkeit verschrieben haben, zu gnadenlosen und hassenswerten Taten in der Lage sind, wenn sie sich von ihrem blinden Glauben leiten lassen. Mit ein wenig Besorgnis registriert er, wie sich Stha sofort demonstrativ auf Gallasals Seite stellt. Dieses Verhalten war für alle Kirchenmänner und -frauen absolut symptomatisch und erleichterte es sicher nicht, sich vernünftig und sachorientiert mit ihnen zu unterhalten.
Eindringlich mustert Narkithkhad den Wandler. Beinahe hätte er Gallasal angegriffen, genau wie Narkithkhad zuvor im Wald. Kann es sein, dass er selbst immer mehr zum Tier wird und die Logik hinter sich lässt? Sicherlich war der Verdacht gegen Gallasal naheliegend gewesen, doch er hatte fast die Kontrolle verloren und den Menschen umgebracht, ohne dass er Beweise gesehen hatte. Irgendetwas geschieht mit ihm und es ist sicher nicht zum Guten. Er würde darüber mit Stha reden müssen, wenn sie den Auftrag erfüllt hatten.
Von dem Sekretär aus seinen Gedanken gerissen, tritt er an den Tisch und sieht sich dieses Formular genauer an. Die Bürokratie in diesen Landen hat ihn schon immer verwundert, doch das nimmt langsam extreme Formen an.
"Wir sollen schriftlich versichern, dass wir in friedlicher Absicht hier sind? Glaubt Ihr wirklich, dass das jemanden abhalten wird, der dem Baron tatsächlich etwas Böses will?", fragt er den Sekretär, während er ihm seinen Kurzspeer gibt und dann noch zwei Dolche unter seinem Umhang und aus seinem linken Stiefel zieht, die er auch an den Sekräter oder die Wachen weiterreicht.