Milan atmete hörbar auf und nahm die Hand von seiner Waffe, als Meister Chevalorn verkündete, es sei nicht notwendig und noch dazu viel zu gefährlich, den Schild zu unterwerfen. Seine Erleichterung zeigte sich deutlich in seinem Gesicht und er schenkte - obwohl er wusste, dass seine Blicke wohl wenig bewirkt hatten - den drei Männern vor ihnen ein dankbares Lächeln. Als sich dann das Gesicht auf dem Schild zeigte, zog Milan die Augenbraue hoch. 'Sachen gibt es. Obwohl es sicher seinen Vorteil hat, Gegenstände zu verzaubern oder ihnen Seelen einzuflössen, man ist niemals allein.'
Als Eretria sich näher an den Schild heran wagte, wollte Milan zunächst nach ihrer Hand greifen und sie aufhalten, doch dann riss er sich zusammen. Was sollte der Schild schon tun? Er besaß anscheinend nur die Fähigkeit zu sprechen und mit seinen Worten Unfrieden zu stiften, aber körperliche Gewalt war er nicht imstande anzuwenden, hoffte Milan jedenfalls. Trotzdem wagte er sich nicht näher an den Schild heran, als es notwendig war und wandte sich nur kurz an Beldin: "Vielleicht sollten wir uns mit ihm gegen dieses Mädchen verbünden. Scheint, als habe er auch ein paar nette Sprüche drauf." Dabei zeigte sich in Milans Gesicht jedoch kein einziges Lächeln. Allein die Vorstellung den Schild weiter bei sich zu haben, behagte dem jungen Mann überhaupt nicht. Und auch die Aussicht, das Mädchen mitzunehmen, erweckte keinerlei Freude in ihm. Irgendwie hatte er sich den Abschluss ihres Auftrags anders vorgestellt. Mit mehr Heldentum vielleicht. Irgendwie einem guten Gefühl. Stattdessen schien alles nur noch schlimmer zu werden.
"Können wir dann das Ding wieder...ausschalten und uns auf den Weg machen? Ich meine, also, ins Badehaus wegen Karenos und so." Milan trat von einem Fuß auf den Anderen und starrte missmutig auf den Schild, dessen Gesicht ihm überhaupt nicht gefiel. 'Wer weiß, was der noch alles versuchen wird, um uns auf die falsche Spur zu locken. Frag mich, warum man so was Unheiliges nicht einfach zerstört. Ich nehme mal an, ein untotes Wesen werden wir auch ohne das Ding finden. Ist ja nicht grad was Alltägliches, ein kleines Menschenfleisch verspeisendes Mädchen. Naja, solange sie den Schild nicht anfässt...' dachte Milan bei sich und sah zu Eretria hinüber, während er darauf wartete, endlich weiter zu können, um sich die Standpauke von Rijata anzuhören.