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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 139052 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1650 am: 18.05.2011, 16:44:54 »
"Nun ich denke einen ruhigeren Ort werden wir in dieser Siedlung wohl kaum finden." meinte Moandor. Während des Essen hatte er zumindest der ein oder anderen Bedienung ein paar charmante Blicke entgegen geworfen, doch nun klatschte er zweimal in die Hände und er hob die Stimme "Meine Damen wir sind zu unserer vollsten Zufriedenheit versorgt, wenn sie die Güte hätten uns für ein paar Momente ungestört zu lassen, wäre ich ihnen aufs äußerste verbunden."

Nachdem die Mädchen verschwunden waren senkte Moandor die Stimme wieder ein wenig und während er sprach schien es als wüsste er nicht so recht wie er sein Anliegen vortragen sollte. "Bevor wir zum geschäftlichen kommen,... hätte ich da noch ein Anliegen.... ähm privater Natur. Und das würde ich gerne zuerst besprechen. Was alles weitere angeht habe ich einen Kontakt in der Stadt der uns sicher helfen kann..." Er sah alle seine Gefährten in die Augen und fuhr dann fort.

"Zum Thema: Ich bin Euch auf der Reise ein wenig aus dem Weg gegangen. Zum einen aus Gewohnheit und zum Anderen aber auch weil ich etwas nachdenken musste. Ich habe mich dazu entschlossen,... also entschieden... Nun es ist so..." Moandor hielt in einer Geste inne, bei der seine beiden Handkannten auf dem Tisch ruhten, so als hielt er eine imaginäre Kiste umfasst und blickte zerstreut in die Runde.

Er seufzte resignierend und setzte erneut an. "Sagt Euch der Name Elsharin etwas? Zumindest Milan könnte von ihnen gehört haben. Dabei handelt es sich um eine ... man könnte sagen Organisation... die man engagieren kann, wenn man bestimmte Dinge sucht. Kunstgegenstände, alte Schriften und auch magische Gegenstände. Nun und warum erzähle ich Euch nun von diesen Leuten? Weil Ich einer von denen bin. Ich spüre Gerüchten von magischen Gegenständen und Artefakten nach.

Solltet Ihr Euch jetzt fragen, warum ich bei unserem Kennenlernen mich so vehement gesträubt hatte meine Identität preiszugeben, dann war es schlicht und einfach der Grund, dass meine Arbeit wesentlich einfacher ist solange, man mich für einen ganz normalen Händler hält und nicht für jemanden der Gerüchten und Märchen hinterher jagt."


Die Sicherheit war wieder in Moandors Stimme und Gestik zurückgekehrt und so zwinkerte er ironisch bei seinen letzten Worten.

"Es ist auch kein richtiges Geheimnis. Ich meine, wenn niemand von den Elsharin etwas wissen dürfte, wie kämen wir dann an Arbeit? Es ist nur so, dass man es nicht jedem den man trifft sofort auf die Nase bindet. Da es sich gezeigt hat, dass wir für längere Zeit zusammen arbeiten, dachte ich, dass Ihr ein Recht darauf habt mich etwas besser kennenlernen zu können. Ich hoffe es verärgert Euch nicht zu sehr, dass ich erst jetzt darüber spreche, aber auf der Reise hierher wollte ich nur ungern über vertrauliches sprechen."

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1651 am: 19.05.2011, 13:51:24 »
Mika, die von Anfang an Feuer und Flamme war mehr über die Geschichte von Aliya zu erfahren, verstummte während des Berichtes von Eretria plötzlich. Nachdem es erst so schien, als müsste sich Eretria fürchten in Fragen zu ertrinken, blieben sie mit einem Mal überraschend aus.
Für die Stille der Bardin gab es zwei Gründe. Es begann damit, dass sich Eretria zuerst einmal erfolgreich den Groll von Mika einfing, als sie berichtete, dass die Priesterin berichtete, dass sie genau das getan hatte, was Mika von Anfang an vorgeschlagen hatte. Doch dieser Groll war schnell verschwunden, als die junge Bardin von Schicksal Shemiyas erfuhr.
Vollkommen still hörte Mika zu, als Eretria weiter berichtete, und rang dabei um Fassung.

