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Autor Thema: Præludium Secundum: Lacus Brigantinus  (Gelesen 32480 mal)

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Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #135 am: 15.12.2007, 12:31:57 »
Sereniel erhob sich mit zwei kräftigen Schwüngen in die Luft und hatte die Kathedrale schon einen Augenblick später durchquert. In der zentralen Vierung, dort wo sich in der Zeit Davor  der Altar befunden hatte, blickte er sich um. Der Schrei war aus der hinteren Ecke gekommen, und ja dort war ein Durchgang in einen verborgenen Raum, in dem eine halb verfalleneTür lag. Durch die fehlenden Bretter der Tür drang der flackernde Schein einer oder mehrerer Kerzen ins Kirchenschiff.

Gerade als Sereniel die Tür näher in Augenschein nehmen wollte, öffnete sie sich einen Spalt breit. Ein schmales Gesicht, eingerahmt von schmutzigen, blonden Locken erschien in der Tür und blickte den Engel entsetzt an. Für einen Moment schien alles still zu stehen, während sich der Engel und die Frau ansahen. Dann schlug die Frau die Überreste der Tür wieder zu und ein lautes "ENGEL!" war zu vernehmen.
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Sereniel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #136 am: 15.12.2007, 19:46:01 »
'Also doch Ketzer!' Blitzte es Sereniel durch die Gedanken bevor die Türe vor seiner Nase zugeschlagen wurde. Zorn flackerte in seinem Inneren auf und die Zeichnung Gottes auf seiner Haut begann erneut zu kribbeln als Sereniel auf die Türe zuschritt, den Türknauf packte und herunterdrückte. Sereniel spürte wie die Kraft Goliaths sich heiss und schnell in seinem Körper ausbreitete. Mit Wucht und Schnelligkeit öffnete er die Tür ohne sie aufschlagen und zurückschnellen zu lassen.


~Goliaths Kraft~

Idoriel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #137 am: 15.12.2007, 21:46:27 »
'Was, was haben sie denn? Warum haben sie Angst vor uns? Haben sie etwas dem Menschen da drin etwas getan? Aber wieso?' Ist das erste was Idoriel durch den Kopf schießt, da sie sich wirklich fragt, was diese Menschen dazu bringen kann. Doch sie hat leider keinerlei Ahnung und Sereniel scheint ihr auch jegliche Initiative zu nehmen. So kann sie nur noch zu schauen und darauf warten, was passieren würde, wenn Sereniel die Tür durchtreten hat.

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #138 am: 16.12.2007, 10:00:33 »
Sereniels harter Schlag ließ die vermoderten Überreste der Tür bersten und in den dahinterliegenden Raum fliegen. Doch gerade wollte er seinen Kopf durch den Durchgang stecken, um die Lage im Raum dahinter auszukundschaften, als eine Reihe ohrenbetäubender Schüsse ertönte. Sereniel konnte seinen Kopf gerade noch zurückziehen, als die Salve auch schon im harten Granit des Türrahmen einschlug.
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Sereniel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #139 am: 17.12.2007, 11:44:29 »
Verflucht! Ketzerwaffen! Blitzte es durch Sereniels Gedanken. Er konnte unmöglich einfach in den Raum stürzen. Das wäre ein Selbstmordkommando. Wenn er wenigstens einen Blick in den Raum hätte werfen können. Wo waren die Urieliten, wenn man sie brauchte? Angestrengt dachte Sereniel nach, wie er vorgehen sollte. Zu seinem Ärger wollte ihm nichts einfallen. Zuerst musste er wissen, wie es innen aussah.
Plötzlich erinnerte er sich an einen Templer im Nürnberger Himmel. Er hatte von einer ähnlichen Situation erzählt ...
Hastig winkte Sereniel Idoriel zu sich. Die Flammen seiner Seele erstarben und als die Raphaelitin bei ihm angekommen war, beugte er sich zu ihr und flüsterte:
"Die Ketzer haben Schiesswaffen. Ich bücke mich gleich, wenn ich mit dem Kopf nicke wedelst du kurz mit der Flügelspitze etwas über der normalen Kopfhöhe herum. Der normalen Kopfhöhe, nicht meinem Kopf! Steck aber nur soviel vom Flügel in die Tür, dass die Schüsse höchstens deine Federn treffen können. Verstanden?"
Auf das Ja von Idoriel wartend kramte Sereniel in einer seiner Taschen und nahm schliesslich seinen Handspiegel hervor. Sobald er ihre Zustimmung hattte würde er sich hinkauern und auf das Zeichen hin den Spiegel am Boden so vor die Tür halten, dass er den Raum - und was sich darin befand - sehen konnte. Die Ablenkung mit den Flügelfedern würde hoffentlich ausreichen.

