"Quatsch," zwinkert Lilja ihrem Liebsten zu, als dieser eine besorge Miene aufsetzt. Sobald die beiden die Zimmertür hinter sich geschlossen haben, demonstriert das Mädchen ihren ausgezeichneten Gesundheitszustand, indem sie energisch auf und ab hüpft. "Mach' dir keine Sorgen, Süßer. Setz dich mal hin, lass' mich eben machen," stellt sie den Rucksack am Fußende des Bettes ab.
Ein Augenpaar blinzelt die junge Totenbeschwörerin daraus an, dann krabbelt Nelke heraus und gibt eine Art erleichtertes Seufzen von sich. "Ach, ja, Nelke, jetzt hast du deine Ruhe," tätschelt die Karrn das Wesen, "bist du so lieb und hilfst mir eben? Suchst du mir 'ne Keze raus?," bittet sie es und gibt Jared einen sanften, beruhigenden Kuss, bevor sie sich anschickt, den Verband abzunehmen.
"Die Welt ist mir fremd geworden," klagt die Vargouille, während sie die Tentakeln im Rucksack versenkt und nach der erbetenen Kerze sucht. "Viele Menschen bereiten mir Unbehagen. Fühlst du dich nicht unwohl, unter so vielen Leuten, Aschenlilie?," fixieren die grünen Augen der Kreatur deren einzige verlässliche Freundin, welche gerade fertig geworden ist, die Bandagen abzuwickeln.
"Kommt drauf an," zuckt Lilja mit den Schultern, "also auf die Leute. Solche Langweiler wie der olle Priester, könn' mir gern erspart bleiben. Aber Freunde und Kameraden sind doch toll!" Die Generalstochter strahlt das Tentakelgeschöpf an und bekommt eine Kerze in die Hand gedrückt. "Danke, Nelke, jetzt... Äh, achja, die Zunderbuchse hab' ich ganz vergessen! Holst du sie, bitte?," weist sie es an und widmet sich wieder voll und ganz dem geliebten Berländer.
Mit einem angefeuchteten Handtuch tupft sie die Entzündung ab, vorsichtig und immer auf die Reaktion ihres Liebsten achtend. "Ich tu' dir doch nicht weh, oder?," fürchtet die Nekromantin einen Fehlgriff. Nach der Prozedur presst sie die Lippen erneut auf die Jareds und schiebt die Bandagen, ohne hinzuschauen, in die Wasserschale.
"Danke, du bist echt nett, Nelke," dankt das Mädchen ihrer Vertrauten, die sich indessen um die Zunderbuchse gekümmert hat. Ein paar Handgriffe später brennt die Kerze bereits, mit einigen Wachstropfen auf dem Tisch befestigt, und die Zunderbuchse landet wieder im Rucksack, wo sie von Nelke etwas zurechtgeschoben wird.
"Ich habe wohl noch viel zu lernen," stellt diese dabei fest, den Blick nachdenklich auf ihre Meisterin gewandt, nur um von dieser spielerisch mit Wasser angespritzt zu werden. "Wir schaffen's schon! Wir halten doch alle zusammen, nicht wahr, Süßer?," linst das Mädchen zu Jared, "wir zeigen dir schon die Welt, und du gewöhnst dich wieder dran, hm?"
Auch wenn die kleine Kreatur bei weitem weniger optimistisch wirkt, nickt sie trotzdem und beobachtet Lilja bei ihrer Arbeit - dem Auswringen des gewaschenen Vebandszeugs und dessen Reinigung über der Kerzenflamme. Schließlich verbindet die damit Jareds Arm und lächelt den Mann aufmunternd, aber nicht ohne Sorge im Blick, an.
"Besser so, Süßer? Wenn du magst, frag'n wir morgen Saen, ob sie was gegen Entzündung oder Jucken weiß. Müssen ihr ja nicht von dem Mal erzählen. Hm?"