"Ihr könnt doch nicht..." Dorian starrte verdutzt dem Pharasma-Priester hinterher. Dann wandte er sich an Perriyon.
"Los, lauft Ihr hinterher, ich bewache den Gefangenen."
Immer noch das erbeutete Schwert in der Hand postierte er sich neben dem gefesselten Goblin und blickte wachsam nach allen Seiten.
"Alles klar." bestätigte Perriyon dem Mann der sich als Dorian vorgestellt hatte. Dann lief er den anderen hinterher. Ancrym an der Spitze rannten die Verteidiger die Straße entlang, bis sie an der Abzweigung zum "Weißen Hirsch" ankamen. Eine Gruppe Goblins umringte dort einen einzelnen Mann, der sich hinter einem Faß an der Wand des Hirschs verschanzt hatte und von seinem Hund, einem prächtigen Wolfshund, verteidigt wurde. Zwei der Goblins ritten ihrerseits auf Goblinhunden und umkreisten ihr Opfer, in der Hoffnung , ihm schnell den Garaus machen zu können, um sich danach um den dann schutzlosen Mann kümmern zu können. Als Ancrym die Goblins gewahrte, stürtzte er, ohne zu überlegen, mit seinem Kriegsschrei auf die nächsten dieser Kreaturen zu und schwang dabei seinen Erdzertruemmerer.
Mestrard hatte auf dem Weg bemerkt, dass auch fast alle anderen Ancrym folgten. So zögerte er keinen Augenblick als er das schreckliche Bild und die nunmehr fast aussichtslose Lage des Mannes realisiert hatte. Er lief auf die johlende Meute zu und brüllte "Halt! Lasst ab von dem Mann, Bestien".
Der Kleriker bereute, dass er am Morgen nicht um ein passendes Wunder gebetet hatte und umfasste seinen Schild und den Dolch, die Waffe seiner Göttin, fester. Das Schicksal hat es so gewollt, für Euch hat Pharasma das Ende vorgesehen. Bei diesen Gedanken fühlte der sonst so besonnene Shoanti eine kalte Wut in sich aufsteigen.
Als Mestrard nach vorne zog und etwas den Goblins zurief, ging auch Arathis ein Stück nach vorne. Allerdings positionierte sich dieser etwas hinter Mestard. Arathis wollte sich von seiner Position aus erst einmal einen Überblick über das ganze Geschehen verschaffen und auch erst einmal abwarten, was die anderen um ihn herum so taten, welche sich auch den Goblins zusammen mit ihm gestellt hatten.
Gerade als Ocura den Priester eingeholt hatte, erkannte sie auch schon den Grund, weshalb er hierher gelaufen war. Es waren noch mehr Goblins in der Stadt, und diese hier drohten die Überhand zu gewinnen.
Noch konnte sie nicht richtig an der Ecke des Hauses vorbeisehen, was sie daran hinderte, die Zahl ihrer Gegner vollständig einzuschätzen. Um das zu ändern lief sie schnell an der Hauswand entlang, während sie ihre beiden ungleichen Schwerter zückte, und fand sich wieder neben Mestrard ihren Feinden Gegenüber. Doch dieses mal spürte sie eine seltsame Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf.
Emyralda eilte näher an das Geschehen. Dabei machte sie ihre Dolche bereit. Dabei fängt sie an, ein Lied zu singen, welches die Goblins verhöhnt und die Verteidiger anfeuert.
So langsam wurde er richtig böse. Diese Goblins waren tatsächlich so frech und hatte nicht nur die Feier ruiniert, sondern griffen nun auch noch die besseren Gaststätten in der Stadt an. Er bemühte sich, den anderen hinterher zu kommen, aber aufgrund seiner kürzeren Beine kam er erst als letzter an und sah das grausame Schauspiel. Fieberhaft überlegte er, was er tun könnte, um dem Mann zu helfen.
Schnell musste Perriyon sich eingestehen, dass es nicht viel gab, was er tun konnte. So ein Glückstreffer wie in der ersten Auseinandersetzung würde ihm bestimmt nicht noch einmal gelingen, doch gab es noch eine andere Möglichkeit. In dem Bewusstsein, dass er schon die ein oder andere üble Schlägerei durchgestanden hatte, stellte er sich darauf ein, sich zumindest so gut zu verteidigen, wie er es konnte.
Immerhin bin ich diesmal sogar bewaffnet, also kann ich vielleicht noch was reissen.
Während seine linke Hand zu dem scharfen Dolch wanderte, den er am Gürtel trug, umschloss er mit der Rechten den Kragen seiner ledernen Weste und sprach einen anderen Zauberspruch, den er sich am morgen gemerkt hatte.ten dieser Kreaturen zu und schwang dabei seinen Erdzertrümmerer.
Die Goblins brauchten einen Moment, um sich von der Überraschung zu erholen. Dann schoß einer der beiden einen Pfeil auf Ancrym ab, der aber zu schwach geschossen war. Auch der zweite, der versuchte, seinen Mordplan gegen den jungen Mann in die Tat umzusetzen scheiterte an einem geschickten Ausweichmanöver desselben. Emyralda, die glaubte, daß der eine der berittenen Goblins fliehen wollte,ging schnell ein paar Schritte auf diesen zu und wirkte wieder Verwirrung stiftendeTöne in ihr Lied mit ein. Der Hohn über die Goblins schien den Zuhörer förmlich anzuspringen.
