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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 138146 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #390 am: 16.05.2010, 14:43:32 »
Milan blieb stehen und ließ seinen Blick schweifen. Vor allem betrachtete er die leblosen Körper. Es berührte ihn unterschwellig, aber ein anderes Gefühl überwog, ein Gefühl, das er in letzter Zeit viel zu oft hatte: Misstrauen. Er begrüßte es daher gar nicht, als Eretria sich einfach in dieses Bild begab. Er konnte ihre Beweggründe zwar verstehen, aber woher wollten sie wissen, ob die, die dieses Massaker angerichtet hatten, nicht noch da waren und zwar gut getarnt. Vorsichtig ging er zwischen den leblosen Körpern hindurch und betrachtete die Gesichter der Menschen, versuchte heraus zu finden, woran und ob sie überhaupt gestorben waren.[1] Er achtete vor allem auf die Kleidung der Menschen, ob es womöglich noch weitere gab, die Panzer oder wenigstens Rüstzeug trugen, und hielt sich dabei in der Nähe von Eretria, um im Notfall an ihrer Seite zu sein. Falls es viele schwer gerüstete Männer, und damit Wachen und Söldner, gab, dann war es entweder eine große Räuberbande oder sie agierten geschickt aus dem Hintergrund, was auf einiges an Hinterhältigkeit schließen ließ. Er erinnerte sich an die tumben drei Söldner, die Eretria und ihn überfallen hatten, und fragte sich, ob die Männer und Frauen der Morgensonne ebenso waren, oder ob sie ein wenig mehr Hirn besaßen. Gleichzeitig stellte er sich die Frage, ob es bloßer Zufall war, dass diese Lagernden so dicht beim Turm ums Leben gekommen waren, oder ob das Mädchen, die Morgenräuber, der Turm und das, was das Mädchen da drin verborgen haben mochte, in irgendeinem Zusammenhang standen.   
 1. Entdecken 14
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #391 am: 16.05.2010, 15:13:17 »
Das erste was Rins Blick auf sich zog war der aufgespiesste Mann. Geschmacklos. Jemand wollte scheinbar seine Stärke und Grausamkeit demonstrieren. Allerdings sah sie ihn nicht zu lange an, denn dieses Bild zeigte: Hier war es gefährlich!
In Gedanken die Liste ihrer Feinde durchgehend, blickte sie sich um. Ein Worg (oder mehrere?), eine Räuberbande, Komplizen des kleinen Mädchens, vielleicht sogar sie selbst. All diese Kreaturen lauerten womöglich in der Nähe.
Da sie nichts Verdächtiges entdecken konnte[1] trat sie näher und suchte den Ort des Massakers nach Spuren ab, die darauf hindeuten könnten was hier passiert war.[2]
 1. nehme ich jetzt einfach an mit nur ner 8 <.<
 2. Search 20, denke sie sieht sich einfach alles genau an was da so rumliegt (auch die Toten xD)

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #392 am: 16.05.2010, 15:29:01 »
Auch die übrigen Reisenden der Karawane reagierten mit Schrecken, Angst und Vorsicht auf das sich bietende Bild. "Diese verfluchten Bastarde von der Morgensonne", schimpfte ein älterer Mann, der mit Schmuck handelte. "So viel zu den Gerüchten, die Räuber würden niemanden umbringen. Was für ein Massaker."

Mika blickte sich in der Umgebung um, konnte aber keine Spur der Täter entdecken - wer auch immer diese Schreckenstat begangen hatte, war nicht mehr hier.

Von den etwa fünfzehn Menschen, die hier gelagert hatten, waren die meisten tatsächlich schon tot. Eretria konnte jedoch eine junge Frau finden, die schwer verwundet unter einem der ausgebrannten Wagen lag. Den Wunden nach zu urteilen, hatte jemand mit dem Schwert ihre Schulter durchbohrt, aber keine lebenswichtigen Organe verletzt. Unter dem brennenden Wagen hatte die Frau sich aber zusätzlich noch schwere Verbrennungen zugezogen. Sie stand an der Grenze zum Tod, und würde ohne Hilfe vermutlich binnen der nächsten Stunde sterben.

