Lémar und Tasha sahen Milan mit großen Augen an, als er von seiner Beinahe-Heirat erzählte. "Magda?" hakte Lémar nach. "Magda von Karence? Ach du..."
Tasha sah Milan mit einem schrägen Lächeln an. "Das erklärt dann wohl, warum sie einen Tag nach dir weggelaufen ist. Ich schätze, sie hätte dich gerne geheiratet."
Lémar legte freundschaftlich eine Hand auf Milans Schulter. "Mein Lieber, du solltest aufpassen, dass du keinem aus der Familie derer von Karence begegnest, während du hier bist. Für sie bist du schuld daran, dass sie sich Sorgen machen müssen, gerade jetzt, wo die Morgensonne für Unruhe sorgt. Ach, und, wo wir gerade bei Sorgen sind... du hättest bei aller Eile einen Brief hinterlassen sollen. Deine Eltern haben nach deinem Verschwinden die Stadtwache alarmiert, und es hat über einen Tag gedauert, bis man herausgefunden hat, dass du weder entführt noch in einer dunklen Gasse abgestochen worden bist."
"Wir haben später über einen Freund bei der Stadtwache rausgefunden, dass du die Stadt verlassen hast. Bis dahin waren wir auch nicht sicher, ob dir was zugestoßen ist", erklärte Tasha. "Und du solltest noch was wissen... drei Tage nach deinem Verschwinden ist dein Vater ebenfalls abgereist. Gerüchten zufolge mit einem zwielichtig erscheinenden Geschäftspartner. Mehr weiß ich leider nicht."
Lémars Worte waren für Milan weitaus beunruhigender, als dies für Außenstehende erkennbar war. Denn sein Vater hätte sich niemals mit zwielichtigen Leuten eingelassen - Ehrlichkeit, Vertrauen, Menschenkenntnis und harte Arbeit, das waren die Tugenden, die er immer hoch gehalten hatte, und denen Milans Vater seiner eigenen Aussage nach auch seinen Erfolg verdankte.
Tasha sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an. "Tut mir leid, dass wir keine besseren Neuigkeiten haben. Vielleicht... ich weiß nicht, willst du vielleicht erst nach Hause? Deine Mutter ist noch da, und ich... ich habe gesehen, dass ab und zu mal ein Heiler in euer Anwesen gegangen ist. Kann sein, dass es ihr nicht gut geht."
Nun war es wieder Lémar, der weitersprach. Mit einem leichten Schulterzucken erklärte er: "Wenn dir das alles zu viel ist und du lieber Ablenkung willst, können wir aber auch über diesen Gazriel oder die Morde oder die Morgensonne reden."