Conina antwortet nicht gleich, sondern braucht ein wenig, damit sie ihre Gedanken ordnen kann. Es ist schwer für sie die richtigen Worte zu finden, in dem Chaos ihres Kopfes.
Als sie dann endlich gefunden hat, was sie sagen will, fragt sie Rheon: "Und warum nur bei mir, nicht bei Aarnai, Ajax und allen anderen Frauen, die Jared versehentlich oder unversehentlich anschauen? Sie hat nie ein freundliches Wort zu mir gesagt, sie hat es nicht einmal versucht. Die ersten Worte an mich, waren ein Vorwurf. Ich hatte ihr überhaupt nichts getan.
Sie keift mich nur an, wenn ich Jared irgendwie nahe komme, selbst wenn ich ihm nur helfen will, wie es jeder tun würde. Oder hättet ihr" - Conina scheint wirklich völlig unbewusst in der Anrede zu springen - "Jared unter dem Schutt liegen lassen? Sicherlich nicht. Aber mich schubst sie weg und meint, ich könne ihr nicht helfen - dabei war es allein Aarnai, die seine Wunden heilen konnte."
Als sie dann zum nächsten Punkt kommt, klingt die Waldläuferin geradezu trotzig: "Außerdem mische ich mich nicht in ihre Beziehung ein. Und dafür, dass ich versuche, ihr beizubringen, wie sie unter normalen Menschen leben kann, ohne dass sie früher oder später von einem Mob verjagt wird, dafür darf sie mich gerne hassen, aber mir nicht unbekannte Schrecken und am besten noch den Tod wünschen."
Mit jedem Wort, was Conina sagte, in dem kurzen Redeschwall, wurde ihre Stimme immer unsicherer und begann zu beben. Als sie nichts mehr sagte, vergrub sie sofort wieder ihr Gesicht und begann zu weinen.
Conina will nicht von aller Welt geliebt werden, wie schön Anerkennung auch ist - manchmal muss jemand der Böse sein -, aber Drohungen von einem Verbündeten hatte sie nicht verdient und konnte sie nicht verstehen. Alle Drohungen, welche den hier geschlagenen Feinden eingefallen wären, waren nichts, im Vergleich mit den Worten der jungen Karrn, welche Conina am Boden zerstören konnten.
Geradezu überraschend musste es nun für Rheon sein, als Conina zwischen zwei Schluchzern sagt: "Dort unten ist außerdem ein Geheimgang." Die Waldläuferin ist sich dieses seltsamen Sprunges nicht bewusst, sie will es einfach nur gesagt haben, damit sie es nicht vergisst, und nun beruhigt vergessen kann.