Eine Wahrsagerin! Verdammt, warum habe ich nicht früher daran gedacht?
Marcellus Eltern hatten die Wahrsagerei, die von den Varisianern oft praktiziert wurde, immer als abergläubischen Unsinn abgetan, doch vermutlich hatten sie sich da wie sonst so oft auch wieder einmal geirrt.
"Wenn ich Sie richtig verstehe," wendet er sich an Zellara, "dann hat Sie also herausgefunden, wo sich dieser Lamm versteckt hält, hat herausgefunden, dass wir alle etwas mit ihm zu tun haben, ebenso wie Sie herausgefunden hat, wo Sie uns finden kann. Und all das hat Sie aus Ihren Karten lesen können." Seine rechte Augenbraue zuckt kurz nach oben. "Ich will einmal annehmen, das dies der Wahrheit entspricht. Dann schlussfolgere ich daraus, dass Sie aufgrund mangelnder Mittel nicht in der Lage ist, Ihren Gegner selbst zu konfrontieren, sondern uns diese Informationen hat zukommen lassen, in der Hoffnung, wir würden für Sie Rache üben."
Es ist nicht so, dass Marcellus nicht zufrieden wäre, mit der Information. Er hatte schon viel zu lange danach suchen müssen. Jedoch fürchtete er jetzt, dass die anderen, die diese Information nun auch erhalten hatten, ihm bei seinen Plänen im Wege sein könnten. Sie könnten ihm vielleicht zuvorkommen und möglicherweise hatte Zellara so etwas geplant, um ganz sicherzugehen, dass ihrer Rache genüge getan werden würde.
Ein kaum wahrnehmbares Lächeln stiehlt sich in das schmale Gesicht des Adligen. "Auch wenn ich zugeben muss, dass mich Ihre Fähigkeit, Intrigen zu spinnen nicht unbeeindruckt lässt, kann ich doch nicht umhin, mich zu fragen, weshalb ich Ihr den Gefallen tun sollte, der sicherlich mit einem gewissen Risiko für Leib und Leben verbunden ist."