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Autor Thema: Kapitel 1: Die Ergebenen  (Gelesen 93022 mal)

Beschreibung: Der In-Game-Thread

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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1155 am: 02.09.2009, 07:32:56 »
"Argril ist kein Zwerrrg, Narr. Aber Argril hat zugehörrrrt. Spürt den dunklen Trrräumerrr. Er ist hierrrr... ganz nah. Die Pfade sind... zu verschlungen hier. Schwerrrr zu folgen. Aber Argril spürt die Richtung. Gib mirrr deinen Körper. Gib ihn mirrr... und ich werde Jarrrek rufen."


Kay lachte leise bei Eretrias Fragen. "Oh, manchmal muss man sich einfach in das Abenteuer stürzen, und in dem Moment lernen, damit umzugehen. Das ist im Krieg nicht anders als in der Liebe. Aber du hast recht, Mädchen, wenn man mehr herausfinden kann, sollte man das tun. Ich bezweifle aber, dass wir etwas in Büchern finden, oder Zeugen auftreiben. Wir könnten die Karten befragen, oder... nein, das wäre zu gefährlich. Das letzte Mal war schon knapp. Wir sollten die Karten befragen."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1156 am: 02.09.2009, 07:36:02 »
Nach einer Weile kam Tryann zurück in sein Büro. Freundlich klopfte er Calfay auf die Schulter. "Das habt Ihr gut gemacht. Gute Arbeit."

Er ging zu seinem Stuhl, und setzte sich hin. Der Hauptmann schien nachdenklich. "Diese Ergebenen... sie sind so eiskalt. Ich habe das Gefühl, dass es unmöglich ist, ihnen wirklich zu drohen. Als würden sie einen bei jedem Satz durchleuchten und genau wissen, was man wie meint."

Er schüttelte den Kopf, wie um die Gedanken los zu werden, dann sah er Calfay an. "Habt Ihr sonst noch etwas Wichtiges herausgefunden? Irgendwas, das ihr berichten wollt?"
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Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1157 am: 02.09.2009, 11:19:37 »
Trotz des sehr ernsten Themas musste die Priesterin über die Worte der älteren Frau lächeln. "Ja, manchmal muss man sich in das Abenteuer stürzen und manchmal ist es notwendig andere mit sich zu ziehen." Eine kurzen Augenblick warf Eretria einen Blick auf Milan. Dann konzentrierte sie sich wieder auf Kay.
"Wir können jede Hilfe gebrauchen, die ihr uns zu geben bereit seid. Wenn ihr sagt, dass die Karten eine Möglichkeit sind, etwas zu erfahren, sollten wir diese Möglichkeit nutzen." Dann wird ihr Blick fast bittend. "Wenn es noch eine andere Möglichkeit gibt, würde ich mich freuen, wenn ihr uns diese mitteilt und auch die damit verbundenen Gefahren. Auch wenn wir jung sind, sind wir nur in der Lage die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn wir wissen auf was wir uns einlassen." Wieder warf die blonde Frau kurz Milan einen Blick zu, bevor sie wieder mit der Ladenbesitzerin sprach. "Was ist zu gefährlich? Was war schon beim letzten Mal knapp, Kay?" Die Worte der Frau sind leiser geworden. Der Ton ist fast schon sanft zu nennen, den die Priesterin angeschlagen hat.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1158 am: 02.09.2009, 13:01:17 »
Kay blickte zu Beldin. Ihre Augen verharrten auf ihm, zunächst freundlich, doch je länger sie ihn ansah, desto mehr erweckte sie den Eindruck, den Elfen mit ihren Blicken regelrecht zu durchbohren. Schließlich kehrte ihr Blick zu Eretria zurück.

"Ich spreche vom Shinti-Saft. Ich habe dieses Ritual heute bereits einmal mit Beldin durchgeführt, und fast wäre sein Geist in der spirituellen Welt für immer verloren gegangen. Die Droge würde euch ganz bestimmt auf eurer Suche helfen, allerdings nur... wenn ihr auch von ihr zurückkehrt. Und zwar halbwegs unbeschadet."

