Auch die übrigen Reisenden der Karawane reagierten mit Schrecken, Angst und Vorsicht auf das sich bietende Bild. "Diese verfluchten Bastarde von der Morgensonne", schimpfte ein älterer Mann, der mit Schmuck handelte. "So viel zu den Gerüchten, die Räuber würden niemanden umbringen. Was für ein Massaker."
Mika blickte sich in der Umgebung um, konnte aber keine Spur der Täter entdecken - wer auch immer diese Schreckenstat begangen hatte, war nicht mehr hier.
Von den etwa fünfzehn Menschen, die hier gelagert hatten, waren die meisten tatsächlich schon tot. Eretria konnte jedoch eine junge Frau finden, die schwer verwundet unter einem der ausgebrannten Wagen lag. Den Wunden nach zu urteilen, hatte jemand mit dem Schwert ihre Schulter durchbohrt, aber keine lebenswichtigen Organe verletzt. Unter dem brennenden Wagen hatte die Frau sich aber zusätzlich noch schwere Verbrennungen zugezogen. Sie stand an der Grenze zum Tod, und würde ohne Hilfe vermutlich binnen der nächsten Stunde sterben.
Milan bemerkte schnell, dass es neben dem Gepfählten nur noch einen weiteren Mann in Rüstung gegeben hatte. Er trug einen Schienenpanzer, aus Metall gefertigt und mit rotem Leder überzogen. Der Panzer hatte ihm nicht geholfen, da jemand dem Mann eine Axt in den Hals geschlagen hatte.
Unwillkürlich fühlte auch Milan ein Ziehen in der Halsgegend, eben dort, wo er selbst vor Kurzem schwer verletzt worden war. Wäre sein Gegner etwas geschickter gewesen, hätte Milan ebenso enden können wie der Unglückliche vor ihm.
Calfay stellte schnell fest, dass die Gruppe der Lagernden ebenso gemischt war wie ihre eigene Karawane. Den Kleidern nach zu urteilen, war es eine bunte Mischung aus Händlern, Gauklern und einfachen Leuten gewesen, die vermutlich auf der Rückreise vom Weißen Markt gewesen waren.
Auffällig war, dass keine Besitztümer mehr übrig waren - selbst die gut gekleideten Toten trugen keinen Schmuck mehr, und dem einen oder anderen hatte man sogar einzelne Kleidungsstücke abgenommen.