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Autor Thema: Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...  (Gelesen 27226 mal)

Beschreibung: Cyparus` Ankunft

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Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #195 am: 09.06.2010, 23:18:43 »
Sekundenlang mustert der Merrow seine Gegenüber.
Insbesondere über Shadi wandert sein Blick, als wolle er sich jedes Detail einprägen. In seinen bernsteinfarbenen Augen liegt ein stiller Vorwurf, obwohl er schließlich nickt.
Zu seinen Seiten entspannen sich die Orks sichtlich und senken ihre Waffen. Sie wirken trotz aller zur Schau gestellten Vorfreude erleichtert, nicht gegen die Locatha kämpfen zu müssen.
Wer weiß, was für Erfahrungen beide Seiten bereits mit der jeweils anderen gesammelt haben. Der durchschnittliche Landbewohner weiß praktisch nichts über die Geschicke derer, die in den Tiefen der Meere leben.
“So sei es!”, grollt er mit tiefer Stimme. Sein Schädel ist wie bei einem wütenden Büffel gesenkt, obgleich seine Stimme nicht aggressiv klingt.
“Wir werden in ´ne andere Richtun` als ihr zieh´n. Das wird die Haiköppe ablenken. Die riechen Blut meilenweit. Das Viech hatte ´ne Menge davon!
Die wissen wahrscheinlich länkst, dass ihr hier seid, also verschwindet bessa.
Wenn ihr heil in Weltenende ankommt und mich finden wollt, fragt einfach in der “Feuchten Meerjunkfrau” nach Krumschak. Ist die beste Adresse, um jemanden aufzuspüren!
Kann euch etwas kosten, also wunnert euch nich´!”

Die Grünhäute nicken beifällig. Sie sind wahrscheinlich froh, von den ungeliebten Locatha fortzukommen. Die glotzen auf ihre üblich starre Art und Weise zurück.
“Wennwa den Knirps sehen, nehmen wir ihn mit nach oben. Kann sich bei uns auskiereren, wir brauch´n eh noch einen Pisspaschen, nich` wahr, Junks?”
Gutturales, durch das Wasser gedämpftes Lachen zollt ihm Beifall. ”Passt auf euch auf un´ vertraut den Fischköppen nich´ zu sehr! Die sin´ nich´ so nett und tol...tolr...verständnisvoll, wie se imma tun. Hänken viel su sehr an ihren Traditionen, ich sach´s euch! Klauben, dass das für jeden gilt!”
Er gibt sich nicht einmal Mühe, die Stimme zu senken.
Nacheinander blickt er beiden Menschen in die Augen und spricht dann Shadi an: “Viel Klück mit deine´ Arm! Du solltest da drinkend etwas mach´n!
Ulva erwartet, dass ihre Kinder jachen un´ sich ordentlich verteichen könn´. Kannse das?
Wenn nich´, cheh zu den Weißköppen oder frach die Fischköppe, ob sie da was dreh´n können! Die ham´ da im Notfall ´nen Drachen inner Nähe, den kannste mit ein paar Perlen bestechen. Nimm am besten schwarze!”

Krumschak lächelt ein freundliches Zähnfletschen und wendet sich dem geschundenen Cyparus zu. Er scheint einigermaßen beeindruckt von dessen offensichtlichen Kampfspuren.
”Hast einichen Kram hinter dir, eh?
Wenn du die Haiköppe fertich chemacht hast, kannse sufrieden mit dir sein! Is´ nich´ einfach, die unter Wassa zu erledichen, erst recht nich´ als Landbewohner un´ ohne was sum Stechen. Aus dir könnt ma´ was werden!
Meld dich bei den tätowierten Junks drüben in Weltenende, wennde da bist. Die können dir bestimmt noch ein paar Kniffe beibrinken!”

Elthea

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #196 am: 13.06.2010, 00:20:35 »

Die junge Klerikerin begegnet dem Blick des Ogers mit einer offenen und doch gleichzeitig nichtssagenden Miene. Wenigstens scheinen es die Jäger nicht zwangsweise auf eine Rauferei anzulegen. Sie stellt sich beide Gruppen wie einen großen, brodelnden Suppentopf vor, der beständig droht überzulaufen...Je weniger sie miteinander zu tun haben, desto besser wird es wohl für alle sein.  Einen gemeinsamen Feind zu haben genügt anscheinend nicht immer, um Feindseligkeiten zu begraben.   

