"Naja, nervös eben, und sie sagte nicht genau, wo sie hinwollte, was gar nicht typisch für sie ist."
Weder Mestrard noch Emyralda konnten mit den ihnen fremden Schriftzeichen etwas anfangen. Bethana guckte auf das befremdete Verhalten der beiden etwas verwundert, dann klatschte sie sich an die Stirn. Nervös kichernd fummelte sie ein weiteres Mal in ihren Taschen.
"Da hab ich Euch doch glatt das Original gegeben. Könnt Ihr natürlich nichts mit anfangen. Hier, ich hab ich eine Übersetzung angefertigt."
Sie hielt Mestrard einen weiteren Papierfetzen hin.
Hallo, Schwesterchen!
Ich hoffe, dass dieser Brief Dich in guter Gesundheit und mit ein wenig freier Zeit vorfindet, weil wir so etwas wie ein Problem haben. Hat natürlich mit unserem „Vater“ zu tun. Wie es aussieht, hat er etwas mit dem Ärger zu tun, den Sandpitze jetzt gerade mit den Goblins hatte. Ich will diese Sache nicht öffentlich machen. Wir beide wissen ja, dass er sich nur wieder irgendwie rausreden würde. Wahrscheinlich würde er einfach behaupten, ich wäre in den Angriff verwickelt und würde nur versuchen, es ihm anzuhängen. Er würde nicht mal davor zurückschrecken, dir eine Mitschuld anzulasten, das weißt Du. Das Pack in diesem Kaff hat einfach keine Ehre im Leib, die würden alles glauben. Geheimhaltung ist im Moment als mehr als nötig.
Immerhin bist Du in Sandspitze ganz gut angesehen, und weißt bestimmt, wen Du noch am ehesten ansprechen kannst. Komm heute um Mitternacht zu den Glaswerken und klopfe zweimal, dann dreimal und dann noch einmal am Lieferanteneingang, dann lass ich dich rein.
Erzähl bitte niemandem von den Brief. Es gibt da noch ein paar andere Komplikationen, die ich lieber von Angesicht zu Angesicht mit Dir besprechen möchte. Sei pünktlich.
Tsuto.
Shalelu sah Ancrym skeptisch an.
"Natürlich wäre das eine Möglichkeit, aber dazu muss man sie erst mal kriegen. Ripnuget und die anderen hätten diesen Status nie erreicht, wenn sie nicht wüssten, wie man überlebt. Ich..."
Die Waldläuferin wurde unterbrochen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und eine Frau hereingestürzt kam, kreidebleich im Gesicht, einen kleinen Jungen hinter sich herziehend und ein Baby im Arm. Als ihr Blick auf Ancrym fiel, atmete sie erleichtert auf und eilte an seinen Tisch.
"Bitte, Ihr müsst mir helfen, mein Mann, schnell, kommt, bitte."