Um Fassung sollte Mika in den folgenden Tagen mit großer Regelmäßigkeit ringen, denn wie sehr sie sich auch bemühte, es war ihr unmöglich die ganze Zeit über den Kontakt zu den anderen zu meiden. Wenn sie dann mit jemanden sprach, dann immer sehr leise und immer durch ihre blonden Haare hindurch, die sie wie einen Schleier vor dem Gesicht trug.

Auch als die Gruppe Handelsfest erreichte und das Leben um die Gruppe herum blühte, blieb die Bardin auffällig ruhig und zurückhaltend. Sie trottete der Gruppe hinterher und übernahm nie die Initiative.
Auch am Tisch schwieg die Bardin, sowohl zu den Beiträgen bezüglicher neuer Pläne, als auch zu der Offenbarung von Moandor. Ein Grund dafür war auch, dass Mika nur mit einem halben Ohr zuhörte und ganz anderen Dingen nachhing. Die junge Frau dachte nämlich ständig an Shemiya, die in ihren Augen eine große Heldin war, die es nicht verdient hatte so früh zu sterben. Die romantische Ader von Mika konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass Shemiya vollkommen glücklos starb, nachdem sie sich gerade etwas aufgebaut hatte.
Aber auch ein anderer Gedanke klopfte bei Mika immer wieder an: Warum hatte Tallion nie vorausgesehen, wie es mit Aliya zuende gehen würde? Aber dafür fand die Bardin selten Zeit.
Mehr als du glaubst.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1652 am: 19.05.2011, 23:39:28 »
Milan war kurz überrumpelt von Moandors Bedürfnis, etwas Privates anzusprechen, was gar nicht in der Natur des stillen, aber gegenüber Frauen stets charmanten Mannes lag. Während des 'Geständnisses' runzelte Milan mehrfach die Stirn. Von den Elsharin hatte er noch nie etwas gehört, aber das war nicht verwunderlich, er hatte sich so gut wie nie mit den Geschäften seines Vaters auseinander gesetzt, abgesehen von den Momenten, in dem ihn sein Vater dazu nötigte.

Deshalb wusste er nicht einzuschätzen, ob Moandors Zugehörigkeit zu den Elsharin als etwas Positives oder Negatives zu werten war. "Ich vermute, dass es eher ein Geheimnis ist, was du nicht offenbaren darfst, aber nach welchem magischen Artefakt hast du gesucht, bevor du auf uns gestoßen bist? Oder war dein Interesse dieses Mal anderer Natur?" Milans Worte waren misstrauisch, aber wohl überwiegend neugierig.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1653 am: 20.05.2011, 08:37:52 »
"Ihr habt Recht, diese Dinge sind vertraulich um die Interessen derer zu wahren, die unsere Dienste in Anspruch nehmen. Es hatte auch nichts mit dem hier zu tun, falls Ihr Euch darüber Gedanken machen solltet. Der Grund warum ich mit Euch zusammen gestoßen bin ist, dass ich gerade in der Nähe war, mehr nicht. Darüber hinaus könnt Ihr Euch sicher sein, dass mein Interesse immer der gleichen Natur ist. Ich habe eine Aufgabe und die möchte ich erledigen, da bin ich ziemlich einfach gestrickt."

Moandor zwinkerte Milan zu und lächelte aufmunternd.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1654 am: 22.05.2011, 17:18:53 »
Milan erwiderte das Lächeln Moandors. Natürlich verheimlichte der Elsharin-Angehörige ihnen etwas, aber bisher hatte Moandor Milan nie einen Grund gegeben, an ihm zu zweifeln, ihm zu misstrauen oder ihm sogar feindlich gegenüber eingestellt zu sein. Er respektierte auch weiterhin, dass Moandor ihnen nicht alles erzählte und erzählen wollte und ganz gleich, ob sich das je ändern würde, sah Milan den Mann bereits als Gefährten und Freund an, nicht zuletzt, da er ihnen mit den Tränken geholfen hatte und nun auch einen Gutteil der Reisekosten übernahm.

Deshalb nickte Milan: "In Ordnung, aber eine Frage habe ich noch, Moandor. Und die ist für mich viel wichtiger als die Frage danach, was du für die Elsharin tust oder warum du es tust. Meine Frage ist, wie loyal du bist. Das heißt, welche Prioritäten du setzt. Ist dir die Hilfe bei der Suche nach dem Mädchen wirklich wichtiger als die Aufgabe, die dir die Elsharin anvertraut haben? Und wenn sie dich zu einem anderen Ort rufen, wirst du uns dann augenblicklich im Stich lassen?"

