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Die Chroniken

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Zon-Kuthon:
Die Türme von Xin-Shalast



Das Erwachen der Runenfürsten - Kapitel VI

An der Quelle des heiligen Flusses Avah, auf den Hängen eines legendären Berges, Beweis für die Gier des Runenfürsten Karzoug und seine sündenträchtigen Kräfte, erwuchs eine mächtige Stadt. Diese Stadt ist Xin-Shalast, deren prächtige Unterstadt mit der Beute unzähliger Feldzüge geschmückt und die seit Jahrtausenden in einem schmalen Tal, im Schatten vom Mhar-Massiv vor der Welt verborgen liegt. Der Berg besitzt mythische Ausmaße, über den sie sagen er trage den Himmel oder durchsteche ihn wie eine Lanze. Auf dem höchsten Gipfel, der das Antlitz seines beunruhigen Namengebers trägt, stehen die sagenumwobenen Türme von Xin-Shalast die wie die Zacken einer gigantischen Krone aufragen. Und so zeigte Karzoug seine Herrschaft über die Erde und die Reiche darüber hinaus.

—Chroniken der Pfadfinder

Wie so viele Suchen beginnt auch diese mit einer Geschichte über unvorstellbare Reichtümer und Schätze einer längst vergangenen Zeit. Jene Geschichte wurde, wie so eben auch so viele dieser Art, in den geheimen Hallen der Pfadfinder erzählt. Diese bestimmte in der Loge von Magnimar.  Es waren nicht wenige Zuhörer die dem entkräfteten Mitglied einer Expedition auf das Storvalplateau Gehör geschenkt haben.
Jedoch sind es lediglich fünf Pfadfinder die den Fantastereien der sterbenden Frau Glauben schenken und sie in den kommenden Tagen weiter befragen, bis sie letztendlich ihren Wunden und der Erschöpfung erliegt. Bevor die Seele der Pfadfinderin in das Reich Pharasmas übergeht, kommen über ihre spröden, rissigen Lippen folgende, nur mehr geflüsterte Worte: "Das ist doch Wahnsinn!"

Zon-Kuthon:
3. Calistril, 4708 AZ

Noch immer hatte der Winter seine eisige Klaue um Varisia gelegt, und so wird auch die verhältnismäßig kurze Überfahrt von Magnimar nach Sandfleck zu einer Prüfung für alle an Bord der Silberner Dreizack. Unbeirrt glitt die Karavelle über die dunkle, aufgewühlte See auf das kleine Fischerstädtchen an der Verlorenen Küste zu. Der eiskalte Wind, hatte die fünf Passagiere aus der Stadt der Monumente unter Deck, in die warme Kombüse getrieben, während Kapitän Mallik und ihre Mannschaft das Schiff sicher durch die stürmische Nacht manövrierte.

Die fünf Pfadfinder sitzen durchgefroren am Küchentisch und trinken Grog um die Kälte aus ihren Knochen zu treiben. Still und etwas abseits von den anderen sitzt Caladrel Vesserin die noch immer nicht den angelaufenen Zinnkrug vor ihr zu den Lippen geführt hat. Der Halbling Gareen und der Pharasmapriester Sithkar unterhalten sich leise über die Vergangenheit. Syeiron, der finstere Krieger mit dem riesiegen Hammer der Shoanti, schlürft unangenehm laut den dampfenden Grog und wechselt gelegentlich ein paar Worte mit dem Gnom Tenzekil, der mal wieder begeistert den Tanz der Flammen im Ofen verfolgt.

Alle fünf hatten sich in den vergangenen Wochen intensiv mit den Legenden über Xin-Shalast auseinandergesetzt, die Stück für Stück von Fundstücken aus anderen thassilonischen Ruinen rekonstruiert werden konnten. Die meisten der Pfadfinder in Magnimar waren an den leichter zugänglichen Monumenten des untergegangen Reichs interessiert. Jedoch versprach ihnen die Hauptstadt einer ganzen thassilonischen Provinz mehr Reichtümer als alle anderen bekannten Ruinen zusammen. Es war also nur ein logischer Schritt gewesen sich zu einer kleinen verschwiegenen Gruppe und Expeditionsgemeinschaft zusammenzuraufen und die Spur nach Xin-Shalast weiterzuverfolgen. Und diese Spur führte sie zu einem Mann mit mehr Wissen über das alte Thassilon, einem Gelehrten namens Brodert Quink und seiner Heimat Sandfleck.

