Nach der Durchsuchung gehen Draxfur und Camrel wieder in die Bibliothek, wo sie bereits von Egon erwartet werden.
Während Sich Draxfur einen Üerblick über die Gerichtsakten verschafft sucht Camrel im öffentlich zugänglichen Teil nach Namen von Familien, die zur Zeit der Ketzerprozesse und der Kirchenspaltung von Bedeutung waren und prüft ob diese auch Heute noch in den entsprechenden Registern erwähnt werden. Vier Namen fallen ihm dabei besonders auf:
Zaan von Glittergunst, der vor der Kirchenspaltung zu einer Familie gehörte, die zwar Adelig, aber ohne nennenswerten Einfluss war. Er machte Karriere in der Kirche und schwang sich im Zuge der Kirchenspaltung zum Anführer der Fraktion auf, die diesen Konflikt gewonnen hatte.
Die Familie Weisendurst, die vor der Kirchenspaltung eine Angesehene Familie von Gelehrten war, aber offensichtlich in ungnade gefalen ist, da sich nur noch ein Stammbaum findet, der noch nicht einmal im Adelsregister steht sondern in einer Sekundärquelle auf die, nach einem knappen Vermerk über die Aberkenung des Adelstitels, verwiesen wird. Der Stammbaum führt durch die Jahrhunderte wurde aber vor etwa 200 Jahren zum letzen mal aktualisiert. Auffällig am Stammbaum ist noch, dass alle Männlichen Vornamen mit E und alle Weiblichen Vornamen mit L beginnen, sofern sie nicht in die Familie Eingeheiratet haben.
Daran von Halsen, dessen Familie ebenfalls an Einfluss verloren hat. Sie wird zwar bis zum Heutigen Tage im Adelsregister geführt aber seit der Kirchenspaltung hat anscheinend niemand aus dieser Familie etwas getan was in der Öffentlichkeit aufgefallen wäre.
Eine relativ spektakuläre Geschichte findet Camrel zu Justus von Princep der der größte Fürsprecher der Fraktion war, die für die Bewahrung der Rüstung plädierte, als Ketzer angeklagt und nach dem Prozess Hingerichtet wurde. Sein Sohn wurde von einem Inquisitor zu Tode gefoltert und anschließend mit Nekromantie befragt, daraus resultierte der Entscheidende Beweis für die Verurteilung, aber der Inquisitor wurde ebenfals verurteilt.
Draxfur verschafft sich derweil einen Überblick über die Prozessakten. Sie sind nach Datum der Anklageerhebung sortiert und auf der jeweils ersten Seite ist eine Kurzfassung mit Name des Angeklagten den Vorwürfen und dem Urteil enthalten. Die Zweite Seite ist immer die formale Anklageschrift, gefolgt von einer typischerweise ein- bis zweiseitigen Übersicht von Beweisen und Zeugenaussagen. Dann folgt eine oder Zwei Seiten mit dem Gerichtsprotokoll. Abgeschlossen werden die Akten jeweils mit dem Exakten Urteil und dessen Begründung.
Nachdem Draxfur die ersten vier Akten durchgelesen hat ohne auf Konkrete Hinweise zu stoßen aber das System verstanden hat nach dem sie Aufgebaut sind beschließt er nach den fast drei Stunden Arbeit vorerst eine Pause einzulegen. Als Egon der ihn die ganze Zeit beobachtet hat bemerkt, dass Draxfur keinen Sinn darin sieht die Akten einfach nur weiterzulesen bietet ihm an, nochmal zum Bibliotheksvorsteher zu gehen. "Ich denke ich habe genug gesehen. Ihr seid nicht ganz so routiniert wie ich Euch eingeschätzt hätte, aber Ihr habt gezeigt, dass man Euch mit den alten Dokumenten arbeiten lassen kann, ohne Angst um sie zu haben. Wir könnten die vorläufige Genehmigung also dauerhaft machen. Dann könnt Ihr morgen schon allein hier Arbeiten, während ich eine Kopie meiner Arbeit über frühe Kulte für Euch anfertige."
Gesagt getan, gehen sie zum Bibliotheksvorsteher. Nachdem Egon ihm gegenüber sein Urteil über Draxfurs Fähigkeiten wiedrholt nickt dieser und lässt sich die vorläufige Genehmigung geben. "Morgen früh könnt ihr sie dann wieder abholen, dann könnt ihr dort selbstständig arbeiten.
