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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 134704 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1065 am: 22.10.2010, 17:05:39 »
Milan lag im Bett und starrte auf den nackten Rücken von Eretria, die am Fenster stand und Worte schrie, die er nicht verstand. Traum und Realität vermischten sich plötzlich, sie schien ihm wie Aliya, die er doch getötet hatte, und als Mika eintrat, sah er einen Moment die sterbende Shemiya vor sich. Er hörte nicht, was seine Freunde sagten, und sah schließlich auf den Dolch, der in seiner Betthälfte steckte. Was war bloß passiert? Er erinnerte sich nur noch an Beldins und Waldemars Fortgehen, an Beldins Warnung, Maruiko mit ins Bett zu nehmen, und an diesen Traum, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Er setzte sich auf und begann zu weinen. Er reagierte nicht auf Eretrias Fragen, sondern weinte einfach nur, wobei er sich die Hände vors Gesicht hielt.

Was ging hier bloß vor sich? Wer waren sie oder wer waren sie einmal gewesen? Warum holte sie die Vergangenheit ausgerechnet jetzt ein? Er konnte nicht mehr daran glauben, dass das alles nur Träume waren. Diese Träume wurden mehr und mehr Realität. Ja, Mika war nicht seine Schwester, aber das war Shemiya in dem Sinne ja auch nicht gewesen. Und ja, er liebte Eretria, aber da waren wieder diese Zweifel, ob er ihr nicht irgendwann weh tun würde, denn er erinnerte sich an ihren Disput bezüglich des Propheten, und er erinnerte sich daran, dass dieser Mann in sie verliebt war.
"Ja", brachte er schließlich mit gebrochener Stimme hervor. "Marushan ist mein Name. Und nun, da man mir nach dem Leben trachtet, kann ich das wohl sagen, oder? Dass ich Marushan bin und dass er nicht nur eine Erinnerung ist, von dem, was einmal geschehen sein könnte." Der Mann, der ihn hatte töten wollen, glaubte ebenfalls daran. Genauso wie der Prophet. Würde sich die Geschichte demnach wiederholen?
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1066 am: 23.10.2010, 12:53:26 »
Während Milan einen verängstigten Eindruck hinterließ, war die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden erstaunlich ruhig, als nach und nach immer mehr Menschen in den Raum stürmten. Während sie das schnelle Auftauchen von Mika mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm, ging sie, als ihre Schwiegermutter den Raum betrat auf diese zu.
"Mutter Sonne und den Zwei Monden sei Dank, sind wir mit dem Schrecken davon gekommen. Ein Angreifer hat da Fenster zerstört und einen Dolch nach Milan geworfen. Durch einen glücklichen Umstand war ich wenige Augenblicke vor dem Angriff wach geworden und habe Milan auf meine Seite des Bettes ziehen können." Die Geweihte schaute die Bediensteten und die anderen Mitglieder des Haushalts an.
"Ich lief ans Fenster und schrie um Hilfe. Hat jemand den fliehenden Attentäter noch gesehen?"
Erst nach diesem Bericht ging sie zurück ans Bett zu ihrem Verlobten und kniete sich vor ihm hin. Dabei war das Missverhältnis zwischen der inzwischen komplett angezogenen kriegerisch wirkenden Frau und dem nur durch die Bettdecke bedeckten Mann kaum größer zu nennen. Während sie ihren Geliebten über das Gesicht streichelte, sprach sie leise mit ihm.
"Du bist Milan und ich bin Eretria. Du bist mein Licht und mein Schatten und die Geschichte eines anderen wird dieses Band nicht zerstören. Mein Herz gehört dir und wir werden dies gemeinsam lösen." Mit einer sehr sanften Geste legte die Priesterin zwei Finger ihrer rechten Hand auf die Lippen ihres Geliebten, dann schaute sie wieder auf und blickte auf die versammelte Schar von Menschen in ihrem Zimmer.
"Die Stadtwache sollte gerufen werden. Dies war ein Anschlag auf das Leben von Milan Tirkesson. Der Dolch sollte untersucht werden. Vielleicht kümmerst du dich darum?" Der Blick Eretrias fiel auf Mika.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1067 am: 23.10.2010, 13:58:58 »
Marushan? Fragte sich Mika in Gedanken. Ist das ...? Das muss der Name von seinem Traum-Ich sein. Der Mann, den Shemiya liebt. Fügte Mika ihren gedachten Worten hinzu und verlor ganz leicht den Faden, zur Realität. Die Geschichte fesselte die Bardin.
Doch als Eretria sie ansprach und aufforderte, sich des Dolches anzunehmen, war Mika ganz schnell wieder zurück und die Träume rückten wieder in den Hintergrund.
Mika, wusste zwar nicht, was sie sich großartig an dem Dolch anschauen sollte. Wahrscheinlich würde ihr das kaum weiter helfen, aber einen Versuch war es wert und der Priesterin war es wichtig, deshalb nahm sich Mika der Sache an.
Schnell wandte sie sich an Karoll und bat um ein Handtuch oder ein großes Taschentuch.