Milan wusste nicht genau, wie er es formulieren sollte, ohne Moandor zu unterstellen, er würde ihnen sofort in den Rücken fallen, wenn man ihm den Auftrag gab. Aber so sehr er Moandor vertraute, so sehr musste er dennoch sicher gehen, dass er bei ihnen blieb, denn die Aufgabe, die vor ihnen lag, war keine einfache und sie hatten schon genug Gefährten verloren.
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Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1655 am: 24.05.2011, 19:31:43 »
Moandor schaute Milan leicht verwirrt an. Hatte er denn nicht schon klar gemacht, dass sein Auftrag und die Suche nach dem Mädchen ein und die selbe Sache waren?

"Loyalität kommt für mich gleich nach der Familie." antwortete er wahrheitsgemäß "Das man mich abberufen wird ist mehr als unwahrscheinlich und selbst wenn, dann wäre sicherlich ausreichend Zeit für einen vernünftigen Abschied."

Moandor lächelte milde. Natürlich entfachte seine scheinbare Offenbarung auch ein wenig neues Mistrauen, es war mehr als natürlich, das Milan nun diese Fragen stellte. Aber abschließend würde die hinzugewonnene Glaubwürdigkeit diesen Umstand mehr als wett machen.

"Milan, ich verstehe Eure Sorgen, aber Ihr braucht keine Angst zu haben, dass ich Euch in den Rücken fallen werde oder dergleichen. Ich bin kein Dieb und kein Schläger. Ich bin nur ein Kundschafter. Außerdem lebt mein Handwerk von Kontakten und Bekanntschaften. Warum sollte ich die guten Beziehungen die ich hoffentlich noch zu Euch aufbauen werde für einen Verrat über Bord werfen? Außerdem wisst Ihr jetzt wer ich bin und es wäre sicherlich nicht sehr geschickt Euch übel mitzuspielen. Euer Vater ist ein einflussreicher Händler und ein potentieller Kunde für uns, den wir sicher nicht verstimmen möchten."

Ein freundliches kurzes Lachen "Auch wenn ich Euch mit meinen Geschichten sicher nicht gerade dazu einlade mir vollkommenes Vertrauen zu schenken, so könnt Ihr Euch somit doch immerhin sicher sein, dass es keinen Grund gibt mir zu misstrauen."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1656 am: 26.05.2011, 13:09:02 »
"Es gibt viele Gründe, jemanden zu verraten", meinte Milan nur, als Moandor beteuerte, dass er ihnen nicht in den Rücken fallen würde, weil er doch kein Dieb oder Schläger sei. "Aber ich will dir vertrauen und ich hoffe, dass das alle hier ebenso sehen." Milan legte Moandor kurz die Hand auf die Schulter und nickte ihm zu. "Gut, sollte noch jemand ein Geständnis machen wollen, soll er das bitte gleich tun, ansonsten sollten wir uns darüber Gedanken machen, was wir nun unternehmen wollen. Wie gesagt, ich bin dafür, wir schauen uns morgen Handelsfest einmal genauer an und entscheiden dann, wo wir das Mädchen Willkommen heißen wollen."
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Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1657 am: 28.05.2011, 10:47:12 »
Arue war erstaunt über Moandors Geständnis. Aber nicht wegen der Tatsache dass er einer solchen Organisation angehörte, sonder viel mehr darüber dass es eine solche überhaupt gab. Sie konnte sich nicht so recht vorstellen wer die Dienste einer solchen Gruppe überhaupt in Anspruch nehmen könnte ... und was es wohl kosten würde ein solches Artefakt zu erwerben.

Gedankenverloren hörte sie mir halben Ohr dem Gespräch ihrer beiden Begleiter zu und erst als Milan fragte ob noch jemand ein Geständnis vorbringen will, lenkten sich ihre Gedanken auf ein vollkommen anderes Thema.
Ja, auch sie hatte ein Geheimnis, aber war es wirklich klug davon zu berichten? Hin und her überlegte sie ob sie die Gelegenheit nutzen sollte um reinen Tisch zu machen und es war wohl für jeden ersichtlich dass sie sich in diesem Moment recht unwohl fühlte.

