Titan II blickt sich um und geht ein paar Schritte geradeaus. Auch für einen Kriegsgeschmiedeten ohne Sinn für Schönheit ist offenkundig, dass dieser Ort nicht zu den Angenehmsten in Sharn gehört. Obwohl er aufmerksam die Umgebung mustert, kann er nichts Auffälliges entdecken. Schließlich bleibt er stehen und scheint einen Moment gar nichts zu tun. In seinem Inneren laufen jedoch für die anderen unbemerkt komplexere Vorgänge ab. "Standardmodus ineffektiv. Empfohlene Vorgehensweise: Überwachungsmodus starten, visuelle Sensoren verstärken, Energie umleiten." Der Kriegsgeschmiedete steckt seine Waffe weg und stößt ein wenig Dampf aus. Langsam aber sicher verändert sich seine Wahrnehmung. Seine Augen strahlen nun ein silbriges Licht aus. Es dauert nicht lange, bis die Umstellung Erfolg zeigt. Dank seiner geschärften Sinne gelingt es Titan II eine kaum merkliche Spur des Schattenwesens auszumachen. Er erhebt seinen rechten Arm, um in ihre Richtung zu zeigen. "Wir müssen dort entlang, Kameraden."
Was Erszebet unten zu sehen bekommt, ist ihr keineswegs ein neuer Anblick. Sie wohnt selbst im verarmten Bezirk Neu-Cyre und hat als Untote auch keine Probleme damit. Deshalb kann sie, ohne groß zu staunen oder sich zu ekeln, gleich zur Sache übergehen. Da ihre glasigen Augen auf Anhieb nicht viel entdecken können, traut sich die Wiedergängerin, einen Passanten anzuhalten und zu fragen.
Sie stellt sich einfach der nächsten Gestalt in den Weg und fragt mit ihrer heiseren Stimme, während ihr starrer Blick für keine Sekunde von ihrem Gegenüber weicht:
"Ihr da. Habt Ihr ein Nebelwesen hier gesehen?"
Der Kriegsgeschmiedete führt die Gruppe tiefer in die Unterwelt von Sharn, genau in Richtung eines weiteren Aufzuges. Dort angekommen spricht Erszebet einen Zivilisten an, welcher erschreckt von ihrem Aussehen nur "J..j..ja, dort entlang stammeln kann und auch auf den Aufzug zeigt. Die Gruppe betritt diesen und fährt weiter nach unten, doch nur nach einigen Stockwerken hält der Aufzug an, denn anscheinend kann er nicht tiefer. Zwar liegen weiter unten noch Bezirke, aber die magischen Fahrstühle gehen nur bis hier. Nun sind die Helden am unteren Ende von Mitteldura angekommen.
Tinkel folgt den Anderen nicht gerade glücklich schauend, wobei sein Blick generell eher zu Boden als geradeaus gerichtet ist. Seine kleinen Augen zucken immer wieder zusammen und seine gesamte Bewegung wirkt irgendwie weniger begeistert. Doch während andere einen Weg versuchen zu finden oder gar auf dem Weg achten, versucht der Kobold immer noch mit seinem Nahtod klar zu kommen und diesem komischen Nebelwesen.
“Armer Tinkel fast gestorben und Niemand nimmt Rücksicht darauf. Alle wollen nur das Wesen finden. Armer Tinkel will es lieber nicht wieder sehen. Böser Nebel. Aber wie kann Nebel überhaupt böse sein? Und warum reist Nebel eine Strecke entlang? Kann er nicht einfach verschwinden. Plop wie eine Wolke. Wolken sind aber wenigstens sanft und flauschig. Ah eine Wolke wäre jetzt schön, aber alle wollen ja lieber diese fiesen Nebelaffen jagen. Das ist bestimmt Magie am Werke und da war Meister schon immer besser. Vielleicht weiß Meister ja was? Aber dafür müsste sich Tinkel erinnern.“
Und so versucht der kleine Kobold sich zu erinnern, ob sein Meister jemals von nebeligen Angreifen oder magischen Wesen geredet hat.
