Lebensgeschichte (Anzeigen)
Kindheit und Jugend
Eigentlich hätte Razi(=Orisian für Schattenspendende Palme) Kleriker von Nethys werden sollen. So kam es, dass er als kleiner Junge mit Ofrah, als Handlanger und Lehrling nach Rätselhafen gehen musste, von wo aus sie die Mysterien von Varisia erforschen wollte. Lange merkte sie nicht, dass es Razi an der Intuition und Willensstärke fehlte, um die Geheimnisse der göttlichen Magie zu lernen. Dies lag zum teil daran, dass Razi nicht bloss oft in seiner Traumwelt weilte, sondern sich gewandt aus fast allen Situationen herausreden konnte und sich geschickt im Umgang mit den magischen Überbleibsel von Varisia sowie dem Entschlüsseln alter Einschriften zeigte. Immerhin lernte er ja auch magische Auren zu erkennen. Doch als sie einsah, dass seine Fähgikeiten weniger im Göttlichen denn im Arkanen lag, war es schon zu spät. Razi hatte sich in seiner freien - oder besser gesagt unbeaufsichtigten - Zeit mit einer Gruppe von jungen Taugenichtsen aus der garundischen Gemeinschaft in Rätselhafen angefreundet, mit denen er umherzog und Unsinn anstellte.
Taugenichts unter Taugenichtsen
Zuri, der Anführer der Jugendbande, versteht sich bestens darauf, junge Garundi von seinen Ideen zu begeistern. Wo seine Überzeugungskraft nicht ausreichte oder wenn ihm die Ideen für neuen Unsinn ausgingen, sprang Razi ein und über zeugte die anderen Garundi der kleinen Gruppe. Zu ihrer bevorzugten Beschäftigung gehört das "Gerümpel sortieren" (Unsympatische Neuankömmlinge um ihr Geld zu erleichtern), "Nasse Pflaumen trocknen" (Auf der Strasse liegende Betrunkene um etwas erleichtern, z.B. einen Stiefel, und mit etwas anderem zu dekorieren, z.B. der andere Stiefel auf den Kopf stülpen, ohne dass der Schläfer aufwacht), sowie eine Gruppe "Pumpenlutscher" (Junge Zwerge von den Gaswerken) zu ärgern, um anschliessend fortzulaufen oder sich mit ihnen zu Prügeln. Da die Garundi gegen die Zwerge häufig den Kürzeren ziehen - es sei denn, sie laufen weg - verbünden sie sich manchmal mit einer Gruppe von jungen "Hundebeissern" (Halblingen), um die Pumpenlutscher in eine kleine Falle zu locken, um es ihnen zurückzuzahlen. Nun kommt es, dass der Goldene Goblin wiedereröffnet wird. Bescheiss den Teufel und nimm sein Gold. Genau die Worte, die einen jungen Garundi am Beginn seiner Karriere als Taugenichts ansprechen. Kein Wunder, dass sich Razi und Zuri in ihrer Bande damit brüsten, dass sie das Gold vom Teufel gewinnen werden. Natürlich bekam auch Ofrah Wind vom Turnier und sie kennt Razi gut genug, um zu wissen, dass er an dieses Turnier geht. Aber der Fleck am Himmel kann nichts gutes bedeuten. So sperrt sie Razi ein, damit er nicht an das Spiel gehen kann und bespricht sich mit anderen Cyphermagiern über ein mögliches nahendes Unheil. Doch eine verschlossene Tür ist für jemanden wie Razi weniger ein Hindernis denn eine Herausforderung. Und da Zuri mühe zeigt, sich das Eintrittsgeld zu beschaffen, während Razi zur Zeit gerade frei von Schulden ist und sich dazu noch ein paar bei Jawara verdiente Goldstücke auf die Seite legen konnte, da hängt doch alles an ihm. Er kann ja praktisch nicht verlieren. So schleicht er sich aus dem Haus, um am Spiel im Goldenen Goblin teilzunehmen.
Handlanger bei einem Händler und Betrüger
Wenn Razi sich wieder einmal vor seinen Pflichten bei Ophrah drückte und bei der Jugendbande nicht viel los war, verbrachte er gerne Zeit bei Jawara.
Jawara, Garundi, Händler: Jawara Handelt mit varisischen Kunstgegenständen und thalassischen Artefakten. Verheiratet mit einer Varisierin und durch sie verbandelt mit den Sczarni sichert er sich ein gutes Angebot an Kunst und fungiert gelegentlich als Kontakt für den Handel unrechtmässig erworbener Güter.
