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Autor Thema: Prolog: Ein alter Feind  (Gelesen 42767 mal)

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Taysal

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #270 am: 09.12.2008, 13:02:49 »


Wren gleicht die kleine Erschütterung elegant aus. "Bitte, Leute, seht ihr nicht was hier passiert? Obwohl ich diesen Lamm nicht kenne und ihr alle ihn hasst, so erkenne ich, dass er gerade gewinnt. Vielleicht erkenne ich es auch deswegen, weil es zwischen ihm und mir keine Verbindung gibt."

Die junge Bardin blickt zum Dach des Gebäudes hoch und spricht zügiger weiter. "Er spielt euch doch nur gegeneinander aus, ködert euch mit seinen Worten, so wie es die Beutelschneider und Taschenspieler in den Schindeln machen. Er ist ein Gauner und euer Gefangener ... und trotzdem tanzt ihr nach seinem Lied. Lasst uns mit ihm verschwinden und die Karten befragen. Kommt dabei nichts heraus, könnt ihr ihn noch immer foltern und schlussendlich töten, falls seine Worte alle Lüge sind. Denkt darüber nach."

Mit diesen Worten verlässt Wren das Haus, stets mit einem vorsichtigen Blick nach allen Seiten.

Sopor Aeternus

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #271 am: 09.12.2008, 18:54:15 »
Der Magier wird die Schultern hängen lassen und seufzen. "Komm Lamm - leg deine Hände auf den Rücken, damit ich sie binden kann. Sieht so aus, als wäre dein Licht vorerst noch nicht erloschen ..."

Zurisatro

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #272 am: 09.12.2008, 19:56:29 »
Der Druide benötigt nach der Erschütterung und dem Knurren seines treuen Gefährten nur eine Sekunde, um wieder voll da zu sein.

Lange genug, um Wrens Worte wahrzunehmen.

'Ihr tanzt nach seinem Lied' hallt es dumpf durch seinen Kopf und er realisiert, dass irgendjemand ihn um seine Rache betrügen wollte. Die Worte des Magiers gehen in dem Schrei unter, der sich aus seiner tiefsten Seele Bahn bricht
 "Du wirst nie, NIE wieder Kinder versklaven und auf den Müll werfen, Gaedren. NIE WIEDER!"
Das Brüllen und die dabei freigesetzte Wut erfüllen den ganzen Raum und die Züge des Varisianers werden spitz, so wie seine Zähne. Ein dunkler Flaum liegt auf seinen narbigen Wangen, als er den Dolch an Lamms Kehle setzt und schneidet.
Niemand nimmt mir meine Rache.

Das warme Blut, das aus Lamms Hals sprudelt, benetzt die Hände des Druiden und er genießt den Augenblick, in dem der hasserfüllte, kalte Blick seines Peinigers erlischt.
Die Waage hebt sich in Richtung des Gleichgewichts.  

Weißohr knurrt bedrohlich als er die Wut seines Herrn spürt und stellt sich schützend neben ihn, bereit, Zurisatro mit seinem Leben zu verteidigen.

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Hirt oder Wolf - Tod mit oder ohne Aufschub.

Sopor Aeternus

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #273 am: 09.12.2008, 22:31:19 »
"Seht was ihr angerichtet habt ... der Kehlkopf ist nicht mehr zu gebrauchen!" Der Magier funkelt Zuritastro böse an und seine Stimme hat den Tonfall eines Lehrers, der einen unartigen Schuljungen zurechtweist. "Nun ... machen wir das Beste daraus, solange der Körper noch warm ist..." mit geschickten Fingern wird Sopor Lamms Augen entfernen und in ein kleines, nach Alkohol riechendes Einmachglas betten. Danach wird der leblose Körper, der einst Lamm - Schrecken der Kinder der Straßen von Korsova - war auch noch seine Zähne und eine Hand einbüßen ... das Geräusch der Knochensäge, die geschwind das mittlerweile nahezu blutleere Handgelenk durchtrennt ist schrill und schabend - ein Geräusch, bestens geeignet um schwache Gemüter in den dunklen Stunden ihrer Träume heimzusuchen. Aber schon ist es vorbei ... wieder der Geruch von Alkohol ... Stille - so laut, dass einem das Blut in den Ohren zu rauschen beginnt...

