Thema: [IG] Teil Eins: Saat der Sorgen

[Symeon]

Symeon nickt etwas säuerlich und wirft Balthasar kurz einen vorwurfsvollen Blick zu als der Hauptmann sich abwendet. "Naja, besser als gar nichts.", murmelt er leise als er den Sack mit Geld in die Hand nimmt und nachdem er kurz seine Kameraden angesehen hat, diese kurz verstaut, damit das Geld nicht auf dem Tisch herum liegt. "Werden wir wohl heute nicht brauchen. Die da", er zeigt auf die Lichtbringer, "kommen ja auf, als lassen wir es uns gut gehen. Ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber ich schlage vor, dass wir keine Zeit vertrödeln und morgen gleich in der Früh weiter reisen. Je schneller wir da sind, desto eher können wir uns auf den Rückweg machen." Mit einer freien Hand winkt er sich dabei noch ein Bier heran und schaut Umberto an. "Kein Glück gehabt? Darauf sollten wir trinken. Prost.

[Umberto]

"Du hast ja keine Ahnung. Da war so eine Dirne, die sich für die Kräutertante von Salizia hielt und alles besser wissen wollte. Als ich sie in ihre Schranken wies spielte sie die beleidigte Leberwurst und hat angefangen irgendwelche Bekannten und Freunde aufzuzählen, welche ihren ach so wertvollen Arsch regelmässig tätscheln würden und da habe ich ihr eine runtergehauen. Pff, will mich belehren, undankbares Gör."

[Die Alte]

(Großartige Umsetzung!)

Spoiler (Anzeigen)

Ein einfacher Perceptiontest (Ob 2) würde genügen, um Reisende auszumachen, die aussehen, als kennten sich sie aus, oder sich sogar gerade über die Strecke unterhalten. Nur für die Mechanik, ich lass dich nicht würfeln

Charlesens geübter Blick entdeckt sogleich eine Gruppe Reisende, die sich über Neuigkeiten austauschen. Er kann sich einfach dazusetzen und sich am Gespräch beteiligen. Natürlich sind die Leute sehr interessiert daran, dass Charles von dem Überfall von Feuerhand erzählt; ein Mann ist froh, dass dieser nicht nördlicher als Ritterdurst auftaucht.

Im Gegenzug erfahrt ihr, dass die Steinlieferungen von Knochendorf aus stärker bewacht werden – die Wilden von Ephemere und anderswo sind in letzter Zeit sehr aggressiv. Knochendorf soll sogar nach zusätzlichen Kupferhämmern gefragt haben, was den so selbständigen Bewohnern nicht ähnlich sieht.

Die Strecke nach Vierwege hingegen ist sehr sicher. Dank Federblatt und den von dort ausgehenden regelmäßigen Patrouillen ist selbst der Weg durch den Wald so ungefährlich, wie es geht. Genausogut könnte man von einem Bären angegriffen werden, heißt es übereinstimmend.

Danach wandert das Gespräch der Frage zu, wann endlich das nächste Schiff aus Barthesia eintrifft.

Als Charles sich wieder entfernt, sind Umberto, Balthasar und Symeon zwei Biere voraus. Fast gleichzeitig mit Charles tritt aber noch jemand an den Tisch: ein Soldat der Kupferhämmer, ein Mann mittleren Alters, dem die Rüstung ein wenig über dem Bauch spannt (zum Glück nur Leder) und der so aussieht, als habe er einen sehr langen Tag hinter sich.

"Es hat Beschwerden euretwegen gegeben. Folgt mir zur Kaserne, damit wir das klären können."

Er wartet, ob ihr aufsteht.

(Fragen o.ä. werden auf dem Weg abgehandelt. Solltet ihr nicht mitgehen wollen, schreibt das bitte explizit)

[Charles]

Können wir das nicht hier klären? Ich habe noch nicht einmal ein Bier getrunken, und Ihr seht auch aus, als ob euer Tag schon viel zu lange auf ein Bier wartet. Was wirft man uns denn überhaupt vor ? Seufzend steht Charles von dem Stuhl wieder auf, auf den er sich noch nicht einmal lang genug niedergelassen hatte um ihn anzuwärmen.

