Sharn brennt...
Zarantyr, im Jahr 999 nach Gründung des Königreichs, der zweite Sar des Monats, die dritte Woche der Rache:
Schwarzer Rauch zieht über die berühmte Stadt der Türme, denn fast die gesamten Coggs, vorallem die Blackbones brennen seit etlichen Tagen aus unerklärlichen Gründen.
Die Stadtwache von Sharn, Mitglieder der Zitadelle, die Feuerwehr und die fliegenden Magier, angeführt von Gelehrten und Speziallisten der Morgrave Universität versuchen Tag und Nacht so gut es geht und mit aller Kraft bisher erfolglos die brennenden Fabrikhallen und Einrichtungen der Schwerindustrie von Sharn zu löschen, denn giftige Gase verpesten die Luft, während der Schnee geschwärz und säurehaltigt durch die ganzen Feuer und den giftigen Rauch in Sharn wie kalte Asche vom Siberys fällt und Sharn in eine Stadt des Khybers verwandelt.
Die Sonne kommt seit Tagen nicht mehr zum Vorschein hinter den schwarzen Wolken und eine tödliche Kälte und Atmosphäre breitet sich immer mehr in Sharn aus, weshalb viele Bürger die Metropole mit ihrem Hab und Gut ängstlich und so schnell sie können in Massen verlassen, denn nach der Hitzewelle vor wenigen Wochen ist dies ein weiteres Zeichen für viele, dass es Sharn bald so ergehen wird wie dem einstigen Cyre, dem heutigen Klageland.
Überall in den Strassen und Gassen sind Stossgebete zu den Göttern Eberrons zu hören, während andere Stimmen lauthals vom Ende Khorvairs und einiger ewigen Nacht über Sharn berichten.
Sharn wirkt wie ausgestorben bzw. liegt wie ein alter mächtiger Drache im Sterben, wobei sein eigenes Odem ihn auffrisst, und als wäre dies nicht alles, erreicht seit einigen Wochen ein Wahnisinnger namens The Raven lokale Berühmtheit, da er poetische Texte, sogenannte Sechsteiler für jedes Opfer, täglich an die Zeitungen von Sharn schickt, in welchen er indirekt Morde ankündigt, welche seit zwölf Tagen sich auch bewahrheiten und immer im letzten sechsten Teil beschrieben werden.
Das erste Opfer ist ein bekannter Professor für Literatur, welcher bestialisch entstellt und ausgeblutet in seinem Büro in der Morgrave Universität auf seinem Bürotisch aufgefunden wurde kurz nach Vorlesungsende.
Ein weiteres Opfer ist ein Wandler, welcher mit flüssigen Silber getötet worden ist, welchen dem toten Werartigen gewaltsam eingeflösst worden ist, bis er ertrunken bzw. erstickt ist, als dieser gerade einen Laden zum Einkaufen aufsuchen wollte.
Der Wandler gehörte einst angeblich zu einer Verbrecherbande, welche beim Karneval-Fest "Wilde Nächte" letztes Jahr den Ausbruch aus einem Gefangenentransport des Drachenmalhauses Medani geschafft hatte.
Doch nun ist er endgültig tot und der wahnsinnige Mörder zieht weiter auf seiner Jagd und seinem Durst nach Rache.
Die Stadtwache selbst kann sich um das Problem wegen dem Feuer nicht kümmern weshalb eine Gruppe Abenteurer bzw. Drachenmalträger am späten Abend zum Hauptsitz bzw. zur Enklave des Hauses Medani in Sharn gerufen wird, da Baron Trelib d'Medani nicht weiter tatenlos zuschauen möchte.
Nachdem die völlig durchgefrorene Gruppe, dessen Mitglieder sich mehr oder weniger schon aus ihrem bisherigen Dasein und von Festen in Sharn kennen, eingetroffen ist und in den durch schwarzen Schnee verschmutzten Drachenturm eingetreten ist, werden sie von vier halbelfischen Elite-Wachen in dunkelblauen Gewändern aus Schöngewebe und Mithralkettenhemden wortlos empfangen und einen langen dunkelen Gang entlang geführt.