"Für alle Fälle werde ich ihn mitnehmen ... möglicherweiße gibt es ja doch noch ein paar Fragen zu klären...Zuritastro, ihr solltet Euch wirklich was schämen - habt all diese lieben Menschen um ihre Antworten gebracht..." der Magier zwinkert dem Druiden vielsagend zu und schenkt ihm ein Lächeln..."aber das ist nichts was Sopor Aeternus nicht wieder gerade biegen kann, du kleiner Schlingel...Tee?"

Jal Daiven

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #274 am: 10.12.2008, 00:45:48 »
Jal ist zu geschockt und überrascht, als dass er bei Zurisatros Handlungen irgendwie eingreifen könnte. Zur Salzsäule erstarrt für einen Augenblick bleibt ihm wohl nichts anderes übrig, als mit anzusehen wie Lamm von dem Druiden abgeschlachtet wird.

Ganz sicher ist er sich nicht, ob das der richtige Weg war, egal was Lamm getan hat, aber vielleicht befragt Jal seine Gottheit im stillen Gebet zu der ganzen Angelegenheit oder er fragt eine Glaubensschwester um Rat, ob der Situation. Nachdem Astennu auf den Halb-Ork nun gut aufpasst und der Wolf wieder wach ist, geht Jal wie in Trance in Lamms Zimmer. Vielleicht lagen dort wichtige Dinge drin, um alle Kinder an diesem Ort aus der Knechtschaft von Lamm und seinen Schergen endgültig zu befreien. Die Kinder und Jugendlichen würden nun endlich aus ihrer sklavenartigen Haltung bei Lamm befreit werden können. Das war Jal am wichtigsten. Aber aus Neugierde würde er auch mal schauen, was Lamm noch so in seinem Zimmer hat. Vielleicht konnte man auch die Heiltränke, die nach Lamms Tod keinen Besitzer mehr hatten, für einen guten Zweck einsetzen, falls Jal sie finden würde.
Jal ging sehr konzentriert vor. So konzentriert sogar, dass er Sopors Handlungen sogar gar nicht wahrnahm. Aber nicht nur die Suche, sondern auch das Durchdenken der zurückliegenden Ereignisse war dafür verantwortlich.

Astennu

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #275 am: 10.12.2008, 00:53:28 »
Dem Tod Lamms blickt Astennu ungerührt und ohne mit der Wimper zu zucken zu. Das Schlachtfest von Sopor jedoch widert ihn zutiefst an und mit vor Abscheu verzogenem Mund spricht er zum Ork "Was weißt Du über die Fragen, die gestellt wurden? Wo habt ihr noch Kinder versteckt? Wo sind Lamms andere Verstecke? Und glaube mir, wenn Du mir nicht antwortest, dann überlasse ich Dich diesem kranken Kerl dort." Derweil zeigt Astennu mit seiner freien Hand auf Sopor und hält dem Ork weiterhin seine Klinge an den Hals.
"Das Böse lebt nicht in der Welt der Menschen. Es lebt allein im Menschen."

Zurisatro

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #276 am: 10.12.2008, 21:20:26 »
Zurisatro bekommt die grausige Zerlegung Lamms kaum mit, da ihn Wellen der Erleichterung erfassen als er das Blut seines Peinigers auf seinen Händen spürt. "Nie wieder" seufzt er fast und streichelt das Fell Weißohrs, der seinem Herrn über das Gesicht leckt.

Der Wolf spürt die aufkommende Leere, die Zurisatro erfasst, nachdem er sein Ziel erreicht hat, und versucht ihn zu trösten. Langsam, ganz langsam kommt der Druide wieder zu sich und  kümmert sich um die Wunden seines Gefährten. Sein rhythmischer, sehr leiser Singsang erfüllt die blutige Szenerie mit einem Hauch des Friedens und die Wunden des Tieres schließen sich langsam.

Als der Druide das Werk Sopors realisiert, läuft ihm kleiner Schauer über den Rücken. "Danke, gleich." erwidert er auf dessen erneutes Angebot, einen Tee zu trinken. Zuerst beginnt Zurisatro, Lamm zu entkleiden und stapelt dessen habe und Kleidung in Ruhe neben dem Toten auf.
Anschließend macht er sich daran, den Körper in Richtung des Beckens zu rollen, in dem der Hai und das Krokodil sicher hungrig warten. "So bist Du wenigstens im Tode zu etwas gut!"

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Hirt oder Wolf - Tod mit oder ohne Aufschub.

