Entgegen ihren Erwartungen schwimmen Shadi und Qocautha nicht auf den Seestern zu, sondern umgehen ihn im Gegenteil im weiten Bogen. Immer wieder verharren Passanten, um neugierig die "Weichhaut" zu mustern. Sie scheinen beruhigt durch die gelbe Flossenfärbung ihres Begleiters zu sein. Manch einer wagt sie gar ganz nah heran und streichelt ihr über irgendeinen Teil ihres Körpers. Darin liegt nichts Sexuelles. Trotzdem könnte es durchaus unangenehm sein.
Ihr Führer scheint das nicht näher zu registrieren. Für ihn ist das wahrscheinlich ein ganz normales Verhalten, vielleicht ähnlich zu der Art, in der Tiere Körpernähe suchen, um Zuneigung oder Interesse zu bekunden.
"Heimat ist einzig uns vorbehalten.
Unsere Gäste jedoch kommen in Scharen. Manche kommen von sehr weit her, manche direkt aus dem Orakel, andere steigen von der Oberfläche zu uns herab. Sie sind uns alle willkommen.
Keiner von uns kennt sie alle, aber wir haben einige Stammgäste, deren Eigenarten wir wohl kennen. Das sind erstens die Tritonen.
Ihr werdet sie nicht kennen, ihre Art ist äußerst verschwiegen. Erwartet von ihnen keine Antworten auf eure Fragen. Sie sind Sklavenhalter, aber edlen Gemüts, auch wenn euch das unverständlich erscheinen mag.
Selbst, wenn ihr es wollten, könnten wir sie nicht am kommen hindern. Sie sind mächtige Zauberer, von deren Kunst wir profitieren. Ohne einen Stab aus ihrer Herstellung könntest du hier unten nicht atmen, Eohaa.
Zweitens kommen uns häufig die Yuria besuchen. Sie steigen aus dem Schlund des Orakels hinauf, um seltene Güter gegen unsere Handwerkskunst einzutauschen. Auch sie sprechen nicht viel. Wenn sie jedoch etwas über sich preisgeben, ist es von Bedeutung.
Obwohl wir kaum etwas von ihnen wissen, sind sie sie uns jederzeit willkommen. Noch nie erhoben die Wogen oder irgendjemand sonst Klage über ihr Gebaren. Wir akzeptieren, dass sie uns fremd sind.
Die dritte Fraktion, die wir hier oft empfangen, sind die Merrow. Etwas tumbe Geister, aber sehr stark. Sie helfen uns, Heimat zu vergrößern und instand zu halten. Dafür gewähren wir ihnen zeitweise Nahrung und Unterschlupf.
Viele verdingen sich auch als Söldner in Diensten der Tritonen. Sie scheinen keine großen Ambitionen zu haben. Sind sie im Moment glücklich, würden sie nie etwas an ihrer Situation ändern.
Ich mag sie."
Woher all diese Kreaturen stammen, weiß nur Jomasi
[1].
Shadi und der Fischmensch weichen einem Turm aus, der sich wie eine gewundene Perlenkette empordreht. Dahinter offenbart sich ein weitläufiger Garten, Wald oder als was man es auch immer bezeichnen mag.
Umgeben von löchrigem Mauerwerk wachsen zahllose Algen gleich Bäumen empor, jede so dick wie ein Arm und fast so lang wie die höchsten Spitzen Uuhicath. Sie wiegen sich gleich Tänzern in der Strömung.
"Hier werden die Wogen entscheiden!", gurgelt Qocautha, während er sich dem wogenden Grün weiter nähert.