Es war später Nachmittag als Leana d'Deneith die Order erhielt sich bei Sadran d´Deneith in der Enklave des Hauses Deneith im Distrikt Drachenturm zu melden. Offensichtlich wurden ihre Dienste als Beschützerin gefordert, doch dies störte die Dame des Hauses Deneith nicht, denn sie hatten schon seit etlichen Tagen nichts mehr zu tun gehabt. Fast wie die befürchtete Stille vor dem großen Knall. Vielleicht hing es ja sogar mit den Splittern zusammen, welcher angeblich durch die Stadtwache geborgen wurde. Die Gerüchte häuften sich an diesem Morgen und je später der Tag desto fantastischer die angeblichen Fakten. Manche munkelten das Mal des Todes sei wieder unter den Lebenden erschienen, manche sagen die Splitter bergen die Kraft das Leben selbst zu zerstören und gar mancher flüstert nur leise, dass sie die ultimative Macht darstellen und jeder dafür morden würde, manche gehen sogar so weit, den Bruch der Häuser aufgrund der Splitter vorauszusagen. Doch dies alles sind nur wirre Gerüchte und Leana hatte leider noch nichts fundiertes gehört, würde es sich vielleicht heute ändern? Wenn ihr Olladra gewogen war, vielleicht schon.
Sie machte sich geschwind auf den Weg von ihrem Zimmer in der Beschützergilde, wo sie im Moment stationiert und ohne Arbeit war. Zu ihrem Glück trübte kein Tropfen Regen ihre Kleider oder den Ausblick und nachdem sie aus dem Turm auf einen der Stege hinaus getreten war, fand sie schnell eine Kutsche, welcher sie zum Drachenturm brachte.
Die Reise ging geschwind durch den ihr bekannten Anblick der riesigen Türme, doch der Himmel mag seine Tränen nicht vergossen haben, aber er bedeckte sein Antlitz mit einem schwarzen Schleier der Trauer.
Nach einigen Minuten kam sie am Drachenturm an, die Wachen begrüßten sie förmlich und erkannten ihre Position und ihre Legitimation. Immerhin ist sie eine von fünfundsiebzig Beschützern, welche das schwächste Drachenmal tragen.
Sie tratt geschwind durch die Räumlichkeiten ihrer Enklave, welche schlicht gehalten ist und durch ihren kompakte Bau schnell zu einer sicheren Verteidigung umfunktioniert werden könnte. Doch das Haus spart auch nicht mit Prunk, denn es gibt genügend Verzierungen, Wandteppiche und beeindruckend ausgerüstete Mitglieder des Hauses zu bewundern. Letztendlich erreichte sie ihr Ziel, das Büro von Sadran d´Deneith dem Furst der Enklave und des Hauses in Sharn.
Nachdem sie geklopft hatte und herein gebeten wurde, öffnete sie die Tür und trat herein.
Das Büro ist an den Wänden mit etlichen Waffen, Rüstungen und Köpfen von Feinden verziert, welcher von den Fertigkeiten des Mannes zeugen. Außerdem entdeckt Leana mehrere Regale voller Bücher, einen massiven Eichentisch und mehrere immerhelle Laternen, welcher den Raum in ein angenehmes Weiß tauchen.
Sadran selbst steht von seinem Stuhl auf. Er ist ein schlanker, drahtiger Mann mit stahlgrauen Haar und durchdringenden grauen Augen, welcher Leana fast zu durchbohren und in ihren Kopf einzudringen zu scheinen. Seine Kleidung ist aus aufwendigen Schöngewebe geflochten, aber dennoch bevorzugt er einen praktischen Schnitt.
Seine Mine ist ausdruckslos und er begrüßt sie mit ruhiger Stimme.
„Leana d´Deneith? Einen schönen Tag, nehmen sie bitte Platz.“
Er weist auf einen feinen Samtstuhl vor seinem Schreibtisch.