Sopor Aeternus

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #277 am: 11.12.2008, 01:22:37 »
Sopors Blick gleitet an dem Toten herab und bleibt für einen Moment am Gemächt hängen..."Erbärmlich" wird der Magier murmeln, "daran wäre er vermutlich nicht erstickt..."

Nachdenklich wird sein Blick über den Druiden und seinen wölfischen Begleiter wandern..."Ich helfe Euch...". Der Magier packt den Leib, der einst Lamm war an den Schultern und nickt Zuritastro zu, Ihn an den Beinen zu nehmen.

Während sie den Toten zu seiner letzten Ruhestätte bringen, wird der Magier erneut einige Zeilen seines düsteren Liedes singen ... des Liedes, dass er zunächst nur Lamm ins Ohr geflüstert hatte...

Steig' hinab in die Hölle,
damit Du erkennst, woher Du kommst,
damit Du erkennst, wohin Du gehörst.
Fühle den Schmerz, fühle den Haß,
fühle die Qual, die Einsamkeit.
"Erhebe Dein böses Auge!"
Du bist Dein böses Auge,
und wohin du auch schaust,
stets erblickst Du Dich selbst.


...es ist offensichtlich, dass das Lied für Lamm bestimmt ist; einzig und alleine für diesen Mann, der so viel unnötiges Leid in die Welt getragen hat; es klingt wie die makabere Imitation eines Leichengesanges - und mit der letzten Silbe wird der Leichnahm in das Becken gleiten, bereit ein einziges Mal etwas sinnvolles zu vollbringen - wenn nicht im Leben, dann doch wenigstens in Tod.

Eando Kline

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #278 am: 14.12.2008, 13:54:29 »
Dem Halbork sind beim Handeln Sopors nahezu die Augen aus dem Kopf getreten. Beinahe verhaspelt er sich in seiner Eile, Astennu zu antworten.

"Ich sag euch alles, was ich weiß, ehrlich. Alles. Wir haben keine anderen Verstecke. Wozu auch. Wusste ja bisher niemand, dass wir hier sind. Also, dass Lamm hier ist. Dass wir anderen für Lamm arbeiten, wusste auch keiner, wozu also ein Risiko eingehen.

Die Kinder sind auch alle hier. Also, wenn sie noch da sind, heißt das. Würd mich nicht wundern, wenn sie alle abgehauen wären. Eh, und was wolltet Ihr sonst noch so wissen?"

Marcellus, der wie versteinert den plötzlichen Gewaltausbruch beobachtet hat, fährt dazwischen. "Kennt er mich? Oder besser, meinen Vater, der mir sehr ähnlich sieht? Weiß er, wer meine Schwester ist? Nein? Hab ich mir gedacht."

Sein Blick huscht zu Zurisatro hinüber, seine Hand klammert sich um den Knauf seiner Waffe.

Das Knurren Weißohrs bringt ihn wieder zur Besinnung. Wortlos wendet er sich ab und steigt wieder die Stufen hinauf.

"Lamm ist tot, Ihr könnt verschwinden." hören die anderen seine Stimme von oben. "Und der Gnom?" fragt eine eingeschüchterte Kinderstimme zurück. "Nicht meine Sache."

Dann ist der junge Edelmann verschwunden.

Oben angekommen schaut Wren vorsichtig nach draußen. Die Straße hat sich belebt, ein paar Leute stehen draußen und starren aufs Wasser hinaus.

"Wieso schießen die hier rum?" " Was soll das?" "Was ist passiert?" hört sie die Umstehenden fragen. Soviel Wren dem Stimmengewirr entnehmen kann, wurden die Trebuchets der Zitadelle Volshynek abgefeuert, aber niemand scheint genau zu wissen warum.

Hinter sich hört Wren Schritte. Marcellus tritt mit unleserlichem Gesichtsausdruck an ihr vorbei nach draußen, unbeachtet von den draußen stehenden. Auch er lauscht kurz, dann wendet er sich ackselzuckend ab, nickt Wren noch einmal zu und geht die Straße hinab in die Dunkelheit hinein.

Zurisatro

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #279 am: 15.12.2008, 01:02:48 »
Das Gleichgewicht ist hergestellt zufrieden blickt der Varisianer dem Leichnam Lamms hinterher, der langsam im Wasser versinkt und schließlich nicht mehr zu erkennen ist.
Das Knurren von Weißohr reißt ihn aus seinen Gedanken und dankbar blickt er seinen Gefährten an, denn er selbst hätte sich gegen einen Angriff des Adligen kaum wehren können.