Erst nach einer kurzen weile schüttelte sie leicht mit dem Kopf und ging auf Milans zweite Frage ein, aber wohl hauptsächlich um nicht weiter über Geständnisse reden zu müssen. "Ich ... ich denke der Vorschlag sich hier erstmal etwas vertraut zu machen ist das beste was wir im Moment tun können. Es ist zumindest besser als hier untätig zu warten bis dieses Mädchen hier auftaucht."

Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1658 am: 30.05.2011, 20:12:21 »
"Ich finde es auch sinnvoll sich mit der Umgebung vertraut zu machen, auch wenn sich dieser Ort stets wandelt. Wie ich schon vor unserer Reise sagte habe ich hier einen Kontakt den wir uns zu Nutze machen können, wenn wir möchten. Er heißt Djonza Aiguen, ein ortsansässiger Traumdeuter. Ich kenne ihn nicht persönlich aber er sollte uns behilflich sein können."

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1659 am: 31.05.2011, 12:48:40 »
Mika saß weiter still auf ihren Platz und schien offensichtlich kein Interesse an den Gesprächen zu haben. Doch sie hörte zu und hörte deshalb auch das kaum ernstgemeinte Angebot von Milan.
Selbst wenn sich die Bardin bei ihrem Eindruck irrte und es Milan wirklich ernst gemeint hatte, dachte sie nicht im Traum daran irgendwas über ihre durchaus bewegte Vergangenheit zu erzählen. Denn Mika glaubte nicht daran, dass noch irgendwer das Vertrauen in sie stecken würde, dass sie im Moment genoss. Und extrem viel Vertrauen war das sicher auch nicht.

"Vielleicht kann ja der Traumdeuter Arue etwas helfen." Sagte Mika bei einer ihrer inzwischen sehr seltenen Äußerungen. Nachdem sie deutlich gemacht hatte, dass sie noch eine Grund mehr sah, den Traumdeuter zu besuchen, schwieg die Bardin wieder.
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1660 am: 31.05.2011, 19:30:50 »
Eretria war von Moandors Erklärung ein wenig überrascht, aber zumindest verstand sie nun wenigstens ein wenig, warum sich der Mann zu Beginn ihrer Bekanntschaft so verstockt benommen hatte. Doch sagte diese Organisation, der er angehörte der Priesterin nichts, weswegen sie auch zu diesem Gesprächsteil wenig erklären oder ergänzen konnte.
Arues Erschrecken fiel der Geweihten hingegen schon auf, aber sie verstand nicht wie sie überhaupt an die Schneiderin heran kommen sollten. Die Frau sagte von sich aus überhaupt nichts und wenn sie gefragt wurde, verschloß sie sich wie eine Auster. Als Mika dann kurz darauf einging, dass der Traumdeuter sich mit Arues Problem beschäftigen könnte, ergriff die Verlobte Milans das Wort.
"Was ist ein Traumdeuter? Auch wenn ihr den Mann nicht persönlich kennt, wisst ihr vielleicht, was dieser Mann kann?" Die Frage war an Moandor gerichtet. "Jemand der sich ein wenig hier auskennt, kennt vielleicht die Personen, die hier länger als ein paar Tage leben, denn irgendwie glaube ich, dass das Mädchen zu jemanden will, der sich hier länger aufhält. Dann kann dieser Kontakt vielleicht helfen."
Dann tippte sich die Frau nachdenklich an die Nase. "Aber vielleicht fragen wir den Schild vorher wie weit das Mädchen entfernt ist. Vielleicht können wir ja auch etwas über das eigentliche Ziel heraus bekommen, auch wenn der Schild sich ja sehr schwer tut, darüber etwas zu sagen."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1661 am: 02.06.2011, 10:55:42 »
Milan dachte eine Weile über das Gesagte nach und stellte sich dieselbe Frage wie Eretria. Was vermochte dieser Traumdeuter zu tun? In jedem Fall schien er schon länger hier in Handelsfest zu sein, von daher war es schon aus dieser Warte heraus von Vorteil, ihn aufzusuchen. Als Eretria Maruiko erwähnte und dabei scheinbar ganz bewusst nicht den Namen des Schildgeistes aussprach, musste Milan ein wenig grinsen. "Eine gute Idee." Milan blickte sich mehrfach um, bevor er einigermaßen sicher war, dass niemand sie durch die Vorhänge beobachtete und womöglich lauschte und holte Maruiko hervor, um ihn zu rufen.