„Gute Idee.“ Findet sie nach seiner Erläuterung der weiteren Vorgehensweise und stellt sich bei der Einrichtung einen Ort vor, an dem sich Leute wie Harnaby vermutlich wohl fühlen würden.   Um selbigen werden sich die Jäger also kümmern. Das ist gut, solange es sein Herz mitmacht, von einem Meeresoger und zwei Orks eingefangen zu werden...

„Wir werden schon auf uns achtgeben.“ Verspricht sie geduldig, ohne weiter auf die Warnung einzugehen. Vermutlich wird er auch nicht unrecht haben, aber daran will jetzt nicht denken. Traditionen haben ihr Gutes. Ihr Stamm pflegt ebenso einige uralte Traditionen. Doch angesichts solcher Gefahren wie die Sahuagin können ebendiese den Locatha sicher unter Umständen auch gefährlich werden. Als der Oger sie direkt anspricht, nickt sie erneut, dieses Mal jedoch nachdenklicher.

„Mit nur einem Arm wird es schwer...ich muss so bald wie möglich einen Weg finden, das zu ändern. “ Gibt sie ihm Recht und sortiert im Geiste ihre Möglichkeiten.  „Ein Drache?“ Fragt sie dann aber doch nach. Schwarze Perlen also...seltsam. Die Locatha müssten ja bereits einige besitzen. Dass sich damit noch ein Drache bestechen lässt, überrascht sie doch ein wenig.   

Cyparus

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« Antwort #197 am: 13.06.2010, 23:20:37 »
Cyparus nickt, innerlich erleichtert das es nicht zum Konflikt gekommen ist. Das Lob für den seine Kampfkunst weckt zwiespältige Gefühle in ihm. Ja er hatte sich gut geschlagen aber auch seinen niederen Instikten nachgegeben. Sicher er hatte für eine gerechte Sache gekämpft, und hätte er nicht gekämpft wären Shadi und er jetzt höchstwahrscheinlich tot. Doch hat ihn diese Erfahrung tief verstört. Also nickt er nur zur Reaktion auf das Lob des Merrow. Allerdings freut ihn die Aussicht auf die Möglichkeit der Heilung für Shadi, auch wenn sie dafür in die Höhle eines Drachen müssen, Wesen von denen er bisher nur Legenden gehört hat. Aber wenigstens, so die Legenden, waren einige von ihnen zugänglich, und nahezu alle intelligent genug um mit ihnen zu reden.

Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #198 am: 15.06.2010, 23:22:07 »
Einer der Orks grollt leise einige Worte und nickt in Richtung von Shadis Amulett. Sein Artgenosse beäugt Ialoc unter wulstigen Brauen hindurch. Er scheint ungeachtet des friedlichen Dialogs weiterhin mit Problemen zu rechnen.
Krumschak lauscht der Grünhaut, zeigt aber keine Reaktion außer ein kurzes Heben der Lefzen. Selbst dabei bewegen sich daumendicke Muskelstränge entlang seines Halses.
Mit der Antwort lässt er sich Zeit. Erst einmal fixiert er das Monstrum von Lanze an seinem Reittier. Vielleicht will er durch seine bedächtigen Bewegungen provozieren; ebenso gut mag sein Handeln einfach seinem Wesen oder kultischen Erwägungen entspringen.
Die Merrow mögen auch außerhalb der Hafen- und Flussstädte bekannt sein, sind aber weit schwerer zu durchschauen als ihre landbewohnenden Vettern. Oger zu verstehen ist nicht allzu schwer. Jemand, über den man größtenteils nur Seemannsgarn zu hören bekommt, lässt sich nicht so einfach ergründen.
”Ja, ein Drache! Fracht mich nich´ wo oda warum, er is´ eben irchendwo bei den Klippen. Zeicht sich nich` gern. Ich weis nur deswechen von ihm, weil ma` so´n Perlentaucher zu viel kekwatscht hat, nachdem ich ihm ´n paar Runden auschecheben hab´.
Versuchs lieba ers´ bei den Fischköppen. Vielleicht könnt ihr euch ja einichen. Bis jets´ habense noch alles von den Weisköppen bekomm´,  was sie haben wollten.”

