"Wann die Rote Hand angreift? Ich weiß es nicht. Ich kenne sie kaum und es scheint, als wüsste niemand etwas über sie. Wir wissen ja nicht einmal, ob das nur eine Vorhut ist oder ob das Hauptheer schon vor den Toren steht. Aber der Angriff wird bald kommen, da bin ich mir sicher. Die Rote Hand wird sehr bald versuchen, die Stärke Brindols zu testen und zu brechen und die Überraschung zu nutzen, wenn sie noch auf ihrer Seite ist. Das, was wir gerade gesehen haben, ist meiner Meinung nach nur der Anfang einer langen, zermürbenden Belagerung. Vorausgesetzt, dass wir dem ersten Ansturm standhalten." Saen schaut aus dem Fenster in die noch dunkle Nacht und ihr Blick richtet sich irgendwo in die Weite ferne. Dann antwortet sie:"Ja, viele werden sterben. Das ist Krieg." Ihr leicht glasiger Blick fokussiert sich schlagartig auf das Hier und Jetzt, als die Erde wieder zu beben beginnt. Mit geweiteten Augen hält sie sich mit einer Hand am Tisch fest, die andere umfasst mit brutalem Griff die Keule an ihrer Hüfte, sodass die Knöchel weiß hervortreten. "Die Rote Hand macht keine halben Sachen. Ich hätte gedacht, dass ein Angriff genug sei für diese Nacht. Verdammt. Ihr habt Recht, für Ruhe ist jetzt nicht der Zeitpunkt. Lasst uns schauen, was wir draußen tun können." Als das Beben aufhört, springt Saen auf und läuft schnellen Schrittes nach draußen auf die Straße.
Sie läuft in die Richtung, in die sie Gregor und Baellana hat laufen sehen und findet das immer noch brennende Lagerhaus vor, vor dem sich schon eine Kette von Wasserträgern gebildet hat, die versuchen, das Gebäude zu löschen. Die Druidin späht in den Himmel. Als sie keine neuen Angreifer mit noch mehr Brandbomben ausfindig machen kann, fixiert sie ihren Blick auf die Wolken direkt über der Rauchsäule, die aus dem Großbrand aufsteigt. Mit konzentrierten Gesten und leise gemurmelten Worten, beginnt sie, die Wolken am Himmel über dem dem Lagerhaus zusammenzuziehen. Als wäre plötzlich ein stärker Wind aufgekommen, türmen sich die wenigen Wolken in Windeseile zu pechschwarzen, bedrohlichen Regenwolken auf. Nach kurzem grollt ein leises Donnern über die Stadt, dann beginnt es zu regnen. Erst leicht, dann stärker, bis der Regen schließlich so heftig fällt, dass man innerhalb von Augenblicken bis auf die Knochen durchnässt wird. Saen tritt zurück und betrachtet das winzige Gewitter zufrieden. Hoffentlich löscht es den Brand.