Razi versorgte Jawara mit Gerüchten die er aufschnappt und half oft im Laden mit. Ab und an konnte er auch einen Seefahrer oder Besucher von Rätselhafen in den Laden locken, in dem ihm überteuerten Tand als Mitbringsel verkauft wurde. Für Jawara ist Razi eigentlich der Sohn den er immer wollte: Aufgewekt, interessiert sich für Geschichte, ist sich aber nicht zu schade für klingelnde Münzen es mit der Wahrheit nicht ganz genau zu nehmen. Im Endeffekt kaufen die Leute schliesslich auch lieber Geschichten denn Geschichte und wenn man ihnen das Bietet, haben beide Seiten gewonnen. Dies hat auch seine Varisische Frau bemerkt und so wurde Razi für sie ein Dorn im Auge, da sie um die Stellung ihres eigenen Sohnes als Erbe von Jaware fürchtet.
Wendung im Goldenen Goblin
Für Ophrah hatte Razi eine klare Grenze überschritten, als er sich zum Spiel in den Goldenen Goblin davon schlich. So machte sie sich auf, den Bengel an den Ohren wieder in sein Zimmer zu zerren und dafür zu schauen, dass er dort auch bleibt. Wenn nur nicht dieser mysteriöse Schatten im Himmel wäre, den sie gemeinsam mit den anderen Glyphenmagiern untersuchte. Doch darum konnte sie sich später kümmern. Erst einmal musste ihr verzogenes Mündel dem Teufel aus der Spielhölle entrissen werden.
Razi wurde nach erfolgloser Zockerei auch noch von Ophrah im Saal heimgesucht, wo er den Grundstein für seine Zukunft erspielen wollte. Während er sich unter Tischen und Bänken vor Ophrah verstecken wollte, erhellte urplötzlich ein Blitz den Raum. Dreiste Räuber versuchten den Hauptgewinn – des Teufels Gold – durch Gewallt zu erringen. Razi vergass seine Tante und wollte mit heldenhaftem Einsatz den Preis verteidigen und vielleicht so eine kleine Belohnung erringen. Manche, das heisst Zuri und einige weitere Freunde von Razi, sprechen davon, dass er wie ein Wilder vom Podest mit der Truhe darauf ein dutzend Halunken daran hinderte auch nur in die Nähe ihrer vermeintlichen Beute zu kommen und letztendlich vertrieb. Andere hingegen behaupten, er hätte lediglich ungeschickt auf dem Podest rumgefuchtelt, und ein paar Schlägern, die anderweitig beschäftigt wurden, feige ein oder zwei Kratzer zufügen können, bevor sie von einer schönen Calistra Priesterin in die Flucht geschlagen wurden. Einig sind sich die Zuhörer, die beide Räuberpistolen gehört haben, dass die erste Geschichte viel spannender und bildhafter erzählt wurde, und sich, von Razi erzählt, viel zu gut anhörte um sie nicht zu glauben.
Im Verlaufe des Tumults rund um den Kampf wurde Ophrah am Kopf getroffen und so bewusstlos geschlagen. Dies machte ihr zwei Dinge klar. Erstens, Razi bringt sich selbst immer wieder in Schwierigkeiten, bei denen sie ihm inzwischen vermutlich nicht mehr viel helfen konnte. Zweitens, Razi musste weg aus Rätselhafen. Dies ist ein Ort mit zu vielen schlechten Einflüssen für den Jungen. Wenn sie ihn nicht irgendwie wegbringt, würde er als Taugenichts enden.
