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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 137442 mal)

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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #945 am: 17.09.2010, 12:53:53 »
Eretria verstand wenig von den Gepflogenheiten eines Händlers und sie konnte sich kaum ein Urteil darüber erlauben, ob das Verhalten so üblich war oder nicht. Sie zog ihre Stirn in Falten als sie laut überlegte:
"Verzeiht mir bitte meine Unwissenheit in solchen Dingen, aber wie liefe so etwas normalerweise ab?" Die Geweihte machte eine entschuldigende Geste. "Dieser Auftrag erscheint mir, wenn ich alles richtig verstehe, nicht ein für das Handelshaus übliches Geschäft zu sein. Wenn nun dein Mann, Yanira, einen neuen Geschäftszweig erschließen will, macht er so etwas dann in der Regel selbst oder hat er Männer, die so etas für ihn verhandeln?" Eretria war fast mehr über die Summe erschreckt, die dort angeboten wurde, als über die Waren, die hinter diesen Werten standen. Bei der nächsten Frage wirkte sie recht unsicher. "Von dem ungewöhnlichen Gut abgesehen: Ist dies eine Summe in üblichen Dimensionen des Handelshauses? Ich bin eine einfache Frau, aber allein der Betrag, um den es hier geht, ist für mich riesig."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #946 am: 17.09.2010, 13:25:08 »
"Das ist unterschiedlich", antwortete Milan für seine Mutter. "Es kommt vor allem darauf an, welche Geschäfte getätigt werden sollen. Es gibt Geschäfte, die meinem Vater besonders am Herzen liegen, wie anscheinend dieses hier, so dass er sich persönlich darum kümmert. Meistens ist er dann mit seinen Geschäftspartnern schon länger befreundet oder es geht um hohe Summen. Aber wir haben auch Angestellte, die mit Aufträgen betraut werden." Milan warf noch einmal einen Blick auf den Eintrag und das Vermögen, um das es hier ging. "Ich hatte nie viel mit den Geschäften meines Vaters zu tun, aber ich glaube, solche Summen sind nicht ungewöhnlich. Wir betreiben eines der größeren Handelshäuser, aber die Art des Geschäfts ist dagegen ungewöhnlich. Waffen, mir ist wirklich neu, dass Vater mit so etwas handelt."

Milan fährt mit der Hand über den geschriebenen Eintrag. "Verteidigung, ja, er war nie dagegen, dass Männer und Frauen Waffen in der Hand halten, um sich und die ihren zu beschützen. Aber das hat mit Verteidigung wohl weniger zu tun. Wenigstens vermute ich das. Allerdings weiß ich wenig über diese Goblin-Stadt. Gut möglich, dass sie riesig ist und sie soviele Soldaten als Wache benötigen, aber ich wage das eher anzuzweifeln."
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #947 am: 17.09.2010, 13:43:00 »
Varais nickte. "Zuerst fand ein Anschlag auf einen einfachen Wachmann statt. Der Arme hatte Nachtdienst vor dem Amt für bäuerliche Belange. Das ist jetzt... etwas mehr als zwei Wochen her. Der Angreifer kam von hinten angeschlichen und wollte ihm die Kehle durchschneiden, aber der Wachmann konnte ihn abwehren. Der Mann ist dann wohl panisch geflohen. So wie der Wachmann mir erzählte, war der Angriff stümperhaft. Ich vermute, es war ein... Test. Ein Versuch, ob der Mörder es hinbekommt."

Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, und lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Zwei Tage später dann Mirok Targelax. Er ist ein bekannter Vermittler von Arbeitern. Ein Bauer, der auf einmal auf seinem Feld erhöhten Bedarf an Arbeitskräften hat, kann sich genauso an ihn wenden wie ein Schmied, der viele Waren zu transportieren hat. Er ist jetzt nicht gerade der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Großen Feste, aber sein Ableben würde schon einiges durcheinander bringen. Der Mörder ist mit viel Krach und Lärm bei ihm eingebrochen, und mit einem Schwert auf ihn los gegangen. Mirok ist im Nachthemd durch die Straßen geflüchtet und hat um Hilfe geschrien. Das hat den Mörder dann selbst fliehen lassen."