Milan bemerkte schnell, dass es neben dem Gepfählten nur noch einen weiteren Mann in Rüstung gegeben hatte. Er trug einen Schienenpanzer, aus Metall gefertigt und mit rotem Leder überzogen. Der Panzer hatte ihm nicht geholfen, da jemand dem Mann eine Axt in den Hals geschlagen hatte.
Unwillkürlich fühlte auch Milan ein Ziehen in der Halsgegend, eben dort, wo er selbst vor Kurzem schwer verletzt worden war. Wäre sein Gegner etwas geschickter gewesen, hätte Milan ebenso enden können wie der Unglückliche vor ihm.

Calfay stellte schnell fest, dass die Gruppe der Lagernden ebenso gemischt war wie ihre eigene Karawane. Den Kleidern nach zu urteilen, war es eine bunte Mischung aus Händlern, Gauklern und einfachen Leuten gewesen, die vermutlich auf der Rückreise vom Weißen Markt gewesen waren.
Auffällig war, dass keine Besitztümer mehr übrig waren - selbst die gut gekleideten Toten trugen keinen Schmuck mehr, und dem einen oder anderen hatte man sogar einzelne Kleidungsstücke abgenommen.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #393 am: 16.05.2010, 17:45:30 »
Eretria ging vorsichtig neben der verletzten Frau in die Knie. "Hier lebt noch jemand!", rief die Priesterin zu ihren Freunden. Dann holte sie ihr Heiliges Symbol heraus und begann zu Mutter Sonne zu beten. Ein Leuchten ging von den Händen der blonden Priesterin aus, während sie über die Wunden der Frau fuhr und sich diese tatsächlich schlossen.
"Ihr seid in Sicherheit, gute Frau. Mutter Sonne hat euch geschienen und uns den Weg zu euch gewiesen. Nehmt diese Heilung von mir und ruht euch aus. Ich bin Geweihte Eretria."[1] Während sie nach der Heilung auf die Frau weiter beruhigend einredete, half sie ihr unter dem Wagen hervor.
 1. Cure light Wounds für 9 TP

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #394 am: 16.05.2010, 18:04:20 »
Die Wunden der Frau schlossen sich, und sogar einige der Verbrennungen heilten, als das blauweiße Licht aus Eretrias Händen die Haut der Verletzten berührte. Dennoch schlug die Frau nur kurz die Augen auf, bevor sie wieder das Bewusstsein verlor. Eretria war nicht überrascht - sie hatte in ihrer Ausbildung den einen oder anderen Fall erlebt, wo der Körper zwar von schweren Verwundungen geheilt worden war, der Geist die Verletzungen aber noch nicht verkraftet hatte. Die Frau würde einige Stunden schlafen müssen, danach sollte sie wieder nahezu vollständig genesen sein.

Jedenfalls körperlich - denn wie Eretria gelernt hatte, waren die Verletzungen der Seele nach solch einem Erlebnis etwas, das oft nie wieder ganz heilte. Für den Moment aber hatte die Priesterin für die Frau getan, was sie konnte. Sie hatte ihr das Leben gerettet.
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #395 am: 16.05.2010, 18:14:07 »
Eindeutig Raubmord, schloss Rin. Die Diebe waren extrem gründlich gewesen und hatten alles mitgenommen das auch nur entfernt von Wert war. Und die Reisenden, alle ermordet...warum würde man so etwas tun? Eine Räuberbande machte sich damit doch ihr eigenes Geschäft zunichte, wenn die Leute zu viel Angst hatten um diese Strasse zu benutzen. Es war als baten sie darum bekämpft zu werden. Wie dumm!
Währnd sie darüber nachdachte hörte sie Eretrias Ruf. Unglaublich dass jemand noch am Leben war und besonders lebendig sah auch die Frau nicht mehr aus um die die Priesterin sich nun kümmerte. Hoffentlich kann sie bald wieder sprechen und uns von dem Angriff erzählen. dachte Rin. Für diese Leute konnte sie nichts mehr tun, aber für all diejenigen die in Zukunft angegriffen wurden... beim Dunklen Träumer war es genauso gewesen. So viele waren gestorben...und doch hatten sie ihn stoppen können. Die Bürger von Himmelstor waren sicher und auch die Reisenden würden es wieder sein, wenn ihr die Mörder über den Weg liefen.

