Als letzter betritt schließlich der Gnom den Raum hinter den Abenteurern, er schließt die Tür hinter ihnen und postiert sich dann neben dem Rahmen.
Als Cornac und Lyathan Finns Büro betreten, nehmen sie für einen kurzen Augenblick eine leicht grünlich schimmernde Barriere wahr, offensichtlich ein Schutzzauber, mit dem der Raum geschützt ist. Cornac kann ihn jedoch nicht genau zuordnen, Lyathan auf der anderen Seite ist sich aufgrund des charakteristischen Schimmerns ziemlich sicher, dass dieser Zauber Teleportationen in und höchstwahrscheinlich auch aus dem Raum heraus unterbindet - nicht verwunderlich, schließlich besaß jemand wie Finn sicherlich mächtige Feinde, und das Risiko, dass eines Tages ein gedungener Assassine hinter einem auftaucht, ist wohl doch nicht zu verachten...
Der Raum selbst ist ziemlich einfach eingerichtet für einen Mann von Finns Status, nur ein paar einfache Möbel, ein paar Kerzenständer, in denen die flackernden Kerzen schon halb heruntergebrannt sind, sonst nichts. Auch an den Wänden finden sich kaum Schmückstücke, keine teuren Bilder, keine fraglien Kunstwerke, wie sie sonst jene Personen anhäufen, die über viel Geld und wenig Geschmack verfügen. Einzig ein prunkvoller Kriegshammer schmückt die hintere Wand des Raumes, und dieser Hammer scheint das interessanteste Objekt in diesem Raum zu sein: offenbar für einen Menschen geschmiedet, mit einem großen, silbernen Blitz versehen - dem Zeichen des Heironeous - und vor allem offensichtlich schon oft in Gebrauch gewesen, wie die abgenutzten Kanten und vielen Furchen verraten.
Dominiert wird der Raum jedoch vor allem von einem großen, massiven Schreibtisch, hinter dem ein mittel-alter, schon leicht angegrauter Halbling sitzt und durch Papiere blättert. Erst nach einer ganzen Weile blickt er auf, fixiert die fünf unfreiwilligen Abenteurer und steht auf. Langsam geht er um den Schreibtisch herum und bleibt schließlich vor ihm stehen, während er geht fällt der Gruppe ein leichtes Hinken auf, dass ab und zu in seine Schritte Einzug hält, Finn bemerkt es jedoch fast immer nach ein, zwei Schritten und korrigiert es wieder.
"Danke, dass ihr mein Angebot anhören wollt", beginnt Finn dann schließlich ohne Umschweife. "Wie ihr sicherlich wisst, bin ich Präsident der Halblings-Wohlfahrtsgesellschaft Freihafens, meinen Stellvertreter Trask, der zugleich meine rechte Hand ist, habt ihr ja bereits kennengelernt."
Finn deutet zur Tür, dort wo der Gnom lässig am Rahmen lehnt, der sie am gestrigen Tage so unsanft rekrutiert hatte.
"Die Wohlfahrtsgesellschaft vertritt vor allem die Interessen der Halblings-Geschäftsleute hier im Ostbezirk der Stadt, doch ein großes Anliegen ist uns auch das Wohlergehen jener Unglücklichen unter uns, die ihr Leben auf der Straße verbringen müssen. Aufgrund ihrer geringen Größe werden die Obdachlosen des kleinen Volkes oft als leichte Beute angesehen. Wir, hmm, versuchen dafür zu sorgen, dass die Dinge ein wenig, hmm, 'anders' gesehen werden."
Finn macht eine kleine Pause, um die in seinen Worten mitschwingenden Botschaften wirken zu lassen.
"Es scheint jedoch unglücklicherweise dort draußen immer noch welche zu geben, die dies immer noch nicht verstanden haben. In den letzten Wochen erreichte uns eine wahre Flut von Nachrichten, die vom plötzlichen Verschwinden von Bettlern und Obdachlosen handelten. Normalerweise würden wir diese Sache selbst in die Hand nehmen, doch scheint es so, als wäre das, hmm, Problem weder auf Halblinge, noch auf den Ostbezirk beschränkt, jenes Gebiet, in dem wir die Kontrolle besitzen. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass die Präsidenten der anderen, hmm, 'rechtmäßigen Geschäftsgemeinschaften' es nicht unbedingt mit Wohlwollen betrachten würden, wenn ich meine Leute die Straßen Freihafens außerhalb des Ostbezirks durchkämmen lassen würde. Es würde sicherlich eine Menge kleinere Scharmützel in den Gassen geben, und die Übeltäter würden so kaum gefunden."
Finn seufzt kurz.
"An dieser Stelle kommt ihr ins Spiel. Ihr seid so gut wie unabhängig, also könnt ihr herumstöbern ohne in größeren Trubel zu geraten. Und, unverblümt gesagt, sind eure, hmm, 'Fähigkeiten' ein wenig diverser als jene, die meine Fahnder im Durchschnitt aufweisen."
Nur einen Bruchteil einer Sekunde blickt Finn Trask an.
"Ihr werdet euch sicher fragen, was für euch dabei herausspringt. Nun, ich bin bereit, einem jeden von euch 400 Galleonen zu zahlen, wenn ihr den Auftrag annehmt, dazu 600 Galleonen, wenn ihr mir den oder die Schuldigen bringt, tot oder lebendig, eure Wahl. Wenn ihr die vermissten Bettler und Obdachlosen aufspüren und mir bringen könnt - natürlich nur lebend! - bin ich ziemlich sicher, dass sich in den Geldkassetten der Gesellschaft noch ein paar weitere Münzen finden lassen, sagen wir 100 Galleonen pro gerettetem Halbling, 50 für alle anderen. Was sagt ihr?"
Der Halbling blickt die Abenteurer erwartungsvoll an.