Déjà Vu?
Das Gerede von Todesstrafe kommt Hanajima schmerzlich vertraut vor, auch tut es die allgemeine Situation - ein unzufriedener Adliger nutzt seine Gewalt bis ans Äußerste aus. Dennoch, Gerald hat sich selbst in die Bredouille hineingeritten, daher gilt der erste, unheilverkündende Blick der Karrn ihrem Landsmann. Also, von ihm hätte ich solchen Blödsinn so schnell nicht erwartet...
Sie kommt noch nicht dazu, sich auf irgendeine Weise zum Geschehen zu äußern, als ihr klar wird, was der Alte gerade von Silloene fordert. Sie soll eine Hinrichtung übernehmen. Und damit kann die Exhenkerin nicht anders, als trotz aller Standesunterschiede mit der Malträgerin zu fühlen, wird diese doch von den Umständen gezwungen, ihre Hände mit fremdem Blut zu beflecken. Mit einem Mal betrachtet sie die adlige Dame mit anderen Augen - mit Augen, die die Bürde der Verantwortung von deren Amt in vollem Maße erkennen und würdigen.
"Sir d'Lyrandar, ich bitte um Verzeihung, aber wenn ich, als Verantwortliche für diese Expedition, noch etwas äußern darf," erhebt sie schließlich ihre Stimme, in gebührlich höflicher Art, "dass das Mißachten Eurer Anweisung zweifellos eine Strafe nach sich ziehen muss, wird hier niemand bestreiten. Doch falls Gerals Vergehen tatsächlich nach geltendem Gesetz mit Todesstrafe zu ahnden ist, solltet Ihr bedenken, dass wir alle eigentlich gerade auf nach Dolurrh unterwegs sind, mit einem Drowtempel als Zwischenstation. In einigen Tagen werden wir an dem Ort ankommen, von dem ich bezweifle, dass es dort viele Überlebende geben wird, was unser 'Einsatzkommando' angeht. Ich bitte Euch, zu überdenken, ob Ihr diesen Mann nicht doch auf eine nützliche Art und Weise sterben lassen könntet."
Die Kälte in der Stimme der Kriegerin klingt erschreckend, sogar für sie selbst - wenn sie sich nur ihren Ton vergegenwärtigen würde.