Als die Überlebende trotz Eretrias Heilung nicht aufwachte war Rin ein wenig enttäuscht. Sie würde wohl doch ihre eigenen Schlussfolgerungen treffen müssen.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #396 am: 17.05.2010, 08:28:56 »
Milan erhob sich wieder, als Eretria ihnen zurief, dass es noch eine Überlebende gab. Er lief hinüber, nahm seinen Rucksack vom Rücken, stellte Maruiko dazu und holte seinen Mantel heraus, den er zusammenrollte und der Frau unter den Kopf schob. "Scheint, als sei sie vom Regen in die Traufe gekommen. Wenigstens hat sie überlebt. Was meinst du, wie lange es dauern wird, bis sie wieder erwacht?" wandte sich Milan an Eretria und wartete auf ihre Antwort, der er mit einem Nicken zustimmen würde. Danach erhob er sich und suchte nach einem Baum, auf den er klettern konnte. Er war darin nicht ganz so geschickt wie bei seinen Übungen am Boden. Vorsichtig kletterte er die Äste hinauf[1] und versuchte bis hinauf in die Krone zu kommen, um einen Überblick über die Gegend zu bekommen[2]. Er hielt dabei Ausschau nach Rauch, nach anderen Zeichen, dass die Räuber womöglich noch in der Nähe sind und vor allem versuchte er den Turm auszumachen und ob dort Lichter zu sehen waren[3]. Schließlich ließ er seinen Blick auch über das Szenario am Fuß des Baumes gleiten. 'Vielleicht in der Überzahl, aber auf jeden Fall hinterhältig', dachte Milan bei sich und rieb sich die ziehende Stelle am Hals. 'Das hätten wir auch sein können.' Er betrachtete Eretria, die neben der Frau kniete, bis sein Blick zu Mika wanderte. Wie sollte sie ihn lieben nach so wenigen Tagen, die sie einander kannten? Wie viele Gefühle konnten innerhalb von Stunden entstehen? War das alles überhaupt wahr und nicht doch nur einer dieser seltsamen Träume? Er verspürte immer eine gewisse Zufriedenheit und Befriedigung beim Erwachen, aber konnte der Tod eines anderes wirklich befriedigend sein? Er sah in die Richtung, in die sie gehen würden, zur Großen Feste, wo seine Wanderung begonnen hatte. Vielleicht wäre es besser, wenn er bei seinen Eltern bleiben und die Verantwortung für das Geschäft und eine Frau übernehmen würde. Dort würde er niemanden umbringen oder um sein eigenes Leben kämpfen müssen. 'Vielleicht wäre es besser.' Er versuchte sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren, wegen der er den Baum erklommen hatte, doch seine Gedanken kreisten fortan nur um eine einzige Frage.
 1. Klettern 18
 2. Balancieren vorsichtshalber 22
 3. Mal wieder blind: Entdecken 3
« Letzte Änderung: 17.05.2010, 08:30:14 von Milan »
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #397 am: 17.05.2010, 11:07:31 »
Während ihre Gefährten durch das Schlachtfeld stöberten und sich dort umschauten, ritt Mika in einem Kreis um das Grauen herum und zu dem Turm, den sie entdeckt hatten, ehe ihnen das Lager aufgefallen war.
Die junge Bardin konnte nicht einfach durch die Leichen schreiten. Sie hatte zwar viele eklige Sachen gesehen, aber offenbar nicht annähern soviel, wie Eretria, Calfay und Milan, die durch die Leichen gingen, als wäre es eine schöne Sommerwiese. Aus diesem Grund hatte sie sich dafür entschieden sich anderweitig umzuschauen.