Idoriel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #140 am: 17.12.2007, 13:31:51 »
Idoriel erschrickt als sie den Knall des Schusses hört. Allerdings kann sie gerade noch die Hände vor den Mund nehmen, um den Schrei zu unterdrücken. Doch sie ist im ersten Moment völlig überfordert, doch wenigstens sieht sie, dass Sereniel nicht verletzt ist, was ihr wenigstens ein beruhigendes Gefühl gibt.
Tortzdem kreisen in ihrem Kopf Hunderte von Gedanken, warum überhaupt auf sie geschossen wird, was sie denn dazu treibt und warum mit diesen gottlosen Waffen?
Doch als Sereniel sie zu sich winkt, ist sie sofort da und nickt zögerlich bei seinem Vorschlag. Dann hält sie sich auf sein Zeichen bereit, um ihm wie abgesprochen zu helfen, auch wenn sie sich dabei sehr unsicher fühlt und Angst hat, etwas falsch zu machen.

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #141 am: 18.12.2007, 11:42:04 »
Auf Sereniels Zeichen hin ließ Idoriel ihre äußersten Flügelspitzen in den Raum hineinragen. Gleichzeitig blickte an der unteren Kante des Durchgangs Sereniel durch einen Spiegel in den Raum. Wie erwartet ließen die im Raum versammelten Ketzer direkt eine Salve auf Idoriels Flügel los, die jedoch nur zwei Federn traf. Vor Schreck zog Idoriel sofort ihre Flügel zurück, doch hatte Sereniel Zeit genug gehabt, sich den Raum eingehend anzusehen.

In dem Raum standen zwei Tische: An dem einen saß, gefesselt, ein älterer Mann. Die weißen Roben ließen vermuten, dass es sich um einen Raphaeliten handelte, doch waren die Roben aufgeschlitzt. Auf seine nackte Brust waren mehrere... Plättchen aufgeklebt, an denen seltsame, dünne Kabel hingen, die in einen metallischen Kasten auf dem Tisch führten. Der Raphaelit war anscheinend geschlagen worden, sein Körper war übersät von blauen Flecken, und die rechte Gesichtshälfte war etwas angeschwollen, ganz so, als hätte man ihn wiederholt mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.
Ein weiterer Tisch war umgestürzt worden und diente nun als Stellung, hinter der sich die Ketzer verschanzten. Ein Ketzer war deutlich zu sehen, er zielte mit seiner Waffe direkt auf den Türrahmen, die Stelle, an der sich gerade noch Idoriels Flügel befunden hatte. Eine weitere Ketzerin - es war die, die Sereniel schon vorher gesehen hatte -, gekleidet in eine seltsam fleckige Weste in verschiedenen Grüntönen, hielt eine weitere, kleinere Waffe auf den Raphaeliten gerichtet und blickte mit einer Mischung aus Herausforderung und Wahnsinn in Richtung Tür.

Dann bemerkte jedoch der Ketzer den Spiegel und ließ direkt eine Salve darauf los. Sereniel konnte jedoch seine Hand schnell genug zurückziehen, so dass die Kugeln im schlammigen Morast versanken.