Lyn blickt sich um, vielleicht sieht sie jemanden, der etwas gesehen haben könnte. Sie spricht auch ein paar Leute an. “Habt ihr dieses riesige Gorillawesen gesehen? Es bestand fast komplett aus Nebel. Vielleicht könnt ihr uns einen Hinweis geben, wo es hergekommen ist?”
Tinkel erinnert sich, dass der Meister einmal etwas von Dämonenbeschwörung erzählt hat und das diese magische Schwingungen hinterlassen würde, doch oben konnte keine magische Aura festgestellt werden. Ausserdem kann Tinkel ein leichtes magisches Glühen von irgendwo dort unten wahrnehmen.
"Na klar Süsse, der ist dort hinten her gekommen, aber ich könnte dir auch noch ein paar andere Sachen zeigen wenn du magst" sagt ein kleiner Halbling in abgerissener Kleidung zu Lyn und grinst sie dabei schmierig an.
Obwohl er dies gern unterdrückt hätte, musste Garret bei den Worten des anderen Halblings kurz lachen. Er mochte diese direkte Art und es gefiel ihm immer, wenn die Leute ihrem Bauch folgten, ohne sich hinter irgendeiner Etikette, ein Wort, das der Halbling nicht kannte, geschweige denn auszusprechen vermochte, zu verstecken. Als er sich bald darauf in die angedeutete Richtung begab, wande er sich von dem frechen Halbling nicht ohne zum Abschied kurz an seiner Mütze zu zupfen ab. Sein Weg führte ihn weiter in den Gassen des heruntergekommen Bezirks und während er die armen Leute so beobachtete, fühlte sich der selbst in Lumpen gepackte Halbling heimisch. Dies war das Sharn, das er kannte.
Aber Garret vergass trotzdem nicht nach Anzeichen, ob das Nebelwesen hier entlang kam, zu suchen, denn je eher die Gruppe dessen Ursprung fanden, umso schneller würden sie auch einkehren. Zumindest hatte dies Lyn versprochen. Doch dachte der Halbling vielleicht zu sehr an einen guten Humpen Bier, um überhaupt fündig zu werden.
Und der Halbling findet einige Anzeichen welchen Weg das Monster genommen haben musste, immer Tiefer führte ihr Weg in den Bauch der Stadt der Türme. Gewundene Rampen führen die Helden hinab . Immer wieder kommen sie an Eingängen vorbei, welche schon vor Jahrhunderten eingestürzt sind oder zugemauert wurden. Auch scheint es irgendwie immer heißer zu werden, dabei ist doch einige Kilometer von der Maschinerie mit ihren Schmelzöfen entfernt.
"Hmm, schon komisch anscheinend hat sich der Dämon seinen Weg durch die gesamte Stadt gebahnt nur um uns zu erreichen und dies nicht ohne eine gewisse Gradlinigkeit, den er war nicht unauffällig oder heimlich unterwegs hat aber keinen signifikanten Schaden auf seinem Weg angerichtet, werden an Gebäuden noch an Personen." schließt Duran seine Erkenntnis ab und er hat recht, merkwürdig ist es schon besonders da ihr alle dies Prophezeiung von damals gehört habt...
Als der Kriegsgeschmiedete erkennt, dass der Halbling über gute Sinne verfügt, greift er sich ihn und setzt ihn auf seine Schultern. Für den Halbling ist das ziemlich unangenehm, denn natürlich ist der Rücken von Titan II mit all den Panzerplatten und scharfen Kanten keineswegs für einen solchen Transport geeignet. Der Stählerne sieht allerdings nicht so aus, als würde er Widerworten sonderlich freundlich gegenüberstehen.
Tinkel folgt den Anderen und plappert dabei etwas wild draus los.
