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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 135731 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #915 am: 12.09.2010, 09:48:41 »
Wieder setzte Mika zu einigen Worten an. Doch bevor ein Ton heraus kam, schloss die den Mund wieder. Danach saß ein paar Sekunden da und dachte nach.
Kurze Zeit nach ihrem ersten Versuch etwas zu sagen, meinte die Bardin dann: "Wenn du meinst, dass das funktioniert. Wo ist das Zimmer?" Mika hatte einige Zweifel daran, dass das Ganze klappen würde, weil acht Personen schon eine ganze Menge waren.
Kurz hatte sich die Bardin vorgestellt, dass sie alle in der Werkstatt ihres Vaters stehen würden und sah alle Anwesenden, wie sie sich auf den Füssen herumstanden und zu gar nicht kamen. Aber vielleicht hatte der Herr des Hauses ein riesiges Arbeitszimmer. Sie wusste es nicht, weshalb sie den Vergleich, den sie zu allererst anbringen wollte, lieber verschweigt. Nachher erklärt Eretria sie wieder für doof, wie sie es gerade eben getan hat.
« Letzte Änderung: 13.09.2010, 17:49:51 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #916 am: 12.09.2010, 14:53:42 »
Gerade als Mika ihre Frage gestellt hatte, öffnete sich die Tür. Herein kam eine Frau in einem samtblauen Abendkleid, die glatten blonden Haare zu einer einfachen, aber eleganten Frisur zurechtgemacht. Sie trug ein schillerndes Collier um den Hals, in dessen Mitte ein prachtvoller roter Stein eingelassen war.

Mit einem herzlichen Lächeln sah sie in die Runde. "Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Heim", begrüßte sie die Gefährten. "Ich freue mich, Milans Freunde persönlich kennen zu lernen."

Ihr Blick fiel auf das Geschwisterpaar, und für einen winzig kleinen Moment zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. Dann war das herzliche Lächeln wieder zu sehen. "Lémar. Tasha. Es ist schön, euch wieder einmal hier zu sehen."

Danach machte sich die Dame des Hauses, die nicht viel älter als vierzig war, die Mühe, den Tisch einmal zu umrunden und jedem ihrer Gäste persönlich die Hand zu reichen.

Dies war wieder die perfekte Gastgeberin, wie Milan sie kannte. Nur an ihren Gesten, die etwas schwächer waren, als er es von ihr gewohnt war, konnte er noch eine Erinnerung an das Bild sehen, dass sich ihm vor wenigen Minuten gezeigt hatte. Auch ihre Augenringe waren mit Puder und Schminke perfekt überdeckt. Wer sie nicht kannte, würde es nicht für möglich halten, dass diese so charismatisch auftretende Frau noch kurz zuvor ausgesehen hatte, als sei sie am Ende ihrer Kräfte.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #917 am: 12.09.2010, 15:34:10 »
Zwei große Verwandlungen konnten Eretria und Milan beobachten. Der eintretenden hübsch hergerichteten Dame des Hauses folgte nämlich ein völliger Umschwung in der Mimik von Mika.
Nachdem ihre Blicke geradezu giftig wirkten, sprang nun jedem der die Bardin anschaute ein Lächeln entgegen. Die junge Frau konnte offenbar problemlos eine gute Miene zu einem schlechten Spiel machen. Nur ein genauer Beobachter, dem Mika aber einen tiefen Blick in die Augen gewähren musste, konnte erkennen, dass das Lächeln aufgesetzt war.
Die einzige Person, die aber überhaupt die Chance bekam den Blick von Mika genau zu analysieren, war die Herrin des Hauses. Denn Mika erhob sich bevor sie die Gastgeberin begrüßte - irgendwer hatte mal gesagt, dass sich sowas gehört. Leider wusste die junge Frau nicht, was sich sonst noch gehörte und versuchte deshalb einfach zu kopieren, was ihre Gegenüber tat.
Danach setzte sich Mika wieder hin und wartete darauf, dass es weiterging. Wie es weiter gehe sollte, wusste sie nämlich nicht.
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #918 am: 13.09.2010, 13:50:22 »
Milan war froh, als seine Mutter den Raum betrat. Die Stimmung zwischen Eretria und Mika war deutlich in den Keller gerutscht und er hatte nicht schon wieder Lust auf Auseinandersetzungen. Außerdem freute es ihn, dass es seiner Mutter scheinbar wieder besser ging, wenigstens ein bisschen. Erleichtert stand er auf und bot ihr seinen Platz an, auch wenn noch ein Platz frei war. Das gab ihm zudem die Möglichkeit, ein bisschen umher zu laufen, denn er konnte nicht mehr still auf seinem Stuhl sitzen bleiben.
"Gut, dass du kommst. Wir beraten gerade über unsere weitere Vorgehensweise." Milan ging ein Stück Richtung Tür, kam aber bald zurück, um sich auf der Stuhllehne seiner Mutter abzustützen. "Calfay, wahrscheinlich hast du Recht. Ich kenne mich mit Dokumenten überhaupt nicht aus, ich denke, es wäre vorteilhaft, wenn du mir hilfst. Was ist mit euch?" Er sah in die Runde, streifte jeden Blick bis auf Eretrias, denn von ihr hoffte er, dass sie ihn auch begleiten würde. "Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn wir allesamt in das Arbeitszimmer meines Vaters stürzen." Insgeheim machte Milan sich bereits Sorgen über die Einwände seiner Mutter, die davon sicher alles andere als begeistert war.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #919 am: 13.09.2010, 15:07:54 »
Tatsächlich bewahrheitete sich Milans Sorge sogleich. "Ich denke nicht, dass dein Vater davon begeistert wäre", erklärte sie. "Wenn du und von mir aus auch Eretria in seinem Arbeitszimmer - sorgsam - nach dem Rechten seht, habe ich keine Einwände. Alles andere würde aber wirklich zu weit gehen."

