"Ich denke Tsuto ist dem Bösen gänzlich verfallen. Das Böse verführte ihn wohl durch die Weckung großer sexueller Gelüste in ihm und der Befriedigung einer immensen Rachesucht tief in seinem Innerste, die er nie los bekam. Vielleicht war auch etwas Verzauberung anfangs im Spiel, wer weiß. Jedenfalls ist nicht mehr von ihm übrig mittlerweile als eine Marionette des Bösen, dem er gänzlich verfallen ist.
Ich habe mir, als es die Zeit am heutigen Tag es zuließ, lange überlegt wie man ihm zum Reden bringen könnte. Möglicherweise über ein geschicktes Lügenkonstrukt, was Strafmilderung oder Strafbefreiung angeht. Jedoch ist das doch etwas riskant und muss nicht unbedingt klappen. Denn wie schon gesagt will ich nicht, dass Tsuto durch irgend so ein bürokratisches Zeugs und wegen rechtlichem Kram von den Gerichten Magnimars vielleicht sogar noch frei gesprochen wird. Wer kann schon so genau sagen, was Abadar Kleriker alles durch Erkenntnismagie herausbekommen könnten im Nachhinein, selbst wenn es keine Zeugen geben würde auf Tsutos Seite.
Ansonsten kann ich so jemandem, der absolut der Dunkelheit verfallen ist, nicht wirklich irgendetwas ernsthaft bei irgendwelchen diplomatischen Verhandlungen anbieten, was ihn aus der Reserve locken könnte.
Einschüchterungen oder heftigere Mittel sollte man vielleicht auch eher unterlassen. Mal abgesehen davon, dass ich von solch rabiaten Methoden wie zum Beispiel eine Folter absolut nichts halte und sie bei Tsuto auch nichts bringen würde, gäbe das wahrscheinlich auch wieder rechtliche Schwierigkeiten, wenn sich solcher fragwürdigen Mittel bedienen würde, aber ich will schon, dass Tsuto bestraft wird für seine Verbrechen.
Da bleibt vielleicht wirklich nur noch Ameiko. Aber diese betrachtet Tsuto als Schande für die Familie und ich weiß nicht, ob die Geschehnisse der letzten Tage sie nicht vielleicht stärker mitgenommen haben, als sie sich anmerken lässt. Zudem scheint sich wirklich Tsuto stark zum Negativen verändert zu haben.
Meinst Du Aldern, dass Ameiko trotz alledem immer noch bei ihm etwas verändern könnte und dass man sie unter den derzeitigen Umständen wirklich um Hilfe bitten sollte?
Vielleicht siehst Du das ja objektiver als ich..."
Arathis atmete tief durch und sprach dann weiter mit etwas gedämpfterer Stimme weiter: "... denn ich will ja nicht bei Ameiko in einem schlecht Licht dastehen. Ich vertraue Dir nun einfach mal etwas an, Aldern: Ameiko ist für mich eine faszinierende Frau und sie scheint durchaus sehr nett zu sein. Ihre Schönheit ist nur ein Teilaspekt, dass ich letztlich ein Auge auf sie geworfen habe und sie für eine tolle Frau halte.", Arathis seufzt zwischendurch etwas und fährt dann erst mit seinen Worten fort, "Allerdings weiß ich nicht, ob ich tatsächlich irgendwann einmal die Zeit finden werde, sie einmal näher kennenzulernen. Magnimar ist in großer Gefahr und seine Sicherheit geht erst einmal vor, sie muss vorgehen. Das, was ich bisher geleistet habe, das ich leisten musste, ist erst der Anfang, sagt mir mein Gefühl, Aldern. Das ist wohl manchmal auch der Nachteil am 'Heldenspielen' und Abenteurerdasein, manche Sachen werden wohl einfach kürzer treten müssen in gewissen Situationen.
Aber meinst Du überhaupt so ein Kerl wie ich, hätte überhaupt Chancen bei einer Frau wie Ameiko? Immerhin bin ich ja ein Chelaxianer, dessen Reich quasi vom Infernalischen regiert wird. Selbst wenn ich als Individuum wenig dafür kann und die Machtübernahme des Hauses Thrune halt bei einigen anderen Nationen leider zu einem Rufverlust von Cheliax und dessen Bewohnern insgesamt geführt hat. Ameiko kommt ja als Minkai außerdem noch aus einem ganz anderen Kulturkreis, den ich nicht so gut kenne wie manch anderer vielleicht.
Außerdem muss man sagen, dass das Haus Selvenor keinesfalls an die Macht und den Einfluß wie solche bewundernswerten chelaxianishen Häuser wie dem Haus Jeggare oder dem Haus Leroung herankommt. Also das würde wohl auch kein Faktor sein, der mich anziehend machen würde, mal abgesehen davon, dass ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt ein wichtiger Faktor für Ameiko wäre.
Zudem weiß ich nicht, ob es nicht wegen der sozialen Verhältnisse in Sandspitze, jetzt nachdem Ameiko quasi die Glaswerke allein gehören, irgendeine eine Verbindung gäbe, die Sinn ergeben würde aus verschiedenen Gesichtspunkten heraus.
Auf der anderen Seite könnte sie aber auch schon längst mit jemandem anbandeln und ich weiß eben nichts davon.
Ich weiß, dass ich da wieder mal- wie so oft- etwas viel auf einmal geredet habe, aber du kennst das ja mittlerweile von mir. Aber deine Meinung als Freund ist mir wichtig und ich wollte dir eben anvertrauen, was ich so derzeit durchdenke. Außerdem weiß ich janicht, ob ich irgendwann noch einmal in nächster Zeit zu solch einem Schwätzchen Zeit haben werde. Darum sagte ich so viel auf einmal."