Nachdem Marcellus verschwunden ist und Zurisatro gehört hat, dass die Kinder nun frei sind, wendet er sich mit einem Lächeln an den merkwürdigen Menschen, der ihm eben geholfen hat, Lamm den Fischen zu übergeben. "Ein Tee wäre jetzt gut. Mein Name ist Zurisatro. Sagt, was wolltet Ihr hier und von diesem Scheusal?"

Es ist vorbei! Und Mika, Amaryllis. Ihr seid gerächt! Für einen Moment werden die großen Augen in dem tätowierten Gesicht feucht, doch der Druide fängt sich rasch und setzt sich zu Sopor, während der eine der beiden weiteren Fremden mit dem Halbork beschäftigt ist und der andere offensichtlich das Gebäude durchsucht.
Hirt oder Wolf - Tod mit oder ohne Aufschub.

Eando Kline

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #280 am: 15.12.2008, 13:14:51 »
Als Jal die Tür zu dem angrenzenden Raum öffnet, schlägt ihm sofort ein süsslicher Geruch nach Verwesung entgegen, der fast einen Brechreiz bei ihm auslöst. Der Raum insgesamt starrt vor Schmutz und er kann sich fast nicht vorstellen, dass jemand freiwillig hier drin leben möchte. Das Bett in einer der Ecken des Raumes sieht aber tatsächlich benutzt aus, und zwar nicht nur von den dicken Käfern, die in den Laken herumkriechen.

In der Mitte des Raumes steht ein runder Tisch, vollgepackt mit teilweise schon schimmligen Lebensmitteln, auf dem sich ebenfalls mehrere dieser Käfer tummeln. Mit Reinlichkeit hatte Lamm es jedenfalls nicht, so viel steht fast. Tatsächlich scheint es sogar höflich ausgedrückt.

Das interessanteste in diesem Raum scheinen eine große, verschlossene Kiste am Fußende des Bettes zu sein. Sowie die Hutschachtel, die oben auf einem vollkommen verwahrlosten Kleiderschrank steht, um die Myriaden kleiner Fliegen tanzen und von der der Verwesungsgeruch auszugehen scheint.

Jal Daiven

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #281 am: 15.12.2008, 18:09:24 »
Allem Ekel und teilweise auch Furcht zum Trotze untersucht Jal dieses widerwärtige Zimmer so gründlich er kann und es ihm möglich ist; wobei er sich dabei des öfteren die Nase zuhalten muss für einen Augenblick.

Aber wer konnte schon wissen, was alles in Lamms Zimmer gewesen ist und was vielleicht dazu beitragen konnte den "Lämmern", den Kindern, die er versklavt hatte, einen Neuanfang zu gewähren, falls sie sich Geld finde ließe bei Lamm.

Neugierig öffnet Jal die Truhe mit dem passenden Werkzeug für solche Schlösser, denn ganz eingeschlafen waren seine 'Jugendkünste', noch nicht, auch wenn er sie nicht mehr für vollkommen zwielichtige Dinge in letzter Zeit eingesetzt hat und sie dadurch entsprechend trainiert hatte.

Mit einem sehr, sehr unguten Gefühl schaut sich Jal auch den Inhalt der Hutschachtel an. Er hat eine sehr üble Vorahnung, was dort drin sein könnte, aber vielleicht befindet sich in dieser Schatel ja eine Gewissheit, wenn womöglich auch eine sehr grausame, was Lamm mit einem nahen Angehörigen oder einer geliebten Person angestellt hat, von einem der hier Anwesenden, die in Lamms Tod verstrickt waren. Was er dann mit solch einem Hinweise anstellen würde, weiß Jal noch nicht so genau. Wenn Jal nicht genau wüsste, dass Desna eigentlich eine ziemlich gutherzige Göttin ist, würde er fast meinen, dass sie ihn am heutigen Tage auf die Probe stellen würde. Aber vielleicht war irgendeine Gewissheit manchmal besser als gar keine.

