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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 139880 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #630 am: 02.07.2010, 14:05:22 »
Arue hörte Eretria kaum, war sie doch zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Doch während sie sich selbst die Schuld für das alles gab und immer mehr in Selbstmitleid zu versinken drohte, fiel ihr etwas ein. Es war etwas was ihre Mutter ihr früher einmal gesagt hatte nachdem sie sich gestritten hatten.
"Streit ist nicht immer schlecht, es hilft einen sich gegenseitig besser zu verstehen, sofern man der Kraft hat sich auch hinterher wieder zu vertragen."
Dieser Gedanke brachte Arue wieder ins hier und jetzt. Sie hatte keine Zeit sich selbst zu bemitleiden. Sie war der Auslöser für das alles und sie müsste es jetzt wieder ins Lot bringen. 
Sie schaute sich kurz um wo alle hingegangen waren. Waldemar schien sich schon um Mika zu kümmern, der Elf saß Beleidigt etwas abseits. Also blieben nurnoch Calfay und Milan übrig, dieses Gespann sollte sie als erstes aufsuchen, schien es doch so als ob junge Frau es nicht abwarten könne davon zu marschieren.
So sammelte Arue ihren Mut und ging entschlossen zu den Beiden. "Wenn ihr euch unbedingt dieses Lagerhaus ansehen wollt, dann werde ich euch führen. Aber nur unter einer Bedingung ... Ihre Stimme wirkte Kraftvoll aber strahlte auch gleichzeitig eine fast schon unheimliche Ruhe aus. Sie fixierte Calfay mit festen Blick und fuhr fort. "Ich kann nicht zulassen das ihr so eine Waghalsige Unternehmung alleine durchführt. Meine Bedingung ist das ihr euch als Gruppe erst einmal absprecht wie ihr genau vorgehen wollt und das ihr diese kindischen Streitereien wo jeder am ende vor sich hin schmollt unterbindet."[1]Arue war von sich selbst überrascht als sie sich so reden hörte, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen.
 1. Diplomatie: 32 ... Yeah! Natürliche 20 ^^

