Sigilstar prallt unwillkürlich zurück: Statt der fliehenden Doktorin steht wie aus dem Erdboden gewachsen erneut 'Baron Mastaedai' vor ihm, noch immer genau so, wie der Valenar ihn vor wenigen Minuten aus den Augen verloren hatte, als ob nicht ein Augenblick vergangen wäre. Noch immer liegen die todbringenden Hände des Lehrmeisters an seinem Schleier um Sigilstar zum ersten und einzigen Male das Gesicht seines Mentors zu offenbaren.
Und ach, der bleiche König ohne Maske. Keine Maske!
Bösartig grinsen die Zähne hinter fortgerissener Lippe und voll rächendem Triumph ist der Blick in den lidlosen Augäpfen, in einem vernichteten Gesicht, bis auf Knochen und Knorpel zerfetzt. "Erinnerst du dich nun, Narr?" schnarrt es aus einem Hals, der jeder Möglichkeit der Sprache beraubt wurde - und Sigilstar erinnert sich, während sein Geist einstürzt. "Du magst mich getötet haben, Kenshi Zhann, ja, uns alle hast du getötet! Niedergemäht und GEFRESSEN hast du uns, du armer Bastard! Aber...," der Baron bricht in irres Gelächter aus, "...für die Ewigkeit GEHÖRST DU UNS!"
Erst nun bemerkt Sigilstar, dass aus seiner mit einem medizinischen Skalpell aufgeschlitzten Kehle dunkles Blut hervorquillt.
Das bittere Hohnlachen seines Meisters ist das Letzte was er auf Eberron hört - und das Erste was den elfischen Massenmörder in Dolurrh begrüßt.
Schrecklich ist es in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.
Der Staub des gewaltsamen Auftretens Dr.Wests Leibwächter und Liebhaber legt sich und offenbart nun den Helden den unverschleierten Anblick der Monstrosität, welcher sie bis tief in die Eingeweide hinein aufwühlt: Vor ihnen stehen drei gewaltige Meter feistem, muskelstrotzendem Fleisch mit Fäusten so schwer wie Rammböcke. Seine ganze Haut ist in den verschiedensten Farbnuancen gefleckt und die zahllosen eitrigen und krude vernarbten Nähte müssen den geschlachteten Einzelteilen unfassbar vieler über die Unkenntlickeit hinaus verstümmelter Opfer ihre nur vage an einen aufgedunsenen und abartigen Humanoiden gemahnende Form geben.
Sein rotschimmernder Körper schwitzt aus versteckten Öffnungen fahl-grünlichen Schleim aus, der seine ganze Haut ekelerregnd stinkend bedeckt und obwohl sein grotesk unterdimensionerter - weil als einziges Gliedmaß aus einem Stück bestehender - Kopf Züge und Drachenmal des verstorbenen Deneithagenten trägt, fordert ein anderer Anblick einen weit grausigeren Tribut von den Seelen der schockierten Betrachter, primitivste Ängste und Aversionen hervortreibend.
Zwischen den plumpen, zweckentfremdet zusammengenähten und blasphemisch reanimierten Beinen des abstoßenden Lustsklaven der Doktorin ragt bis auf Gesichtshöhe der Eindringlinge das abnorme, zuckende Geschlechtsteil des von der Chirurgin fürsorglicher Hand erschaffenen 'Liebhabers' empor, wo es, auf die Größe von Fuddoks Arm angeschwollen, schleimig vor unnennbarer Erregtheit pumpt.
Unnachgiebig zerschneidet d'Torrn mit seinem riesigen Schwert das abartige Monstrum in seine zusammengenähten Einzelteile. Der widerliche Anblick dieser Kreatur Khybers peitscht ihn weiter an, all seine angestauten Aggressionen entladen sich in diesem blutigen Kampfrausch. Seine Umgebung nimmt er kaum wahr, die Rückkehr Neokhads bleibt ihm noch verborgen. Völlig fokussiert ist der Barbar auf den riesigen zusammengeflickten Fleischberg.
Lira liegt durch die große Wucht des Gegners nun in Haufen zerbrochener Stühle. Einige Holstücke haben sich in ihr Fleisch gebohrt. Etwas Blut ist auch in ihrem Gesicht zu erkennen. Lira wischt sich das Blut vom Gesicht und richtet sich vollends auf unter Schmerzen mit zusammengebissenen Zähnen auf. Als urplötzlich der totgeglaubte Neokhad den Raum betritt.
Unter dem enormen Stress und den Verwundungen im Kampf ist die Begrüßung von Neokhad äußerst unfreundlich, weil die Nerven etwas mit Lira durchgehen, so dass sie letztlich Neokhad folgende Sätze entgegenschleudert: "Was macht Ihr hier? Marduk sagtet, Ihr wäret gestorben! Hat Euch dieses schmenhafte etwas als unberechenbaren untoten Leichnam verwandelt nun?! Erklärt Euch!"
