In dieser Kammer muss Gorislava nicht erst nach dem Ärger suchen, er gibt sich sofort selbst zu erkennen, als gewaltiges, groteskes, fauliges Ding. Das Grauen ob des Anblickes ist schnell in Adrenalin ertränkt, und schon gleitet die Rächerin leichten Schrittes in den Raum, allerdings noch nicht, um auf den horrenden Kadaver loszustürmen. Nein, sie hält sich vorerst seitlich, im anderen Teil des Raumes auf, denn sie hat etwas vor:
"Kommt, wir müssen das Ding umstellen!," ruft sie ihren Gefährten den simplen Plan zu, und winkt sie mit der Eisenhand zu sich. Nur ein Wesen jedoch folgt der Geste ohne die geringste Verzögerung - Gorislavas Schattentier.
Aus später wird gar nicht, und Ein hat nicht die Muße, sich erneut mit der Kriegerin anzulegen, da sie nun schon selbst in Ruhe verfallen ist.
Nur dem Professor hat er auf seine Bemerkung aus dem Loch heraus noch geantwortet: "Tja", allerdings, mehr nicht, denn mehr ist ihm zunächst dazu nicht eingefallen. Ein Kauz soll er also sein, und ein Schreihals?
Bevor er sich aber darüber den Schädel zermartert hat, sieht er sich bereits in den nächsten Raum getrieben, und dieses Mal mit einem noch garstigeren Wesen ausgefüllt, wie man es nur aus Geschichten kennt.
"Es müsste tot sein", klagt er verständnislos, bevor er rasch wieder zu Daal Garden aufschließt. Zumindest ist er dort relativ sicher. Und das unabhängig von einem Schlachtplan.
Der Professor bleibt in der Tür stehen. Sicher ist sicher. Aus seiner Tasche zieht er eine kleines Stück Papier hervor, das voll mit Notizen gekritzelt ist. Er überlegt kurz, dann murmelt er ein paar Worte. Kaum hat er den letzten Laut von sich gegeben schießen aus seiner rechten Hand mehrere blendend helle Lichtstrahlen, die wie Blitze zu der untoten Kreatur zucken. Nimble macht die Augen zu, um nicht geblendet zu werden. Die Kreatur heult kurz auf, und als er seine Augen wieder öffnet, sieht er, dass die Haut des Untoten an der Stelle, an der die Blitze einschlugen, leichte Verbrennungen aufweist.
Xims Kampfsinn lässt ihn vermuten, dass der Zombie mit Streitaxt wesentlich gefährlicher ist als ohne. Das Monster sieht ziemlich kräftig aus, aber wer nicht wagt...
Xim stürmt vor, wohl wissend dass er wahrscheinlich die beste Chance hat, einem Gegenangriff auszuweichen. Aber das Schicksal ist gegen ihn, und er läuft in einen wuchtigen und überraschend schnellen Schlag des Zombies hinein. Panzerplatten kreischen protestierend, und einige Kunstmuskeln platzen mit einem peitschenden Geräusch, als die schwere Axt sich in seine Seite frisst. Unbeirrt holt Xim nach den die Axt haltenden Händen aus, aber der Treffer hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht und seinem Schlag feht die Kraft. Der Kriegshandschuh kracht gehen den Griff der Axt, hat aber außer ein paar Schrammen keinen Effekt.
Goda springt auf den Untotetn zu. "...Frevel wider die Natur!" zischt sie während ihre Formen sich denen einer übergroßen Ratte annähern.
Dann blitzt ein Scimitar auf und fährt dem Untoten schnell über die Brust, was mehr der Knochen des Minotauren zum Vorschein bringt.
Tera eilt Goda zu Seite und schnappt einmal zu, doch die Ratte erwischt nur Luft.
Langsam doch ungeheuer Kraftvoll schwingt die Axt des Minotauren auf Goda zu. Diese macht einen Schritt zur Seite und Funken sprühen als die Axt den Steinboden trifft.
Nun gut, den Versuch war es wert, aber das Risiko von noch einem solchen Schlag ist Xim nicht bereit einzugehen. Der Gegner sieht nicht sehr stark gepanzert aus, daher konzentriert sich Xim ganz auf die Wucht des Schlages. Die Kriegsfaust bohrt sich in den Zombie und reißt ein gezacktes Loch in dessen Torso.
Überrascht von dem gleißenden Licht, das der Professor herbeibeschwört, bedeckt Ein die Augen und sieht, wie die eingeschlagene Strategie scheitert.
Noch immer verwundert über die schiere Möglichkeit dieses Feindes, sich noch auf den Beinen zu halten, entscheidet Ein selbst sich für einen Zug.
"Jetzt bin ich dran", haucht er zu Daal Garden neben sich, während er ein Maß für seine Schritte nimmt.
Er ahnt, dass ein Axthieb des Riesen jeden erwarten wird, der sich zu nahe heranwagt, und er ist der Einzige, der das nicht nötig hat. Nur, wenn er Daal Garden eine Chance verschafft an das Monster heranzukommen, wird es ihr gelingen können, etwa auszurichten.