Astennu

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #282 am: 15.12.2008, 21:25:00 »
"Hinsetzen!" Astennu spricht diesen Befehl deutlich und autoritär zum Ork. Fast härter, als beabsichtigt. "Wenn Du diesen Tag überleben willst, tue was ich Dir sage. Deine Bereitschaft zu kooperieren rettet Dir Dein Leben."
Der Waldläufer steckt sein Langschwert weg und hebt wieder seinen Bogen und legt vorsichtig einen Pfeil auf.
"Seid ihr noch mehr Leute?"
Wachsam schaut er sich um und geht ein paar Schritte, immer bedacht, mit einem Auge auf den Ork zu achten und diesen notfalls zu erschiessen.
Auf Zurisatros Frage hin, runzelt er seine Stirn und überlegt einen Moment.
"Mein Name ist Astennu und ich wollte den Tod dieses widerwärtigen Mannes. Und eine Information, die ich jetzt wohl nicht mehr bekomme." Etwas wehleidig schaut er dabei kurz in das trübe Wasser. "Und was ich jetzt mache, kann ich euch nicht sagen. Was hast vor, Druide?" Der Waldläufer scheint nicht der hellste Kopf zu sein, seine Sprache ist einfach und geradeheraus. Allerdings scheint dieser Art auch ein sympatischer Pragmatismus innezuwohnen.
Dann schaut er Zurisatro länger ins Gesicht und seine Augen weiten sich verwundert.
"Hat er euch auch bei lebendigem Leibe versucht aufzuschlitzen?"
"Das Böse lebt nicht in der Welt der Menschen. Es lebt allein im Menschen."

Eando Kline

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #283 am: 15.12.2008, 22:59:03 »
Als Jal die Klappe der Kiste hochschlägt, entringt sich ihm unwillkürlich ein leiser Pfiff. Lamm hat wohl einen exquisiten Geschmack, und die meisten Gegenstände, angefangen von einer Zigarrenschatulle aus Teakholz mit Jadeeinlagen, einer Elfenbeinstatue, die zwei in einer höchst unsittlichen Position miteinander verschlungene Sucubbi zeigt, bis hin zu einer ganz sicher sehr wertvollen Goldbrosche, auf der ein Pseudodrache und ein Imp zu einem Yin und Yang-ähnlichen Symbol ineinander verschlungen sind, deren Augen m it Smaragden und Amethysten besetzt sind;  das alles zeigt, das Lamm ein sehr reicher Mann ist, auch wenn er sich nicht viel daraus zu machen scheint.

Mit großem Interesse betrachtet Jal auch den Silberring mit der fein ziselierten Inschrift "Für Aylara - das Licht in meinen Nächten" auf einem Jal unbekannten Wappen, wohl dem eines unbedeutenden chelischen Adelshauses.

Noch einige andere Gegenstände sind in der Kiste enthalten, doch ist Jals Blick schon wieder von etwas ganz besonderem gefangen: einem Kartenspiel, identisch mit dem, das Zellara, die Seherin für die Kartenlesung benutzt hatte.

Nur kurz wundert Jal sich, da seines Wissens nach solche Duplikate eher ungewöhnlich sind, wenn es sich nicht um die billigen Imitate handelt, die in den Tavernen beim Glücksspiel verwendet werden; dann wendet er sich mit einem flauen Gefühl im Magen der Hutschachtel zu. Und öffnet sie....

Zurisatro

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Prolog: Ein alter Feind
« Antwort #284 am: 15.12.2008, 22:59:26 »
Die Fragen des Waldläufers überraschen den Varisianer, der immer ncoh seinen Triumph auskostet. Und die letzte weckt Erinnerungen, schreckliche Erinnerungen an Schläge und Schlimmeres. An diese abgrundtiefe Furcht, die sich in flammenden Hass verwandelt hat.
Doch diese Flamme ist verloschen, mit Lamms Blut und dem Wasser des Pools, den er hinabgesunken ist, für immer ertränkt.

Etwas verwirrt blickt Zurisatro den Waldläufer an und lächelt bitter, aber nicht unfreundlich. "Jahrelang. Ich war einst eines seiner Lämmer." Die Stimme des Druiden klingt hohl und dumpf.

Als er sich gesetzt und seine Gefühle so weit im Griff hat, dass er ohne Tränen sprechen kann, fügt er hinzu. "Was ich jetzt mache, fragt Ihr. Ich werde versuchen, das Gleichgewicht und die Natur zurück in die Stadt zu tragen."
Seine linke Hand krault den großen Wolf, der nun neben ihm liegt und sein Blick wird versonnen.  Möglicherweise ist das mein Weg...
Hirt oder Wolf - Tod mit oder ohne Aufschub.

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