"Doch doch, es geht," hat Lilja ihrem Liebsten versichert, als diese noch etliche Ellen von der Gruppe entfernt vorne auf der Straße gestanden sind, "also, mit einem Herzen geht das natürlich nicht, und überhaupt gehört da...naja, etwas Kraft dazu. Aber tote Leute kann man eben in Einzelteilen mitnehmen, ohne dass sie...noch toter werden! Wenn ich das Herz des Mädchens habe, werde ich bestimmt ihren Geist erreichen können!"
Bis die anderen das Liebespaar aufgeholt haben, hatte sich die junge Karrn bereits beruhigt. Sie hatte die Tränen mit einem Ärmel vom Gesicht gewischt und aus Jareds Anblick Kraft und Mut geschöpft. Bloß haben ihre Augen schwarz geglimmt, als sie erneut Conina hat ansehen müssen.
Beim Ritt durch den unwirtlichen, sumpfigen Wald hält sich die Totenbeschwörerin weiterhin nahe an ihrem Schwarm, nicht aus Angst, sondern weil sie seine Nähe unbedingt braucht, denn niemand akzeptiert sie, so wie sie ist, außer Jared. Die Waldläuferhütte lässt sie unbeachtet, nur die bellenden Hunde neckt sie mit ausgestreckter Zunge und schwarz schimmerndem Blick.
Der neueste Fund aber, zerhackte Goblin- und Worgleichen, erweist sich für Lilja als deutlich interessanter.
"Schaut mal, hier ist schon jemand gewesen," konstatiert das Mädchen das Offensichtliche und springt rasch aus dem Sattel. Die verunstalteten Kadaver stubst sie einen nach dem anderen mit der Guisarmenspitze an. "He, ihr da, guten Tag! Wer hat euch denn so hübsch hergerichtet? Ja, ja, schweigt euch aus, ihr Langweiler..." Auch wenn sie immer noch auf eine Antwort hofft, kniet die junge Karrn sich neben die Toten hin und beginnt, diese aufmerksam zu untersuchen. Hin und wieder verscheucht sie die zahlreichen Fliegen, die sich um die Leichen geschart haben, aber der Geruch macht ihr anscheinend nichts aus.