Wieder unterbricht ihn der Ork und klopft demonstrativ auf die Flanke seines Löwen. Krumschak knurrt leise und fährt fort:
”Wenn ihr keine Frachen mehr habt sinwer wech! Okrun chlaubt, dass die Haiköppe nich` mehr allsu weit entfernt sind. Sie riechen das Blut!”

Elthea

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #199 am: 16.06.2010, 19:32:50 »
Ein Drache...nicht einmal aus der Ferne hatte die Stammesangehörige je ein solches Wesen sehen können. Und nun scheint es sich einfach im Meer zu befinden - wenn sie wollte, könnte sie sogar mit ihm sprechen. Trotz ihres schmerzlichen Verlusts und des vielen Leids, dass sie in diesen Tiefen sehen musste, kommt ihr doch wieder der Gedanke, dass sich ihre Reise bisher gelohnt hat. Und solange sie überlebt, wird es noch besser werden, dessen ist sie sich recht sicher. "Gut, dann werde ich mich zuerst an die Locatha wenden, sobald wir unsere Aufgabe erfüllt haben. " Nickt sie und lächelt dankbar über diesen Ratschlag. Nach seiner Frage überlegt sie kurz und verneint dann. " Nein. Ich denke auch, wir sollten uns rasch weiterbegeben. Habt Dank für eure Hilfe...ich wünsche euch im Namen Ulvas weiterhin gute Jagd.  " Verabschiedet sie sich von den Jägern und wird sich wieder bewusst, dass sie noch immer nicht sicher sind. Für weitere Kämpfe sind Cyparus und sie jedoch zu schwer angeschlagen. Mit ihrem Kampfeswillen ist es momentan ohnehin nicht weit her...

Cyparus

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« Antwort #200 am: 16.06.2010, 19:40:37 »
Auch Cyparus nickt den Jägern zu und bereitet sich darauf vor sein Reittier erneut zu bändigen. Er rechnet nämlich mit einem ähnlich aggresiven Abgang wie Auftritt. Freiwillig lässt er sein Reittier 2m zurücktreiben um den anderen Platz zu lassen. Anschließend schaut er sich nach den Locatha um in welche Richtung es weitergehen soll.

Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #201 am: 17.06.2010, 21:44:53 »
Krumschak nickt, berührt das Brandmal in seiner Halsbeuge und grunzt etwas im aquatischen Dialekt des Ugmugg. Die zwei Orks tun es ihm gleich. Wie auf Kommando geben sie ihren Tieren die Sporen.
Cyparus´ Vorsicht scheint unbegründet, da keiner von ihnen Anstalten macht, sich aggressiv zu zeigen. Lediglich der massige Leib der Schneckenkreatur lässt Shadis Ross etwas zurückweichen.
Der riesige Kadaver treibt direkt hinter ihnen, als verfolge er sie wie ein rachsüchtiger Geist aus seinem eigenen Blut heraus. Es wirkt, als brächen die Jäger aus einer schwarzroten Feuersbrunst hervor, getragen von Bestien des Pandemoniums.
Nach einer Weile verschwinden sie in der Ferne. Ihre rote Spur zersetzt sich nur sehr langsam in den Fluten. Zurück bleiben die Menschen und ihre fremdartigen Begleiter, die mit besorgten Mienen näher kommen.
”Ihr habt euch richtig entschieden!”, setzt Qocautha an.”Sie nennen sich Auserwählte und begründen ihren Anspruch damit, dass sie zahllose mächtige Lebewesen wie eine Schule Barracudas gerissen haben, ohne die Zwänge des Überlebenskampfes fürchten zu müssen.
Einmal mehr beweist ihr, dass ihr unseres Vertrauens würdig seid!”

