Joanne beachtet den aufgebenden Matrosen im Hintergrund nicht. Ihr ist bewußt, dass es schon nach wenigen Augenblicken zu spät sein könnte, wenn niemand das Schiff von seinem Verdammniskurs abbringen würde, doch genau dieses düstere Schicksal zu verhindern, will sie nun versuchen.
Wie ein Engel, tritt die lichtumhüllte Edelfrau aus der Dunkelheit auf Kapitän Deniel zu und geht neben ihm in die Hocke. Während nur wenige Schritte entfernt ein titanischer Kampf zwischen dem König der Aberrationen und dem mächtigen Kriegsgeschmiedeten tobt, sammelt die Aundairerin all ihren Glauben und all ihre Hoffnung und legt eine sanft leuchtende Hand auf die Schulter des Malträgers.
"Heilige Heerschar, erbarmt Euch unserer, erbarmt Euch dieses tapferen Mannes; lasst ihn diese Nacht nicht sein Ende finden, nehmt ihm die Wunden, die das finstere Untier ihm geschlagen hat," betet sie, gen Himmel blickend. Das Licht um die Hand der Theologin nimmt für mehrere Lidschläge zu und warme Kraft fließt daraus in den geschundenen Körper des Halbelfen.
Der Kapitän erwacht keuchend und hustend.
Dennoch liegt er immer noch schwach und wie leichte Beute auf den Planken. Als er sich etwas anhebt, kommt an seiner Seite ein schwächlich blau leuchtender Säbel zum Vorschein. Es scheint noch einen Moment zu brauchen, bevor der Halbelf vollständig wieder zu Kräften kommt. Ein schrilles Fauchen signalisiert, dass die Aberration die Handlung Joannes bemerkt hat. Während es weiterhin im Kampf mit dem Geschmiedeten verstrickt ist, erhebt sich das Tentakel majestätisch über den Kampf. Die Spitze des Fangarms weist auf die Lichtgestalt der jungen Frau aus Aundair und den wiedererwachten Kapitän.
Talen ignoriert den Matrosen, auch wenn dies ihre Chance auf Erfolg etwas schmälert. Er betet nur noch, dass Joanne den Kapitän wieder auf die Beine bringen kann und dieser das Schiff vor der Katastrophe bewahren.
Doch im Moment verlangt das Monster und die brennende Behälter mit Öl den größten Teil seiner Aufmerksamkeit. Während er allerdings noch überlegt, wie er am Besten werfen soll, bemerkt er das Fauchen und wie die Tentakel sich auf Joanne und den erwachenden Kapitän richtet. Talen zögert nicht lange, sondern flüstert leise.
"Möge die silberne Flamme und welche Gott auch immer diese Abscheulichkeit vernichtet sehen will mir beistehen."
Wieder einmal vertraut Talen nur auf seinen Glauben und wirft das provisorische Geschoss mit einem wutentbrannten Schrei in Richtung des Monsters in der Hoffnung es durch Flammen schaden zu können, in der Hoffnung zu treffen.
"Lass Joanne in Ruhe und friss das, Ausgeburt des Khybers."
Er verfolgt gespannt den Flug des Geschosses und hofft auf das Beste.
Das Gefäß explodiert im Rücken der Kreatur, welche ganz offensichtlich nicht einmal Mühe aufwenden wollte, um dem Geschoß auszuweichen. Es bereut seine Arroganz. Die Flammen versengen Teile des schleimigen Fleisches und der König windet sich voller Überraschung fauchend.
Das Tentakel thront jedoch weiterhin erhaben in der Luft und es scheint seinen Wirt förmlich in die Richtung des verwundeten Kapitäns und Joanne drängen zu wollen.