„Hm komische Beschwörung. Keine magischen Schwingung wie Meister immer betont hat. Meister hat es immer wieder betont. Tinkel lass die Finger von der Dämonenbeschwörung oder du verlierst sie und wehe du versucht es in meiner Abwesenheit. Ich spüre die Schwingungen, welche das Ritual hinterlässt. Ja, ja Meister war immer streng und schlau. Nicht wie Tinkel und oh Glitzern.“
Fährt es ihm plötzlich aus dem Mund und er zeigt auf ein Glühen irgendwo weiter unten.
„Glitzert. Ohhhhhhhhhh...Tinkel sucht Spuren.“
Der Kobold schaut, ob er nicht doch eine Spur findet oder etwas, dass das Monster als Marke hinterlassen haben könnte.
Verwirrung war in dem Blick des Halblings zu erkennen, als ihn Titan II auf seine Schulter hob. Er wollte protestieren, sich mit Händen und Füßen wehren, doch schüchterte Garret die massige Gestalt viel zu sehr ein. Es lag weniger an der Größe des Kriegsgeschmiedeten; erschreckender für den Dieb waren seine eigenen Vermutungen über die Maschinen.
Was soll ich hier?, fragte er sich, während er auf der Schulter des Kriegsgeschiedeten saß, doch vermochte er keine Erklärung zu finden. Titan selbst blieb still und war, mit seinen scharfen Kanten, nicht der rechte Ort, um einen klaren Gedanken fassen zu können. So versuchte der Halbling sich von der Situation etwas abzulenken und besann sich wieder au die Aufgabe den Ursprungsort des Nebelwesen zu finden, was ihm merkwürdiger Weise viel leichter fiehl als zuvor. Lag es daran, dass er nun einen besseren Überblick hatte oder nicht mehr so viel ans Essen dachte, fragte sich der Halbling, ohne an dem Grund wirklich interessiert zu sein. Hauptsache es war bald geschafft und Titan würde ihn wieder absetzen.
Der Halbling entdeckt mit seinen geübten Augen einige Spuren des Monsters, welche hier und da einige Kratzer und tiefere Rillen im Steinboden hinterlassen hat. Natürlich gibt es hier immer wieder solche Spuren, denn während sie so durch das Halbdunkel des Unterduradistriktes gehen, kommen ihnen einige seltsame Gestalten entgegen. Von denen ein Minotauer in Uniform der Stadtgarde noch der normalste zu sein scheint. Überall lungern Goblinoide und andere montröse Humanoide rum, welche hier unten mehr schlecht als recht über die Runden kommen.
Die Nasen der Helden sind schon betäubt durch den Gestand von verfaulten Nahrungsmitteln Exkrementen und anderen Körperausscheidungen.
Als Erszebet sich plötzlichen einen Goblin am Kragen packt und ihn mit ihrer tonlosen vom Verfall gezeichneten Stimme anspricht "Du stinkender kleiner Wurm, wir sind auf der Suche nach einem Nebelwesen. Hast du was gesehen?"
"Was springt für mich dabei raus, ausser den Maden die aus deiner Hand krabbeln?" antwortet der Goblin mit einer piepsigen aber doch festen Stimme und blickt Erszebet feindzählig an, auch seine Kameraden sind anscheinend bereit sich in einen Kampf zu stürzen als Elynor schlichtend eingreift "Erszebet lass ihn bitte los, wir können dies doch auch friedlich lösen oder? Wie wäre es mit einem Regenten, wenn du uns sagst was du weisst." lächelnd lässt sie die kleine Silbermünze durch ihre Finger gleiten.
Der Goblin kann seinen Augen kaum von dem Glitzern abwenden, als er antwortet "Klar, da war so ein komischer Kautz, der macht irgendwelche Experimente im Dalannan Turm, keine Ahnung wo genau." Sprachs und schnappt sich die Silbermünze und verschwindet mit seine Kumpanen im Halbdunkel von Unterdura.