"VERSCHWINDET!", ertönte die schrille, kreischende Stimme der Ketzerin, "ODER WIR WERDEN EUREN FREUND ERSCHIESSEN!"
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Sereniel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #142 am: 27.12.2007, 10:30:51 »
Kurz dachte Sereniel nach. Die Worte der Ketzerin hatte er nicht genau verstanden, doch es war nur zu deutlich, was die Ketzer wollten. Das ging natürlich gar nicht! Sie konnten die Ketzer auf keinen Fall entkommen lassen, selbst wenn dies Fra Valérys Tod bedeutete. Andererseits konnte er seinen Auftrag nicht erfüllen, wenn der Kirchenmann starb. 'Blöd!' zuckte es durch Sereniels Gedanken. Doch dann dachte er an das Fenster. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. 'Gabriel belohnt die Mutigen!' dachte er bei sich bevor er sich Idoriel zuwandte.
Leise flüsterte er der Raphaelitin zu: „Ich verstehe die Ketzer nicht gut. Sprich du mit ihnen. Bleib in Deckung! Ich bin gleich wieder zurück. Sag denen aber bloss nicht, dass ich weg bin! Sonst kommen sie noch raus und versuchen dich mit ihren Ketzerwaffen zu töten!“
Kurz wartete er Idoriels Zustimmung ab, bevor er versuchte sich möglichst schnell und leise zu entfernen. Erst als er sich definitiv ausser Sicht- und Hörweite wusste, breitete er die Flügel aus und flog zum Eingang der Kathedrale. Dort landete er kurz, schritt durch das Tor und stiess sich wieder in den Himmel ab.

Nachdem er das gewünschte Fenster entdeckt hatte, zählte er zweimal alle Finger ab bevor er ein kurzes Gebet zu Gott und Gabriel sandte.
'Gott, Herr über alles, schenke mir Kraft. Gabriel, Schwert Gottes, schenke mir Schnelligkeit. Steht mir bei, so dass ich die Feinde der Kirche zerschlagen und bestrafen kann und Gottes Diener retten kann. Amen!'
Schöne und geschliffene Gebete lagen Sereniel nicht. In seinen Gebeten sagte er einfach was er wollte und was ihn beschäftigte. Gott und Gabriel konnten in sein Herz sehen und deshalb waren die Worte sowieso zweitrangig.
Noch während des Gebets spürte Sereniel wie die Gotteslinien zu kribbeln, ja fast schon zu brennen begannen. Der Gabrielit fasste das Fenster ins Auge, zog sein Schwert und raste plötzlich mit atemberaubender Geschwindigkeit auf das Fenster zu, während er Gott und Gabriel um ihren Beistand bat.

~~Davids Flinkheit~~
~~Goliaths Kraft~~

Idoriel

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« Antwort #143 am: 27.12.2007, 14:11:59 »
Idoriel erschrickt und zuckt zusammen als der Schuss ertönt und ihrem Flügel zwei Federn raubt, welche sanft zu Boden schweben. Doch zum Glück ist ihr nichts passiert, doch die Worte der Ketzer treffen sie noch mehr und lassen ihre Gedanken kurz taumeln.
"Warum tun sie so etwas? Warum bringen sie sich gegenseitig um? Die Kirche ist doch gütig, was haben sie ihnen denn jemals getan? Warum greifen sie uns an? Gibt es wirklich so missratene Manschen? ob sie vom Herrn der Fliegen besessen sind? Nein sicherlich ist es nur ein Missverständnis. Genau, es lief nur alles aus dem Ruder, sicherlich kann man mit ihnen reden."
Während Idoriel den Gedanken und Entschluss fasst, unterbreitet Sereniel seine Bitte.
Sie nickt nur eifrig und flüstert.
"Ich, ich versuche es, bestimmt sind sie nur etwas verwirrt oder es gibt ein Missverständnis."
Sie dreht sich wieder um und versucht einen Augenblick zu überlegen, doch dann dreht sie sich noch einmal um und sagt zu ihm leise.
"Aber pass auf dich auf."
Dann wartet sie bis Sereniel weg ist und ruft den Ketzern zu, um ihre Gründe zu verstehen. Ihre Stimme klingt, dabei ungewöhnlich fest, doch auch sehr sanft, fast so als würde sie verständniss für die LEute haben.
"NEIN, BRINGT IHN NICHT UM. NIEMAND MUSS STERBEN. WIR MÖCHTEN EUCH HELFEN. WARUM, WARUM TUT IHR DAS ALLES? WAS IST EUCH WIEDERFAHREN; DASS IHR SO ETWAS TUT?",