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #631 am: 02.07.2010, 19:08:00 »
Milan konnte nicht anders, als ein wenig zu schmunzeln, als ausgerechnet Arue zu ihnen kam, um ihren Streit zu schlichten, wo sie doch damit so wenig zu tun hatte, abgesehen davon, dass ihre Entdeckungen sie erst dazu gebracht hatten, neugierig zu werden. "Von mir aus sehr gerne. Was meinst du, Calfay?" Denn von der Schreiberin hing es nun wirklich ab, was sie tun würden. Allerdings fragte er sich, wie und ob sich die Streitigkeiten wirklich ohne weiteres beilegen ließen, denn Eretria und Mika, ebenso wie Waldemar, waren doch sehr entschlossen in ihrer Meinung gewesen und er fürchtete, dass es vielleicht doch zu einer Trennung kommen würde, wobei ihm sehr unwohl wäre. Andererseits - wenn diese Träume doch mehr bedeuteten und er so Eretria eine Weile aus dem Weg gehen konnte, nicht in der Lage war, ihr aus der Ferne zu schaden, dann würde er sich wahrscheinlich mehr oder weniger gerne von ihr trennen. Er seufzte leise...und dabei war er doch noch vor kurzer Zeit davon überzeugt gewesen, dass diese Träume sie nicht lenken durften. Vielleicht saß einfach der Schmerz über das in der Nacht in seinen Träumen Erlebte zu tief, als dass er einfach so darüber hinweg gehen konnte.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #632 am: 03.07.2010, 13:27:39 »
Mika reagierte am Anfang gar nicht auf Waldemar, sondern packte weiter hastig ihre Sachen zusammen, bis all ihr Besitz sich in ihrem Rucksack oder ihrem Körper befand.
Es dauerte auch noch einige weitere Sekunden, in denen die Bardin nochmal schaute, ob sie nicht vergessen hat, bevor sie dem Waldläufer wenig begeistert antwortete: "Die Kaufleute. Denn sie können sich wohl noch weniger wehren, als wir. Und wir allein sind mit großer Wahrscheinlichkeit auch aufgeschmissen, wenn uns diese Ritter finden. Aber wenn das hier kaum einen von den anderen interessiert, welche andere Wahl haben wir dann? Keine. Nein, wir dürfen schön mit ins Verderben rennen, wenn wir Pech haben. Ja, ich weiß, es kann auch alles gut gehen. Aber darauf verlassen will ich mich nicht, denn wir haben Gestern das Glück für die nächsten Wochen, vielleicht sogar Monate verbraucht. Aber wenn interessiert das schon? Wenn interessiert es, dass wir Heil unser Ziel erreichen? Wer interessiert sich schon dafür, dass wir Erfolg haben?
Die Gefahr für Thaikaris ist riesig, da hat Beldin recht, aber er vergisst irgendwie ganz schnell, dass die Gefahr um einiges Anwächst, wenn wir, welche sich darum bemühen diese Gefahr abzuwenden, jede Gelegenheit versuchen zu nutzen, unser Leben auf´s Spiel zu setzen.
Kannst du mir sagen, was die sich einbilden? Glauben die, nur weil sie Gestern verschont wurden, dass sie unsterblich sind? Ich habe gedacht, dass ihr die Aufträge bekommen habt, weil ihr fähig seid, aber ich bekomme langsam gewisse Zweifel daran.
Oh ja, ihr habt viel für Himmelstor getan, keine Frage. Aber wenn ich mir das anschaue, dann erscheint es mir, als wäre es eher Zufall gewesen, als Können. Die können doch nicht einfach alles wegwerfen? Einfach sagen: Wir schauen dort mal. Könnte ganz interessant sein. Und wenn wir sterben, wen juckt es? Wir merken davon ja nichts mehr. Hahahaah. Lustig."
Sagte Mika ziemlich garstig.
Zum großen Glück von Waldemar, musste er sich die Tirade von Mika nur anhören und war nicht selbst das Ziel der Wut. Dennoch mochte es sehr unangenehm sein, der Bardin, die sich inzwischen um ihr Tier kümmerte, zuzuhören, denn deren Kopf stand gerade in Flammen drohte von dort ein Lauffeuer entfachen zu wollen.
Mehr als du glaubst.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #633 am: 03.07.2010, 15:09:30 »
Eretria war mehr als verwirrt über ihre Freunde. Sie verstand nicht von welchen Rittern Beldin sprach, gab es da noch eine weitere Gruppe aus den Banditen der Morgensonne unter Leitung des Propheten? Auch verstand die Priesterin nicht, warum sie jetzt zu dem Turm gehen sollten, reichte ihren Freunden nicht, dass zwei von ihnen, die sich derart dämlich verhalten hatten nur durch pures Glück noch am Leben waren? Hatten sie alle dies schon wieder vergessen?
Doch bevor sie überhaupt eine dieser Fragen stellen konnte, war die Versammlung schon wieder aufgelöst, weil Calfay einfach aufbrach und in Richtung des Turmes zu laufen schien, Mika dies offensichtlich auch vor hatte, aber im Gegensatz zu Calfay vorher zusammenpackte, Beldin sich schmollend auf den Boden setzte und sich dabei wie ein 5 - jähriges Kind verhielt, dem man sein Lieblingsspielzeug weg nahm und Waldemar und Milan Calfay beziehungsweise Mika hinterher liefen. Gerade Milans Verhalten gab der Priesterin einen seltsamen Stich. Warum erklärte Milan ihr nicht, was dies hier alles sollte? Hatte sie ihm nicht gesagt, dass er ihr Licht und Schatten war, dass er ihr das Wichtigste war, was es gab?
So stand Eretria als auch Arue wegging in einem leeren Raum, der um sie entstanden war, weil alle in andere Richtungen liefen. Mit einer bitteren Erkenntnis erkannte sie, dass es ihr anscheinend wie der getöteten Aliya ging. Tatsächlich kümmerte sich um sie niemand ihrer Freunde. Sie war allein. Einen Augenblick schaute sie zu den einzelnen Gruppen ihrer Gemeinschaft, zu dem eigenbrödlerischen Beldin, zu Waldemar und Mika und schließlich zu Milan und Calfay, zu denen Arue gelaufen war. Sie schüttelte traurig den Kopf. Sie hatte gedacht, dass sie eine Gemeinschaft seien, dass sie zusammen hielten. Doch dies war offensichtlich nicht so.
Und eine weitere Erkenntnis traf die Priesterin mit einem Schlag. Offensichtlich war niemand daran interessiert ein einmal gegebenes Wort zu erfüllen. Hatten sie nicht dem Ritter Rocan von Tragesthar und auch Hauptmann Tryann versprochen dem Mädchen zu folgen und hatten nicht alle gesagt, dass der schnellste Weg die Straße war? Sie hoffte, dass sich alle daran erinnern würden. Sie jedenfalls wollte den schnellsten Weg gehen. Außerdem hatte sie so die Möglichkeit sich um die Frau zu kümmern, die offensichtlich auch von allen vergessen worden war.
Sie ging los und begann ihre Sachen zu packen. Die Händler würden bald aufbrechen wollen und sie mussten sie begleiten.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #634 am: 03.07.2010, 16:11:56 »
Gerade als Eretria auch weggehen wollte, hörte sie ein leises Räuspern hinter sich. "Hey Süße. Scheint so, als hätte man uns in dem ganzen Trubel einfach stehen lassen."
Es war Maruiko, der noch immer dort stand, wo Milan ihn platziert hatte. "Ich mein, ich kenn sowas ja... in meinem bisherigen Leben war ich ein Gebrauchsgegenstand. Aber wenn ihr so miteinander umgeht... das ist nicht gut. Ich glaube, was ihr braucht, ist ein Anführer."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #635 am: 03.07.2010, 19:30:38 »
Welch eine Chance! Arue schien nun doch bereit, ihnen den Weg zu zeigen... zu einem moderaten Preis. Es war sowieso besser wenn sie sich einigen konnten und niemand beleidigt zurück blieb. "Gut, versuchen wir es nochmal." stimmte sie zu.