Der auf ihn abgeschossenen Pfeil konnte Ancrym kaum von seinem Angriff abhalten, nachdem er ihm erstmal ausgewichen war. Sofort holte er zu einem wuchtigen Hieb mit seinem Erdzertrümmerer aus. Die Leichtigkeit, mit der sich der große Shoanti eines weiteren Gegners entledigte sowie die Sicherheit der eigenen magischen Panzerung ließen Perriyon alle Vorsicht vergessen und er stürzte nach vorne, um in den Kampf einzugreifen. Emyralda ließ inzwischen ihren Zauber frei, doch schien der Goblin auf seinem Reittier, einem überaus hässlichen Wesen, davon wenig beeindruckt.
Ancrym war schon mitten unter den Goblins als Mestrard wieder die reine Stimme der Frau hörte, die sich wenige Minuten zuvor als Emyralda vorgestellt hatte. Dieses Mal mischte sich der Gesang mit seiner Wut und der Sorge um den jungen Mann, den die Kreaturen bedrängten. Ocura stand an seiner Seite und die Anwesenheit der beiden Krieger beruhigte Mestrard etwas und seine Besonnenheit besiegte den spontanen Impuls, einfach loszustürmen, Ich muss schnell da sein, wenn sie verletzt werden. Diesesmal wird es eng. "Göttin rufe die Monster zu Dir und schütze uns!" rief er laut, während er zu Ancrym und Emyralda lief und seinen Dolch, die Waffe Pharasmas, auf einen der Goblins schleuderte.
Arathis nutzte den Marsch und die Deckung durch seine Mitstreiter in diesem Kampf aus, um so zu tun, als ob er ein Fläschchen herausholen würde und eine Flüssigkeit sich nun in seinem Mund befand, dass das Feuerspucken ermöglichte.
Als er an seiner gewünschten Position stand, ließ Arathis einen wahren Feuerregen auf die Feinde nieder und tut so, als ob ihr sie durch das Spucken durch die Flamme der Fackel selbst erzeugt hätte. Vor seiner oberen Körperhälfte ging ein wahrer Wall an Flammen aus. Für den jungen Mann, der bei dem Eingang zur Taverne stand, hätte es genauso gut auch so aussehen können, dass die Flammen dadurch erzeugt wurden, dass man seinen Kopf so dreht, dass das ganze so aussieht, dass die ganze Ansammlung von Flammen quasi zu einem kegelförmigen Gebilde wird, wenn man das mit seinem Kopf nur schnell und geschickt machen würde.
Zudem würde er sich wahrscheinlich sowieso einreden, dass das ganze mit der trickreichen Aktion eines Feuerspuckers zusammenhängen musste, denn anders hätte er sich es wohl nicht erklären können und das Nachgrübeln bei ihm wie Arathis das ganze wohl sonst bewerkstelligt hat, würde bei ihm wohl eher Kopfschmerzen verursachen.
Arathis'Flammen versperrten den anderen für einen kurzen Moment die Sicht auf die Goblins, die aber kurz darauf schreiend vor Schmerz, aber mit erhobenen Waffen daraus hervorbrachen. Ocura nutzte den Moment, um ebenfalls loszustürmen und Ancrym zu Hilfe zu eilen. Ein Gewitter aus Säbel- und Schwerthieben hagelte auf den ihr am nächsten stehenden Goblin hernieder. Der Goblin, dessen Lederwams an manchen Stellen mit dem Körper verbacken schien, spürte den tödlichen Hieb kaum, mit dem Ocura ihn zu Boden schickte. Doch kaum hatte die kleine Halblingsfrau ihren Säbel aus dem Leichnam gezogen, als eine rostige Klinge über ihren Arm fuhr, und ihr einen tiefen Schnitt beibrachte. Die beiden überlebenden Goblins waren nun herangekommen. Wahnsinn in den Augen schlugen sie auf Ocura und Arathis ein, doch außer diesem einen Treffer blieben die beiden unbeschädigt.
Was man von Ancrym und Emyralda nicht behaupten konnte. Der Barbar wurde herumgerissen, als ihm plötzlich ein Stachel in die Schulter drang, der zu der Hellebarde des Goblinreiters gehörte, der zuvor auf den Fremden eingeschlagen hatte, sich aber nun dem eigentlichen Kampf zugewandt hatte und Ancrym offenbar als Ziel auserkoren hatte. Der junge Mann nutzte die Gelegenheit, um sich halb aufzurichten. "Ich brauche eine Waffe", rief er und ließ damit Arathis bestürzt den Kopf zu ihm hindrehen. Dieser hatte die Stimme erkannt, die ihnen da entgegenrief: Aldern Fuchsschuh, der junge Adelige, den er auf der Reise von Magnimar nach Sandspitze begleitet und beschützt hatte.
Emyralda hingegen lernte, dass sie die Motivation des zweiten Reiters falsch eingeschätzt hatte. Während dieser in einem Bogen um das Zentrum des Kampfes ritt, entsadte er einen weiteren Pfeil. Emyralda konnte nicht ausweichen und schrie auf, als das Geschoss ihren Oberschenkel durchschlug.
Gerade als Ancrym um die Ecke bog, gelang es einem der beiden Reiter, dem armen Tier seine Hellebarde in den Leib zu stoßen. Der Treffer, der das Leben des Hundes ausgenblicklich beendete rief riesigen Jubel der anderen Goblins hervor, die ob ihrer Begeisterung ihre Umgebung vergessen zu haben schienen und daher die nahenden Gegner übersahen.