Erneut blickte sie Beldin an. "Ich würde lieber davon absehen. Wenn du mehr wissen möchtest, mein Mädchen, dann unterhalte dich mit Beldin. Sofern er bereit ist, darüber zu reden."
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1159 am: 02.09.2009, 13:07:12 »
Waldemar blickte sich in der Zwischenzeit stillschweigend im Laden um. Vor vielen Regalen hatte sich eine Staubschicht gebildet, die offenbar erst in letzter Zeit fortgewischt worden war. Wer auch immer den Laden geputzt hatte, hatte sich nicht die Mühe gemacht, den Boden bis in die Ecken hinein zu reinigen. Der Staub musste sich hier über Monate, wenn nicht sogar Jahre angesammelt haben.

Vermutlich hatte Kay bei ihrem Einzug in das Geschäft alle Möbelstücke an ihrer ursprünglichen Position belassen. Damit war es gut möglich, dass unter einem der Regale oder Tische etwas verborgen war.

Die Wände waren ebenfalls zugestellt, und es mochte gut sein, dass sich hinter einem der Regale eine Geheimtür verbarg. Im Augenblick konnte Waldemar jedoch noch nichts konkretes finden.
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Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1160 am: 02.09.2009, 13:50:53 »
Eretria blickte zu Kay und hörte aufmerksam zu, während die Frau sprach. Dann folgte ihr Blick dem Blick der Seherin zu Beldin. Die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden überlegte fieberhaft. Ihr Blick schwankte zwischen Kay, Beldin und Milan, während sie Waldemar nur am Rande wahrnahm.
"Ich habe Angst vor dem was hier geschieht. Gute Männer wie Karenos werden verwandelt und es scheint nur eine Frage der Zeit bis ihm und seiner Verlobten nicht mehr zu helfen ist. Ich habe Angst vor einer Welt, in welcher Kinder getötet werden für dunkle Zwecke, wie es heute morgen auf dem Markt passierte. Ich habe Angst vor einer Welt, in welcher seltsame Kulte nicht davor zurückschrecken, ein Blutbad zu veranstalten, um ihre Ziele zu erreichen." Die junge Priesterin wirkte einen Augenblick tatsächlich wie das junge Mädchen, welches Kay in ihr sah. dann schaute sie zu Milan, reichte ihm ihre Hand.
"Aber ich vertraue den Freunde, die habe. Ich habe Vertrauen zu den Kräften, denen ich huldige. Zu Mutter Sonne und den zwei Monden. Ich habe einer verzweifelten Frau versprochen ihr zu helfen, wenn dies erfordert eine Gefahr einzugehen, muss ich diese Gefahr eingehen." Eretria suchte den Blick von Beldin.
"ich weiß nicht, ob es mir helfen würde, wenn ich weiß, was du erlebt hast. Ich weiß aber, dass ich die Mittel einsetzen möchte, die uns zur Verfügung stehen. Informationen sind wichtig. wenn der Shinti-Saft ein Weg zu diesen Informationen ist, muss ich diesen Weg gehen. Die Gefahr für mich, spielt dabei zwar eine Rolle, aber es ist wichtig die Menschen zu retten und nicht aus eigener Angst davor zurückzustecken." eretria sah zu Milan, dessen Hand sie hielt. Es schien ihr wichtig zu sein, dass ihr Freund verstand, was sie im Begriff war zu tun. "Wenn die Karten uns einen Weg weisen reicht dies vielleicht aus. Doch wenn sie uns mehr Rätsel aufgeben, bin ich bereit den Shinti-Saft zu probieren."

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1161 am: 02.09.2009, 14:01:59 »
Die alte Frau stand nun wieder auf, und schritt ganz nah an Eretria heran. Etwas unsanft legte sie ihr eine Hand auf die Schulter. "Mein Mädchen, ich weiß nicht, ob ich bereit bin, dich den Saft trinken zu lassen."

Sie blickte wieder zu Beldin, dann sah sie erneut der Priesterin in die Augen. Eretria spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Kays Blick war stechend, nur für eine Sekunde, doch es genügte, damit Eretria das Gefühl bekam, als würde die alte Frau direkt in ihren Geist blicken.

"Beldin kennt den Schmerz. Sein Herz war gebrochen, lange bevor er in diese Stadt kam. Und seine Seele hatte sich der spirituellen Welt bereits geöffnet. Du hingegen..."

Sie beendete ihren Satz nicht, sondern drehte sich plötzlich um und ging zu ihren Karten. In einer Bewegung, die wieder einmal viel zu leicht und elegant für die sonst so gebrechliche Frau wirkte, setzte sie sich hin und sammelte gleichzeitig ihre Karten vom Boden auf.