Razis Lebensweg befand sich durch die Ereignisse im Goldenen Goblin an einem Punkt, an dem sich verschiedene Wege öffneten, wie die Zukunft aussah. Eine kleine Feinheit hätte es ausmachen können, dass ein Streit mit Ophrah entsteht und Razi von seinem Zuhause wegläuft und in Zukunft im Goldenen Goblin bei Saul seinen Platz gesucht hätte. Doch das Schicksal meinte es anders mit ihm. Als er nach der Besprechung mit Saul wieder in die Halle des Goldenen Goblins kam, stand die wutentbrannte Ophrah unten. Sie zog ihn vor versammelter Mannschaft, die aus seinen Kampfgefährten und der inzwischen eingetroffenen Garde bestand, an den Ohren aus dem Goldenen Goblin heraus und beschimpfte ihn währenddessen, was ihm eigentlich einfiele, dass er sich auf was gefasst machen könne und so weiter. Geschockt und blamiert war Razi nicht imstande, sich loszureissen und Ophrah zu widersprechen. Zu hause angekommen, wurde Razi wider in sein Zimmer gesperrt und Ophrah setzte sich vor die Tür, dass er nicht gleich wieder abhauen konnte. Wärend dessen überlegte sie sich, wie sie weiter mit dem Jungen verfahren sollte. In Rätselhafen konnte er nicht bleiben, soweit war das klar. Sie musste ihn auf ein Schiff bringen, doch wohin?
Aufbruch nach Sandspitze
Als Jawara in seinem Laden von den Ereignissen im Goldenen Goblin hörte, musste er lachen. Ein junger Garundi, der wagemutig von allen gesehen auf ein paar Schläger mit Rapier und Worten eindrosch und sich am Ende so hinstellte, als hätte er allein den Sieg errungen. Danach von einer Glyphenmagierin an den Ohren herausgeschleppt. Das musste sicher Razi sein. Die Gelegenheit schien Günstig, sich den Jungen als Gehilfen zu holen. Schon lange war er von ihm überzeugt. Mit seiner Gewitztheit und schnellen Auffassungsgabe war er eine viel angenehmere Gesellschaft als sein eigener Sohn, er konnte besser bei seinen Geschäften helfen und ihm konnte er im Gegensatz zu seinem eigenen Blut vermutlich auch die kniffe beibringen, die ihn erfolgreich machten. Es würde zwar seiner Frau nicht gefallen, doch er musste einfach zu Ophrah gehen und ihr klar machen, dass Razi bei ihm am besten Aufgehoben ist. Er wusste auch schon, wie er ihr beibringen konnte, dass sie ihm für seine ‚Hilfe’ einen Gefallen schuldig sein wird.
Ophrah war nun allein im Haus. Es jährte sich gerade der Tag, an dem Jawara ihr den Jungen abschwatzte. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob dies die richtige Entscheidung war. Sicher, Razi lernte ein ordentliches Geschäft. Wenn sie
-> Beguiler lernen, Nenthis will alle Magie, Razi geht über Magnimar nach Sandspitze, Falle der Frau von Jawara?
Ophrah war nun allein im Haus. Es jährte sich gerade der Tag, an dem Jawara ihr den Jungen abschwatzte. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob dies die richtige Entscheidung war. Sicher, Razi lernte ein halbwegs ordentliches Geschäft. Er vertrödelte nicht mehr viel Zeit mit Zuri und war weg von der Strasse. Dieses Versprechen von Jawara schien eingetroffen zu sein. Doch Ophrah war sich nicht sicher, ob er ihr mit seinen honigsüssen Worten alles erzählte, was er wollte. Aus der garundischen Gemeinde hörte sie kaum noch klagen darüber, dass die Bande mit den jungen Zwergen aneinander geriet. Sie hoffte, dass die Bande erwachsener wurde und nicht, wie einige böse Stimmen behaupteten, gezielter eigenen Geschäften nachgingen. Jemand munkelte schon davon, dass Jawara nicht nur Razi sich zum Gehilfen nahm, sondern, dass mit ihm inzwischen die ganze Bande beim Händler ein und aus ging. Und da war noch das zweite Argument, das Ophrah nicht mehr aus dem Kopf wollte. Es war richtig, dass Razi ursprünglich Priester des Allsehenden Auges hätte werden sollen. Doch der Junge zeigte sich einfach nicht Willens irgend etwas zu lernen. Das einzige, was er sich zu lernen Bemühte, diente bloss dazu, seine Faulheit zu verstecken. Und dann kommt ein Gauner wie Jawara und behauptet, er könne auch hier eine Hilfe sein. Es ist richtig. Nethis schätzt jegliche Magie. Auch fivole und verschwenderische. Auch solche, welche für einen Betrüger zu nutzen sein kann. Ophrah war sich sicher, das ihr Junge sich nicht für weitere Magie zu begeistern verstand. Klar willigte sie ein, dass Jawara sich dem Jungen erst mal für drei Monate annahm. Das hätte ihr genug Zeit gegeben, etwas besseres, etwas gutes für die Zukünftige entwicklung zu finden. Innert drei Monaten einem störrischen Esel wie Razi etwas beizubringen. Sie hatte es versucht und brauchte Jahre, bis er auch nur etwas kleines verstand. Irgend ein Trick musste Jawara kennen. Woher kannte er überhaupt selbst etwas über Nethys Gaben. Und wie verdammt noch mal konnte er den Jungen dazu bringen, dies auch zu lernen? Zerknirscht musste sie zulassen, dass Razi Gehilfe bei Jawara bleibt. Und nun nach Sandspitze ging. Doch für was? Was konnte der Gauner Jawara dort für interessen haben? Ophrah überlegte, wen sie in Sandspitze kennen könnte. Wen konnte sie bitten ein Auge auf ihren Jungen werfen zu können. Sandspitze - das ist doch dort, wo diese Türme und Statuen standen. Mit wem hatte sie mal darüber diskutiert?
