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IC (3): Heiler und Helden

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ProviLizk:
Lizk

Der Elf lässt sich von Tabor auf die Beine helfen: "Danke, mein Freund!"
Strauchelt zieht sich Lizk einige Schritte zurück und nimmt seinen Bogen von der Schulter. Mit der Fackel konnte er Rugar zwar in Bedrängnis bringen, doch um dem Avatar wirklich etwas anhaben zu können, muss er auf vertraute Waffen zurückgreifen.
Lizk reckt Ryltans Arme von sich weg, Schild und Fackel befinden sich nun seitlich von ihm. Der Anblick erinnert an einen Priester, der die heiligen Relikien seiner Kirche präsentiert. In vertrauter Routine setzt er den Bogen vor sich auf und augenblicklich spürt er die Macht, die sich vor allem zeigt, wenn er zu den traditionellen Waffen seines Volkes greift. Lizk atmet tief ein und aus, beruhigt sich. Konzentration, Körperspannung.
Er erinnert sich an den Kampf auf dem Schiff und daran, wie er die Pfeile mit seiner eigenen Lebenskraft versehen hatte. *Setze die Macht mit vorsicht ein. Sie kann dein Leben kosten.* hatte Landuil, sein Onkel und Meister ihm einmal gesagt.
Die linke Hand des Bogenschütze greift fest um den Schaft des Bogens, die Rechte entnimmt dem Köcher auf dem Rücken einen Brandsatzpfeil.
Durch dieses Geschoss würde der Avatar die ganze Macht Lizks zu spüren bekommen.
Langsam legt er den Pfeil an die Sehne, dann hält er inne. Sein Blick fällt auf das Feuer der Fackel zu seiner Rechten. Kurz nur denkt er nach, dann hält er die Spitze des Pfeils in die Flamme. Einen Moment lang geschieht nichts, dann platzt das Gefäß mit dem Brandsatz. Das heilige Feuer entzündet den Pfeil und Flammen triefen zu Boden, um dort weiterzubrennen. Erneut legt Lizk den Pfeil an den Bogen und schließt für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnet, bemerkt er bereits den bitteren Geschmack des Blutes in seinem Mund. Lizks Lebenskraft würde sich durch den Pfeil gegen den Feind richten. Sein Blick richtet sich auf Rugar. Die Wunden, die die dämonischen Tentakeln zuvor gerissen haben, beginnen nun heftig zu bluten. Lizk spannt die Sehne, durch die Flamme des brennenden Pfeils erkennt er die Fratze des Avatars. Er spürt wie das Feuer des Pfeils an seiner linken Faust leckt, doch der Schmerz ist jetzt nicht zu spüren. "Noch mehr Kraft..." Am Lid seines rechten Auges sammelt sich ein Tropfen Blut, rollt schließlich die Wange hinab. Die purpurne Träne hinterlässt eine leuchtend rote Spur im Gesicht. "Mehr..." flüstert Lizk zwischen zusammengepressten Zähnen. Er beginnt zu zittern, der Bogen fängt Feuer, mit einer letzten Anstrengung presst Lizk sein Leben in den Pfeil. Bilder erscheinen vor seinem geistigen Auge: Riw'geen, sein Vater... Mutter! Tuntun. All die guten Elfen, die ihn aufgezogen haben! Tharson, sein treuer menschlicher Freund, Gregorionitus der Halbling, Va'eyken, die dunkelelfische Paladina. Und nun Fasinuless, Rugosch, Cynafire. Hacathra, die strahlende Hacathra! Valeria, die so weitsichtige Valeria. der tugendhafte Tabor, der gute Farin und... Helene.

"Stirb!" der gellende Schrei Lizks hallt durch den Zeremoniensaal. Das flammende Geschoss zerreißt die Luft, Lizk bricht zusammen. Ryltans heilige Relikien fallen klirrend zu Boden, klappernd fällt der Bogen des Elfen neben ihn.

Mögen die Sindarin uns beistehen!