"Wir werden erst einmal hiermit arbeiten. Danach sehen wir weiter."
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Waldemar

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1162 am: 02.09.2009, 14:03:29 »
Waldemar war nicht begeistert von der Vorstellung, dass noch mehr aus der Gruppe so merkwürdig werden wie Beldin, aber was verstand er schon davon?
Zunächst hielt er es für das Sinnvollste, das er tun konnte nach einer Verborgenen Tür zu suchen. Er begann damit die Freien Stellen am Boden und den Wänden abzusuchen, ob sich dort irgendwelche Muster im boden ergaben, die eine Geheimtür beinhalten könnten, Fugen, die etwas breiter waren, danach würde er sich die Stellen vornehmen, an die man sonst noch Blicken konnte, ohne Möbel zu verrücken, auch wenn man sich dabei auf den Boden lengen, an die Wand drücken oder sonstwie verrenken musste.[1]
 1. Suchen nach Geheimtüren sofern es ohne Möbelrücken geht. 20 Nehmen macht einen Wert von 20.
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1163 am: 02.09.2009, 14:41:02 »
Trotz der Gänsehaut, welche der Auftritt der Seherin bei eretria verursacht hatte, lächelte die Priesterin, als die Frau ihre Karten hervor holte.
"Ich denke, wir beide haben uns verstanden, Kay." Die blonde Priesterin klang fast freundschaftlich bei den Worten. "Ich wollte euch nur zeigen, dass ich fest entschlossen bin zu helfen. Ich bin ehrlich zu euch." Die Frau schaute kurz zu Beldin, dann konzentrierte sie sich auf Kay.
"Beginnen wir und hoffen wir auf Mutter Sonne und die zwei Monde." Dann lächelt Eretria die Frau vor sich an. "Glaubt mir, ich würde den Saft gerne vermeiden."

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1164 am: 02.09.2009, 15:22:32 »
Kurz blickte Kay noch zu Eretria auf, bevor sie sich endgültig den Karten zuwendete. "Ihr seid ehrlich, ja... so gut ihr es bis jetzt könnt. Aber ihr kennt euer Herz noch nicht wirklich. Das ist das Problem."

Ohne eine Reaktion der Priesterin abzuwarten, begann die Wahrsagerin damit, ihre Karten zu mischen. Dann legte sie nach und nach die Karten vor sich auf den Boden, bis sich das Zeichen eines Sterns mit sieben Spitzen gebildet hatte. Eine Weile betrachtete sie das Ergebnis, und zog dann eine weitere Karte.

Ihre Augen weiteten sich, dann schob sie die Karte wieder in den Stapel. "Der dunkle Träumer ist hier. Er ist mit dem Stern verbunden, war es schon, bevor ich hier her kam. Deshalb hielt ich seine Energien für die Energien des Sterns, und konnte ihn nicht spüren. Er hat gewartet, auf den richtigen Moment."

Sie zögerte, deutete auf eine Karte, die ein leeres Grab zeigte. "Er ist... ich glaube, er ist dem Tode nahe. Ich verstehe es nicht ganz. Bei dieser Karte habe ich nach seinen Schwächen gefragt. Oh, und er hat Verbündete. Aber die sind nicht nur seine Stärke, sie gehören auch zu seinen Schwächen."

Konzentriert folgte ihr Blick den weiteren Karten. "Seine Kinder - jene, die er in Bestien verwandelt - streifen durch die Stadt. Es gibt immer mehr, nach jeder weiteren Nacht. Jeder kleine Mittagsschlaf kann dein Ende sein, wenn der dunkle Träumer dich erwählt. Doch die Verwandlung bringt den Körper an seine Grenzen. Die Bestien leben nicht lange, höchstens einige Tage. Dann sterben sie, und der Träumer bricht aus ihrer Brust heraus und kehrt zu seinem Versteck zurück."

Dann deutete Kay auf zwei nebeneinander liegende Karten. Die eine zeigte eine Frau in weißer Kleidung, die ihre Hände zu einer gnadenvollen Geste erhoben hatte. Die andere zeigte ein kleines Kind. "Der Träumer wählt jene, die ein gutes Herz haben, die ihr Leben dem Dienst an anderen widmen. Und er schickt sie auf die Jagd nach den Unschuldigen und Schwachen."