Erst danach setzte sie sich auf den ihr angeboteten Stuhl.
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #920 am: 13.09.2010, 17:48:56 »
Deswegen hatte ich gefragt, ob du sicher bist, ob das funktioniert." Meinte Mika, nachdem erst Milan selbst auffiel, dass es nicht förderlich wäre, wenn alle in das Arbeitszimmer stürmen, und dann Proteste von seiner Mutter kamen.
"Sollen wir etwas anderes tun? Oder können wir nur warten?" Fragte die beschäftigungslose Bardin dann den jungen Hausherren, um dessen Vater es schließlich im Moment ging. Davon abgesehen, dass Milan der Anführer der Gruppe war und dementsprechend seine kleine Truppe zu delegieren hatte.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #921 am: 14.09.2010, 17:49:09 »
"Ich könnte einen Termin bei Varais organisieren, dem Freund von mir, der einen Anschlag überlebt hat, während Tasha ihren Kontakt bei der Wache trifft", schlug Lémar vor. "Es könnte sich auch lohnen, die Gaststätten der Umgebung abzuklappern, sicher hat dieser Gazriel auch mit anderen Leuten gesprochen."
« Letzte Änderung: 14.09.2010, 19:49:43 von Sternenblut »
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #922 am: 15.09.2010, 10:29:59 »
"Na gut." meinte Rin, etwas ungeduldig. "Dann lasst uns gleich anfangen."
Zu Milans Mutter sagte sie "Danke für eure Gastfreundschaft. Ihr habt einen guten Koch." Da sie nun sicher sein konnte nicht unhöflich zu wirken stand sie auf, nahm ihren Speer und war wieder einsatzbereit. Mochten sich die Geheimnisse verstecken wo sie wollten, keins von ihnen war sicher vor ihrem Forscherinstinkt! Vielleicht würde sich sogar eine Verbindung zu den Ergebenen, den Räubern oder dem Mädchen ergeben, denn ganz zufällig passierten all diese Dinge sicher nicht auf einmal.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #923 am: 15.09.2010, 10:54:13 »
Eretria war sichtlich erleichtert als Milans Mutter erschien und dadurch die Spannung sichtlich abgebaut wurde. Sie verstand nicht, warum Mika sich so verhalten hatte, aber sie würde die Bardin im Auge behalten. Die Künstlerin hatte anscheinend etwas gegen die Verbindung von ihr und Milan. Ob sie glaubt, dass durch die Geschehen ihrer Träume sie ein Anrecht auf ihn hat? Der Gedanke schoß ohne ihr Zutun durch ihren Kopf. Eretria hielt dies zumindest für möglich und dies würde das Verhalten von Mika auch erklären. Dann verbannte sie diesen Gedanken in den Hintergrund und beteiligte sich wieder an dem Gespräch der anderen. Sie lächelte die entschlossene Calfay an.
"Deine Wissbegierde und dein Einsatz ist wie immer herausragend, doch vielleicht ist es besser, wenn ihr erst eure Zimmer hier bezieht. Lémar muss den Termin ja auch erst vereinbaren. Ich schlage folgendes vor." Kurz nickte sie ihrer zukünftigen Schwiegermutter zu. "Milan und ich werden versuchen, etwas über dieses seltsame Geschäft im Arbeitszimmer heraus zu finden. In der Zeit könnt ihr anderen hier die Gästezimmer beziehen. Lémar macht sich inzwischen auf den Weg und macht einen Treffpunkt mit diesem Varais aus. Tasha kann zur Stadtwache gehen und dort mit ihrem Kontakt sprechen. Wenn die beiden mit ihrem Aufbruch warten bis die anderen ihre Sachen weggeräumt haben, können sie ja die beiden begleiten. Vielleicht will Lémar ja Mika mitnehmen." Die Priesterin zwinkerte dem Mann kurz zu. Er schien Gefallen an der Bardin zu finden und vielleicht käme die Frau dann auch auf andere Gedanken. "Wir können entweder uns hier wieder treffen oder in einem Lokal in der Stadt, um Ergebnisse auszutauschen."
« Letzte Änderung: 15.09.2010, 11:37:08 von Eretria »