Als Mika ausgerüstet war, ging unnötig großer Vorsicht zum Bett, auf dem Milan und Eretria saßen. Sehr geschickt griff die Bardin mit der im Tuch versteckten Hand nach dem Dolch, den sie wenige Sekunden später auf dem Tuch liegend in ihren Händen hielt. Die Bettdecke hatte sich kaum bewegt. Nur das Fehlen der Waffe deutete daraufhin, dass etwas geschehen war. Offenbar wusste Mika, wie Dinge zu entfernen sind, ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Selbst die Waffe, hatte sie nur mit der Fingern gegriffen und vorsichtig am Knauf aus dem Bett gezogen.
Nun schaute sie sich den Dolch an. Die Qualität der Arbeit war für sie entscheiden, wie auch der Grat der Abnutzung. Des Weiteren suchte sie nach verräterischen Gravuren oder möglichen Stoffresten oder Haaren[1]. Die Hälfte der Beobachtungen hatten ihr in ihrem alten Leben immer geholfen abzuschätzen, welchen Preis sie für die Waffe verlangen konnte und wie gut sie als Hehlerware zu gebrauchen war. Nun hatte sie andere Anwendungsmöglichkeit für gewisse Berufserfahrungen gefunden.
 1. Suchen 10; Schätzen 21
« Letzte Änderung: 23.10.2010, 14:00:24 von Mika »
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1068 am: 23.10.2010, 14:07:32 »
Kurz nach Milans Mutter kam Rin im Zimmer an. Während sie sich anhörte was passiert war rückte sie ihr Hemd zurecht und krempelte die Ärmel um. Zum Glück ist nichts passiert, aber wir müssen dem Mörder heute auf die Spur kommen, bevor er eine zweite Gelegenheit hat, Milan... Moment, warum eigentlich Milan?
"Warum" sprach sie dir Worte laut aus "hat der Attentäter versucht Milan zu töten? Er ist keine wichtige Persönlichkeit." Stellvertretend für seinen Vater? überlegte Rin, doch es wollte nicht ganz Sinn machen.

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1069 am: 25.10.2010, 22:13:28 »
Arue lies sich Zeit mit ihrer morgendlichen Pflege. Sie achtete penibel darauf das ihre lederne Rüstung und Kleidung perfekt saß und kämmte ausgiebig ihre Haare.
Als sie schließlich zufrieden mit dem Ergebnis war, streckte sie sich schließlich noch ein letztes mal um auch die letzte Müdigkeit aus ihren Knochen zu vertreiben und Schritt dann hinaus auf den Gang.
Schnell wurde ihr klar das bei den anderen irgend etwas nicht stimmte. Sie wollte nicht sofort zu ihnen laufen, deshalb blieb die Schneiderin erst einmal wie angewurzelt stehen und versuchte durch geschicktes lauschen herauszufinden was hier vor sich ging.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1070 am: 26.10.2010, 11:07:08 »
Draußen auf dem Hof war Taraks Stimme zu hören. Karol ging zum Fenster und fragte noch einmal nach, was der Stallmeister gerufen hatte. Dann wandte er sich an die Anwesenden. "Der Attentäter ist fort. Er wurde zwar gesehen, aber niemand hat sein Gesicht erkennen können. Allerdings hat er sich wohl bewegt wie eine Katze... Tarak sagte, er ist über Zäune und Dächer gesprungen, als könnte er fliegen."