Varais sah Lémar an, und man konnte sehen, wie seine Zähne aufeinander rieben. "Dann kam ich, vor genau sieben Tagen. Wie ihr sicher wisst, kümmere ich mich um die Lebensmittelverwaltung der Stadt. Kornvorräte, voraussichtliche Ernteerträge, solche Dinge. Meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung immer genug Nahrung hat, selbst wenn die Bauern mit ihren Ernten Probleme haben. Mein Vorgänger ist vor einem Jahr verstorben, und auch, wenn ich gerade jemanden anlerne, gibt es im Moment niemanden in der Stadt, der meine Position auf die Schnelle ersetzen könnte."

Es war offensichtlich, dass Varais auf eine bestimmte Schlussfolgerung hinaus wollte. "Er sucht sich Leute, deren Ableben in dieser Stadt zu ernsthaften Problemen führen. So war es dann auch bei Offizier Shazanis, ein persönlicher Vertrauer von Livius, der einen großen Einfluss auf den Rat hatte - was gerade jetzt wichtig ist, wo Livius nicht in der Stadt ist. Vor fünf Tagen hat der Mörder ihn erwischt. Shazanis war gerade auf dem Weg nach Hause, als er von einem Pfeil erwischt wurde - von hinten, mitten durch den Hals. Er hatte keine Chance. Soweit ich gehört habe, war der Pfeil sogar vergiftet. Der Mörder geht kein Risiko mehr ein."

Die Hand, die das Glas umfasste, zitterte leicht, und Varais starrte geradeaus auf die Wand. Es war offensichtlich, dass ihn das Thema stark mitnahm. "Der Hohe Richter Magrarsson war für bürgerliche Streitfälle zuständig. Er war über siebzig Jahre alt und hätte vermutlich sowieso nicht mehr lange gelebt. Einer der gutherzigsten Menschen, die diese Stadt hatte, und er konnte selbst die größten Streithähne wieder zusammenbringen. Manche sagen, er war die Seele des Gesetzes in dieser Stadt. Der Mörder hat ihm direkt vor seiner Haustür aufgelauert, und..."

Er atmete tief durch, und seine Hand zitterte nun so sehr, dass das Getränk in seinem Glas hin- und herschwappte. "Er hat ihm mit einer Axt den Kopf abgeschlagen."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #948 am: 17.09.2010, 13:48:56 »
Yanira nahm sich den Stuhl ihres Mannes, und setzte sich darauf. Noch immer zitterten ihre Hände bei dem Thema. "Nein, das kann nicht passen. Grizlin ist die größte Stadt der Goblins, ich erinnere mich daran, das mal gelesen zu haben. Dort leben drei- oder viertausend Einwohner. Diese andere Stadt kann ja nicht nur aus Soldaten bestehen."

Sie schüttelte den Kopf, und sah fast entschuldigend zu Eretria. "Wirklich, er hätte so etwas früher nie gemacht. Er hat noch nie mit Waffen gehandelt, das weiß ich."
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #949 am: 17.09.2010, 13:54:13 »
Milan nickte und war einerseits froh, dass seine Mutter seine Vermutungen bestätigte, andererseits beunruhigte ihn der Gedanke sehr, dass sein Vater an einem Waffengeschäft beteiligt war, um womöglich eine Goblinarmee von solch einer Größe auszurüsten. Er begann auf und ab zu laufen, bis er schließlich neben dem Stuhl seiner Mutter in die Hocke ging und ihre Hände ergriff. "Sorg dich nicht, wir werden der Sache nachgehen. Wenn der Kerl noch da ist, dann werden wir ihn finden und dann..." In Milans Gesicht zeichnete sich Wut ab, ein sehr seltenes Gefühl bei ihm. Schließlich wandte er sich Eretria zu. "Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber mir wäre es lieb, das gleich zu tun. Wir können auch auf die anderen warten, wobei ich nicht glaube, dass dieser Kerl selbst eine große Bedrohung darstellt."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #950 am: 17.09.2010, 14:15:46 »
Yanira hielt die Hände ihres Sohnes einen Moment lang fest. "Milan. Du bist wahrscheinlich genauso aufgewühlt wie ich, auch wenn du es nicht so sehr zeigst. Aber du musst einen klaren Kopf bewahren. Auch wenn es uns nicht gefällt, der Mann hat gegen kein Gesetz verstoßen. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand. Ich will nicht, dass mein Sohn wegen einer Dummheit im Gefängnis landet."