Sie blickte auf, und sah mit gerunzelter Stirn in die Runde. "Das sind Symbole. Dieses Handeln ist keine reine Boshaftigkeit, es steckt ein Plan dahinter. Was passiert in einer Stadt, in der die Gerechten plötzlich verschwinden, und die Wehrlosen und Unschuldigen brutal ermordet werden? Was glaubt ihr, wie das Volk darauf reagiert, wenn es immer mehr solcher Fälle gibt?"
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1165 am: 02.09.2009, 15:23:42 »
Noch während Kay berichtete, was die Karten ihr gesagt hatten, beendete Waldemar seine Suche nach einer Geheimtür. Er konnte jedoch beim besten Willen nichts entdecken, für das er nicht die Möbel hätte verrücken müssen.
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Waldemar

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« Antwort #1166 am: 02.09.2009, 16:10:48 »
Als Kay davon Sprach, dass der Dunkle Träümer aus der Brust herausbrechen würde horchte Waldemar auf. "Das haben wir erlebt!" entfährt es ihm. "Im Dunklen Kerker kämpften wir gegen eine dieser Kreaturen und nachdem wir sie besiegt hatten platzte ihre Brust auf. Hätten wir ihm folgen können? Oder hinterlässt er Spuren die man nachvollziehen kann?" Kurz zögerte er und blickte unsicher zu Beldin "Ich bin gut im Spurensuchen, aber vermutlich werdet ihr mir sagen, dass ich sie nicht sehen kann."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1167 am: 02.09.2009, 19:12:04 »
Milan hörte geduldig Kays Worte an und lächelte, als Eretria seine Hand nahm. Als Kay von dem Saft sprach, wurde ihm unwohl. Er war überzeugt, dass es nicht der Saft war, der Beldin zu dem gemacht hatte, was der Elf war, aber sicher hatte er Einfluss auf ihn gehabt. Er warf dem Elfen einen flüchtigen Blick zu und schüttelte heftigst den Kopf, als Eretria davon sprach, auch den Trank zu sich nehmen zu wollen. "Ich glaube, jeder hat irgendetwas in seinem Herzen zu verbergen, den guten Menschen gibt es nur in Ansätzen..." murmelte er vor sich hin. Nachdem Kay die Karten gelegt hatte und Waldemar fragte, ob man seine Spuren verfolgen könnte, meinte Milan: "Wenn ich das richtig verstehe, dann sucht sich der Dunkle Träumer also reine Herzen und fährt dann in die Körper derjenigen. Aber man kann ihn praktisch nicht damit töten, seinen Wirt zu töten, wenn ich dich richtig verstehe, Waldemar. Aber was ist er dann, ein Geist? Wenn ja, müsste es für einen Priester..." Ein Blick zu Eretria. "Oder eine Priesterin ja möglich sein, ihn zu vertreiben." Gedanken verloren blickte er sich im Raum um. "Und was sollte so ein Geist für eine Motivation haben, zuerst eine ganze Stadt und dann vielleicht ein ganzes Land ins Chaos zu stürzen, was unweigerlich eintreffen würde, wenn all die Gerechten, wie Ihr sagt, Kay, verschwinden würden? Das heißt, er verfolgt ein höheres Ziel...er ist vielleicht eine Art...böser Gott oder der Diener eines solchen...Aber wie hält man ein solches Wesen auf?"
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1168 am: 03.09.2009, 10:18:44 »
Eretria schaute Kay mit gerunzelter Stirn zu, während die Seherin die Karten auslegte. Die Priesterin beobachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen wie Kay eine Karte zog und wieder wegsteckte. dann vernahm sie Kays Beschreibung.
"Verzeiht einem Mädchen die Fragen, aber mir sind ein paar Dinge unklar." Es war schwer zu sagen, ob Eretria sich über den Begriff Mädchen ärgerte oder mit ihm kokettierte. Sie deutete auf den Kartenstapel. "Was für eine Karte habt ihr wieder weggesteckt, Kay? Was heißt es, dass der Träumer hier ist?" Eretria schaute sich alarmiert um. "Ist er etwa in einem von uns?" Der Blick der Priesterin ging bei diesen Worten zu Beldin. Der Elf war ihr unheimlich und seine Bereitwilligkeit einen Geist in sich hinein zu lassen, beruhigte die Frau nicht gerade.
« Letzte Änderung: 03.09.2009, 10:19:18 von Eretria »

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1169 am: 03.09.2009, 11:54:43 »
Kay hörte zunächst den vielen Fragen und Äußerungen von Waldemar, Milan und Eretria zu, bevor sie leise gackerte. "Ach, ihr jungen Leute, so viel Energie... manchmal bin ich richtig neidisch. Gebt mir einen Moment, um mein altes Gedächtnis in Schwung zu bringen, dann versuche ich, alle eure Fragen zu beantworten."

