Nach einem Moment des Zögerns, reißt Octavian dem Toreador leicht ungeduldig den Brief aus der Hand. Vorsichtig öffnet er das Schreiben und überfliegt die Zeilen:
Junge Maid,
Diese Zeilen schreibe ich Euch, dankend jenen, die ihr mir angedeihen ließet. Ich mag mich täuschen, doch ich glaube in Euren Worten jene junge Dame wiederzuerkennen, die mir nahe des Kirchplatzes ins Auge fiel. Ich erinnere mich an langes, dunkles Haar, eine Haut so glatt und hell wie Elfenbein und Augen, erfüllt von Feuer und Anmut.
Mich verzehrt das Verlangen nach einem Treffen mit Euch, doch kann ich mir kaum vorstellen, wie das möglich sein sollte. Ich werde schon bald, wenn meine Ausbildung erst abgeschlossen ist, mein Gelübde ablegen, und mir ist es strengstens untersagt, ohne Begleitung die Mauern dieses Gotteshauses zu verlassen.
Dennoch hoffe ich, dass wir uns in unbeobachteter Stunde einmal treffen können, so Ihr das ebenfalls wünscht, auf dass wir unserer törichten Liebe zollen können, was unsere Herzen uns abverlangen. Doch nichts läge mir ferner, als Euch in Sorge und Ungemach zu stürzen, darum verneint diese Bitte, wenn Ihr das Wagnis für zu groß erachtet.
Doch seid Euch für immer meiner Verehrung eindedenk.
Bruder Markus Nathan Alrippa.