Dann wandte er sich an Calfay. "Auch wenn ich dies unter diesen Umständen nicht ganz so gerne sage, aber der junge Herr ist durchaus eine wichtige Persönlichkeit in der Stadt. Immerhin gehört seinem Vater eines der wichtigsten Handelshäuser der Großen Feste."

Milans Mutter war bei all dem bleich geworden und hatte sich neben Milan auf das Bett gesetzt. "Mein Junge, was hat das alles zu bedeuten? Was... was ist das für ein Name?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1071 am: 26.10.2010, 11:48:11 »
Mika untersuchte den Dolch sehr genau, doch es waren keine weiteren Spuren daran zu finden. Der Dolch selbst aber war äußerst auffällig - er war aus purem Silber und zeigte in seinem Griff ein Wappen, das einen sich schlängelnden Fluss oder Bach zeigte. Hinter dem Gewässer war etwas zu sehen, das möglicherweise ein Bergwerk oder etwas ähnliches darstellte.

Die Waffe war, auch wenn sie durchaus scharf war, vor allem ein Schmuckstück, wie es zu hochrangigen Soldaten oder zu Adligen passen würde. Mika schätzte, dass der Dolch beim richtigen Käufer gut und gerne zehn bis fünfzehn Goldmünzen wert war.
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1072 am: 26.10.2010, 15:19:22 »
Mika entfernte sich von dem Bett, wo Eretria versuchte Milan zu trösten. Dies tat sie nicht nur, weil sie sich dort fehl am Platz fühlte, sondern auch, weil sie eine Frage hatte, die ihr die Priesterin gar nicht und ihr Verlobter im Moment nicht beantworten konnte.
Mit dem Dolch im Tuch trat die Bardin an die Mutter von Milan heran und gleichzeitig an deren Diener: "Entschuldigen sie, aber kennen sie dieses Wappen? Könnten sie mir verraten, ob es einer hiesigen Familie gehört. Vielleicht finden wir dort Hinweise auf den Täter, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass die Waffe aus dem Haus der Wappenträger entwendet wurde." Sagte Mika, die es nicht ausschloss, dass der Mörder mit einem gestohlenem Dolch eine falsche Fährte setzen wollte.
Bei der Frage hielt Mika den Dolch so, dass Yanira und die nebenstehenden Diener das Wappen in Ruhe begutachten konnten.
« Letzte Änderung: 26.10.2010, 15:19:49 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1073 am: 26.10.2010, 15:56:18 »
Milans Mutter warf zwar einen kurzen Blick auf den Dolch, schüttelte dann aber den Kopf. Es war Karol, der bei dem Anblick des Wappens sofort reagierte.