Sie schloss kurz die Augen, und atmete einmal tief durch. Dann wandte sie sich an Waldemar. "Was dort den Körper des verwandelten Opfers verlassen hat, war ein Seelenanteil. Ich weiß nicht, ob ihr ihm hättet folgen können... welche Spuren hinterlässt eine Seele? Weißt du es? Aber der Seelenanteil muss zum Körper des Träumers zurückgekehrt sein, also hier her. Ihr habt also auf jeden Fall den richtigen Weg eingeschlagen."

Dann sprach sie zu Milan. "Der Träumer wählt nicht die reinen Herzen als Opfer. Er fährt in die Körper jener, die für andere, für Schwächere kämpfen. Diese Leute halten ihre Herzen vermutlich selbst für rein, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass oft sehr egoistische Absichten dahinter stehen - die den Leuten selbst nicht bewusst sind. Aber hier werden wir philosophisch, das sollten wir uns für ein anderes Mal aufbewahren."
Sie kratzte sich kurz nachdenklich am Kinn, vermutlich bei dem Versuch, die übrigen Fragen aus ihrem Gedächtnis abzurufen. "Ich weiß nicht, ob ich gleich von einem Gott sprechen würde. Es ist nicht unmöglich, aber es kann ebenso ein böser Naturgeist oder vielleicht auch nur ein böser Magier sein. Vielleicht jemand, der einen Hass auf die Stadt hat, aus welchem Grund auch immer. Mit dem wenigen, was wir bis jetzt wissen, lässt sich das unmöglich beantworten. Sicher ist nur, dass es ein größeres Ziel gibt, wie auch immer das aussehen mag."

Schließlich wandte sie sich an Eretria. "Mein Mädchen, ich habe mein ganzes Leben auf dieser Welt der Beantwortung von Fragen gewidmet. Du musst dich wirklich nicht dafür entschuldigen, und das weißt du auch. Lassen wir doch diese Spielchen, ja?"

Trotz der Kritik blieb Kays Stimme freundlich, und sie fuhr ohne Zögern fort. "Die Karte, die ich wieder hineingesteckt habe, betraf nur mich selbst. Ich stelle mein Wissen gern anderen zur Verfügung, aber das heißt nicht, dass ich keine eigenen Absichten und kein eigenes Leben habe. Und manchmal frage ich die Karten auch Dinge, bei denen es ausschließlich um mein Leben geht."

Sie zögerte einen Moment, dann fügte sie hinzu: "Ich möchte nur so viel verraten, dass ich meinen Entschluss, die Stadt zu verlassen, beibehalten werde. Es ist ein Jammer, dass ich gar nicht erst die Gelegenheit hatte, meinen Laden hier zu eröffnen, aber offenbar ist die Zeit für einen anderen Weg gekommen."

Schließlich lächelte sie die Priesterin freundlich an, und schüttelte den Kopf. "Beldin trägt einen bösen Geist in sich, aber der hat mit dem Träumer nichts zu tun. Ganz im Gegenteil, Beldins Geist würde den Dunklen Träumer gerne leiden und sterben sehen. Der Träumer befindet sich irgendwo hier am Ort des mystischen Sterns. Aber die Aura des Sterns ist groß, und er könnte ebenso gut einige Meter über, unter oder neben uns sein. Wenn ich einen solchen Plan ausgeheckt hätte..." Sie schwieg kurz, blickte sich um, und schien über irgendetwas nachzugrübeln. "Um die mystischen Energien möglichst gut zu nutzen, und dabei dennoch gut versteckt zu sein... ja, ja, ich hätte mir ein Versteck genau unterhalb dieses Ladens gesucht. Entweder gibt es einen geheimen Zugang, oder der Träumer ist durch Magie dorthin gelangt."
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