Radumar:
Hiebe und Pfeile prasseln auf Rugar ein, doch als er sich endlich wieder hochrappelt, neue Arme formt und die Schwäche zurück drängt, sind es nicht Tabor, Hacathra und Farin um die er sich schert. Nein, Valeria gehört nun seine ganze Aufmerksamkeit. Die gewandte Halbelfin muss nun mehr den wütenden Angriffen ausweichen als dass sie selber angreifen kann. Dabei bemerkt sie doch, wie einige der Fäden wieder stärker werden. Wo war er? Der Hauptfaden. Es musste ihn doch geben in diesem Geflecht dämonischen Lebens. Einen Moment zu lang gezögert, eine blutige Kralle die über Valerias Seite fährt und sie zentimetertief aufreisst. Fasst schwinden ihr die Sinne. Rugar will nachsetzen, doch Darya fesselt mit einem vierfachen Peitschenhieb seine Beine. Sarakaja stösst herab, landet erneut im Nacken des Dämonen und bringt ihn zu Fall. Taumelnd kommt Valeria auf die Beine. Da ... der Hauptstrang. An Tabor vorbei. Der Zwerg schaut besorgt, sagt etwas, die Worte dringen nicht in Valerias Verstand.Nur Schmerzen, die Seite scheint in Flammen zu stehen.
Irgendwer ruft Stirb. War sie gemeint? Oder Rugar. Etwas zischt an ihr vorbei, ein Flammenstrahl vielleicht. Er schlägt ein in Rugars Brust. Ob er etwas bewirken würde? Der Gedanke schwebt fast interesselos durch ihren müden Kopf. Hinlegen, ausruhen, nur für einen Moment. Drei Schritte noch tun, zwei, einer, vornüber beugen. Valeria fällt, eine letzte Bewegung des fast tauben Armes, ein kraftloser Schnitt wie von einem Kind geführt, der Strang durchtrennt. Den Aufprall auf dem Boden spürt sie nicht mehr.

Ebenso wenig wie Lizk, der den Treffer bei Rugar mehr erhoffte als selber sah. So sind es nur die anderen, die mitbekommen, wie der brennende Pfeil in die Brust des Avatars einschlägt. Der Mund zu einem Schrei geöffnet, schaut der Dämon stumm und erschüttert auf die Wunde, schockiert dass sie sich nicht schließen will, sondern in hellem Feuer brennt und sich immer mehr ausdehnt. Ein Röcheln dringt aus seinem Mund, er versucht aufzustehen, doch die Beine versagen den Dienst. Erneut stürzt er, wälzt sich am Boden, versucht mit immer schwächer werdenden Bewegungen das Feuer zu löschen. Der ganze Oberkörper wird von den Flammen erfasst, die Hände, der Rest des Körpers. Stumm beobachten die Anwesenden wie die letzten Bewegungen dieses dämonischen Titanen langsam verebben, die Hand zu Boden fällt, die Krallen noch ein paar Mal zucken um dann endgültig Ruhe zu geben.
Ein paar Meter weiter formt sich aus Chulais Element wieder sein sterblicher Körper. Der Karol folgt Valeria und Lizk in die erlösende Bewusstlosigkeit, ein Luxus der den geschundenen Körpern von Tabor, Farin und Hacathra, die sich allmählich normalisieren und das gesamte Ausmaß ihrer Be- und Überlastung klar machen, nicht zuteil wird.
Rugars Körper zerfällt endgültig zu Asche, die fortgeweht wird und dem Rest ins Nichts folgt ...

Stille. Nur das Gemurmel von Helenes Heilzaubern ist zu hören, das Flügelschlagen von Hacathras Falken und Sarakajas Pfoten die sanft auf dem Boden aufsetzen.

