Es dauerte nicht allzulange, bis Arathis wieder zurückkehrte. Er hatte Aldern bei einem Krug Bier mit Perriyon in der Schankstube des Rostigen Drachen angetroffen und ihm schnell mitgeteilt, dass aus dem abendlichen Essen nichts werden würde. Aldern wirkte zwar etwas enttäuscht, äußerte aber natürlich sein Verständnis dafür, dass Arathis und seine Freunde lieber auf Nummer sicher gehen wollten.
"Aufgehoben ist nicht aufgeschoben, dann holen wir es eben morgen nach." verabschiedete er den Drachenadepten mit freundlichen Worten und wünschte ihm noch eine angenehme Nachtruhe.
Emyralda musste bei ihrer Rückkehr ins Lager feststellen, dass ihre Familie bei der Beantwortung ihrer Fragen keine große Hilfe war. Natürlich kannte man die alten Geschichten, und prompt fing einer der Ältesten an, die Geschichte vom gierigen Schakal zu erzählen, der dem wütenden Eber seinen Bau streitig machen wollte und ihn daher zum Kampf herausforderte. Emyralda kannte die Geschichte natürlich und wusste schon, wie sie ausging, bevor die zu Ende erzählt war.
"Und wie sie so gegeneinander kämpften, merkten sie nicht, wie die Erde zu beben begann. Und erst, als ein Erdspalt den Bau des Ebers zusammen mit den beiden Kämpfern verschlang, erkannten Schakal und Eber, dass Gier und Wut schlechte Ratgeber sind."
Aber was es mit dem Symbol auf sich hatte, konnte niemand ihr sagen, die anderen schüttelten nur den Kopf und meinten, dass sie dieses Zeichen noch nie gesehen hätten.
Lia schaffte es erst nach mehreren Versuchen, das Schloss in den Turm zu öffnen. Da Brodert die Tür aber anscheinend regelmäßig ölte, ging das alles in nahezu völliger Geräuschlosigkeit ab und niemand wurde auf sie aufmerksam. Ihrem Schlaf unter freiem Sternenhimmel stand also nichts im Wege.
Geschehen am Eidestag, dem 4. Rova im Jahre 4707 GA, am Morgen
Die Befürchtungen Mestrards und Arathis' erwiesen sich als gegenstandslos. Tsutos Leiche machte keine Anstalten, zu neuem, unheiligen Leben zu erwachen, und auch wenn die Zellen im Gefängnis nicht besonders bequem waren, so fanden doch alle drei zur Ruhe und erwachten am Morgen einigermaßen erholt. Lia und Emyralda hatten es sich beide sowieso gemütlich genug machen können.