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #144 am: 29.12.2007, 16:11:21 »
Ein paar Sekunden war es in der Kathedrale still. Anscheinend hatten die Ketzer nicht damit gerechnet, dass die Engel mit ihnen reden wollten.

Idoriel konnte einen kurzen Augenblick lang aufgeregtes Flüstern vernehmen, ganz so als ob der Mann auf die Frei einreden würde. Dann jedoch erklang wieder die laute, schrille Stimme der Ketzerin:

"WAS WOLLT IHR? VERSCHWINDET SOFORT! WIR HABEN KEIN INTERESSE AN EUREN LEEREN WORTEN!"

Dabei klang die Stimme jedoch nicht so fest wie noch zuvor, eher unsicher, fast schon brüchig und ungewiss.
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Idoriel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #145 am: 30.12.2007, 03:22:11 »
Idoriel nimmt das leise Flüstern wahr, kann es aber nicht wirklich verstehen, doch ein kleiner Keim der Hoffnung wächst in ihrem Herzen, dass niemand verletzt werden muss und es doch nur ein Missverständnis ist.
Die leichte Veränderung lässt sie weiter hoffen und Idoriel überlegt ihre nächsten Worte genau, denn sie sind entscheidend. Doch gleichzeitig fragt sie sich was Sereniel vor hat.
"WIR WOLLEN, DASS NIEMAND VERLETZT WIRD. WEDER IHR, NOCH DER MONACH, NOCH JEMAND VON UNS. BITTE WIR KÖNNEN SICHER ÜBER ALLES REDEN ODER?"
Idoriels Stimme klingt dabei klar durch die Halle. Ein freundlicher Ton schwingt dabei mit und ihre kindliche Stimme lässt das ganz so erscheinen, als ob sie nie im Leben Lügen könnte oder würde. Doch sie meint es auch ernst, obwohl in ihrer Stimme bei der letzten Frage einen leichten Anflug von Angst mitschwingt. Ihr Gedanken rotieren, dabei weiter.
’Hoffentlich wird niemand verletzt. Ich bin sicher wir können es schaffen, doch was macht Sereniel? Ich hoffe nichts dummes. Was wenn er sie angreift, während wir miteinander reden, was wenn alles schief geht? Was wenn sie mich anlügen?’
Leichte Zweifel über ihre Situation schleichen sich in ihren Verstand.

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #146 am: 30.12.2007, 10:55:31 »
Als Antwort auf Idoriels Worte kommt nur ein schrilles, fast schon wahnsinniges Lachen aus dem Raum.

"REDEN? HIER GIBT'S NICHTS ZU REDEN! VERSCHWINDET, ODER WIR BLASEN EUREM SPEICHELLECKER HIER DIE RÜBE WEG!"
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Idoriel

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« Antwort #147 am: 30.12.2007, 14:47:24 »
Idoriel erschrickt selbst vor diesem Lachen und ein kleiner Entsetzendschrei kann sie sich nicht unterdrücken. Leise Verzweiflung kriecht ihren Verstand hoch und schickt einen kleinen Schauer über den Rücken.
'Sie, sie sind vom Herrn der Fliegen besessen eindeutig, sie sind, einfach nur wahnsinnig. Ein Geschöpf Gottes würde so etwas doch nie tun, niemals. Wo bleibst du Sereniel.'
Idoriel ist völlig aus dem Konzept gebracht und sie ringt lange mich sich ehe sie noch etwas sagt. Es erscheint ihr zwar hoffnungslos, aber vielleicht ist nur einer vom Herrn der Fliegen besessen.
"NEIN, TUT DAS BITTE NICHT. BITTE NICHT. ABER DARF ICH WNIGSTENS WISSEN; WARUM IHR DAS MACHT?"
Ihr Stimme wirkt dabei einen Tick aufgeregt und auch ängstlicher als zuvor.