Kurz zögerte sie, und fügte dann noch hinzu: "Deshalb möchte ich dich auch bitten, ohne Lémar und Tasha dort hinzugehen, wenn du es denn schon unbedingt tun willst."

Danach sah sie Eretria an, ein Blick, der eine deutliche Bitte enthielt, auf ihren Sohn aufzupassen.
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #951 am: 17.09.2010, 15:44:27 »
Eretria trat neben Yanira als diese sie bittend ansah. Dann griff sie herüber zu den Händen der beiden und legte ihre auf die Hände Yaniras. "Ich liebe ihn für sein Eintreten für eine gute Sache. ist Milan nicht ein phantastischer Kämpfer für die Dinge, die er für gut und richtig hält. Milan wird alles in seiner Macht stehende tun, um diese Sache aufzuklären. So wie er es auch in Himmelstor getan hat."
Dann lächelte sie traurig. "Doch manchmal ist unser geliebter Milan einfach zu schnell mit seinen Gedanken. Ich habe ihn schon vor übereilten Handlungen bewahrt und natürlich werde ich ihn auch vor dieser Dummheit bewahren." Kurz drückte sie die Hände von Yanira, um ihr zu zeigen, dass sie ihr helfen würde. Dann ging sie zu Milan und umarmte den Mann den sie liebte. Kurz gab sie ihm einen scheuen Kuss, dann fuhr sie fort:
"Milan, Yanira hat völlig recht. Es bringt nichts wutentbrannt dort hin zu gehen und wild gegen die Tür zu hämmern. Wir sollten mit Bedacht vorgehen und dazu gehört auch zu warten bis die anderen zurück sind. Die anderen haben uns bei so vielen Dingen geholfen, wir sollten nicht in einer derartigen Situation etwas verschenken, indem wir nicht ihren Rat einholen. Außerdem fehlen uns noch ein paar weitere Informationen hierzu." Eretria deutete kurz auf die aufgeschlagene Seite, löste sich dann von ihrem Verlobten und überlegte weiter.
"Was hat dein Vater danach gemacht? Er ist mit einem Trupp Bewaffneter in diese Stadt gereist, aber was wollte er dort denn eigentlich? Dieser Mann scheint ja wohl ein Mittelsmann zu sein, aber das Geschäft wirklich abschließen durfte er wohl nicht? Warum war es notwendig in diese Stadt der Goblins zu reisen? Hat dein Vater Anweisungen hinterlassen falls etwas schiefgehen sollte? Oder für den Fall, dass etwas Unvorhergeshenes passiert?" Eretria schüttelte den Kopf. "Bei Mutter Sonne und den Zwei Monden! Es gibt so viel Schatten in dieser Geschichte! So wenig erkennen wir und liegt klar vor uns im Lichte."

