Nachdem sich alle dazu entschlossen hatten, dem Weg der Gefangenen zu folgen, brach die kleine Gruppe aus den unterschiedlichen Abenteurern auf. Regadur, der die Karte in den Händen hielt, und Fabulon, der mit wachsamen Augen auf den Weg und mögliche Spuren achtete, gingen voran. Sie redeten beide eher wenig, meistens nur um sich kurz zu verständigen und es wurde ersichtlich, dass der Elf und der Zwerg nach ihren anfänglichen Diskussionen langsam besser miteinander zurecht kamen. Sah der eine nicht nach hinten, so war es der andere, der einen wachsamen Blick auf die dunkelhäutige Halb-Elfe warf, die mit Aine den Mittelteil der kleinen Wandererschaft bildete und sich, insofern die Halb-Orkin nicht lieber schwieg, mit ihr unterhielt. Den Abschluss bildete Taris, der zwar in Gedanken versunken schien, aber immer wieder nach möglichen Gefahren Ausschau hielt und den Eindruck erweckte, als könnte er jederzeit zu seiner Waffe greifen, wenn es notwendig werden sollte.
Sie wanderten bis zum Mittag, bevor sie eine Pause machten. Regadur wusste nicht mit Sicherheit, ob sie dem richtigen Weg folgten, das würde sich wohl erst zeigen, wenn sie den ersten Anhaltspunkt, der auf der Karte eingezeichnet war, erreichten: den Unbekannten Schrein. Noch war aber weit und breit nichts zu sehen. Glücklicherweise war auch der Sumpf noch fern, der dem Zwerg wesentlich mehr Kopfzerbrechen bereitete, besonders angesichts der schwierigen Wegbedingungen, die sie vermutlich erwarten würden. Fabulon zeigte sich gegenüber seinen Zweifeln zwar mit einem offenen Ohr, aber keineswegs so pessimistisch. Aine, die von ihren Rachegelüsten noch erfüllt war, sah gar kein Problem darin, zumal sie sicher war, dass sie mithilfe ihrer Fähigkeiten schwierige Passagen relativ leicht überwinden würden. Xu'sarsar kümmerte sich noch gar nicht um diese Probleme, vielmehr schien sie mit Veeti beschäftigt, der sich aber stur zeigte und auf Kommando nicht reden wollte, so sehr sie es auch versuchte. Taris versuchte, mit Regadur und Fabulon ins Gespräch zu kommen, aber noch sprachen die beiden nur das nötigste mit ihm, sie waren beide noch nicht gänzlich sicher, wie vertrauenswürdig die beiden neuen Mitglieder ihrer Gruppe waren.
Nach der kurzen Mittagspause, in der sie bis auf ödes Land nichts um sich herum gesehen hatten, brachen sie wieder auf. Ihre Wanderung dauerte beinahe zehn Stunden. Es war nicht verkehrt gewesen, dass sie früh aufgebrochen waren, so sahen sie in der abendlichen Dämmerung schließlich auf einem größeren, kaum begrünten Hügel ein zu großen Teilen eingefallenes Gebäude. Nur die wenigsten Mauern des Schreins, Regadur war sich zumindest recht sicher, dass es sich um den gesuchten Schrein handelte, standen noch und dazwischen flackerte das Licht eines Lagerfeuers, das allerdings erst dann richtig gut zu sehen war, als die Sonne im Rücken der fünf Helden untergegangen war. Ein angenehmer Geruch wurde durch die Luft zu den Helden getragen. Braten. Sie waren noch etwa sieben- oder achthundert Meter vom Schrein entfernt, als sie inne hielten. Ob das die gesuchte Gruppe von Gefangenen war, die in den Sumpf zog?