Es ist geschafft, mein alter Freund.
Tabor braucht sich nicht umzuwenden, um zu wissen wer nun zum zweiten Male seit seinem Tod in jener fernen Welt bei ihm ist. Ruhig geht Zaxarus zu dem am Boden liegenden Lizk, legt ihm die Hand auf:
Es ist der Wille zum Opfer der für Rhyltan zählt, nicht das Opfer selbst. Und Du hast noch viel zu tun. Leben zum Beispiel. Wie hatte Tabor dieses spitzbübische Lächeln vermisst, welches Zaxarus so selten gezeigt hatte und das doch so sehr zu ihm gehörte. In Sekunden schließen sich die Wunden, wechselt Lizk in einen erholsamen Schlaf. Wenig später sind auch Valeria und Orm versorgt. Als er zu Anyuna hinüber geht, wird er von Darya respektvoll begrüsst. Die beiden unterhalten sich für einige Augenblicke in dieser fremdartigen, elfenähnlichen Sprache und auch wenn er die Worte nicht versteht so wird Tabor an der Körperhaltung und Gestik klar, dass die beiden sich als gute Freunde betrachten. Wieder eine Überraschung in Bezug auf diese Schattenalfin.
Endlich geht Zaxarus zu Daryas Tochter, betrachtet sie eine Weile, hebt sie hoch und drückt sie fest an sich. Ein sanftes Licht wie in einer schönen Mondnacht umhüllt die beiden. Anyunas Wunden schließen sich, die Nadeln fallen zu Boden, das Gesicht entspannt und wirkt glücklich. Der "Elf" gibt sie auf Daryas Arme, streicht ihr noch einmal übers Haar.Seufzend wendet er sich ab und geht bedächtig auf Sarakaja zu. Die Tigerin wirkt seit seinem Auftauchen schon viel ruhiger und erholter. Sie richtet sich auf ihre Hinterpfoten auf, legt Zaxarus die Vorderpranken auf die Schultern, schaut ihm tief in die Augen.
Gräme Dich nicht, meine Liebe. Deinem Gefährten geht es gut. Er wartet auf Dich und sieht Dir zu. Aber noch ist es nicht an der Zeit auszuruhen. Lebe. Werde stark und klug. Lehre und lerne. Und eines Tages ...
Zaxarus berührt sie an der Stirn. Ein silbriges Leuchten breitet sich aus, hüllt sie für einige Momente völlig ein. Langsam weicht es wieder zurück bis nur noch ein halbmondförmiges Mal auf Sarakajas Stirn zurück bleibt. Sanft nimmt die große Katze die Pfoten herunter und setzt sie auf dem Boden auf.

Abschließend betrachtet Zaxarus seinen zwergischen Freund, nickt ihm aufmunternd zu und reicht ihm fünf Münzen. In 11 Tagen wieder und dann jeden dritten Vollmond kann einer von Euch mit Hilfe einer Münze den Zil'ja'dhaer, den Mondbogen, nutzen um sich und alle die bei ihm sind in seine Heimat zu bringen. Orm weiß wo der Ort liegt. Doch gibt es dann kein Zurück auf diese Welt. Zumindest nicht so einfach.
Zaxarus lächelt noch einmal, gibt Tabor die Hand und entschwindet so einfach und glanzlos wie er erschienen ist.

Navun'Ylahc Vytharia:
Farin

Immer langsamer fliegt ein Pfeilhagel nach dem anderen Richtung Seuchengott. Die Bewegungen werden unkoordinierter und die Welt will vor seinen Augen entschwinden. Das wird alles zu viel, dieser Gott scheint unbesiegbar zu sein...

Mit dem letzten Quentchen Kraft sieht er gerade noch dabei zu, wie Rugar versucht Valeria mit seinen Armen zu zerschmettern und die Halbelfin immer nur im letzten Augenblick ausweichen kann. Die nächsten Momente werden von einem Sekundenschlaf verschluckt und das nächste, was der kleine Halbling spürt, ist ein harter Aufprall und dann dumpfen, mörderischen Schmerz...

Sein Zauber hatte ihn in der kurzen Bewusstlosigkeit nicht länger gehalten. Seine Glieder, sein Kopf, ja sein ganzer Körper bennt und fühlt sich an, als wäre er mit siedendem Öl übergossen worden. In Zeitlupe hebt Farin die schweren Lider seiner glasigen, tränenden Augen. In Abständen von scheinbaren  Ewigkeiten nimmt er die nächsten Ereignisse kaum wahr.
Eine verzweifelt auf den Boden stürzende Valeria, ein Schrei und dann ein greller Feuerblitz, der mitten in Rugars Brust einschlägt.
Es wird Rugar nicht aufhalten... was sollte es schon ausrichten...

Blut tropft aus dem Mund des Halblings, und ein letztes, seeliges Lächeln vervollständigt den Blick auf die bizarr daliegende Gestalt des Halblings.
Rugar brüllt vor Schmerz auf und ein Ausdruck purer Unfassbarkeit ist ihm in sein verunstaltetes Gesicht geschrieben.
Ein Traum... eine Illusion...
Das Schicksal will mich mit guten Gewissen sterben lassen, wenigstens etwas...
Seine Arme in Verzweiflung und Qual hebend, löst sich der Seuchengott langsam in Staub und Asche auf.
Es kann doch nicht sein, warum...?
Der riesige Avatar schwindet und nur ein Sturm aus Asche fegt durch die lärmende Stille des Tempels.
Doch es ist so... real, so greifbar...

