"Das hast du wirklich gut gemacht. Und ich frage mich fast, warum du wolltest, dass ich mit dir gehe." Hatte Mika dem Waldläufer gesagt, als sie sich von der Händlerin entfernten, und lächelte.
Nachdem sie die Gruppe nochmal darüber informiert hatten, dass alles geklärt wäre, und die Wachen eingeteilt waren, machte sich Mika danach ohne große Worte daran ihr Pferd abzusatteln und dann ihr Nachtlager aufzuschlagen, in welches sie aber erst schlüpfen konnte, nachdem ihre Wache zuende war.
Scheinbar hatten sich um Mika herum alle erhoben, dennoch blieb die junge Bardin liegen. Mit geweiteten Augen, aus denen langsam Tränen rannen, lag sie in ihren Schlafsachen und rührte sich nicht. Allein ihr schwacher Atem und das gelegentliche Zwinkern der Augen verrieten, dass dieser Körper nicht leblos war.
Es war der nächste Morgen angebrochen und wieder lag eine Nacht mit einem quälenden Traum hinter ihr. Wie schön wäre es nur, wenn sie diese Träume einfach vergessen könnte, wie sie schon so viele Träume vergessen hatte, kaum hatte sie sich versucht an diese zu erinnern. Doch diese nächtlichen Impressionen blieben erhalten und hörten nicht auf den geplagten Geist von Mika zu foltern.
Immerwieder sah die Bardin Eretria sterben und dieser Anblick war grauenhaft, selbst wenn es nicht ihre Hand war, die den Dolch führte. Sie verstand nicht, warum das gerade geschehen musste. Erst dachte sie, dass es sich alles um Milan drehte, doch nun ging es um Rache, Rache für ihre Familie und ihre Stadt. Was hatte Eretria getan, dass nach Rache verlangt?
Andere Fragen welche sich der jungen Frau, welche wohl als einzige von ihren Träumen derart mitgenommen wird, stellten, waren: Wer hat den Dolch geführt? Soll sie sich freuen, dass sie es nicht war, die den Dolch führte?
Diese Gedanken und Fragen nahmen den Kopf von Mika so sehr ein, dass sie auch jetzt noch nicht es schaffte, sich bewusst zu bewegen und zu erheben.