"Ja, warum nicht! Die 'Sechs Fenster' sehen sowieso etwas undicht und zugig aus, vielleicht ist wenigstens das 'Dreiebers Wappen' ein solider Steinbau."
Kralle lachte herzlich über sein Wortspiel und Haplo wunderte sich abermals über die plötzliche Gemütswandlung seines Freundes. So fröhlich hatte er ihn schon seit ein paar Tagen nicht erlebt! Plötzlich blieb Kralle neben Haplo stehen und nahm ihm Gruneberts Zügel aus der Hand.
"Sieh mal, wenn Du Grunebert so hinter Dir her ziehst, wird er Dir niemals freiwillig folgen! Irgendwann wird er einfach stehen bleiben und sich nicht mehr von der Stelle rühren! Ich bin sicher, dass hast Du schon öfter erlebt, oder?"
"Ja", antwortete Haplo etwas kleinlaut. Langsam ging ihm Kralle mit seiner vermeintlichen 'Tierkenntnis' ein wenig auf die Nerven. Natürlich hatte er das schon erlebt, schließlich war Grunebert ein Esel und es war allgemein bekannt, das diese von Zeit zu Zeit mal bockig sind. Grunebert hatte einfach mal wieder seine eigensinnige Phase. Vielleicht waren sie schon zuviel geritten heute, oder...
Als Haplos Blick wieder auf die Straße fiel, wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen. Eine Schrecksekunde später sah er Kralle und die beiden Esel ein gutes Stück weiter die Straße entlang munter ausschreiten und beeilte sich, ihnen nachzulaufen. Bei der Gruppe angekommen blickte Haplo in das freundlich lächelnde Gesicht von Kralle, der Grunebert zärtlich am Kinn kraulte, während dieser Kralle völlig bereitwillig auf Schritt und Tritt zu folgen schien.
"Siehst Du, auf die richtige Behandlung kommt es an! Esel sind sensibel!", meinte Kralle in leicht verächtlichem Ton. Zähneknirschend musste Haplo insgeheim zugeben, dass Kralle offenbar doch mehr von Eseln verstand, als er selbst. So aufmerksam war Grunebert sonst nie! Er nahm Kralle die Zügel wieder aus der Hand und streichelte grübelnd das Kinn von Grunebert, der daraufhin abrupt stehen blieb.
Als Kralle die Zornesröte in das Gesicht von Haplo aufsteigen sah, lachte er laut los und gab Haplo etwas von dem Hafer aus seiner Hand, mit dem er die beiden Esel gefüttert hatte: "Hier probiers mal damit! Und verzeih mir meinen kleinen Scherz!"