Jethro wird völlig von den herabstürzenden Steinen überrascht und ist froh nicht ebenso den Weg gegangen zu sein. Der Anblick der heranstürmenden Ratten hingegen verunsichert ihn.
"Wie soll man solch einen Schwarm vernichten, dass sind Hunderte...dass sind beim Khyber verdammt viele dieser pelzigen Tiere. Die werden uns noch über den Haufen rennen..."
Doch ehe er seine Gedanken zu ende führen kann, sind sie schon bei ihm und bestürmen seinen Körper. Verzweifelt versucht er sie mit den Händen von sich fern zu halten, doch er hat keinen großen Erfolg und immer wieder verbeißen sie sich in seinem Fleisch. Einige Schmerzenslaute verlassen seinen Körper und er flucht lauthals.
„Verdammte Drecksviecher.“
Er versucht sich vorsichtig aus dem Bereich der Wesen zu bewegen und wirft ihnen einen finsteren Blick zu. Sein Körper wird allerdings immer noch von dem Wunden schwer geplagt. Jethro versucht es abzuschütteln und wirft selbst diesen pelzigen Tieren einen Fluch entgegen.
„Ratten platzen,
Münder schmatzen,
letzter Schmaus euch ereilt,
ehe der Raffer ereilt.“
Verkündet er mit der unheilsschwangeren Stimme und dem eigenartigen Blick. Im selben Moment sammeln sich schwarze Schlieren in seinen Händen, umspielen seine Arme gierige Schlangen gleich und mit einem raschen Ruck der Hände schickt er sie auf Reisen. Mitten in das Herz des Schwarmes.
Nicht in ein einziges, in ganz viele winzige Herzen fressen sich die dunklen Schlieren; durstig saugen sie die Lebenskraft der wendigen Tiere. Quiekend und zappelnd verenden Dutzende von ihnen, opfern ihre ohnehin kurze Daseinszeit, um Jethros zerschrammten Körper zu stärken. Das Chaos im wogenden Schwarm scheint perfekt, doch zu wenige der Kreaturen sind tot, im Vergleich zu der immer noch vor Wut und Hunger geblendeten Masse, die gerade erst Blut gewittert hat.
Mit genügend Abstand zu den Ratten zieht Caelaral in Ruhe einen Pfeil und lässt sich Zeit mit dem zielen. Möglichst viele von ihnen müssen in einer Reihe sein, gepaart mit hoher Durschlagskraft, sollte ich zumindest einige von ihnen dahin raffen. Geduldig wartet Caelaral bis er seine Chance gekommen sieht. Mehrere der kleinen Nager werden, zumindest wenn sie ihre Bewegung fortsetzten seiner Meinung nach auf gleicher Höhe sein und er lässt den weit zurückgezogenen Pfeil von der Sehne.
Diesmal wird das Geschoss nicht vergeudet. Surrend bohrt sich der Pfeil in eine geifernde Ratte, um aus ihrer anderen Seite wieder hervorzutreten und die nächste aufzuspießen, und dann noch eine, zwei, drei, vier, ganze fünf weitere, bevor er in ein morsches Brett einschlägt. In Todeskrämpfen zucken die Tierchen wild herum, verletzen ihre eigenen Artsgenossen, stoßen einige Unglückliche unter knirschende, zermahlende Steine, verbreiten Verwirrung und Panik im tobenden Schwarm.
"Los Hrothgar, schlag zu! Zerfetze die Biester!" ruft Korhil dem Söldner zu und deutet auf die wuselnde Masse vor Hrothgar. Sofort fühlt sich der Hüne gedrängt die Ratten anzugreifen.
"Ratten!" An sich nichts was den Söldner Hrothgar Hagrendt in Furcht und Schrecken versetzen würde, jedoch in dieser Menge und in dieser Wildheit? Als sie dem Karrn und dem Priester jedoch ungut zusetzen muss er immerhin anerkennen, dass es wohl mehr ist als bloßes Ungeziefer. Entschlossen stapft Hrothgar vor und lässt seine Helebarde erst einmal ungezielt über den Boden kreisen um die Nager von den anderen abzulenken - die Rüstung des Aundairers scheint ja einigermaßen Schutz vor den Bissen zu bieten; zumindest hofft er das.
Hrothgars erster zorniger Streich fegt über ein Dutzend der winselnden Ratten hinfort und verwundet noch mehr von ihnen, in heillosem Durcheinander und Gequieke strömen die pelzigen Biester hin und her, in Rage und Panik gleichzeitig versetzt. Während der Hüne übers scheppernde Geröll steigt, springen ihn nur wenige der Biester an. Anscheinend sind die widerlichen Kreaturen schlau genug, sich von dem ungenießbar gerüsteten Koloss fernzuhalten - deshalb erwischt sein zweiter beherzter Feger nur leere Luft.
Von den Ratten vollständig überschwemmt, schüttelt sich Eberk einmal kräftig. So sich selbst trunken gemacht holt er mit seiner Axt aus und während er noch einige Worte an die Göttliche Heerschar richtet, saust seine Axt erneut in die Rattenmasse.
Eberks Axt trift nur auf einen Steinbrocken; die Ratte, die einen Lidschlag zuvor darauf gesessen hat, ist auf und davon, nur ein Teil des Schwarmes, der sich ungeachtet der Gegenwehr über die Ermittler, die sich nicht wie Caelaral auf Distanz begeben haben, ergießen will - und eine neue heranbrandende Ungezieferlegion zur Verstärkung bekommt!
``Soll mich doch der Raffer holen! Verreckt endlich ihr Mistviecher!`` schreit Eberk den Ratten hinterher als er zum Wiederholten male mit seiner Axt zuschlägt.
Mit Hellebarde und Axt wehren Eberk und Hrothgar die von zwei Seiten kommende Rattenflut ab, so gut sie können, und sie können es durchaus effektiv. Tier für Tier verreckt unter den Klingen oder wird gegen scharfe Steine oder zersplitternde Holzbalken geschleudert. Die Gegenwehr der Nagetiere besteht nunmehr aus planlosem, panischen Umherbeißen, dem vor allem Jethro das Pech hat, ausgesetzt zu werden.
In seiner Wut schleudert der zwergischer Priester allerdings zwei an eitrigen Schwärnzen verklebte Ratten gleich ins Gesicht des Hünen, wo jene mit in den Ohren schmerzedem Gequieke desorientiert mit den Krallen nach halt suchen und wild um sich schnappen.
Wenigstens haben Eberks Mühen auch ein erwünschtes Ergebnis eingebracht - die kläglichen Überreste des ersten Schwarmes, zwei-drei Dutzende unversehrter Überlebender, zerstieben hastig in alle Richtungen, den Hunger ganz und gar vergessend.