Archiv > Pathfinder Chronicles - Im Schatten des Roten Throns

Der Grüne Raum

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Zon-Kuthon:
Der schwarze Marmorwall der Acadamae war bereits nach wenigen Schritten die Allee hinunter wieder mit der Nacht verschmolzen. Im dunklen Himmel konnten die drei Agenten nur noch das unheimliche rote Glühen der Kuppel des Hauptbaus, der riesigen Halle der Beschwörung, erkennen.

Daro und Zanovia schleppten mit einer unhandlichen, provisorischen Konstruktion aus ihren Waffen die in Flammen stehende Blume, die Cael den finsteren Wachen am Tor gekonnt abgeschwätzt hatte. Die gehörnten Tieflinge waren dem Anschein nach weder an diesem mehr als exotischen Fundstück, noch an dem Ermittlungsergebnis der Agenten interessiert gewesen. Sie hatten sich lediglich nach dem Verbleib von den "Monsterpflanzen" erkundigt, von denen sie vor dem Betreten des Gewächshauses so geschickt nichts erwähnt hatten.

Allen voran Cael, aber auch Daro und Zanovia waren jedenfalls froh, dieser grünen Hölle wieder entkommen zu sein. Sie hatten angriffslustige Kobrablumen, gelbgrüne Orkzombies und bösartige Rosenbüsche bekämpft, in denen blutdurstige Feenkobolde lebten.

Nun war es an der Zeit ihre Errungenschaft, die als Salamanderorchidee bezeichnete Pflanze in Sicherheit zu bringen. Da die Werkstatt des alten Zwergs am nächsten lag, beschlossen die drei sie vorerst dort abzustellen.

*     *     *

Hadrak Bergbolzen war noch auf.

Er saß mit einer Repetirarmbrust auf dem Schoss im Ladenraum, als die drei Agenten die Tür öffneten. Mit weit aufgerissenem Mund und blankem Erstaunen beobachtete der Zwerg mit seinem einen, verbliebenem Auge wie die Salamenderorchidee in sein Haus gebracht wurde.

Entgeistert legte er die Armbrust achtlos beiseite und schritt gar ehrfürchtig in seinem weißen Nachthemd an die brennende Pflanze heran. "Wisst ihr eigentlich was ihr da für einen Schatz habt?", fragte er flüsternd, ohne auf eine Antwort zu warten.

"Die Botschafter unseres Volks entdeckten diese Blumen einst im Palast des Ifrits Azzyz Sahladyn Ybn Rhajafadyl in der Bronzestadt. Seit Jahrtausenden werden sie bei der Herstellung der heiligen Hämmer von Torag verwendet. Die Waffen nehmen die Feuerkräfte der Pflanzen in sich auf und verbrennen die Feinde der Zwerge wie trockenes Laub! Ich muss sie haben und mit ihr arbeiten können! Wieviel wollt ihr?"

Zanovia:
Zanovia war die Erste, die etwas erwiderte:

"Als erstes, können wir das nicht sofort besprechen mein Bester. Mercutio müssen wir auch noch befragen. Aber was ich mir auf jeden Fall sehr wünschen würde, ist ein wenig mehr Vertrauen Deinerseits uns gegenüber, was Daro betrift. Lass ein wenig die Zügel lockerer. Warum muss er zur 9. Glocke bei Dir zuhause sein? Warum lässt Du ihm so wenig Freiheit? Er ist in unserer Obhut, und wir brauchen ihn. Außerdem hat er hervorragend mit seiner Armbrust gekämpft und er war es, der die Orchidee mitnahm.
Als zweites, könnte ich mir durchaus eine kleine Gewinnbeteiligung für uns vorstellen, wenn Du Feurwaffen, die Du aus der Pflanze hergestellt hast, verkaufen konntest. Aber das wäre ja wohl Ehrensache für Dich, mein Bester. Da schätze ich Dich doch sicherlich richtig ein, oder?!"

Zon-Kuthon:
Hadrak kommentierte die Forderungen der Varisianerin mit unverständlichem Gezeter. Bevor er eine vernünftige Antwort gab, wartete er aber noch weitere Angebote ab.

Cael:
Cael stand mit weit geöffnetem Mund da und wusste beim besten Willen nicht, was er sagen sollte. Dass Daro sich unter anderem in seiner Obhut befinden sollte, hielt er nicht nur für eine besonders gute Idee, nein es störte ihn auch. Dieses Bürschchen musste endlich erwachsen werden, immerhin war in diesem Alter schon mehr oder weniger auf sich allein gestellt gewesen.
"Ich denke wir kommen mit dieser Pflanze schon überein und den Vorschlag Zanovias finde diesbezüglich auch recht vernünftig. Allerdings hat Mercutio da überhaupt nichts zu sagen. Man kann sich nicht wochenlang im Keller verkriechen, mit Handwerkern anbandeln und dann noch dafür eine Belohnung erwarten!"
Noch im Satz drehte der Halbelf sich um und verließ wieder den Laden, jedoch nicht ohne kurz auf der Schwelle zu verweilen. "Und jetzt entschuldigt mich, ich bin müde und will nun endlich meinen verdienten Wein am Ostufer genießen. Zanovia..."

Zanovia:
"Ja, nach Ostufer! Warte ich komme auch gleich mit."
Zanovia folgte Cael durch die Tür ins Freie.
"...natürlich muss er endlich erwachsen werden, dass mit unter unsere Obhut nehmen, das hab ich doch nur zu dem grimmigen Zwerg so gesagt. Daro muss endlich unter unserer Kontrolle sein, und nicht mehr bei seinem Ziehvater. Eigentlich müssten ihm nur einmal richtig die Leviten gelesen werden. Er hat einfach zuviel Glück, wenn Du weißt was ich meine. Immer wieder fällt er auf alle Viere, obwohl er doch auf die Schnauze fallen müsste."

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