Wie paralysiert steht Sarelo da und starrt auf die messerscharfen Felsnadeln, die er in nicht allzu weiter Entfernung aus dem Meer ragen sieht. Es wird nicht mehr lange dauern, und sie alle werden dem Untergang geweiht sein, wenn das Schiff an den Felsen zerbersten wird. Wird mich das gleiche Schicksal ereilen wie meine Eltern und ich auf einem Schiff des Hauses Lyrandar umkommen und mein Leichnam von der stürmischen See vor Karrnath für immer verschlungen? Das Geschehen auf Deck zieht an Sarelo vorbei. Er sieht Bilder aus der Vergangenheit, von jenem Abend, als der Himmer sich rot wie Feuer über Korth zog, als er in einem Luftboot für immer Abschied nehmen musste. Wie wird meine Schwester von meinem Tod erfahren? Mit ziemlicher Sicherheit wird sie entgültig den Verstand verlieren, bei Aureon. Die Felsen kamen näher...Nein!
Sarelo ist plötzlich wieder voll da. Er wirft einen Blick auf Deniel. Während er erschüttert auf die Felsen blickte, hat sich das Fräulein Joanne bereits an die Heilung des Kapitäns gemacht. Auch Sarelo eilt nun zu ihm, immer einen Blick auf die Ungeburt gerichtet, und holt einen heilenden Trank aus seinem Mantel. “Wir müssen uns beeilen, Kapitän! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Hier, trinkt dies! Es wird euch wieder zu Kräften verhelfen!“, versucht Sarelo gegen den Lärm des Sturms und des Kampfes anzukommen. Er beugt sich über Deniel und flößt ihm den Trank ein.
In seinem Innersten doch froh, den Griff des Tentakels gesprengt zu haben, richtet der Kriegsgeschmiedete seinen langstieligen Kriegshammer auf Joanne und Sarelo.
"Ihr! Bringt den Kapitän in Sicherheit!" donnert seine Stimme über Deck, denn ihm ist nicht verborgen geblieben, dass sich sein Gegner langsam in ihre Richtung geschoben hat.
Sogleich wendet er sich ebendiesem wieder zu. Mit seinen rotglühenden Augenkristallen betrachtet er seinen Gegner abschätzend, bevor er, eine Entscheidung gefasst habend, nach einem Schritt zur Seite - um sich besser zwischen den König und den Cannith Adligen stellen zu könnne, der gleichzeitig näher herankommt - seine Waffe schwingt und auf den König der Schwarzgeschuppten niederfahren lässt.
Als die Flammen an dem schrecklichen Gegner zu brüllendem Leben erwachen nutzt Aerin seine Chance um schnell in Bollwerks Nähe zu kommen, der erneut einstecken musste. Zwar weiß der Drachenmaladlige, dass er keine Möglichkeit hat, sein Drachenmal ein weiteres mal einzusetzen, doch seine Fähigkeiten als Magieschmied sind noch nicht am Ende. So kommt er direkt vor Bollwerk wieder zu stehen während er während der letzten Schritte schon begonnen hatte, seine Magieformel zu intonieren und nun auf magische Weise der Schaden, den Bollwerk eben erlitten hat repariert wird.
Der Hammerschlag Bollwerk´s prallt gegen die Brust der brennenden Aberration. Einem Menschen hätte der Schlag vielleicht die Organe zerquetscht, doch der widernatürliche König zuckt nur leicht, als ob ihn gerade die Faust eines Halblings getroffen hätte.
Einige Passagiere betreten erneut das Deck. Für einen Augenblick sind sie wie gefesselt von dem Kampf zwischen den Helden und dem pervertiertem König. Doch dann scheinen sie die Gefahr jenseits des Bugs entdeckt zu haben. Ängstliche Schreie und aufkommende Panik machen sich bemerkbar. Doch die Küste ist nicht weit entfernt.
Der geschundene Lyrandarkapitän steht auf und ergreift seinen Säbel. Sein Blick gleitet zu dem wunderschön gearbeiteten Steuerrad, dem "Rad aus Wind und Wasser", dass auf dem Heck befestigt ist.
"Bei den Erstgeborenen, haltet diese Abart von mir fern. Ich muss das Steuer erreichen."
Doch die wirr zuckende Aberration, dessen Fleisch brennend knistert, prescht genau in diesem Moment los. Der Dreizack richtet sich genau auf das Herz des Drachenmaladeligen Schiffsherren. Nur Bollwerk ist nahe genug, einen allerletzten Angriff anzubringen, bevor der Schemen vernichtend zustoßen wird.