[Die Alte]

Der Mann reibt sich das Nasenbein. "Klingt gut. Aber mein Befehl lautet, euch zur Kaserne zu bringen. Hauptmann Flores will mit euch reden." Er blickt zu den Lichtbringern rüber. "Hauptmann ist übrigens nicht sein Spitzname, wie bei anderen Leuten."

[Symeon]

"Beschwerden? Wer soll sich denn beschwert haben? Wir waren ja kaum hier und sind durch die Straßen gegangen, um uns ein wenig umzusehen. Wüßte nicht, warum ich deswegen zu eurem Hauptmann laufen sollte. Klingt mir arg nach Willkür", plaudert Symeon bei einem Schluck Bier daher und fügt ein gemurmeltes "Wie üblich" hinzu.

[Die Alte]

Der Mann sieht aus, als würde das alles genau zum bisherigen Tag passen.
"Ich will hier nicht diskutieren ob sich jemand beschwert hat oder nicht. Der Ka- Ich habe meine Befehle. Ich gehorche. Also kommt ihr jetzt mit oder muss ich Hauptmann Flores sagen, dass ihr euch weigert?"

Der Hauptmann der Lichtbringer hat den vorherigen Blick wohl fehlgedeutet. Er steht auf. "Gibt es ein Problem?"

Der Soldat vor euch schnellt zu ihm herum. "Hinsetzen! Ihr haltet euch raus."

Der Hauptmann hebt die Hände und setzt sich wieder hin. Er grinst euch an. Der Soldat seufzt. "Also. Was soll es sein?"

[Umberto]

Umberto führt einen schnellen und zackigen Soldatengruss aus und lässt mit einer künstlich übertriebenen, ernsthafter Stimme mit zynischem Unterton verlauten: "Ich halte hier die Stellung Herr Kommandant und sichere unser Basislager. Oder wollt ihr, dass die Wilden uns das Bier stehlen? Eben."

[Die Alte]

Der Mann sieht für einen Moment so aus, als wolle er Umberto das Bier aus der Hand schlagen. Seine Lippen werden schmal. Dann atmet er hörbar aus.

"Ich werde zu alt für diesen Scheiß. Ich sag euch was: da vorne sitzt mein Schwager. Ich hol mir jetzt ein Bier auf eure Rechnung und setze mich zu ihm. Wenn mein Bier leer ist, kommt ihr entweder mit zur Kaserne, oder ich muss euch holen lassen. Und in der Zwischenzeit könnt ihr überlegen, ob ihr euch wirklich mit den Kupferhämmern anlegen wollt."

Alsdann gibt er dem Wirt ein Zeichen und setzt sich zu einem dicklichen Mann mit Lederschürze, der an einem anderen Tisch den Feuerabend versäuft.

[Charles]

Charles beugt sich vor und spricht mit den anderen, so leise dass es am Nachbartisch nicht zu hören sein sollte. "Wenn ihr mich fragt: Das wird so nichts, entweder verschwinden wir hier, bevor es Ärger gibt, oder wir gehen mit, aber hier darauf zu warten das der Ärger zu uns kommt, davon halte ich nichts." Dabei schaut er besonders zu Umberto, dessen Weigerung mitzugehen den Wachmann eher verärgert haben dürfte, als zu helfen herauszubekommen was eigentlich los ist.

[Symeon]

"Also lassen wir uns einfach so von den Kupferhämmern rum schubsen, weil dem Hauptmann gerade die Lust danach steht, ein paar Durchreisende zu sich zu bestellen? Was will der machen? Uns mit einer Kompanie zusammen festnehmen, weil wir seiner Hoheit keine Aufwartung gemacht haben? Der arme Tropf da drüben kann auch nicht mehr aufbringen als 'jemand hat sich beschwert'. Der will mit uns reden und hat keinen besseren Vorwand, aber müssen wir deswegen einfach kuschen?"