Sithkar:
Sithkar wechselt ein paar leise Worte mit Gareen und schaut sich das erste Mal die anderen Gäste etwas eingehender an.
Ein Druide, von dem er bereits hörte, kleiner Feuerteufel hatte ihn ein alter Freund liebevoll genannt. Passend.
Ein Berg von einem Menschen mit einem heiligen Hammer der Shoanti. Sein Ruf eilt ihm voraus und Sithkar ist froh jemanden mit seinen Qualitäten dabei zu haben.
Die zierliche, neugierige Elfe, welche ihn und die Anderen unablässig mustert und zu durchforschen scheint. Mal sehen, welche Qualitäten sie an den Tag legt, wenn es um Feinde geht.
Und Gareen, der Halbling den er in den letzten Tagen auf seine ganz eigene Art in sein Herz geschlossen hat.
Versunken hängt Sithkar seinen Gedanken zu den anderen Pfadfindern nach und raucht gemütlich eine langstielige Pfeife. Im macht das Geschunkel der Silberner Dreizack nichts aus, er ist Überfahrten bei Wind und Wetter gewöhnt. Nicht selten haben ihn Schiffe in ferne Länder gebracht, damit er seinen Forschungen nachgehen kann. Diesesmal ist er jedoch in Begleitung. Hoffentlich bringt er sie alle wieder mit zurück.

Gareen:
Auch der Halbling blickt von einem zum anderen. Der Gnom ist ihm zu laut und zu selbstsicher, ebenso der Mann, von dem er schon gehört hat. Syeiron. Syeiron. Soll ja ein ordentlicher Kämpfer sein, der Finsterling. Etwas unbeherrscht aber stark.  Mal sehen. Ich habe schon Bessere als ihn sterben gesehen.
Wie meist hat der Halbling wenig Hoffnung und rechnet schon auf der Überfahrt mit widrigen Ereignissen.

Immerhin scheint der Priester zu wissen, warum wir in dieses öde Kaff fahren. Gareens Blick wird für den Bruchteil einer Sekunde weich. Er hat Sithkar und dessen Familiensinn schätzten gelernt. Wieder ein Baustein der Hoffnung und wieder ein Grund, der ihn an die Pfadfinder bindet. Familie. Klingt gut. Etwas abgedroschen und weit weg, aber gut.
Er kann sich vorstellen, was der Mann nach Maliks Verschwinden durchgemacht hat. Sie haben nicht mehr darüber gesprochen. Kein einziges Wort.

Und Du? Sein Blick fällt auf die Elfe und verhärtet sich. Gareen mag es überhaupt nicht, wenn er Leute und vor allem Zauberer nicht richtig einschätzen kann. Und die Elfe mit ihrem Flegel durchschaut er noch nicht.

Syeiron Delvar:
Als Syeiron noch einen zweiten, tieferen Schluck von seinem Grog schmeckt, denkt er sich: "Nicht stark genug, aber dafür höllisch heiß ist dieses Gesöff. Und irgendwie is die Überfahrt schon richtig schauklig. Oder bilde ich mir das nur ein?" Nach außen hin versucht sich Syeiron nichts von dem sehr heißen Getränk anmerken zu lassen und auch die momentane Übelkeit hat er aufgrund seiner großen Zähigkeit schnell überwunden.

Innerlich wartet Syeiron schon sehnsüchtig darauf in diesem- seiner Meinung zumindest nach- kleinen Kaff Sandfleck anzukommen und endlich zu den Ruinen zu kommen, wo bestimmt uraltes, wertvolles 'Zeug' herumliegt. Auch wenn Syeiron gebürtiger Varisianer ist, fühlt er längst nicht zu jedem Ort in Varisia eine hohe, innere Verbundenheit. Längst schon ist er der Pfadfinder-Fraktion Qadiras 'verfallen' und genießt den riesigen Batzen Gold und Frauen, die er dort abstauben kann, für seine Dienste. Seine eigentliche Heimat hat er schon lange nicht mehr gesehen.

"Was wohl dieses zierliche Frauchen mit dem Flegel da will? Irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass so ein schmächtiges, elfisches Frauenzimmer eigentlich keine geborene Nahkämpferin sein kann. Die schaut mir eher wie so eine Geschichtenerzählerin oder Gelehrte aus. Mal ob Du den Flegel nicht nur zur Zierde herumträgst, sondern auch weißt wie man mit so einem Teil umgehen kann.", denkt sich Syeiron, während er den Teil von Caladrel Vesserins Flegel anschaut, den er von ihr wahrnehmen kann. Zum Schluss der Gedankengänge und beim Anschauen des Flegels kommt ein kleines und sehr kurzweiliges Lächeln auf das Gesicht des sonst so finster drein schauenden Varisians, das aber sofort wieder verschwindet und man nach außen hin wieder einen stoischen Gesichtsausdruck von ihm nur wahrnehmen kann.

Regungslos und schweigsam sitzt Syeiron nun weiter an seinem Platz. Seltsam war nur, dass er seinen Erdzertrümmerer immer noch nicht bei Seite gelegt hat, sondern ihn immer noch fest in seinen Händen hält. Offenbar hat er schon so viel in seiner bisherigen Abenteurerlaufbahn erlebt, dass er der See nicht traut und durchaus auch von ihr Gefahren vermutet. Vorstellen könnte er sich das zumindest.

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