Milan saß in dem Bett und konnte Eretrias Trost keinen rechten Glauben mehr schenken, nach allem, was doch geschehen war. Er blickte auf, noch immer mit Tränen in den Augen, die das Bild vor ihm verschwimmen ließen, und er sah Mika, Arue, Calfay, Eretria und seine Mutter. Doch Beldin fehlte und Waldemar war ebenfalls nicht zugegen. War Waldemar etwa auch gegangen, um Beldin zu begleiten? Milan schluckte und warf die Decke zurück, bevor er sich in aller Ruhe und ohne auf die Frauen und ihre Reaktion zu achten, anzog. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich seit gestern Abend noch mehr verändert hatte und nicht mehr der lebenslustige, etwas überhebliche und unüberlegte Mann war, den sie kennen gelernt hatten. Als er angezogen war, griff er zu seinem Rapier und öffnete danach den Schrank, um Maruiko heraus zu holen. Er nahm den Schild wie gewöhnlich auf seinen Arm, hielt ihn mit der Hand fest und sah zu seiner Mutter und Karol.
"Das ist der Name desjenigen, für den man mich hält, der ich einst war und von dem ich jede Nacht träume. Und deshalb wurde ich angegriffen, nicht weil ich der Sohn eines reichen Händlers bin." Milan nahm Eretrias Hand und lächelte. "Ich danke dir im übrigen sehr, ohne dich wäre ich wohl gestorben." Es war nicht klar, ob Milan damit nur die heutige Gelegenheit meinte, oder ob er damit nicht darauf anspielte, dass Eretrias Erscheinen in seinem Leben viel geändert hatte. "Ich hätte auf Beldin hören sollen", murmelte er und machte ein verächtliches Geräusch. "Er hat mir geholfen und dann geht er einfach fort." Milan schüttelte den Kopf.
"Mika, was ist mit dem Dolch?" Den Disput am Abend schien Milan in diesem Moment entweder vergessen zu haben oder verdrängen zu wollen. Stattdessen sah er die Bardin aufmerksam an, kurzzeitig flammte Shemiyas Bild vor ihm auf, dass er beiseite schob, um sich nicht daran zu erinnern, was er in dieser Nacht gesehen hatte. Er hatte nicht nur Aliya getötet, sondern auch seine Schwester in den Tod geführt. Er fragte sich, wie Marushan damit je hätte weiterleben können, ob er weiterleben würde. Aber das konnte er erst erfahren, wenn die Träume kamen.