Die Tatsache dass er heute wohl nicht mehr weiter Arbeitet stört Draxfur dabei nicht, so kann er sich noch in Ruhe mit Camrel austauschen, um morgen mit den Vereinten Nachforschungen in die Tiefen der Akten einzutauchen.
Tarion und Oskar gehen derweil durch die Stadt um Kontakt mit der lokalen Untergrundszene aufzunhemen. Jedoch beobachtet Tarion direkt beim Verlassen etwas dass seine Aufmerksamkeit erregt. Auf einem der Steine ist kurz ein silbernes Leuchten zu sehen und Tarion ist sich sicher, dass hier gerade ein Zauber am Wirken ist. Aber das Silberne Glühen verlöscht sofort wieder und es scheint auch sonst niemand etwas von dem Vorgang bemerkt zu haben. Tarion wiedersteht dem Drang das gesehene sofort zu untersuchen, denn entweder ist der Effekt bereits vorbei, dann ist es sinnlos oder er ist dafür konzipiert länger dort zu bleiben, dann kann er es auch in Ruhe später untersuchen. Und das wäre die bessere Alternative, denn es ist deutlich warscheinlicher, dass der Verursacher jetzt noch in der nähe ist, als später.
So geht er mit Oskar zunächst in die Randberiche der Stadt wo er bei seinem Morgendlichen Rundgang mit Auren bereits Schenken gesehen hat, die genau den Ruf haben, um sich als Treffpunkt für Leute seines Schlages zu eignen. Mit seiner Kentnis über die gebräuche dieser "Berufsgruppe" fällt es ihm auch nicht schwer Kontakt aufzunehmen und so kommt er mit einem zwielichtig wirkenden Halbelfen ins Gespräch.
"Wenn ihr hier nach Arbeit sucht, solltet ihr aufpassen wonach ihr aus seid, informiert dieser seinen Kollegen. Die Stadwächter sind im allgemeinen nicht bestechlich, und die meisten Ladenbesitzer nehmn keine heiße Ware, aber beim Veticken kann ich Euch gegen eine kleine Provision helfen. Alte Artefakte sind zur Zeit besonders gefährlich, weil die Kirche Propaganda gegen Artefaktsuche und Handel macht nimmt kaum ein Händler überhaupt etwas an, und selbst meine Kontakte sind bei altem Zeug sehr vorsichtig geworden. Man hört dass Elfen aus dem Osten irgendwas suchen, was die oberen der Kirche lieber vergessen oder besser noch Zerstört wissen wollen. Vor drei Monaten war ein Bote von den Elfen hier als der wieder abgereist ist schien er froh zu sein noch zu leben, seit dem macht die Kirche Radau und die Meisten von uns halten die Füße still. Nicht wenige sind am Überlegen ob sie Informationen über Artefakte an die Kirche verkaufen sollen, anstatt ihnen nachzugehen, so dass mittlerweile auch kiner mehr dem anderen Traut wenn es darum geht. Aber falls Ihr zufällig über sowas stolpern solltet, könnt Ihr zu mir kommen, ich weiss mit wem ich darüber reden kann."
Tarion kennt sich gut enug aus, um wissen, dass sein Gegenüber seine Großmutter verkaufen würde wenn der Preis stimmt und der Letzte ist dem man solche Informationen geben sollte, also hält er sich bedeckt und gibt sein Ziel lieber nicht Preis. Als er sich gegen Abend wieder auf den Rückweg macht, hat er noch mehr ähnliche Gespräche geführt. In der Unterwelt ist Artefaktsuche und Geheimbünde die damit in Verbindung stehen ein Thema bei dem niemand einem anderen traut, jeder von sich behauptet er könne einem Weiterhelfen wenn man was gefunden habe aber den Eindruck macht einen an den nächsten Kleriker zu verpfeifen.
Auf dem Rückweg geht Tarion nochmal am Turm Vorbi und untersucht die Stelle wo er das Zeichen gesehen hat. Der Stein scheint sich nicht von den Anderen zu unterscheiden, auch beim Drüberfahren mit der Hand gibt sich kein Unterschied zu erkennen, Tarion will sich bereits abwenden, da fällt ihm etwas auf, dass er bei einer Unterweisung von Haldir gezeigt bekam. Hier ist irgendwas am Werk, dass wie eine magische Falle Funktioniert, aber offensichtlich nicht auf ihn angesprungen ist.