"Wir sind in Handelsfest angekommen", begrüßte er den Schild und grinste das Gesicht auf der Oberfläche an. "Wie es aussieht mit einigem Vorsprung vor dem Mädchen, oder was meinst du? Glaubst sie, sie ist noch weit entfernt?" Milan überlegte kurz, wie er möglichst effektiv etwas aus Maruiko heraus bekommen könnte. "Meinst du, sie wird hier jemand Bestimmten suchen?" Dabei schaute Milan so unschuldig wie nur möglich und tat einmal mehr so, als wüsste er nicht, dass Maruiko über einige Sachverhalte Stillschweigen bewahren musste.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1662 am: 03.06.2011, 11:06:02 »
Wie üblich erschien Maruikos Gesicht aus dem Nebel, und sah die Gruppe aus dem silbernen Schild heraus an. "Hallo miteinander", begrüßte er die Gefährten.

Dann hörte er Milan aufmerksam zu. "Sie scheint sich auf dem letzten Stück der Strecke mehr zu beeilen. Scheinbar wird sie ungeduldig. Ich glaube, dass sie in der dritten Nacht von jetzt an gerechnet in der Stadt ankommt. Was den Grund ihres Aufenthalts angeht... du weißt ja..."

Er verzog mißmutig das Gesicht, dann lächelte er wieder und zwinkerte Milan zu. "Aber ich kann dir sagen, dass sie nicht grundlos in die Stadt kommt und auch nicht einfach auf der Durchreise ist."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1663 am: 04.06.2011, 19:16:57 »
Milan lächelte seinem Freund zu und wandte sich wieder an seine Gefährten: "Schön, dann wissen wir zumindest das, und ich denke, Maruiko wird uns auf dem Stand halten, wie schnell sich das Mädchen nähert oder ob sie vielleicht doch noch länger als diese drei Tage braucht. Wir sollten die Zeit gut nutzen. Und das bedeutet auch, dass wir uns jetzt dringend ausruhen sollten, um morgen gewappnet zu sein."

Wieder sah Milan sich um, als hätte er den Eindruck, belauscht zu werden und meinte schließlich noch breit grinsend: "Bei unserem Glück wird sowieso wieder irgendein Problem auftauchen, mit dem wir noch zusätzlich fertig werden müssen. Würde mich nicht wundern, wenn plötzlich der Gnom in seinem komischen Luftballon auf das Zelt irgendeines wichtigen Handelsfester Mannes stürzt." Milan lachte leise in sich hinein und zeigte dabei die ihm eigene und seit dem Verlassen der Großen Feste an den Tag gelegte Fröhlichkeit und Unbeschwertheit, die die anderen momentan nicht zu teilen schienen. Insbesondere Mikas Schweigen machte ihm wirklich Sorgen.

"Also, schlafen?" fragte er abschließend in die Runde.
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1664 am: 04.06.2011, 20:42:30 »
Eretria lächelte als Milan auf ihren Vorschlag sofort einging und den Schild hervor holte und dann auch befragte. Das Ergebnis überraschte die Frau allerdings auch nicht sehr. Der Schild war im Grunde nur bedingt von Nutzen, da er an diese seltsame Besitzregel gebunden war und eigentlich immer dann aufhören musste mit seinen Erklärungen, wenn es interessant zu werden begann. Doch als Milan sich anschickte, die Befragung zu beenden, schritt die Geweihte ein.
"Verzeih mir Milan. Aber ich hätte an deinen Freund hier noch eine Frage, bevor du ihn wieder wegschickst." Eretria wandte sich dann an den Schild direkt. "Vielleicht könntest du mir eine Frage beantworten; Maruiko. Sie ist völlig harmlos." Die Frau lächelte den Schild an, als könnte sie kein Wässerchen trüben. "Eine ganz simple Frage ist es. Weiß noch jemand anderes in Handelsfest außer uns hier, dass das Mädchen hier hin unterwegs ist?"
Die Gedanken der Frau waren darauf gezielt, dass sie so vielleicht heraus bekam, ob sich das Mädchen hier mit jemanden treffen wollte, sie also erwartet wurde oder nicht.

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