"Das ist das Wappen der Grafen zu Silberbach! Ein kleines Städtchen im Osten, auf der Straße nach Handelsfest. Der Graf ist... mir sind heute morgen Gerüchte zu Ohren gekommen, dass der Graf in dieser Nacht ermordet worden ist. Er war in der Stadt, um einige politische Fragen im Palast zu klären."
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1074 am: 26.10.2010, 20:27:48 »
Milan saß in dem Bett und konnte Eretrias Trost keinen rechten Glauben mehr schenken, nach allem, was doch geschehen war. Er blickte auf, noch immer mit Tränen in den Augen, die das Bild vor ihm verschwimmen ließen, und er sah Mika, Arue, Calfay, Eretria und seine Mutter. Doch Beldin fehlte und Waldemar war ebenfalls nicht zugegen. War Waldemar etwa auch gegangen, um Beldin zu begleiten? Milan schluckte und warf die Decke zurück, bevor er sich in aller Ruhe und ohne auf die Frauen und ihre Reaktion zu achten, anzog. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich seit gestern Abend noch mehr verändert hatte und nicht mehr der lebenslustige, etwas überhebliche und unüberlegte Mann war, den sie kennen gelernt hatten. Als er angezogen war, griff er zu seinem Rapier und öffnete danach den Schrank, um Maruiko heraus zu holen. Er nahm den Schild wie gewöhnlich auf seinen Arm, hielt ihn mit der Hand fest und sah zu seiner Mutter und Karol.

"Das ist der Name desjenigen, für den man mich hält, der ich einst war und von dem ich jede Nacht träume. Und deshalb wurde ich angegriffen, nicht weil ich der Sohn eines reichen Händlers bin." Milan nahm Eretrias Hand und lächelte. "Ich danke dir im übrigen sehr, ohne dich wäre ich wohl gestorben." Es war nicht klar, ob Milan damit nur die heutige Gelegenheit meinte, oder ob er damit nicht darauf anspielte, dass Eretrias Erscheinen in seinem Leben viel geändert hatte. "Ich hätte auf Beldin hören sollen", murmelte er und machte ein verächtliches Geräusch. "Er hat mir geholfen und dann geht er einfach fort." Milan schüttelte den Kopf.

"Mika, was ist mit dem Dolch?" Den Disput am Abend schien Milan in diesem Moment entweder vergessen zu haben oder verdrängen zu wollen. Stattdessen sah er die Bardin aufmerksam an, kurzzeitig flammte Shemiyas Bild vor ihm auf, dass er beiseite schob, um sich nicht daran zu erinnern, was er in dieser Nacht gesehen hatte. Er hatte nicht nur Aliya getötet, sondern auch seine Schwester in den Tod geführt. Er fragte sich, wie Marushan damit je hätte weiterleben können, ob er weiterleben würde. Aber das konnte er erst erfahren, wenn die Träume kamen.

« Letzte Änderung: 26.10.2010, 23:07:47 von Milan »
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1075 am: 27.10.2010, 12:16:02 »
"Er liegt in meiner Hand und dort geht es ihm gut." Sagte Mika ohne vorher nachzudenken und ohne Milan dabei anzuschauen.
Wenige Sekunden später fiel der Bardin auf, dass sie wieder allen Charme ausgepackt und zur Seite getan hatte, bevor sie gesprochen hatte, aber in dem Moment war sie schon bei ihrer Frage an Karol, dessen Antworten ihr im Moment bedeutender waren, als die Frage ihres Gefährten: "Die Wachen wurden schon gerufen, oder? Sie kommen hierher? Denn wenn der Besitzer des Dolches in dieser Nacht ermordet wurde, dann gibt es wirklich einen Ort mehr, wo wir Hinweise finden können. Und die Wache sollte ja bescheid wissen."
Als Mika auf eine erneute Antwort von Karol wartete. haderte sie mit sich selbst und dachte an Tarak. Wenige Sekunden später, drehte sie sich dann doch zu Milan um und sagte: "Tut mir leid. Auch wegen gestern Nachmittag. Ich war ein wenig erregt, weil Lémar dieser Idiot meinte, dass er perfekt ist und wenn jemand Schuld trägt, dann alle anderen, obwohl er selbst nicht ganz unschuldig war."
Nach ihrer Entschuldigung fügte sie dann hinzu: "Der Dolch ist aus Silber. Eher ein Schmuckstück, aber dennoch scharf. Das Wappen darauf gehört, laut Karol, dem Grafen zu Silberbach, der offenbar zuvor Opfer des Attentäters geworden war und im Gegensatz zu dir tot ist. Wert des Dolches liegt zwischen zehn und fufzehn Goldmünzen. Mehr lässt sich dazu nicht sagen."
Danach drehte sich Mika wieder um und wartete auf die Antwort von Karol. Dabei fragte sie sich in einer stillen Ecke, warum sie eigentlich den Wert des Dolches angegeben hatte.
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Sternenblut