Selbst Ialoc schwenkt zustimmend seine Flossen. Ohne weitere Worte bedeuten die Locatha ihren Rössern, den Weg fortzusetzen.
”Dreimal werden der Graue und seine rote Dame über den Wogen wachen, dann sind wir in Qiooah. Auf dem Weg dorthin werden wir nur Pause machen, wenn es nötig ist. Caliooq und ich suchen einen Schlafplatz, sobald die Sonne zu sterben beginnt.
Huilo wird versuchen, Fische anzulocken, damit wir etwas zu essen haben. Leider weiß ich nicht, ob alle für euch verträglich sein werden. Ich hatte gehofft, der Tangfuß könne dies überprüfen.
Haltet am besten nach Gesteinsformationen und Muscheln Ausschau, vielleicht auch Krebsen oder Seesterne. Wir können zur Zeit alles gut gebrauchen!
Ialoc bleibt bei euch und den Hililoq, wenn wir anderen fort sind. Wir können uns nicht leisten, noch eines zu verlieren. Solang es möglich ist, sollten wir nicht einmal auf ihnen reiten.
Wenn die Sonne morgen wiedergeboren wird sitzen wir ab. Bis dahin strammer Ritt!
Ihr dürft natürlich ruhen, Weichhäute! Falls die Wogen zu unruhig werden, binden wir euch an den Sätteln fest.”

Qocautha scheint es sehr ernst zu sein. Immer wieder muss er sich sichtlich daran hindern, über die Schulter nach hinten zu starren.
Es ist vollkommen ungewiss, wie weit die Sahuagin noch entfernt sind. Es könnten nicht mehr als einige Seemeilen sein.
Vor ihnen liegen lange Tage der Entbehrungen und Furcht, die es irgendwie auszufüllen gilt, will man nicht Langeweile, Erschöpfung oder schierer Verzweiflung zum Opfer fallen. Der Ozean ist weniger spektakulär als manch einer glauben mag. Manchmal fühlt man sich einfach allein in der unendlichen, blauen Weite.

Cyparus

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #202 am: 18.06.2010, 12:31:36 »
Noch drei Tage. Hoffentlich sind wir zumindest unsere Verfolger losgeworden. Noch drei Tage bis wir hoffentlich wieder Frieden finden. Jetzt heißt es durchhalten. Intuitiv erschaudert Cyparus. Er schaut an sich herunter. Wo sein Körper nicht von Bandagen umwickelt ist zeigt sich seine Haut. Aufgedunsen und leicht bläulich. Jetzt wo er es refelktiert merkt er erst wie kalt ihm ist. Als hätte er sich wieder dem Wind hingegeben, eine Art Meditation bei der man sich eine Nacht den eisigen Winden des Gipfels hingibt. Wie lange würde er das noch aushalten? Die Hornhaut an seinen Händen und Füssen hatte sich schon fast komplett gelöst, sein Magen knurrte und trotz des vielen Wassers um ihn herum hat er Durst. Nur seine Disziplin verhindert das er jetzt und hier zusammenbricht.
"Dann lasst uns aufbrechen. Je eher wir hier weg sind desto besser."

Elthea

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #203 am: 20.06.2010, 20:48:20 »
Shadis Glauben in die Jäger scheint berechtigt zu sein. Mit leiser Resignation lässt ihr Pferd zurückweichen. Das Tier scheint ihr mittlerweile zu der scheuen Sorte zu gehören. Es ist wirklich nicht für solche Situationen geschaffen...

Nachdem die Jäger aus ihrem Blickfeld verschwunden sind, dreht sie sich zu den Locatha um.   Qocauthas Worte lassen sie ahnen, dass an den Worten des Ogers wirklich etwas dran sein muss. Seltsam, wie gegensätzlich man sein kann. Sie nickt mit einem kurzen Lächeln auf seine anerkennende Ansprache, erwidert aber nichts mehr dazu. Scheinbar hat sie es doch irgendwie geschafft, bei ihnen nicht in Ungnade zu fallen.   Als das Zeichen für den Aufbruch schließlich gekommen ist, treibt sie ihr Pferd zur Bewegung an. Unterwegs versucht sie sich die Ratschläge der Locatha zu merken, muss einige Begriffe dabei jedoch zunächst für sich übersetzen.

 „Gut, wir werden darauf achten...roher Fisch ist für uns besser verträglich, würde er gebraten werden. Solange er aber kein Gift produziert, sollten wir die meisten Arten notfalls vertragen können...“ Sie selbst mag gar nicht an die Strapazen denken, die ihnen noch bevorstehen. Stattdessen denkt sie daran, dass sie bis jetzt auch überlebt haben. Unter dem Schutz ihrer Götter werden sie ihre Reise schon überstehen...

Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #204 am: 21.06.2010, 23:27:49 »
Qocautha wirkt äußerst besorgt, nachdem er beide Menschen mehr oder weniger unauffällig beobachtet hat. Während ein Mensch sie vielleicht aus den Augenwinkeln fixieren oder sich hinter ihnen positionieren würde, schaut er einfach immer wieder schnell zu ihnen herüber, als wäre er ein schüchterner Knabe, der sich nach seiner Herzensdame umsieht.
“Wir binden dich fest, Weichhaut!”, beschließt er letztendlich. “Du brauchst die Wärme des Hililoq.  Komm so nah wie möglich an ihn heran, Eohaa. Ihr müsst euch gegenseitig wärmen!
Unsere Körper sind zu kalt dafür.”
Er gluckert einige Worte in seiner Sprache und lässt sich von Huilo ihren Mantel reichen, den er Cyparus umlegt. Es hilft zunächst nur minimal, da kaum Wärme in ihm gespeichert ist. Sobald er sich jedoch tiefer darin vergräbt, spürt er die isolierenden Eigenschaften des Leders. Kein Vergleich zu Fell oder Wolle, aber immer noch besser als nichts.
“Wir werden langsam aufsteigen. Dort oben ist es wärmer!”, versichert der Fischmensch und deutet in die helleren Regionen über ihren Köpfen, weit weg vom Meeresgrund. “Allerdings darf uns niemand sehen, also gebt Acht!”
Er wechselt einige weitere Worte mit Ialoc, auf die dieser mit einem Schwenken der Flossen reagiert. Zusammen mit Huilo setzt er sich plötzlich ab, als wollen sie vor irgendetwas flüchten.
“Sie gehen auf Jagd!”, erklärt Qocautha.
An die Notwendigkeit von Süßwassers scheint er nicht zu denken. Auch dem kaum noch vorhandenen Luftzauber schenkt er keine Beachtung. Als Kreatur des Ozeans ist er mit den Nöten der Oberflächler nicht vertraut und wird sie wohl erst in solch akuten Fällen bedenken.

Elthea

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #205 am: 22.06.2010, 22:37:53 »
Entgeistert sieht Shadi den Fischmenschen an, als er wieder auf die Idee kommt, sie anzubinden. "Wenn es sein muss..." Meint sie dazu nur zögernd und sieht vorrangig andere Probleme in ihrer mittelbaren Reichweite. Der Atemzauber scheint schon wieder schwächer zu werden. Wie lange der Stab wohl noch funktioniert...Der Gedanke an fehlendes Süßwasser kommt ihr ebenso, doch in der Hinsicht kann sie sich selbst schnell wieder beruhigen. In ihrem Wasserschlauch sollte noch etwas sein, ansonsten hat sie ja noch diese seltsamen Wasserkugeln. Eine weitere seltsame Eigenschaft des Meeres. Obwohl sie umgeben von Wasser ist, kann sie es doch nicht trinken...inmitten des Wassers könnte sie verdursten. Dass es oben wird, glaubt sie ihm aufs Wort. Alles andere wäre ja auch unlogisch. Und es freut sie ein wenig, dass es ein Stück weiter nach oben geht. Langsam wird es wieder Zeit, auf festen Boden zu wandeln und echte Luft zu atmen. Den Gesang der Vögel...ihretwegen auch den Klängen der Möwen zu lauschen...

Qocauthas Erklärung nach dem Absetzen der beiden Fischmenschen lässt sie wieder aufmerksamer werden. Wie spät es jetzt wohl ist...