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #924 am: 15.09.2010, 11:24:33 »
"Meinetwegen. Wenn wir uns besprechen wollen würde ich dieses Haus als Treffpunkt bevorzugen, weil uns hier niemand belauschen kann." schlug Rin vor. Gerade was Milans Vater und sein merkwürdiges Benehmen anging war es wohl besser wenn sie unter sich waren und nicht umgeben von Leuten die Gerüchte verbreiten konnten die seinem Ruf schadeten.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #925 am: 16.09.2010, 01:44:09 »
Milan wollte etwas zu seiner Mutter sagen, als sie sofort Einwände hatte, doch er schwieg und gab sich nur mit den einzelnen Vorschlägen zufrieden, wobei er in Gedanken und auch angesichts seiner hibbeligen Beine auf dem Weg zum Arbeitszimmer seines Vaters war. "Gut, dann sollten wir uns auf den Weg machen. Ich schlage vor, dass wir uns in drei Stunden wieder hier treffen, wenn die Vorbereitungen nicht länger dauern." Damit ging Milan zur Tür und wartete dort auf Eretria und seine Mutter, von der er annahm, sie würde sie sicher begleiten, um sicher zu gehen, dass sie nicht alles durcheinander brächten. Er wusste nur nicht, ob ihm das so recht war. Er wollte einerseits nicht, dass sie ihnen hinein redete und sie von ihren Ermittlungen abhielt, andererseits konnte er nicht sagen, ob sie etwas finden würden, was ihre Konstitution sofort wieder negativ beeinflusste.
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Waldemar

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« Antwort #926 am: 16.09.2010, 06:36:49 »
Waldemar blickte zu Lemar "Wie Lange braucht ihr um den Termin zu vereinbaren, un lohnt es sich dass jemand von uns direkt mitkommt? Wenn erst nach einem Zeitpunkt gefragt werden muss klingt das immerhin so, als ob man nicht spontan vorbeischneien kann."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #927 am: 16.09.2010, 10:26:26 »
Milans Mutter hörte aufmerksam zu, bevor sie sich wieder in das Gespräch einbrachte. "Karol wird euch eure Zimmer zeigen. Den beiden Herren", sie sah zu Beldin und Waldemar, "muss ich leider ein gemeinsames Zimmer anbieten, aber natürlich mit getrennten Betten. Ich hoffe, diese kleine Unannehmlichkeit stellt kein Problem dar."

Lémar wandte sich derweil an Waldemar. "Es kann gut sein, dass er gleich Zeit hat. Wenn jemand mich begleiten möchte", sein Blick wandte sich dabei an Calfay und Mika, "könnte das durchaus Zeit sparen. Versprechen kann ich aber nichts, er ist an manchen Tagen schwer beschäftigt."

Milans Mutter ging zu der Glocke an der Wand und betätigte sie, um einen der Dienstboten zu rufen. Dann sah sie zu Milan und Eretria. "Lasst uns zum Arbeitszimmer gehen, ich möchte das gerne hinter mich bringen."
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Calfay Rin

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« Antwort #928 am: 16.09.2010, 12:39:37 »
"Dann gehe ich mit Lémar, lasst mich vorher nur kurz mein Zimmer beziehen." erklärte Rin und zog mit den anderen los.

Sternenblut

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« Antwort #929 am: 16.09.2010, 13:05:17 »
Kurz verabschiedete sich Milans Mutter noch einmal von der Runde, und führte dann das junge Paar aus dem Haus und bis zum Nebengebäude. Schon durch die Fenster war zu sehen, dass dort noch gearbeitet wurde - eine ganze Reihe von Angestellten schrieb in Büchern, trug Unterlagen von einem Ort zum anderen oder prüften unterschiedlichste Waren.

Yanira öffnete die Tür zum Gebäude, und ging dann zielstrebig den Flur entlang, vorbei an gut zwei Dutzend geschlossenen Türen. Niemand kam heraus - scheinbar waren die Angestellten so mit ihrer Arbeit beschäftigt, dass niemand ihr Eintreten in das Gebäude bemerkte. Schließlich stand die kleine Gruppe vor der Tür, auf der in ein bronzenes Schild die Worte "Tirkesson - Geschäftsführung" eingraviert waren.

Milans Mutter holte einen Schlüssel hervor, und schloss die Tür auf. Das Zimmer dahinter war groß - gut fünf mal sieben Schritt und mit einer drei Meter hohen Decke. Ein schlichter, aber offensichtlich hochwertiger Teppich lag auf dem ansonsten hölzernen Boden, und darauf stand der eichene Schreibtisch von Milans Vater. Hinter dem Tisch  waren zwei Regalschränke aufgebaut, in denen zahllose Bücher in perfekter Ordnung aufgereiht waren.

Drei Stühle standen vor dem Schreibtisch, die große Fensterfront war mit dunkelblauen Vorhängen verdeckt. Der Raum war perfekt aufgeräumt. Lediglich ein einziges Buch, dessen Einband exakt den vielen Büchern in den Regalen glich, lag zugeschlagen auf dem Schreibtisch von Milans Vater.
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