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #636 am: 03.07.2010, 20:00:17 »
"Gut" entgegnete Arue den beiden nur knapp. Die erste Hürde hatte sie überwunden. Kurz schaute sie sich nochmal um und überlegte wen sie als nächstes aufsuchen sollte, doch brauchte sie dafür nicht lang. Der beleidigte Elf würde ihr nächstes "Opfer" werden.
"Ich werde erst noch einmal kurz mit eurem elfischen Begleiter sprechen müssen." Die junge Frau wartete keine Antwort ab und stapfte entschlossen zum beleidigten Beldin. Bisher lief es alles ganz gut, jetzt durfte sie nur nicht ihr Momentum verlieren.
Mit den Händen in die Hüften gestemmt baute sie sich vor dem Elfen auf. "Ich weiß nicht welche Kinderstube ihr genossen habt, aber anscheinend kann es nicht die Beste gewesen sein! Jemanden so zu beleidigen wie ihr das eben getan habt ist das letzte! Es sollte jedem klar sein das man nicht ausfallend werden muss nur weil ein anderer seine Meinung äußert. Ihr solltet euch Schämen!" Nachdem ihr erster Ansturm einer Moralpredigt fertig war lies sie dem Elfen erst einmal etwas Zeit das gesagte zu verstehen.
« Letzte Änderung: 03.07.2010, 20:02:41 von Arue »

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #637 am: 04.07.2010, 14:41:32 »
Tatsächlich drehte Eretria sich um, als Maruiko sie ansprach. Sie lächelte traurig.
"Mag sein, dass dies so ist. Doch ich fürchte dies wird nie geschehen. Alle sind viel zu sehr auf sich selbst fixiert."
Die Priesterin schaute unglücklich. "Ich bin für diese Aufgabe in dieser Gruppe ungeeignet. Ich möchte mich an die Abmachungen halten, die ich getroffen habe. Doch ein Teil dieser Gruppe scheint nur nach einer Nacht schon vergessen zu haben, dass sie Menschen ihr Wort gegeben haben, die nun auf sie zählen. Dies sind nicht meine Prioritäten und ich will schon gar nicht die Anführerin einer Gemeinschaft sein, die auf solche Dinge zurückgreift. Ich hoffe die anderen verstehen dies noch rechtzeitig."
Dann nahm die Priesterin den Schild auf, trug ihn aber nicht wirklich sondern hielt ihn nur locker im Arm. "Komm, wenn ich meine und Milans Sachen zusammenpacke gehörst du doch irgendwie dazu, oder?"