"Wie sieht es mit deiner Atem-Blase aus?" Fragt sie dann den Mönch, ohne ihn direkt anzusehen.  
« Letzte Änderung: 22.06.2010, 22:38:11 von Elthea »

Cyparus

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #206 am: 23.06.2010, 15:58:44 »
Dankbar nimmt Cyparus den Matel an und wickelt sich hinein. Innerlich melden sich zwar Zweifel an, eigentlich müßte er über dieser Kälte stehen, aber die permanente Kälte und Näse hier im Wasser hat ihn und seinen Körper zu sehr geschwächt. Und auch seine Verletzung macht sich wieder Bemerkbar als er auch seinen Oberkörper an das Hililoq schmiegt. Als ihm wieder etwas wärmer wird nickt er Qocautha zu. "Danke. Ich weiß nicht wie lange ich mich noch halten kann, also bindet mich ruhig fest. Ich bin ehh nicht in der Lage noch große Kämpfe auszufechten." Als er die Worte ausspricht fühlt er sich gleich noch schwächer. Wo war seine Stärke und seine Willenskraft hin. In Gedanken versunken bekommt er Shadis Frage zuerst gar nicht mit. Als sie schließlich in seinem Bewußtsein ankommt, hebt er eine Hand vors Gesicht um die Stärke des Luftzaubers zu eroieren. "Viel ist es nicht mehr." Antwortet er mit einer Mattigkeit, die so ziemlich untypisch für ihn ist.

Ansuz

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Ic - Unter den Wellen im Schatten der Stadt...
« Antwort #207 am: 25.06.2010, 07:01:26 »
Nach einer Weile schläft Cyparus ein, vorsichtig festgebunden mit einigen Lederbändern von Qocauthas und Caliooqs Sätteln. Dadurch rutscht er nicht vom Rücken seines Rosses, sondern kann sich entspannen, soweit das gefesselt möglich ist.
Shadi neben ihm hält auch nicht viel länger durch. Ihre Wunde schmerzt diabolisch, sodass sie eine Weile länger braucht, um wegzudämmern. Schließlich verlangt der erlittene Blutverlust seinen Tribut.
Sie kann noch den Atemzauber reaktivieren, dann fällt auch sie der Verlockung des Schlafs anheim.

Die nächsten zweieinhalb Tage verlaufen recht ereignislos.
Weder findet sich ein Zeichen von Harnaby noch den Jägern oder ihrem Schiff. Keine Farm liegt auf ihrem Weg, keine Sahuagin zeigen ihre hässlichen Häupter.
Ihre kargen Mahlzeiten bestehen aus Einsiedlerkrebsen, aufgebrochenen Seeigeln, einigen kleineren Fischen und der einen oder anderen vielarmigen Kreatur, die die Menschen noch nie zuvor gesehen haben. Die Vielfalt des Lebens ist unter den Wellen noch phantastischer als über ihnen.
Ab und zu verschwindet Huilo für ein paar Stunden und beschafft irgendwoher Süßwasser. Trotzdem fühlen sich die Kehlen der beiden Menschen praktisch konstant wie Rinde an. Obwohl sie von Wasser umgeben sind, mangelt es ihnen daran.
Die Tage vergehen ermüdend langsam und werden nur unterbrochen, um den Rössern eine Pause zu gönnen oder zu ruhen. Die zweite Nacht müssen sie ungeschützt verbringen, frei im Ozean schwebend und ohne Deckung. An Schlaf ist kaum zu denken.
Die Landschaft ist eintönig und wird höchstens von ein paar Felsen hier und dort durchbrochen. Sonst gibt es nichts als eine blaue Weite, in der sich der Blick im Irgendwo verliert.
Meist hält sich die Gruppe in höheren Gefilden auf, um möglichst viel der einfallenden Sonnenstrahlen einzufangen. Obwohl sich ihre Haut anfühlt, als könne man sie einfach abziehen wie schleimigen Belag, geht es Shadi und Cyparus allmählich besser.
Letzterer ist zwar dauerhaft unterkühlt, entgeht einer Krankheit jedoch aufgrund seines eisenharten Trainings damals im Kloster. Dort musste er teilweise ähnliche Entbehrungen wie dieser Tage erleiden. Trotzdem zehrt die ständige Kälte enorm an seinen wenigen noch verbliebenen Kraftreserven.
Shadi für ihren Teil kann sich zwar relativ sicher sein, ohne Wundbrand davonzukommen, muss jedoch bei jeder sich ergebenen Gelegenheit aufs neue erfahren, wie sehr sie durch ihren fehlenden Arm behindert wird. Sie muss ihre kompletten Gewohnheiten umstellen, auf vieles verzichten und für die meisten komplexeren Tätigkeiten mehr Zeit einplanen. Als genüge dies nicht, pocht die Wunde weiterhin wie ein rasendes Herz.
Den Locatha scheint es kaum besser zu ergehen. Ialoc wirkt abweisend wie eh und je, Huilo hält sich kaum noch in ihrer Nähe auf, Caliooq erleidet immer wieder Zusammenbrüche und Qocauthas Maske der Beherrschtheit bröckelt zusehens. Wahrscheinlich realisieren sie gerade erst, dass ihre Heimat zerstört und ihre Verwandten wahrscheinlich entweder verschleppt oder tot sind.
Am dritten Tag ist die Stimmung am Tiefpunkt angelangt.