Der Schmerz, die Qual, die Leere und seine Gedanken... alles stürzt auf ihn, als er mit seinen letzten Blicken eine Gestalt sieht, die bei Tabor steht.
Ungläubig fallen dem völlig ausgepumpten und überbelasteten Halbling die Augen zu.

Worte seines Lehrers und Freundes Jotaro hallen ihm durch den Kopf und lassen einen Ausdruck tiefer Zufriedenheit auf seinem Gesicht zurück, ehe seeliger Schlaf ihn ummantelt.

Na, mein Freund, und wie waren Deine Tage ?

Radumar:
Zwei Tage waren vergangen seit dem großen Kampf im Tempel. Der eine oder andere hätte den Sieg gern groß gefeiert und eigentlich waren sie alle Helden. Aber Darya hatte zu recht darauf bestanden, dass alle den Mund halten. Zum Einen würde es kein gutes Licht auf den Tempel werfen dass dort dieser Angriff überhaupt möglich war. Zum Anderen sollte nicht an die große Glocke gehängt werden, welche Rolle Anyuna gespielt hatte bzw noch spielen würde. Ihr Leben würde schwierig genug werden ohne Leute die ihr und ihren neuen Fähigkeiten nachspionieren. Und sie selber ... einige würden hier bleiben und keinem konnte daran gelegen sein, dass Rugarer von der Sache erfuhren und sich zu rächen versuchten.
So hatten sie die Tage mehr in Ruhe verbracht, sich über ihre Zukunftspläne unterhalten und geplant wer wie in die Heimat zurück kehren würde. Dank der Münzen von Zaxarus würde die Heimkehr kein Problem sein, aber für den einen oder anderen war es schon schwer sich zu entscheiden. Sollte er bleiben? Wenigstens für eine Weile?

Navun'Ylahc Vytharia:
Farin

Am Abend des zweiten Tages nach der epischen Schlacht gegen Rugar im Tempel, sitzen alle Gefährten bei prasselndem Kaminfeuer in der Taverne, die die letzten Tage und Wochen ihre Unterkunft war.

Bei einem traumhaften Abendessen, dass der kleine Halbling natürlich schon beinahe aufgegessen hatte, bevor es auf dem Tisch stand, werden die Pläne für die Zukunft durchgegangen. Ein mulmiges Gefühl durchzog die Magengegend Farins, als er daran dachte, all seine Freunde hier lange Zeit, vielleicht sogar für immer, nicht mehr wiederzusehen...
Sich auf einen Stuhl stellend, um wenigstens annähernd die Größe der anderen zu erreichen, fängt er auch gleich an zu reden.

"Wisst ihr, ich kann mich an die Zeit mit meiner Frau, meinen Kindern und all meinen Freunden, Bekannten und Verwandten auf Faerûn kaum mehr erinnern. Zuviel ist passiert seitdem. Ich fang' gar nicht an alles aufzuzählen, denn unser Werdegang hier könnte wohl ganze Geschichtsbücher füllen."
Kurz einen Schluck trinkend, fährt der kleine Abenteurer fort.
"Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich will euch auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Vergessen kann ich euch alle eh nicht, dafür hab' ich euch zu tief ins Herz geschlossen. Aber vielleicht gibt es irgendeine Möglichkeit, wie wir uns einmal wiedertreffen können. Wer von euch kommt eigentlich aus Faerûn? Denn diejenigen von euch, die dorthin zurückkehren, werden mich eh nicht los, denn ich werde euch auf jeden Fall finden und so lange am Bauch kitzeln bis ihr mich zu einem Abendessen einladet..."
Ein neckisches Zwinkern begleitet die Worte des Halblings.
"... und dann werde ich euren gesamten Essensvorrat vertilgen! Ich werde also wohl nicht mehr allzu lang auf dieser Welt verweilen. Es gibt allerdings jemanden, dem ich unbedingt vorher noch einen Besuch abstatten muss. Und ihr? Wie werdet ihr die nächsten Jahre verbringen?"

Ein herausfordendes Lächeln aufsetzend, nimmt Farin wieder Platz, wobei er Nel sanft von seinem Fressnapf weg auf seinen Arm nimmt.
Und was ist eigentlich mit Nel...?
Den kleinen Kater vor seine Augen haltend, gibt er ihm einen Kuss auf die Stirn.
Und du, was ist mit dir? Wenn's nach mir ginge, hättest du bald auf Faerûn ein neues zu Hause...

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