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #638 am: 04.07.2010, 14:53:42 »
"Lass uns schon mal zu den Anderen zurück gehen", meinte Milan an Calfay gewandt und verfolgte mit den Augen wie Eretria zu ihrem gemeinsamen Nachtlager gingen. Gemeinsam. Auf dem Weg überlegte er, ob er ihr von seinen Träumen wirklich erzählen sollte. Schließlich kam er jedoch zu dem Entschluss, dass es sein musste. Er näherte sich ihr mit völlig übertriebener Vorsicht und packte dann mit an, um das Zelt wieder zu verstauen. "Tut mir Leid, dass ich grad so abrupt weg bin, aber ich dachte, ich halte Calfay lieber auf, bevor sie noch alleine los zieht. Ich hoffe, du verstehst, dass ich sie nicht ganz allein gehen lassen kann, auch wenn ich euren Einwänden zustimmen muss."

Ach, das war doch gar nicht das, was er ihr sagen wollte. Abgesehen von der Entschuldigung am Anfang. Mit klopfendem Herzen packte er Eretrias Handgelenk und sah sie an. Jetzt, in diesem Moment noch viel mehr wie ein treuer Hund als je zuvor. "Eretria, es ist nicht Mika. Es...es war nicht Mika, die die Priesterin, die du vielleicht mal warst...die Aliya...ich habe..." Er schaffte es einfach nicht. Und dann kamen auch noch die Tränen, als er sich an diesen schrecklichen Traum erinnerte. Er wischte sie eilig weg. "Ich sah, wie ich Aliya getötet habe. Und als sie starb, da habe ich dein Gesicht erkannt." Kurz schwieg er, ließ ihr aber nicht wirklich Zeit zu antworten und fügte schnell noch an: "Vielleicht ist es deshalb besser, wenn ich weg gehe, wenn ich nicht bei dir bleibe. Ich will dir nicht weh tun. Weder in diesem noch in einem anderen Leben..."
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #639 am: 04.07.2010, 16:23:32 »
Eretria war irgendwie froh, als Milan kam und mitanpackte. Fast wirkte es, als würde ihr die Nähe zu dem Mann Kraft geben. Doch dann begann Milan zu erzählen und die Worte des Freundes führten dazu, dass die Priesterin aschfahl wurde. Langsam schüttelte sie den Kopf und leise sprach sie:
"Nein, Nein, sind denn alle völlig verrückt geworden?" Die Worte waren leise und sicherlich nicht dafür bestimmt, dass sie von Milan beantwortet waren. Erst schien die Priesterin antworten zu wollen, doch dann schaute sie auf den Schild neben sich. "Tut mir leid. Aber dies geht dich nichts an, mein Lieber." Sie legte den Schild auf den Boden, so dass der Geist allerhöchstens sich den Boden anschauen konnte, aber nicht die beiden Menschen wahrnehmen konnte. Dann schaute sie zu Milan zurück.
"Milan, ich weß bereits, dass Mika mich nicht töten wird und ich weiß außerdem bereits, dass Aliya nicht von einer Frau getötet worden ist. Wer die Priesterin Aliya getötet hat, hat dafür vielleicht einen Grund gehabt, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass Aliya einsam war und dass sie niemanden hatte, der sich zu ihr bekannte und sie liebte, wie ich dich liebte. Der Prophet hat Träume von einem Mann, der die Priesterin kannte und ihr seine Liebe nicht gestand. Ich bedauere ihn, weil er die Hoffnung hatte, dass dies nun anders werden würde. Doch ich liebe dich Milan Tirkesson. Du bist mein Licht und mein Schatten und ich werde nicht zulassen, dass eine Geschichte, die sich vor hunderten von Jahren ereignete uns trennen wird. Ich sage dir, was ich auch Mika gesagt habe. Wir sind für unser Verhalten selbst verantwortlich. Niemand tötet jemanden, weil er es geträumt hat, sondern weil er sich dazu selbst entschlossen hat! Bevor du jemanden tötest, muss derjenige dich schon sehr verletzt haben und du dies als einzige Möglichkeit erkennen. Habe ich dich so verletzt, dass du mich töten willst? Nein, natürlich nicht. Wir haben keinen Grund uns zu trennen. Aliya war einsam und allein und wurde dann getötet. Wenn du mich jetzt verlassen willst, bin auch ich einsam und allein."
Die blonde Priesterin umarmte ihren Freund. "Es ist nicht sehr schön jede Nacht zu träumen, dass man alleine ist. Lass meine Träume nicht Wahrheit werden, Milan. Bleib bei mir." Sie gab ihrem Geliebten einen Kuss. "Wenn du mich verlassen willst, kannst du mir auch glech einen Dolch ins Herz stoßen."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #640 am: 04.07.2010, 16:40:52 »
Milan erwiderte die Umarmung und war froh um Eretrias Worte, auch wenn es ihm angesichts seiner Träume sehr schwer fiel, ihr zu glauben. Andererseits hatte sie sich bisher noch nie getäuscht, soweit sie zusammen reisten. Er kämpfte erneut mit den Tränen und nickte dann. "Ich will dich nicht verlassen und ich kann eure Einwände mittlerweile auch wirklich verstehen. Aber wir können Calfay und Beldin auch nicht allein gehen lassen, oder? Vor allem Calfay scheint mir zu allem entschlossen und... na ja, sie hat mir öfter geholfen, wenn ich in Schwierigkeiten war, also..." Dann sah er sie an und lächelte. "Vielleicht können wir sie ja gemeinsam überzeugen. Beldin wird hoffentlich seine lang erlernte Vernunft und Geduld walten lassen." Mit einem kritischen Blick sah er auf Maruiko hinunter. "Was meinst du, wie es kommt, dass wir...wir solche Träume haben? Ist es wirklich unsere Vergangenheit? Aber wie kann meine Seele dich...damals...und heute liebe ich dich?" Er wollte weder hassen noch verachten aussprechen.
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Beldin Gilvaran

