Die Fahrt mit dem Turbolift entpuppt sich als absolute Adrenalinhölle: Mit jeder Sekunde, mit der die drei Insassen des Aufzugs nach oben fahren, werden sie nervöser. Denn draußen scheint bereits ein explosives Kreuzfeuer entstanden zu sein. Der Gedanke an dieses Kreuzfeuer verschlimmert sich dann unausweichlich mit der Ankunft des Lifts auf dem Dach: Die blauen Energieschirme öffnen sich mit einem "Zissch" und sowohl die beiden Zabrak, als auch Kenneth erkennen, in welcher Lage sie sich befinden:
Vom Boden aus feuern Sturmtruppen, die mittlerweile einen E-Web Blaster aufgebaut haben, sowie Scouttrooper und ein Läufer, den Yuej als ein AT-ST-Modell augenblicklich identifiziert, auf die gelandete Banshee!
Die Energieschilde des Transportschiffes blitzen immer wieder auf, jedes Mal, wenn eine kräftige Explosion, gefolgt von einer absorbierten EMP-Ladung, sowie dem bereits gefühltem Beben, ausbricht. Von überall schießen die roten Energiebolzen wie ein Todeshagel von unten empor, um das feindliche Schiff und dessen Insassen in die Luft zu jagen. Nicht mehr lange, denkt sich Yuej - die schon fast eingefroren im Türbogen des Turbolifts steht - würde der Energieschild der Banshee halten! Kenneth selbst ist ebenfalls starr vom Anblick ihrer Lage: Vom Turbolift aus bis hin zur geöffneten Ladeluke des Schiffes, wäre jeglicher Lauf der reine Sprung in den Tod!
Doch in Destan fässt plötzlich als einziger Mut, als er irgendwo in der Ferne die bekannte, flüsternde Stimme des Schamanen Blaublut vernimmt. Dieser, obwohl Destan das Geflüster auf Felucianese nicht versteht, vernimmt in seinem Kopf - viel wichtiger jedoch - in seiner Seele ein beruhigendes
"Danke". In diesem Moment verzieht sich Destans Gesicht zu einem ernsten, fast schon steinernen Ausdruck. Als Yuej kurz zu ihm hochblickt, um ihn zu fragen, was sie nun tun sollen - und gerade als Kenneth Destan ebenfalls in dieser ausgangslosen Situation um Rat fragen will, glauben sie für den Bruchteil einer Sekunde wahrlich einen Krieger der Jedi in seiner vollen Machtaura zu verspüren! Destans grüne Lichtschwertklinge ertönt mit einem lauten Aufzischen, als er plötzlich zu seinen zwei Kameraden meint:
"... Nehmt euch an den Händen und lauft zur Luke. Ich decke euch. JETZT!" Zwar etwas irritiert, doch ohne zu zögern, nehmen sich Yuej und Kenneth an die Hand und sprinten los. Noch ca. 30 Meter bis zur Luke. Destan atmet tief ein und folgt den zweien vor sich. Doch schon nach wenigen Schritten finden sich die drei mitten im Kreuzfeuer wieder: Von links und rechts schießen rote Bolzen empor, jeder einzelne genügt, um einen der Helden das Leben zu nehmen. Einigen davon können Yuej und Kenneth reflexartig ausweichen, doch diejenigen, die einen sicheren Treffer landen würden, werden mit übernatürlichen Reflexen und Eleganz vom Jedi abgewehrt und in eine zufällige Richtung reflektiert. Destan merkt nach 10 Metern, wie die Truppen nun plötzlich das Feuer auf ihn, Yuej und Kenneth fokussieren. Der Läufer beginnt sich ebenfalls zu drehen, wenn auch nur langsam.
Weiter. Immer weiter. Yuej und Kenneth geben alles und merken, dass selbst der kurze Sprint in dieser Umgebung des Todes an ihrer Ausdauer, physisch und mental, zehrt. Fast schon wie einen Schatten nehmen Kenneth und Yuej nur noch die Lichtschwertklinge des Zabrak war, ihn selbst aber kaum noch: Zu schnell ist er mal hie, mal da! Was auch immer Destan durchmacht, es muss außerhalb des Horizonts jeglicher seiner Aktionen bisher gewesen sein, vernimmt Yuej. Nur noch 10 Meter! Die innere Beleuchtung des Schiffes wird nahezu erkennbar für die kleine Zabrak und den Menschen. Doch plötzlich stolpert Yuej an einer etwas erhöhten Kante! In diesem Moment scheint alles verloren - Doch Kenneth, derjenige, der weiß, dass es jetzt und hier - ähnlich wie in der Wildnis Felucias - nur noch um's reine Überleben geht, reißt sie mit einer kräftigen, ruckartigen Bewegung empor und zieht das Zabrakmädchen nun schon fast hinter sich her, bis sie plötzlich schon am Anfang der Ladeluke stehen! Beide, sich umdrehend, versuchen einen Blick auf Destan zu werfen...