Kurz vorm Turm angekommen, stieg Mika nicht von ihrem Pferd ab, denn sie erreichte den Ort allein und ohne. Vom Rücken ihres Pferdes, dass ihr eine schnelle Flucht ermöglichen sollte, schaute sie sich um, weil sie sehen wollte, ob dieses Massaker auch hier ihre Spuren hinterlassen hat oder ob sich hier, nach erfolgreicher Flucht, noch Leben findet[1].
 1. Rundum alles absuchen, abhören und auf Leben untersuchen
« Letzte Änderung: 17.05.2010, 23:53:08 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #398 am: 17.05.2010, 13:29:27 »
Milan kletterte kurzerhand auf eine mächtige Eiche, die nur wenige Meter vom Wegesrand entfernt stand. Er konnte den Turm in der Ferne erkennen, gut eine Meile von seinem jetzigen Standpunkt. Von hier aus war aber nicht zu erkennen, ob jemand dort war - jedenfalls brannte kein Feuer, das er hätte sehen können.

Noch während er zu dem Turm blickte, spürte er, wie sein rechter Fuß weg rutschte - und konnte sich nur noch durch eine blitzschnelle Reaktion vor einem schmerzhaften Sturz retten. Überrascht blickte er auf den stabilen Ast, auf dem er stand. Er hatte seinen Fuß offenbar auf einen blätterbewachsenen Zweig gestellt. Die Blätter mussten ins Rutschen gekommen sein, und ihm dabei die Balance geraubt haben.

Merkwürdig war, dass er sich überhaupt nicht an den Zweig erinnern konnte - er war überzeugt, dass er einen sicheren Platz für seinen Fuß gesucht hatte, bevor er sein Gewicht darauf verlagert hatte.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #399 am: 17.05.2010, 15:41:05 »
Nach einer Schrecksekunde fing sich Milan wieder und atmete tief durch, um die Angst unter Kontrolle zu bringen. Er versuchte, wieder einen festen Stand zu gewinnen, und blieb noch eine Weile in der Krone des Baumes, für sich allein, um seine Gedanken zu ordnen, aber der Schreck über den Beinahabsturz saß so tief in seinen Knochen, dass er immer wieder unsicher zu seinen Füßen blickte, bis er sich schließlich entschloss, wieder zu den Anderen zu stoßen, und mit dem Abstieg begann.
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Waldemar

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« Antwort #400 am: 17.05.2010, 16:18:16 »
Waldemar machte zunächst seinen Bogen bereit als er das Schlachtfeld sah. Aber da sich dort nichts mehr zu rühren schien entspannte er sich wieder, ohne jedoch seinen Bogen beiseite zu legen. Dann suchte er nach Spuren, an denen man erkennen könnte, wer das Lager angegriffen hatte. Und er überprüfte, ob die Spuren des Worges über oder unter den Anderen Spuren lagen. 'War der Worg hier durchgekommen, bevor das Lager angegriffen wurde, oder gar bevor die Leute hier lagerten? Oder war der Worg hinterher hier?' fragte er sich.
Selbst der Ruf von Eretria brachte ihn nicht davon ab, weiter nach Spuren zu suchen. Er selbst wäre keine große Hilfe und Eretria war die Beste Heilerin in der Gruppe. Bei seinen Streigzügen in den Randgebieten des Großen Waldes mit den Jägern zusammen hatte er gelernt, dass es sinnlos ist, wenn sich alle um einen Verletzten herumstellten und nur zusahen wie ein fähiger Heiler arbeitet, während das was den Verletzten angegriffen hatte immer noch in der Nähe sein konnte.
« Letzte Änderung: 17.05.2010, 16:26:34 von Waldemar »
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #401 am: 18.05.2010, 10:04:56 »
Der Turm war offensichtlich schon lange nicht mehr in Verwendung: Das Dach und das obere Stockwerk waren eingestürzt, das ganze Gebäude war von grünen Ranken überwuchert. Mika näherte sich von der Rückseite des Turms, der einen Durchmesser von gut zwanzig Schritt besaß und schätzungsweise vierzig Schritt in die Höhe ragte.

Fünf kleinere Gebäude - vermutlich alte Stallungen, Lagerhäuser und Bediensteten-Unterkünfte - waren kreisförmig um den Turm herum platziert worden.