Doch selbst, wenn Lira Neokhad in dieser angespannten Situation für einen Feind gehalten hätte, so ist ihr klar, dass momentan der Fleischberg bei Fuddok die viel größere Gefahr darstellt.
Als er auch schon für Lira klar erkenntlich wird, als der Staub sich legt. Lira ist zwar angewidert durch den bizaren Anblick, der bei fast eine große Übelkeit versucht und das Wesen scheint äußert bedrohlich, dennoch scheint ihr folgendes Handeln von Rache für die enormen Schmerzen bestimmt zu sein und sie lässt voller Wut einen weitere feurige Odemwaffe los, die sich gerade so an Marduk und auch an Fuddok d'Torrn vorbeischlängelt ohne diese mitzuverbrennen.
Obwohl Fuddoks meisterliche Schwerthiebe und Liras Odemwaffe schreckliche, klaffende Wunden bei der durch Lavon d'Deneith' aufgenähten Kopf brüllenden Monstrosität verursachen, ist zu bemerken dass die Waffe des Halborks in dem zähen, auf blasphemische Weise veränderten Fleisch nicht so effektiv ist, wie sie es eigentlich hätte sein sollen. Zudem quillen aus den entstellenden Verletzungen ganze Schwälle der grünlichen Substanz, welche den massigen Körper irgendwie zu regenerieren scheinen!
Doch zumindest Fuddok sieht sich gerade mit einem wesentlich direkteren Problem konfrontiert: Die Angriffe der Helden, welche genügen würden um ein Haus zum Einsturz zu bringen, scheinen Schmerz und befohlenen Zorn des Liebhabers nur noch anzustacheln und mit seinen gewaltigen, schmierigen Pranken grapscht der pervertierte Golem in unaussprechlicher Absicht nach dem Halbork!
Dieser ist von der immensen Kraft und plötzlichen Nähe des abstoßenden Dings überwältigt und wird von den zusammengenähten Klauen von den Füßen gehoben. Keuchend entweicht die Luft aus Fuddoks Lungen, knirschend brechen einige Rippen und schicken flammenden Schmerz durch die Blutbahn, als der Fleischgolem den Drachenmalträger auf die Fliesen schmettert und sich das Gesicht Lavon d'Deneith' ihm speicheltriefend nähert.
Marduk schaut einen Moment verwundert als er die Stimme des toten Kalaschtars hört. Doch seine Aufmerksamkeit wird sofort von dem Wesen eingenommen, welche endlich komplett sichtbar wird. Marduks Gesicht verzieht sich einen kurzen Moment zu einem glückseligen Lächeln.
“Hm was für eine Komposition. Was für eine Kreatur, was für ein Meisterwerk. Das ist echte Schönheit. Ich habe die Doktorin wirklich unterschätzt wie es scheint. Verdammter Elf, warum musste er alles ruinieren. Jetzt müssen wir dieses majestätische Wesen vernichten. Was für eine echte Verschwendung.“
Marduk zweifelt einen kurzen Moment, doch dann feuert er einen Bolzen ab, nur um zu sehen, dass dieser wirkungslos in den Fleischmassen steckenbleibt, wobei er sich immer noch fragt, ob er wirklich Neokhad gehört hat.
Neokhad´s Körper versteift sich, als er die groteske Maske aus Körperteilen in Erscheinung treten sieht. Er war so sehr darauf gefasst, einen Angreifer aus der Traumebene vorzufinden, dass er fast die Verbindung zur Astralebene verliert, die er gerade über seinen Geist herstellt. Ein Angreifer aus Dal Quor wäre ihm lieber gewesen. Wer ist zu der Erschaffung einer solchen Abartigkeit fähig? Dumpf nimmt er Worte der Behüterin wahr und das ein rot glühender Strahl über seinen Kopf hinwegschießt.
Der Kalashtar kann gerade noch die Konzentration wahren. Die schemenhaften weißen Blöcke beginnen sich zusammenzusetzen und formen eine ebenso weiße, aus einer gleißenden Lichtmasse bestehenden, humanoiden Gestalt.
Noch bevor diese vollendet ist, schlägt diese rasch nach der gewaltigen Abnormalität. Die Hiebe schütteln den brüllenden Golem durch, jedoch lässt er noch immer nicht von Fuddok ab!
Neokhad wendet sich der Behüterin zu:
"Geduld." Ist seine knappe Antwort auf ihren Zorn, während der deutlich fahle und bleiche Kalashtar offenbar darum kämpft, die Ruhe zu wahren.