Destan, immer noch, ungefähr 10 Meter von der Luke entfernt, wehrt in einem überaus beeindruckendem Lichtschwert-Wirbel um seinen Körper jegliche, nun auf ihn konzentrierte Blasterschüsse ab! Innerhalb von einer Sekunde fliegen um die 4 oder sogar 5, Yuej und Kenneth können sie kaum noch zählen, rote Bolzen auf den Jedi zu! Destan wird immer langsamer, bewegt sich langsam im Rückwärtsgang auf die Ladeluke zu... Doch viel zu langsam, denkt sich Yuej... Sie merkt plötzlich, wie ihr Herz anfängt zu pochen, ja, mehr noch als jemals bisher, denn die immense Furcht strömt in ihr auf - nahezu schon wie eine Vorahnung - dass sie Destan nun sterben sehen könnte! Sie streckt ihre Hand nach Destan aus und als sie plötzlich merkt, wie die Ladeluke sich langsam schließt, stößt sie ein lautes
"NEIN!", hervor!
Die Banshee hebt ab. Langsam, aber sicher stößt sich das Vehikel vom Dach ab. Sirana gibt über die Bord-Kommunikation durch:
"DER SCHILD IST RUNTER! WIR MÜSSEN WEG HIER!"Destan, im Sperrfeuer der Imperialen gefangen weiß, dass er es nicht mehr lange aushält... Jeder Jedi müsste einmal sterben. Jeder. Vielleicht hatte Vischera Recht. Vielleicht wäre es sinnvoller nach unten zu springen und die Imperialen zu vernichten. Ein letzter Versuch. Vielleicht wäre es besser einfach aufzugeben. Vielleicht. Obwohl sein Körper in Zusammenspiel mit dem Lichtschwert wie eine perfekte Maschine agiert, weichen seine Gedanken weit von seiner derzeitigen Lage ab.
Doch als plötzlich Yuejs Aufschrei Destans Gedankenkäfig zerbricht, und der Zabrak für einen kurzen Moment die Ladeluke erblickt, rennt er mit einer - selbst für die roten Bolzen - enormen Geschwindigkeit einige Schritte auf die Luke zu, stößt sich ab und springt.... nein, er fliegt unglaubliche, geschätzte 9 Meter, mit einer instinktiven Drehung in der Luft, direkt auf die Luke zu, landet sogar hinter Yuej und Kenneth, keuchend, erschöpft, mit aufgeschlagenen Knien, im Laderaum. Destan, völlig am Ende, sinkt in sich zusammen, schließt die Augen. Ein letzter Gedanke durchzieht seinen Geist:
Geschafft...!___
Der AT-ST hat es mittlerweile geschafft sein Feuer wieder auf die Banshee zu richten: Mit mehreren Erschütterungen schafft es das Schiff das Dach zu verlassen, in die Luft abzuheben und geradewegs auf den Orbit zuzusteuern. Doch Yuejs Werk sollte nicht unbezahlt bleiben: Gerade, als die Banshee in eine sichere Entfernung erreicht, wird jegliches Blasterfeuer von einer lauten Explosion, gefolgt von dichtem, aufflackerndem Hitzeschwall, unterbrochen und erstickt! Die Bastion zerfliegt zu einem Haufen Blech und die Explosionswolke ragt weit über alles bisher gesehene hinaus: Mehrere Dutzend Meter über dem Grund Felucias plustern sich die Flammen in die Höhe und zaubern der Gruppe ein Lächeln aufs Gesicht. Der erlebte Alptraum scheint nun ein Ende gefunden zu haben.
Durch die Bordsprecher ertönt Crashs Stimme:
"... Wir verlassen den nahen Orbit. Astronavigation errechnet. Anflug auf die Resurgence erfolgt. Festhalten, ihr Helden...!" Als das Schiff plötzlich, kurz nach dem Verlassen Felucias, in eine Hyperraumschleuse eindringt und in dessen Route verschwindet.
In Sicherheit.
Vorerst.
Doch was bringt die Zukunft mit sich?