[Charles]

"Hast du heute morgen Idiotenkraut gefrühstückt? Die Kupferhämmer brauchen keinen Grund, das solltest du inzwischen wissen. Das interessiert kein Aas ob die ungerechtfertigt Gewalt anwenden, wenn es gegen ein paar abgerissene Fremde in der Stadt geht. Die paar Meter durch die Stadt gehen und mal hören was er will kostet wenig. Aber wenn die erst mal mit 'ner grösseren Menge von Hammerschwingern ankommen, uns wegen irgendeinem dämlichen Vorwand mitnehmen und dann den Traumdottersamen finden, dann rappelts."

[Umberto]

"Und die sind nachtragend." fügt Umberto, die Meinung von Charles stützend, hinzu.

[Symeon]

Ein wenig zähneknirschend meint Symeon: "Ja, ich weiß. Macht die Sache nicht besser. Hören wir uns an, was der Hauptmann von uns will, dann können wir uns immer noch aus dem Staub machen. Hoffentlich."

[Die Alte]

Als er sein Bier geleert hat, kommt der Kupferhammer wieder zu euch rüber. "Wie sieht es aus?" Als er sieht, dass ihr (ungern) mitkommt, nickt er. "Gute Entscheidung." Allerdings fällt es Umberto sehr schwer, sich vom Alkohol zu lösen.

[Hier überlasse ich die Lösung des Problems der Alkoholsucht euch]

Ihr tretet hinaus in die laufeuchte Nacht. Um euch herum laufen kleine Gruppen und einzelne Männer, die auf der Suche nach Ablenkung sind, Pärchen kauern sich in die Ecken. Auf der Brücke ist es immer nocn voll, auch wenn viele Buden geschlossen sind.

Die Kaserne ist ein massiges Gebäude aus dunklem Stein, was allein dadurch wie eine Festung wirkt. Im Inneren erwartet euch eine große Halle. Stufen führen in den Keller zu den Kerkern, aber ihr geht stattdessen durch den Raum und eine breite Treppe hinauf bis ins dritte und oberste Stockwerk.

Ihr werdet in einen großen Raum geführt, der nur von einem Kamin erhellt wird. Erschwerend für das Licht kommt hinzu, dass ein Schreibtisch und der dahinter sitzende Mann den Blick auf den Kamin versperren. Hauptmann Flores ist hager und wirkt für seinen Rang noch sehr jung; er hat eine Hakennase und einen spitzen Kinnbart.

Es stehen noch sechs hohe Lehnstühle auf der anderen Seite des Schreibtisches. Der Raum hat zwei weitere Türen, die wahrscheinlich in private Gemächer führen. Große Bilder hängen an den Wänden, aber in dem Dämmerlicht kann man sie nicht erkennen. Die vorhandenen Fenster sind verhangen. Das seltsamste "Accessoire" ist eine Zelle, die in einer Ecke des Zimmers steht. Sie ist momentan leer.

Hauptmann Flores betrachtet euch für einen Moment. Dann sagt er ohne emotionale Regung: "Danke, Soldat. Geh jetzt. Du siehst furchtbar aus."

Als ihr allein seid, läutet Flores ein kleines Silberglöckchen. Eine der Seitentüren öffnet sich. Ein Mann mit grauen Haaren und grauem Haar kommt heraus. Er trägt die Robe eines Priesters des Vaters. Ihr kennt ihn vom Sehen. Es ist Salzgrunds Kanzler, Odilo Unverdorben.



Unverdorben senkt den Kopf in Richtung des Hauptmannes, bevor er sich an euch wendet. "Der Überfall von Danilo Feuerhand. Ich will alles wissen, was ihr gesehen und getan habt. Was war mit dem toten Prediger? Warum wurde er ausgeweidet? Was ist mit den anderen gefangenen passiert? Hattet ihr den Eindruck, dass etwas nicht stimmte? Vor allem, warum ihr mein Eigentum verletzt habt."

Hinter ihm tritt eine Frau aus der Tür und schließt sie hinter sich. Die Frau trägt ebenfalls eine Robe. In diesem Licht lässt sich nicht erkennen, ob die Robe die Farbe der Mutter hat oder nur so wirkt. Etwas an der Farbe wirkt falsch. Die Frau ist nicht zu erkennen. Ihr Gesicht wird von einer roten Maske verdeckt, die nur Öffnungen für die Augen und einen schmalen Schlitz für den Mund offen lässt.