Als Arro loszog, folgte ihm anfangs Lydia wie ein Schweif. Doch als sie merkte, dass der junge Wandler nur unterwegs war, um nicht nur rumzusitzen, gab sie auf und beschränkte sich darauf ihn zu beobachten. Ihr war nicht nach sinnlosem hin und her laufen, denn Morgen, das war ihr klar, würden sie noch genügend Meter zu Fuss machen müssen.
Derweil gingen seine Kampfgefährten von letzter Nacht zurück zur Mitte des Lagers, wo sich einige andere Reisende ebenfalls einfanden und unterhielten. Auch Gobran konnte teilhaben, sofern ihm der Sinn danach stand sich gesellig zu machen.
Die darauf folgende Nacht verlief ruhig, auch die Wachen, welche Dellios, Hannah und Arro mit anderen halten mussten. Jetzt war alles ruhig, wahrscheinlich hat Hauptmann Sorrana recht gehabt, es hatten sich zum Angriff in der vorherigen Nacht alle in der Gegend verstreuten ehemaligen Kämpfer der "Roten Hand" zusammengetan und angegriffen und so war kein Feind mehr anwesend, der das Lager angreifen könnte.
Auch der Tag darauf, der wieder mehr Sonne brachte, verlief Ereignislos. Es fiel nur auf, dass die Zahl der am Rand verendeten Opfer langsam abnahm, sie weiter sie sich von Brindol entfernten. Hier hatte der Kraftverlust der Angreifer offenbar noch nicht so viele Opfer gekostet. Außerdem durchzogen sie an dem total zerstörten Talar vorbei, an welches nur noch abgebrannte Ruinen erinnern.
Je weiter sich die Reisenden inzwischen von Brindol entfernt hatten, umso ruhiger wurde es. Hier im absoluten Niemalsland fern von allem Leben, den alles Leben wurde hier ausgerottet, machte sich niemand die Hoffnung irgendwas zu erreichen, auch keine ehemaligen Angreifer. So kehrte langsam immer mehr Ruhe ein in die Gruppe, die nun unbehelligt Richtung Drellin´s Ferry ziehen konnte. Dies versprachen auch die nächsten drei Tage, an denen die Landschaft, wie auch die Wolken an der Gruppe vorbeizogen.
Am Nachmittag des dritten Tages durchzogen die Rückeroberer der Eldeenreiche Nimon Gap. Ein Ort, so tot wie alles andere hier. Der Großteil des Ortes lag in Schutt und Asche, vereinzelt standen einige Häuser. So oder so ähnlich, diese Angst wuchs in vielen Köpfen, die hofften ein wenig ihres Besitzes wiederzusehen, würde es in Drellin´s Ferry aussehen. Auch bei Hannah macht sich diese Erkenntnis breit, dass sie wohl außer den Grundmauer kaum etwas finden wird, was sie für ihre Familie in Besitz wird nehmen können.
Als sie ihre Augen schließt, kann sie sich mit den hier gefunden Eindrücken ein sehr genaues Bild des Hauses amchen, in welchem sie geboren und aufgewachsen ist. Doch als Hannah die Augen schließt, wird das Bild je unterbrochen, als sie plötzlich, aber recht spät merkt, dass sie jemand ihr nähert. Als sie ihren Auen öffnet, sieht sie einen total verwahrlosten Hobgoblin, der nach ihr zu greifen versucht, während er wie ein wildes Tier knurrt. Wahnsinn steht in seinen Augen geschrieben.
Das Knurren und die lauten Schritte des Hobgoblins, der sich hinter einer abgebrochenen Wand versteckt hatte, zog die Aufmerksamkeit vieler Reisender auf sich. Auch Era, Tar, Gobran und Arro entgeht das Geschehen nicht.
Etwas Auffälliges hatte zuvor keiner bemerkt, ein jeder schaute sich zwar um, konnte jedoch nicht Verdächtiges entdecken.
Vor allem Arro war in Gedanken ganz wonaders gewesen, denn ihm war aufgefallen, dass Lydia aufgehört hatte ihm wie ein Schweif zu folgen, sondern nun seltsamerweise begonnen hatte Abstand zu suchen. Sie übernachtete noch neben ihm, aber am nächsten Morgen sah ihr nur noch ihren Rücken und spürte keine verirrten Arme und Beine auf sich sant ruhen. Auch unterhielt sie sich viel mit anderen Reisenden, vor allem mit den Halblingen am Ende des Trosses oder spielte ab und zu mit den Kindern.