"Ich ziehe seine Aufmerksamkeit auf mich, so könnt ihr zu ihm. Schenkt ihm auch von mir ein."
Damit beendet er das Flüstern und macht den Feind mit einem wuchtigen Speerstoß auf sich aufmerksam. "Hier!", ruft er, und bereut die Tat schon beinahe, als er den Koloss aus direkter Nähe betrachten kann. Es könnte eine gewaltige Dummheit gewesen sein.
Der Kampf entbrennt, und es regnet Hiebe, Bisse, Blitze. Eigentlich verläuft das Geschehen für die Vampirhäscher recht günstig, sieht man einmal vom wuchtigen Treffer ab, den Xim einstecken musste. Gorislava bleibt ihrem Vorhaben treu und läuft an der Wand entlang um das gigantische Ding herum - doch halt, was soll denn dieses selbstmörderische Vorstürmen Eins?! Er rennt dem Untoten gerade in die Klinge!
"Trottel! Was tut Ihr da?!;" faucht die Karrn ihn zornig an. Irgendein Teufel hat sie bereits geritten, den verträumten Heiler zu retten, und womöglich derselbe Teufel redet ihr gerade ein, dass sie ihn auch jetzt nicht gerne sterben sähe.
Neben der wütenden Ratte Tera bäumt sich ganz vom Boden aus das schwarze Schattentier, sich mit Pranken, dünn wie Luft, nach dem Monster reckend, das Maul zum stummen Fauchen aufgerissen. Die Rächerin selbst gelangt mit einem energischen Satz in die Nähe des Kadavers, und kaum haben ihre Füße sicheren Stand gefunden, wirbelt sie in einer halben Drehung zu diesen hin, noch in der Bewegung ein Knie anwinkelnd, um durch die Abwärtsneigung mehr Schwung zu bekommen - für einen unbarmherzigen Säbelhieb.
"Ohje, Xim, ihr fallt ja bald auseinander. Lasst mich das mal eben flicken..." ruft der Gnom, macht einen Schritt auf den Kriegsgeschmiedeten zu und beginnt, Drähte und Muskelfasern, die aufgeritzt von der Axt aus Xims Körper hingen, wieder zusammenzuzwirblen.
Der Minotaure schlaegt erneut nach Goda. Doch fuer die Waldfrau sind die Schlaege ungeschickt und traege und so weicht sie erneut mit einem kleinen Schritt zur Seite aus.
"Was ich Euch eben erklärt habe“, rechtfertigt sich Ein vor der undankbaren Kriegerin, und deutet zum Beweis seines Rechtes vehement auf die schwere Wunde, die sie dem Stiermann hat zufügen können. Angesteckt durch ihre wüste Beschimpfung löst sich seine Scheu und er versucht, den Kampfeslärm zu übertönen, und das angebrachte Recht durch ähnliche Kränkung zu erkämpfen. „Ihr seid wohl außerordentlich däm-“, da bricht sein Wort ab und zeitgleich die schwere Axt des Feindes durch seine Brust, unerwartet und so plötzlich, dass ihm die Beine fortgerissen werden, ein rächender Stoß seinerseits erstickt wird und er, kaum befreit von der Waffe im Körper mit dem Rücken gegen die Mauer schmettert. Unfähig, sich zu halten, überhaupt den Gedanken daran zu fassen, sinkt er vornüber. Ein Abfangen mit den Knien scheitert, und so kommt er faltenlos ausgebreitet über den Steinboden zum Stillstand.
Erst mit der freien Hand ist ihm ein langsames Hochstemmen möglich, und das Blut, das rasch aus der Brust fällt und einen See unter ihm bildet, versetzt ihn mehr für sich genommen in Schrecken als das Begreifen, das es sein eigenes ist.
Verkrümmt lächelnd beendet er seinen Vergeltungsstreich noch, mit gequält aufrechterhaltenem Blick zu Daal Garden. „Dämlich, das wollte ich sagen.“
Dann füllt sich der Mund mit dem inneren Saft und enthebt ihn von der Verantwortung der Stimme. Doch hält er das für keine sonderlich wirksame Ausflucht, nimmt durch ein Lippenauseinanderzerren und einem entstehenden, zähen Bächlein diese Erleichterung von sich und kämpft mit zittrigen Gliedern gegen sich selbst, um wieder ins Stehen zu kommen.
Genau das hat der Kohlkopf riskiert, und er hat es auch bekommen! Als Ein von dem gewaltigen Axthieb erwischt und zur Wand geschleudert wird, kann Gorislava nur machtlos knurren, wie eine verärgerte Raubkatze.
Dann aber weiß sie nicht mehr, ob sie erleichtert oder erzürnt sein soll, als der Heiler sich wieder aufrappelt, doch statt sich um seine gefährliche Wunde zu kümmern, ganz schön grobe Widerworte hervorwürgt. "Haltet die Klappe! Ihr blutet!," herrscht sie den jungen Mann an, bereits in einem tänzelnden seitwärtigen Schritt begriffen. Diesen beendet sie mit einem schwungvollen Säbelhieb und einem wuchtigen Schlag mit der stachel- und kantenbesetzten Metallpranke gegen den Beckenknochen des Monstrums.