“Na, geht doch...” sagt Elynore als die Goblins sich wieder verdrücken. “Das ist jetzt hier auch nicht unbedingt die Gegend, wo man unbedingt einen Streit vom Zaun brechen muss, finde ich. Schauen wir uns doch mal diesen Turm näher an, oder was meint ihr?”
"Klar, genau, auf zum Turm. Da drin stinkt's bestimmt auch nicht so, oder?", nuschelt Garret während er sich mit einer Hand Mund und Nase zuhält. Auch wenn er selbst einige Zeit in den Slums Sharns gelebt hatte, war er solche Verhältnisse nicht gewohnt: "Wie die hier hausen, das ist ja zum, widerlich!", füsterte er mit einem leichten Würgereiz, "Da vergeht ei'm doch der Appe', Appe...tit, klar. Widerlich!"
Um den Turm zu finden, suchte Garret zunächst nach einem Ort, an dem man die Gegend besser überblicken konnte. Dafür klopfte er immer wieder auf den Kopf des Kriegsgeschmiedeten, der ihn weiterhin auf seinen Schultern trug, wenn er in eine andere Richtung wollte. Mal solltete der Stählerne hier-, dann dorthin und schließlich wieder zu einem ganz anderen Punkt gehen, je nach dem, wie es dem Halbling gerade am besten erschien. "Da, nee da, hab ich gemeint. Doch dort lang. Warte das sieht gut aus. Oder hier, nee. Du musst scho' aufpass'n, wo ich hinzeig'.", und als er sich wieder erinnerte auf wessen Schultern er saß, schluckte Garret nervös weitere Zurechtweisungen herunter, "Ja genau, da will ich hin." Hilfreich war er aber trotz allem.
Titan II lässt sich von dem Halbling leiten, denn Befehle zu befolgen ist etwas, dass dem Kriegsgeschmiedeten Freude beschert - wenn man überhaupt davon sprechen kann. Bereitwillig steuert der Koloss durch die unteren Bezirke von Sharn, stampft durch Müll und Dreck und schiebt ab und zu ein paar Passanten zur Seite, die nicht rechtzeitig Platz gemacht haben. Er hält die Augen offen und dank der Mithilfe von Garret Milltall gelingt es ihm tatsächlich, eine weitere Spur ausfindig zu machen, die geradewegs auf den Turm zuführt. Etwas unsanft setzt er den Halbling wieder ab und zieht seine Waffe. "Das Ziel ist lokalisiert, Kampfmodus vorbereiten", arbeitet es im Inneren des Stählernen. Schon kurz darauf ist aus Titan II wieder die Kriegsmaschine geworden, als die man ihn kennt.
Die Befürchtungen des Halblings sollten sich als unbegründet herausstellen, was er mit einem Schulterzucken hinnahm: "Wer weiß scho', was in den vorgeht? Pff, un' wen kümmert's!". Auch wenn sich der kurze Aufenthalt auf Titans Schultern als unproblematisch erwiesen hatte, war Garret doch froh wieder auf seinen eigenen Füßen zu stehen und nicht mehr auf jede spitze Ecke oder Kante des Kriegsgeschmiedeten achten zu müssen. Er rückte zunächst noch seine Kleidung zurecht, brachte vor allem seine Mütze in eine für ihn angenehmer Position, auch wenn sich diese wohl nicht merklich von der vorherigen unterschied, und stritt dann geradewegs auf Lyn zu, als der Kriegsgeschmiedete etwas von Kampf verlauten ließ.
"Also nein, kein Kampf, nich' mit mir! Du hast versprochen, dass wir in 'ne schön' Schenke geh'n, wenn ihr wisst wo das Ding hergekomm' is', nich'? Un' ich hab immer noch Hunger un' Du wollt'st was erzähl'n. Ach, geholf'n hab' ich euch auch. So, gehen wir, ihr könnt ja später wieder her."