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #952 am: 17.09.2010, 15:48:22 »
Es war Yanira, die eine der Fragen Eretrias beantwortete. "So wie ich ihn verstanden habe, wollte er die... Ware dort in dem Dorf abholen, und sie dann hierher bringen, um sie weiter zu verkaufen. Das ist leider so ziemlich alles, was ich noch weiß."
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #953 am: 17.09.2010, 16:33:31 »
Anfangs noch ruhig hörte Rin zu, als Varais von den immer brutaler werdenden Angriffen berichtete. Als er fertig war konnte sie einen Teil seiner Nervosität nachfühlen. Der Mörder, der inzwischen wohl wusste wie man es anstellte, könnte zu ihm zurückkehren um sein Werk zu beenden.
Das Motiv das sich durch alle Morde zog war erkennbar und erinnerte an das was die Ergebenen in Himmelstor versucht hatten. Die Ausführung dagegen war merkwürdig. War es wirklich die selbe Person gewesen, die erst von einem unbewaffneten Opfer im Nachthemd flüchtete und später jemandem eigenhändig den Kopf abschlug? Und warum nur diese eine Person?
Hinter dem Ganzen schien eine Organisation zu stecken, denn ein Einzelner würde kaum davon profitieren wenn in einer so großen Stadt Chaos ausbrach. Gleichzeitig war hier wohl nur ein einziger Mann verfügbar, der zur Ausführung dieses Plans benutzt werden konnte und wenig Ahnung vom Morden hatte. Konnte es also sein dass dieser 'Anfänger', mit genaueren Befehlen versehen, auch die letzten beiden Morde begangen hatte? Oder waren es doch mehrere Mörder? Vielleicht konnte Varais das aufklären.
"Seid ihr sicher dass der selbe Täter alle Morde und Mordversuche begangen hat? Ihr habt ihn doch sicher gesehen, in dieser Nacht..." fragte sie weiter, wenig Rücksicht auf die Verfassung des Zeugen nehmend. Die Sache gruselte sie und nach dieser Beschreibung war Rin sicher dass etwas gegen die Anschläge unternommen werden musste. Eigentlich sollte die Gruppe so bald wie möglich weiter nach Handelsfest reisen, dennoch...
Wenn es eine Gelegenheit gab würde sie dem nachgehen.
« Letzte Änderung: 17.09.2010, 16:34:20 von Calfay Rin »

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #954 am: 17.09.2010, 16:47:13 »
Varais nickte heftig. "Ich habe mich mit den anderen beiden Überlebenden und auch ein paar Zeugen unterhalten. Alle haben ihn gleich beschrieben. Ungefähr meine Größe, aber ungewöhnlich schlank, wenn nicht sogar dürr. Er trug jedes Mal einen komischen schwarzen Anzug, hauteng, sah aus wie Leder, aber... doch anders. Er hatte auch eine schwarze Kapuze auf, bei der man nur die Augen und die Nase sehen konnte. Sein linkes Auge schielt, es sieht aus, als würde er die ganze Zeit nach links oben schauen. Und er war nicht gerade gepflegt, mit dicken Pickeln im Gesicht."

Der Mann schüttelte sich, und lächelte dann entschuldigend. "Nicht gerade der Anblick, den man sehen möchte, wenn man nachts in seinem Bett aufwacht. Insbesondere nicht, wenn dieser Mann eine Waffe in der Hand hält."
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #955 am: 17.09.2010, 18:45:07 »
Die Forscherin blickte ein wenig ratlos drein. Der Mörder sah ganz anders aus als sie ihn sich vorgestellt hatte. Ein dürrer, schielender, pickliger Mann. So einer musste doch auffallen!
Vielleicht kam er nicht aus der Stadt, so dass niemand ihn wiedererkannte. Eine Verkleidung war es wohl nicht, wenn sie an das unbeholfene Vorgehen bei den ersten Anschlägen dachte. Rin beschloss zunächst in eine andere Richtung weiterzufragen.
"Der letzte Anschlag... wie lang ist er her? Ich nehme an dass alle für die Stadt wichtigen Persönlichkeiten jetzt von Wächtern beschützt werden, um es dem Mörder möglichst schwer zu machen?"
Sie überlegte wie man des Killers habhaft werden könnte. Er verwendete jedes Mal andere Waffen, tötete auf verschiedene Weisen. Die einzige Gemeinsamkeit war wohl dass er dem Opfer in der Nähe seines Hauses auflauerte, zumindest bei den beiden bisher geglückten Morden. Wenn man selbst beim Haus eines möglichen nächsten Opfers auf der Pirsch war konnte man ihn vielleicht schnappen. Nur wer könnte der nächste sein? Varais, bei dem der Anschlag missglückt war? Jemand ganz anderes?
« Letzte Änderung: 17.09.2010, 18:46:11 von Calfay Rin »

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #956 am: 17.09.2010, 19:01:17 »
"Den Hohen Richter hat sich dieser gewissenlose Bastard letzte Nacht geholt", erklärte Varais. "Seine Nachbarn haben ihn heute morgen gefunden. Sozusagen das erste, was sie nach dem Aufstehen gesehen haben. Ein toller Tagesanfang, nicht wahr?" meinte er verbittert.

