Earis schmunzelte. Oh nein, so leicht würde er es ihr nicht machen. Nicht ohne sie genauer untersucht zu haben. Und ausserdem:
Was ich tun muss wird die Nacht zum Mantel haben, und falsche Gläubige wie jener Ketzer der dich peinigte werden darunter zu leiden haben.
Earis drückte zu, schnürte ihr die Luft ab und sprach weiter, redete auf sie ein bis ihr Überlebensinstinkt vielleicht doch die Oberhand gewann. Dann liess er von ihr ab, liess sie an der Wand herabgleiten und wieder zu Atem kommen.
Du wirst die Sonne und ihre Diener vielleicht weniger zu Gesicht bekommen als du glaubst, und unter anderen Vorraussetzungen. Lerne, und ich werde dich anders behandeln als dein Herr es tat und du wirst dich rächen können an dem was du hasst. Steh auf!
Earis hatte sich entschieden, es war ihm egal ob sie wollte oder nicht. Er würde sie prüfen, und wenn er sie dazu zwingen musste. Er brachte sie nach oben, halb ihr die Hand reichend halb sie hebend und begann damit ihr zu zeigen was er vermochte.
Zunächst begann er damit ihr Übungen zu zeigen um ihre Fingerfertigkeit zu untersuchen. Seine Hand berührte ihre und er liess sie immer wieder die leichte Drehung durchführen welche in der Lage war eine Klinge in der Robe zu verbergen und wieder hervorzuholen. Ob ihr die Übungen gelingen würden? Es war ihm egal für den Moment, doch seine Worte und Hilfestellungen vermochten es wie durch Magie ihr möglich erscheinen zu lassen was sie alleine nicht vermocht hätte.
Earis wusste das er inspirieren konnte, wusste dass der Klang seiner Stimme wenn er eine Melodie in ihn legte ihr helfen würde und so versuchte er Hoffnung in ihr zu wecken dass die Aufgaben nicht unmöglich für sie wären.
Er zeigte ihr Hieroglyphen die er in den Boden zeichnete, erklärte ihr zwei der Bildpaare die für Laut und Bedeutung standen und liess sie dann anhand zwei weiterer Bildpaare nach dem Sinn des neuen Wortes suchen. Noch nie hatte er versucht andere zu lehren so wie sein Herr ihn hatte lernen lassen. Doch schnell bemerkte Earis wie sehr seine Gaben es vermochten Euphorie entstehen zu lassen für das was er vermitteln wollte.
Immer wieder kam er zu ihr, zeigte ihr wie ihr Arm gehalten werden musste oder ihr Oberkörper wenn sie ein Bildniss eines Wortes zeichnen sollte und immer war neben der Strenge des prüfenden auch die Hilfe dessen in seiner Stimme der mehr in ihr sah. Genau dies versuchte er ihr zu vermitteln. Wenn sie es wollte dann könnte sie mehr sein, aber wollte sie es? Noch war es ihm egal wenn ihr etwas misslang, und jeder Fehler von ihr führte nur dazu das er mit mehr Sorgfalt und Hingabe versuchte sie zu lehren.
Als letzte Übung trat er hinter sie, führte ihre Arme nach oben und dann nach hinten um seinen Kopf und summte ihr eine leise Melodie, während seine Hände um ihre Hüfte begannen ihr zu zeigen wie sie sich bewegen konnte im Takt des Liedes, tanzen und den Rhythmus finden. Hier brauchte er keine Worte um ihren Geist zur Hoffnung auf ein neues Leben zu verführen, hier reichten Berührungen.
Gelang ihm die Verführung? Wenn sie ihm nutzen sollte dann müsste sie ihm verfallen, sich danach sehnen dieses neue Leben zu beginnen. Und noch viel mehr lernen.
Am Abend ging er mit ihr zum Markt und holte Wasser, kaufte ölige Früchte mit denen er auch seine eigene Haut an jedem Tag pflegen musste. Eine Kokosnuss deren Milch rein hielt erwarb er von dem Gold seines Herren und liess sie an einem ruhigem Ort erneut ihre Kleidung ablegen. Dann begann er ihren Körper zu pflegen, sorgfältig die Wunden auswaschend und sie mit der Kokosmilch und den Ölen einzureiben als wolle er sie vergessen machen dass sie noch vor kurzem wirklich das Nichts in einem Käfig war.
Es würde noch lange dauern, bis er aus diesem Tier wieder eine Frau gemacht hatte...eine Tänzerin, einen Nutzen. Aber seine Entscheidung musste jetzt gefällt werden.
Earis betrachtete die Sklavin, deren Haut nun duftete wie wohl noch nie und deren Körper seine Berührungen vergessen zu machen versuchten was sie erlebt hatte. Ob sie es schaffen konnte? Hatte sie sich lernbegierig gezeigt und war ihr Geist noch schnell genug?
Ruhig fragte er sie noch einmal: Was bist du? Bist du nichts...oder bist du mein?
Entweder dieser Tag hatte sie ihm verfallen lassen, so sehr das sie alles lernen, alles befolgen würde oder sie würde nun sterben.