Zunächst glaubte Mika, den Turm verlassen vorzufinden. Doch als sie auf gute zwanzig Schritt an den Turm herangekommen war, bemerkte sie eine Bewegung in einem der Fenster des Turms. Offenbar hatte die Person im Turm sie ebenfalls entdeckt, und sprang sofort in Deckung.

Nur einen Moment später war die Person wieder zu sehen - diesmal mit einem Bogen in der Hand. Der Pfeil sirrte durch die Luft, schlug aber gut einen Meter neben Mika in den Boden ein.

Gleich darauf waren aus dem Turm Rufe zu hören.
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Sternenblut

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« Antwort #402 am: 18.05.2010, 10:27:08 »
Die Worg-Spuren führten Waldemar zuerst ein Stück Richtung Osten, wo sie auf eine Reihe weiterer Spuren - eine Gruppe von etwa zwanzig Humanoiden, wie Waldemar schätzte - traf. Alles deutete darauf hin, dass die Gruppe hinter einer kleinen Ansammlung Felsen gelagert hatte, als der Worg dazu gestoßen war.

Anschließend führten die Spuren direkt in Richtung des Lagers. Die Verletzungen, die bei einigen der Toten zu sehen waren, machten deutlich, dass der Worg an dem Tod einiger der Opfer beteiligt gewesen war. Es war schwer, in dem aufgewühlten Boden die Spuren genau zu verfolgen, Waldemar konnte aber schließlich noch feststellen, dass sowohl die Spuren des Worgs als auch der humanoiden Gruppe am Ende nach Westen führte, in Richtung des Turms. Die Richtung, in die Mika vor einigen Minuten fortgeritten war.
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #403 am: 18.05.2010, 10:33:44 »
Als ein Pfeil flog, zuckte sie zusammen und gab dennoch nicht auf. Es war vielleicht dumm und selten naiv, aber die Bardin gab sich der Hoffnung hin, dass dieser fehlgegangene Schuss eine Panikreaktion war, die von einer Person ausging, die nach dem Massaker sich vor jedem fürchtete.
Weils ie nicht aufgab, reif sie in Richtung Turm: "Ich bin Mika. Ich will nichts Böses. Ich will nur wissen, was dort im Lager geschehen ist?! Geht es euch gut im Turm? Habt ihr Verletzte? Braucht ihr Hilfe?"[1] Fragte Mika weiter nach, während sie ihr Pferd antrieb, um hinter einem angrenzenden Häuser Schutz zu finden, damit der Schütze sie nicht abermals unter Beschuss nehmen kann.
In ihrem Versteck wartete Mika auf eine Antwort und zählte dabei im Kopf bis zehn. Sollte in der verstreichenden Zeit keine freundliche Antwort kommen und auch keine heranstürmenden Gegner zu hören sein, würde die Bardin die Flucht antreten und zurück zum Lager reiten. Denn wenn ihr niemand in der Zeit antwortet, dann werden wohl gleich einige Bewaffnete aus dem Turm gerannt kommen und sie angreifen wollen, so fürchtet Mika zumindest.
Eins, zwei, drei ...
 1. Diplomatie 18
« Letzte Änderung: 18.05.2010, 10:35:30 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #404 am: 18.05.2010, 10:43:53 »
Es kam eine Antwort, aber nicht die, die Mika erhofft hatte. Noch bevor sie die schützenden Hütten erreicht hatte, flogen drei weitere Pfeile durch die Luft - und jeder einzelne traf sie. Einem Pfeil konnte sie beinahe ausweichen, sodass es nur ein Streifschuss am Arm wurde. Ein zweiter Pfeil traf sie in die linke Schulter, ein dritter in den linken Oberschenkel.

Schmerz zuckte durch ihren Körper, und sie wusste kaum, welche der Verletzungen ihr mehr weh tat. Und mit jeder Bewegung auf dem Pferd schien es schlimmer zu werden.

Wer auch immer dort im Turm saß, hatte es darauf abgesehen, sie zu töten, so viel stand fest.

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