Er zuckte mit den Schultern. "Es gibt schon einige, die beschützt werden. Aber er sucht sich seine Opfer so wahllos aus... Händler, Beamte, Soldaten... wer weiß schon, wer der nächste ist. Man kann ja nicht die ganze Feste unter Schutzbewachung stellen."

Er zögerte kurz, schien über etwas nachzudenken. "Der Typ hat gerochen. Nicht allzu stark, aber... ich weiß, es klingt seltsam... er hat ein bißchen nach Kloake gerochen. Als hätte er versucht, den Geruch loszuwerden, aber dabei nur bedingt Erfolg gehabt."
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #957 am: 17.09.2010, 19:33:35 »
"Nach Kloake?" Igitt. War es möglich dass der Killer es vermied entdeckt zu werden, indem er durch die Kanalisation schlich, oder sich sogar dort verstecke? Das würde perfekt zu seinem Äusseren passen, wer so ungepflegt war, dem würde der Geruch dann ebenfalls nichts mehr ausmachen.
Das war ein Problem. Sicher war die Kanalisation der Großen Feste genauso riesig wie die Stadt selbst, ausserdem hatte Rin keine besondere Lust in einen stinkenden Abwasserkanal zu steigen. Wer wusste ob ihre Idee die Richtige war? Das Beste war wohl sie erstmal zu diskutieren. "Könnte es sein dass der Kerl durch einen Abwasserkanal gekommen ist, um sich unerkannt in der Stadt zu bewegen?" Sie sah zu Varais und Lémar, den Einheimischen hier.
« Letzte Änderung: 17.09.2010, 19:34:06 von Calfay Rin »

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #958 am: 17.09.2010, 19:48:09 »
Lémar schüttelte den Kopf. "Die Kanäle sind zum größten Teil sehr schmal, da könnte man höchstens durchkriechen. Ich will mir nicht vorstellen, dass er das macht."

Varais hob die Hand, um einen Einwand einzubringen. "Außer unter dem Palast. Die Zwerge haben die Kanäle damals auch als möglichen Rückzugsort für den absoluten Notfall eingerichtet. Aber um da reinzukommen, müsste er direkten Zutritt zum Palast haben. Und so jemand wäre wohl längst aufgefallen..."
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #959 am: 17.09.2010, 20:16:27 »
"Vielleicht... eine öffentliche Toilette...?" murmelte Rin verwirrt.
Oder.... könnte es nicht auch so sein? "...." Man sollte die Kanäle unterm Palast trotzdem untersuchen. Es wäre zumindest ein Ort wo man sich verstecken kann ohne je fürchten zu müssen gefunden zu werden. Und sollte der Auftraggeber zufällig auch im Palast wohnen... Das wäre doch die perfekte Lage, er müsste nur hinabsteigen um seinem Schergen Befehle zu geben!
Wenn sie diesen Gedanken laut aussprach würden die anderen sie wohl für verrückt halten. Und wie sollten sie Einfluss auf etwas nehmen das im Palast einer fremden Stadt geschah? Wenn Beldin da wäre, er würde diese Möglichkeit sofort aufgreifen statt sie abzutun. Bei Mika sah das vermutlich anders aus. Rin warf ihrer bardischen Kollegin einen zweifelnden Blick zu. Auch Varais erntete einen solchen. Und Lémar. Der könnte es tatsächlich glauben, obwohl die Theorie mit dem öffentlichen Lokus deutlich wahrscheinlicher klang.
"Da brat mir doch einer einen Siddhai!" entrüstete sie sich schließlich, von ihrem Stuhl aufspringend. "Wir müssen diesen Kanal untersuchen! Die Toiletten in Parks und ähnlichen Orten auch. Ich kann nicht glauben dass das noch niemand gemacht hat!"

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