Broderts Blick wanderte wütend zwischen Mestrard und Arathis hin-und her. Nur langsam hört die Ader an seiner Schläfe auf zu pochen. Dann hält er dem Blick Mestrards nicht mehr länger stand.
"in Ordnung, verzeiht, ich hätte eure Absichten nicht anzweifeln dürfen. Wenn ihr euch sogar auf Ancrym berufen könnt, muss wohl etwas an dem dran sein, was ihr gesagt habt. Einen Moment."
Der Gelehrte sprang auf, schaute sich suchend um, dann ging er zu Lia und zog dieser einen kleinen, ledergebundenen Band direkt unter der Nase weg. Schnell blätterte er dabei ein paar Seiten um. Das handgezeichnete Bild, dass er seinen Gästen zeigte, entsprach der Glyphe, die sie auf den Körpern Tsutos und des Bauern gefunden hatten, fast exakt.
"Das hier", erklärte er mit wissenschatlichem Stolz, "ist eines der ältesten Zeichen des legendären Reiches Thassilon, das vor mehreren Tausend Jahren unter anderem diese Region beherrschte und Bauwerke wie den Turm neben meinem Haus hervorbrachte, den die meisten fälschlicherweise für einen antiken Leuchtturm halten.
Wir wissen, dass dieses alte Reich auf den sieben Tugenden aufgebaut war." dozierte er weiter. " Als da sind Wohlstand, Fruchtbarkeit, Stolz, Fülle, ernsthaftes Streben, gerechter Zorn und innere Ruhe. Jeder Zacken dieses Sternes, der sogenannten Sihedronrune, steht für eine dieser Tugenden, und, wie wir vermuten, gleichzeitig für eine der Schulen der Magie, die der jeweiligen Tugend zugeordnet war."
Plötzlich grinste Brodert verschmitzt.
"Wobei meine eigenen Forschungen mich zu der Vermutung führten, dass es die thassilonischen Herrscher, wohl nicht so genau mit den Tugenden nahmen. Zumindest nicht bis zum Schluss, denn später scheinen diese Tugenden korrumpiert worden und von dem abgelöst worden zu sein, was wir heute die Todsünden nennen. Gier, Wollust, Hochmut, Völlerei, Neid, unkontrollierte Wut und Faulenzerei. Ich vermute, dass die vielen varisianischen Legenden, die eine der Todsünden als Thema haben, ein schwaches Echo dieser Zeit sind und oft auf tatsächliche historische Ereignisse verweisen."
"Wie dem auch sei, wer immer dieses Zeichen benutzt, muss ein gelehrter Mann sein. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir fast nicht vorstellen kann, dass außer mir noch irgendjemand in dieser Gegend versteht, um was es sich bei dieser Rune handelt."