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« Antwort #1076 am: 27.10.2010, 12:26:25 »
Karol nickte heftig. "Ich habe gleich jemanden aus der Dienerschaft losgeschickt. Die Wachen müssen jeden Moment hier sein."
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Milan

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« Antwort #1077 am: 29.10.2010, 19:16:37 »
Milan ging über Mikas barsche Bemerkung vollkommen hinweg. Als sie sich schließlich Milan noch einmal zu wandte, um ihm zu erklären, was es mit dem Dolch auf sich hatte, legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Sein Blick war düster und traurig. "Schon gut", war alles, was er zu ihrer Entschuldigung sagte. Seine Wut vom Vortag schien verflogen zu sein. Stattdessen nahm er die Hand von ihrer Schulter und meinte: "Dann warten wir auf die Wache und bitten den Zuständigen, uns den Ort ansehen zu können, an dem Graf zu Silberbach gestorben ist."

Für Milan gab es vorerst nichts weiter zu sagen. Er durfte nichts überstürzen, das war ihm in den letzten Wochen beigebracht worden. Und so trat er nun ruhig zum Fenster und sah zu der Stelle, an der vielleicht der Attentäter gesessen hatte, um ihn - Marushan - zu töten. Aber warum? Weil er Aliya getötet hatte? Gehörte dieser Mann zu ihr oder zu denen, die sie auch jetzt noch verehrten?
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1078 am: 29.10.2010, 21:55:23 »
Rin wusste nicht ganz was sie zu dieser Geschichte sagen sollte. Schon Eretria war als jemand wiedererkannt worden von der sie geträumt hatte und nun schien das gleiche Milan passiert zu sein, nur auf weniger angenehme Weise. Wenn dem so war konnten sie noch zahlreiche andere Feinde haben von denen sie noch nichts wussten. Noch mysteriöser war jedoch die Frage warum der "Prophet" und der Attentäter die beiden erkannt hatten. Vielleicht konnte der Angreifer dazu etwas sagen wenn sie ihn gefangen hatten.
Ihr selbst konnte so etwas zum Glück nicht passieren. Selbst wenn sie einmal ein Drache gewesen wäre würde sie als Mensch garantiert keiner wiedererkennen. So dachte sie vor sich hin während sie auf die Wachen wartete.
Sie warf ebenfalls einen Blick auf die Tatwaffe.[1] Ein hübsches kleines Objekt das zu ihr heraufglänzte. Silber.
Für den Grafen waren wir nicht schnell genug, aber wenn der Mörder auf Milan fixiert ist besteht die Chance dass er wieder zu uns kommt, statt weitere Leute zu ermorden. Wenn man es so betrachtete war das gar nicht so schlecht. Rin beschloss von nun an in Milans Nähe zu bleiben, um ihn vor eventuellen Attacken beschützen zu können.
 1. versuchs auch mal mit Suchen: 16

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1079 am: 30.10.2010, 23:55:43 »
Von seiner Position am Fenster aus beobachtete Milan, wie Tarak das Tor öffnete und sich kurz mit zwei Wachsoldaten unterhielt. Einen der beiden ließ er herein, während der andere offenbar draußen vor dem Tor stehen blieb.

Karol kümmerte sich derweil um Milans Mutter. "Bitte begleitet mich, meine Dame", meinte er sanft. "Es wird für all das Erklärungen geben. Aber nun solltet ihr euch erst einmal fertig machen, damit ihr die Wache gleich empfangen könnt."

Milan kannte seine Mutter gut genug, um zu wissen, dass Karol wahrscheinlich den besten Weg gewählt hatte, sie zu beruhigen und erst einmal auf andere Gedanken zu bringen.
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