Durch die beruhigende Wirkung Terebrés, fällt Joanne das Aufbrechen nicht so einfach, wie sie es gedacht hätte, als sie sich soeben voller Enthusiasmus fürs Weitergehen ausgesprochen hatte. Nach außen will sich die Edelfrau natürlich keine Spur davon anmerken lassen.
"Vielen Dank für die besinnliche Erfahrung," bedankt sie sich bei der Bedienung und sogleich auch bei Talen, der die Bezahlung übernommen hat: "Das ist so liebenswürdig von dir. Ich hoffe, ich werde es dir vergelten können," fügt sie schelmisch hinzu und setzt den Hut auf, bevor sie an der Seite des jungen Cyrers das exotische Lokal verlässt.
Mit stiller Faszination nimmt die Aundairerin die in der Dunkelheit auflebende Stadt wahr, während die Ermittler in den Straßen Narraths unterwegs sind. Allein der Anlass für die Festlichkeiten erscheint der Studentin äußerst ungewöhnlich - ihren Landsleuten würde es wahrscheinlich nie in den Sinn kommen, tagelange Finsternis zu feiern. Gedanken an dieselbige führen die Theologin unwillkürlich zurück zu der Ermittlung, und mit gedämpfter Stimme, allerdings so, dass alle vier ihrer Gefährten sie hören können, teilt sie ihren Einfall mit: "Mir ist soeben etwas in den Sinn gekommen. All die Diebstähle sind in vergleichsweise rezenter Zeit begangen worden, sodass die Person oder Personen, die dahinter stecken, mit einiger Wahrscheinlichkeit bereits im Besitz ihres geplanten... Bestandes sind. Kurz vor der berüchtigten Längsten Nacht. Könnte es nicht sein, dass dieses transplanare Ereignis gewisse Phänomene erzeugt, die für die Täter von Belang sind? Ich persönlich würde mich dafür aussprechen, bei Gelegenheit einen Gelehrten aufzusuchen, der sich nicht bloß mit der traditionellen Seite des Festes auskennt. Vielleicht werden wir in der Kirche Hilfe finden können."
Das prächtige, luxuriöse Ghallanda-Haus weckt in der immer noch von dem riedranischen Getränk beeinflußten Joanne erneut einen Anflug von Muße. Die Aussicht auf eine angepriesene Phiarlan-Darbietung in soclh gemütlicher Atmosphäre macht es ihr nicht leichter, stattdessen einem Friedhofsbesuch entgegenzusehen.
Vor den edlen Gastgebern verneigt sich die Götterdienerin manierlich. "Vielen Dank für die freundliche Auskunft, meine Dame. Mein Name ist Joanne Josephine Montreveaux ir'Veillièrs," stellt sie sich vor und spricht den etwas komplizierten Namen dabei langsam aus. "Herr Talen Voss," schaut sie lächelnd zu ihrem Liebsten, "wird sicherlich einverstanden sein, wenn ich mich für ein Doppelzimmer ausspreche. Es untersteht allerdings seinem Wunsch und Willen, wieausgefallen die Ausstattung sein darf."
Mit jedem Augenblick schwindet die Lust der Adligen, durch Nieselregen über Friedhöfe zu wandern. "Ein Glas Wein, Talens sanfte Umarmung, ach, das ist es, wonach mir ist Mögen die allwissenden Neun mir die Wollust und Trägheit vergeben.... Nun, es ist aber auch nicht so, dass der Abend nicht auf diese Weise enden sollte. Und selbst auf einem tristen Friedhof würde ich mich so wohl wie nirgends auf der Welt fühlen, solange mein Liebster nur bei mir ist..."