Die Wände des Ganges geben magisch ein schwaches blaues Licht ab und sind ansonsten recht schlicht gehalten.
Der Boden des Ganges besteht aus schwarzen plankpolierten Marmor, sodass jeder Schritt, sogar eines Halblingkindes, laut wiederhalt.
Nach einigen Minuten erreichen sie die Privatgemächer des Barones d'Medani.
An einem großen antiken verzierten Holztisch sitzt ein edel gekleideter Halb-Elf mittleren Alters, während im Hintergrund ein Kamin mit einem freundlichen warmen Feuer die Raum wärmt.
Trotz des schwachen Lichts sind seine vollen pechschwarzen Haare und seine strahlenden blauen Augen gut zu erkennen, wobei der Baron recht einfache Kleidung trägt, wenn auch der Schnitt auf den ersten Blick sehr edel wirkt.
Nachdem seine Blicke die Gruppe kurz mit ernster Miene gemustert haben, nickt er kurz für sich und dreht dabei sich an seinem gepflegten Schnauzbart.
Mit ruhigen und sicher gewählten Worten richtet er sein Wort an die Abenteurer ohne Aufzustehen, während sich die vier Wachen entlang der Bücherregale im Raum verteilt aufstellen.
"Herzlich Willkommen!
Schön, dass ihr meine Nachricht erhalten habt und zügig zu mir gekommen seid
Aber setzt Euch erstmal. Darf ich Euch etwas zu Trinken anbieten?
Ich kann Euch warmen Heidelbeertal reichen lassen, wenn ihr möchtet?"
Der Baron läßt mit seinem Auftreten und seinen Worten klar erkennen, dass er gewohnt ist als Autorität behandelt zu werden, vorallem von anderen Mitgliedern seines Hauses.
Aber trotz seiner finsteren dunkelblauen Augen, seiner Ausstrahlung und den Sorgenfalten, versucht er den Helden gegenüber freundlich, aber distanziert, rüber zu kommen.
Nachdem alle sechs Abenteurer und Drachenmalträger sich gesetzt und einen Becher heißen Tal auf Wunsch bekommen haben, übernimmt das Oberhaupt des Hauses Medani das obligatorische Verstellen der Mitglieder der neuen Ermittler- und Abenteurergruppe.
"Aus meinem Haus darf ich als erstes die holde Dame, Meisterdetektivin und Prophetin Selina d'Medani vorstellen, genauso wie Herrn Havelock d'Medani!
Ich bitte darum, dass diese beiden Mitglieder meines Hauses als Anführer in diesem Auftrag oder besser gesagt geheimen Ermittlungen angesehen werden.
Daneben begrüße ich die beiden hohen Mitglieder des Hauses Ghallanda, Dame Shalley d'Ghallanda und Herrn Tomas d'Ghallanda, welche von ihrem Haus als loyale und talentierte Mitglieder empfohlen worden sind, sowie Faena d'Cannith und Herr Andrej d'Vadalis, welche beide als Experten dazu gerufen worden sind, falls die Mordfälle mit dem Unwetter über Sharn zu tuen haben oder mit irgendwelche Magie."
Nach einer kurzen Pause, bis alle Helden untereinander Blicke und Verneigungen ausgetauscht haben, hält der Baron weiter seine Begrüßungsrede:
"Ich möchte auch zu Beginn dieser Unterredung, wobei ich gleich für Fragen bereit stehe und das Wort an Euch überreiche, nochmal erwähnen, dass alles, was hier besprochen wird und was diesen Auftrag betrifft, strengster Geheimhaltung unterstellt ist.
Offiziell gibt es diesen Auftrag nicht!", sagt der Halbelf, welchem seine Worte scheinbar sehr ernst sind.