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #641 am: 05.07.2010, 10:04:20 »
Langsam schüttelte sich Beldin die Kapuze vom Kopf. Von Schmollen war nichts zu sehen, tatsächlich wirkte er sogar eher neugierig.

"Ich bin ausfällig geworden? Gegen wen den?"

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #642 am: 05.07.2010, 11:29:05 »
Eretria schüttelte den Kopf. Hilflos warf sie die Arme nach oben in einer Geste von schierer Verzweiflung.
"Milan, was auch immer diese Erinnerungen sind, es sind nicht deine oder meine Erinnerungen! Ich bin nicht Aliya, auch wenn ich so aussehen sollte und du bist nicht mein Mörder, auch wenn du wie Aliyas Mörder aussiehst! Mika trachtet nicht mir nach dem Leben, sondern ist eine ziemlich gutherzige Person, welche uns hilft." Die Gesichtszüge der Frau waren verzweifelt.
"Ich kenne mich mit diesem Phänomen nicht aus. Der Prophet hat darüber gesprochen, dass jeder ein Seelenlied besäße. Ich habe keine Ahnung, was er damit gemeint hat, aber vielleicht würde uns allen helfen, wenn wir darüber etwas erfahren könnten. Der Prophet hat mir gesagt, ich solle einen Mann aufsuchen, der Gazriel heißt, aber er hat mir nicht gesagt, wie ich den Mann finden kann. Und dies führt zu einem ähnlichen Problem wie es jetzt bereits für uns besteht." Die Priesterin war jetzt weniger verzweifelt und lächelte sogar schwach.
"Mir erscheint es so, dass Calfay alleine ihren Wissensdurst befriedigen will und dabei wenig an die Folgen für uns denkt. Wir haben den Händlern unser Wort gegeben, dass wir sie begleiten. Wir wirken wankelmütig wie Gras, welches vom Sturm gepeitscht wird. Wir verlieren dadurch Vertrauen, welches die Leute gerade in uns setzen. Was werden die Leute wohl erzählen, wenn sie in der Großen Feste angekommen sind? Auch können wir dann nicht mehr die einzige Überlebende befragen, die nun mit den Händlern geht.
Und wofür machen wir dies? Für Bauklötze und das Anschauen einer Leiche! Haben die Leichen noch nicht gereicht, welche wir gestern verbrannt haben?"

Sternenblut

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    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #643 am: 05.07.2010, 11:59:25 »
Als Eretria fertig war, kam ein dumpfes Murmeln von Maruiko. "Mmph, mph mmhmph!"
« Letzte Änderung: 05.07.2010, 11:59:35 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Waldemar

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #644 am: 05.07.2010, 12:11:57 »
Waldemar wartwete Mikas Tirade gelassen ab. Im Grunde hatte er eine derartige Reaktion erwartet. Vielleicht hatte er insgeheim gehofft, sie würde sich dafür entscheiden mit ins Lagerhaus zu wollen, um für sich selbst eine Ausrede zu haben dorthin mitzugehen, aber letztendlich war es doch nur Augenwischerei.
In seiner ruhigen Art blickte er sie an und sagte schlicht: "Gut, dann müssen wir den Kaufleuten auch nichts erklären."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

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