Die Augen der Goth sondieren die Gräser in der unmittelbaren Nähe beinahe obsessiv, lassen sie für eine halbe Minute die Schrecken und die Kälte verdrängen. Als würde der feuchte Boden sich endlich erbarmen, entdeckt sie schließlich ein paar von Schnecken leicht angenagte Exemplare der gesuchten, weit verbreiteten Pflanze.
Die Stille der abendlichen Natur lässt die ehemalige angenende Medizinerin das Gespräch klar und deutlich vernehmen. Nachdem sie sich mit einer Handvoll frisch gepflückter Wegerichtblätter zu den Männern gesellt, stellt sie sich etwas zögerlich, ja verlegen, vor: "Ich bin Yuki..."
Bevor sie etwas zu Jaydens linkischem Bluffversucht sagt, reicht sie die Bläter ihren Gefährten. "Hier, das ist Spitzwegerich. Ist zum Desinfizieren und Versorgen von Wunden. Ein altes Omamittelchen, aber soll ja nicht schlecht sein... und was besseres haben wir eh nicht mehr," seufzt sie. "Einfach durchkauen und auf die wunden Stellen tun," erklärt 'Frau Doktor' die Verwendung des Krauts.
Dann trifft ihr Blick Jess' Augen. Schützend fallen Yukis Lider zu, sie atmet tief durch. Sie hat Mitleid mit dem armen Burschen, der wie die Ermittler so jäh in einen Albtraum hineingezogen wurde, den sie keinem Menschen wünschen würde. Und noch ahnt er die wahren Ausmaße gar nicht. "Und wieso sollten wir ihm überhaupt vertrauen?," meldet sich unweigerlich der Verfolgungswahn im Verstand der jungen Frau. Ja, warum eigentlich? "Vielleicht weil er mit uns allen fast draufgegangen ist und jetzt selbst nicht weiter weiß?! Wir können ihn doch nicht alleine lassen!"
"Jess... es ist eine lange Geschichte," fängt die Schwedin langsam an, ziellos in die Landschaft schauend, "die würdest du auch niemals glauben... Wenn du Dr. Nash nicht gesehen hättest," erschaudert sie und kauert sich frierend zusammen, die angezogenen Knie mit den Armen umschlingend, "und wir haben noch schlimmere...Wesen gesehen. Wir haben versucht, Kay zu retten, aber... wir haben's nicht geschafft!" Die Erinnerungen prasseln mit solch vernichtender Macht auf die Goth ein, dass sie zu schluchzen beginnt und bald in Tränen ausbricht, halb vergessend, was sie gerade noch sagen wollte. "Wir sind alle verdammt! Alle! Was können wir noch tun?! Wir haben alles in den Sand gesetzt!"