Tex

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« Antwort #148 am: 05.01.2008, 17:10:32 »
"WARUM? WARUM???"

Wieder erklang das hysterische Lachen der Frau.

"WARUM TUT DIE KIRCHE DAS, WAS SIE TUT, DAS IST DOCH DIE FRAGE! WARUM ERMORDEN EURE SCHWARZGEFIEDERTEN ENGEL EINFACH SO GUTE MENSCHEN, NUR WEIL DIE SICH NICHT DER KIRCHE BEUGEN WOLLEN?"

Die Stimme der Frau klang nun fanatisch, ganz so als würde sie sich in Rage reden und hätte diese Worte schon hunderte Male genau so gesprochen.

"WARUM WERDEN GANZE STÄDTE NIEDERGEBRANNT, NUR WEIL SIE NACH ETWAS MEHR FREIHEIT STREBEN? WARUM VERDAMMEN EURE SENILEN KLERIKER IN DER KANZEL DIE ACH SO VERDERBLICHE TECHNIK UND NUTZEN SIE NACH DER PREDIGT SELBER? WARUM...."

Der Rest ihrer Worte ging in einem ohrenbetäubenden Lärm unter. Ganz in ihrer Rede versunken, hatte die Ketzerin nicht das Auftauchen Sereniels am rückwärtigen Fenster des Raumes bemerkt. Auch der Mann schien viel zu sehr mit dem Durchgang beschäftigt zu sein, als dass er den Todesengel in seinem Rücken bemerkt hätte. So schoss Sereniel einem Pfeil gleich  durch die große Fensteröffnung und geradewegs auf die Ketzerin zu. Und jetzt geschah alles ganz schnell: In einer fließenden Bewegung packte der Gabrielit das Handgelenk der Ketzerin, so dass sie die Pistole fallenließ. Mit einem hässlichen Knirschen brach das Handgelenk unter der ungeheuren Kraft, die Sereniel entfesselte. Mit einem Ruck riss er die Frau herum und schleuderte sie von dem verletzten Monachen fort auf den zweiten Ketzer zu. Wimmernd ging die Ketzerin zu Boden, betäubt von den bestialischen Schmerzen. Doch noch bevor Sereniel den zweiten Teil seiner Seele ziehen konnte, hatte der Ketzer schon gehandelt. Den Tisch, hinter dem er sich verborgen hatte, zur Seite schleudernd, hetzte er aus dem Raum heraus in das Schiff der Kathedrale, die immer noch neben dem Durchgang stehende Idoriel brüsk zur Seite stoßend, so dass die kleine Raphaelitin nach hinten taumelte und auf ihr Hinterteil fiel. Und schon war der Ketzer verschwunden, versteckt hinter einer der vielen steinernen Säulen, die das Kirchenschiff säumten....
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Sereniel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #149 am: 06.01.2008, 12:47:19 »
Sereniel fauchte enttäuscht als der Ketzer durch die Tür entkam. Einen kurzen Herzschlag lang hoffte er darauf, dass Idoriel den Mann zu Fall bringen würde, doch das war wohl zuviel erwartet. Die Raphaelitin war schliesslich ebenso überrascht, wie die Ketzer.
"KOMM REIN!" Brüllte er Idoriel zu während er sich wieder auf die schreiende Frau stürzte und sie unsanft auf die Füsse und in richtung Tür zog. Ihr Gewimmer und Geschrei ignorierte er. 'Verdammt!' Der Ketzer hatte sich in der Kathedrale versteckt. Ohne Urielit würde es sehr schwierig, den Mann zu fassen. Und Sereniel selbst musste bald mit seinen Kräften haushalten, wenn er sich nicht zu sehr erschöpfen wollte. Trotzdem, der Ketzer durfte auf keinen Fall entkommen!

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