Razi machte die Arbeit bei Jawara spass. Wenn man es überhaupt Arbeit nennen konnte. Es war sicher kein Kirchendienst! Immer wieder neue Tauben flatterten vorbei, die erleichtert werden wollten. Razi kümmerte sich auch um einen neuen Zustrom an Waren im Laden. Zuri und die Jungs waren eine grosse Hilfe, wenn kleinere und manchmal auch grössere Stücke ihren Weg in den Laden fanden. Jawara war auch immer voll des Lobes für ihn. Nicht so wie seine Frau. Die liess aus ihrem Rattenloch kleine Sticheleien gegen ihn entschlüpfen und suchte nach kleinen Fehlern die ihm unterlaufen konnten, die sie dann Jawara unter die Nase rieb. Kürzlich gab es einen grossen Streit zwischen ihr und Jawara. Er warf ihr vor, dass ihre Familie immer unzuverlässiger werde. Sie schrie ihm ins Gesicht, dass er nun doch die Ungewaschenen habe. Er solle doch sehen, wie weit er mit ihnen komme. Die Ungewaschenen - Razi war sich ziemlich sicher, dass damit er und eigentlich alle Garundi gemeint sind. Tags darauf kam Jawara, die Augen dunkel umrandet. Er erklärte ihm, dass einige seiner Zulieferer schwierigkeiten machten. Er hat ein Schwager in Sandspitze, der ihm noch eine Lieferung schuldet: Jubrayl Vhiski. Dieser sei im "Fettsacks Fresssack" oder so ähnlich zu treffen. Seinen eigenen Sohn wolle er nicht schicken. Der sei zu Dumm und würde sich nur von seinem Onkel übers Ohr hauen lassen. Er müsse jemanden schicken, dem er vertraue. Mit Müden Augen fixierte er Razi. Jubrayl sei ein Gefährlicher Mann und er traue ihm nicht richtig. Auch seiner Frau vertraut er nicht mehr richtig. Es könnte gefährlich werden. Feine Lachfalten traten schüchtern um seine Augen hervor. Aber Razi schaffe das, er ist sich da ganz sicher. Nächste Woche ginge es los. Zu erst eine Passage in die Stadt der Brückenaffen, von dort aus könne er dann ein Schiff nach Sandspitze nehmen.
Vor dem Tag der Abreise gab Jawara Razi noch ein paar Gedanken, die beim Umgang mit Jawara helfen sollten. Bevor er Jubrayl einschätzen kann, sollte Razi äusserst vorsichtig sein. Nach Möglichkeit nur in der Öffentlichkeit - und damit ist nicht die Absteige des Fettsacks gemeint - auf ihn treffen. Irgendwann lässt es sich nicht vermeiden auch abseits anderer Augen den Bastard zu treffen. Doch für diesen Fall sollte Razi sich einigen Freunden sicher sein, die ihm den Rücken stärken. So wie er hier in Rätselhafen Zuri hat. Es ist nie falsch, gern gesehen zu werden. Die lokale Bevölkerung, und mögen sie noch so Landeier sein, die keine Ahnung vom richtigen Leben in der Stadt haben, sollte auf seiner seite sein. Dies wird ihm auch als Schutz gegen die Durchtriebenheit von Jubrayl dienen. Vielleicht kann der Halsabschneider auch durch einen kleinen Gefallen milde gestimmt werden. Doch auch hier muss man vor einer Falle und vor falscher Freundlichkeit auf der Hut sein.