Cyparus und Shadi sind geistig, seelisch und körperlich ausgelaugt. An ihrem Zustand hat sich nicht viel geändert[1]. Beide haben ihre eigenen Gedanken oder Beschäftigungen, weshalb sie kaum auf ihre Umgebung achten.
Plötzlich erhebt sich Qocauthas Stimme mit einer Dringlichkeit, die sich automatisch jeder Aufmerksamkeit versichert:
“Qiooah! Bollwerk!”
Als die Menschen ihre Blicke heben, realisieren sie im ersten Moment kaum, was sich dort in der Ferne aus der Weite schält. Sie ist doch nicht endlos.
Gewaltige Felswände erheben sich bis hinauf in den Sonnenschein und weit über die Wogen hinaus. Ihre unterseeischen Ausläufer sind mindestens so zerklüftet wie die Umgebung von Cyparus´ altem Kloster. Gewaltige Felsbrocken formen eine eigene, pittoreske Landschaft, auf und in der eine komplette Stadt Platz findet.
War Uuhicath eine vor Leben nur so wimmelnde Handelststadt, so ist Qiooah eine Festung.
Überall erheben sich Türme, die teilweise bis knapp unter die Wellen reichen. Ganze Schulen von Seerössern tragen Gerüstete durch enge, leicht zu verteidigende Alleen Es blitzt und funkelt zwischen den Gebäuden nur so vor Stahl. Meterlange Banner wogen in der Brandung, die weiter oben an den Klippen zerschellt. Die Gebäude bestehen nicht aus dem Korallenmaterial, sondern massivem Gestein. Die größten der Felsen scheinen ausgehöhlt worden zu sein.
Viel können die Menschen aus der Ferne nicht erkennen, aber es scheinen fast nur Locathas präsent zu sein, keine Merrow, Tritonen oder Merkwürdigeres. Das bereits bekannte Rufen der Muscheltrompeten kündet von ihrer Entdeckung.
Eine blühende Landschaft aus Feldern erstreckt sich vor der grauweißen Masse Qioaahs. Dort scheint alles mögliche zu wachsen, ist die Vielfalt der Farben und Formen doch enorm. Mit der kargen Umgebung Uuhicaths ist das nicht zu vergleichen.
Die Hililoq beschleunigen automatisch; es bedarf nicht einmal eines leichten Schenkeldrucks. Sie scheinen derart erpicht darauf, endlich wieder in Frieden unter Artgenossen zu sein, dass sie am Rande der Felder gebremst werden müssen. Vor ihnen erstreckt sich ein weites Feld rostroter Algen, das von einem etwa knöchelhohen Steinumzäunung abgegrenzt ist.
“Wir werden hier warten, bis sie zu uns kommen!”, beschließt Qocautha. “Ihr seid als Fremde nicht gern in Bollwerk gesehen. Wir werden für euch sprechen!”
Ialoc, Huilo und Caliooq berühren beide die Oberflächler, ersterer nur zaghaft, aber dennoch bestimmt. Entweder wollen sie ihnen Mut machen oder ihren Beistand versichern, vielleicht beides.
“Habt ihr noch Fragen, bevor sie kommen?”[2]
 1. +3 TP
 2. falls sich eure Reaktion auf ein “Nein!” beschränken würde, postet das bitte im OOC.
« Letzte Änderung: 25.06.2010, 07:01:52 von Ansuz »

Cyparus

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« Antwort #208 am: 27.06.2010, 14:16:14 »
"Ich hoffe das wir Zeit finden uns auszuruhen. Zwar geht es mir mittlerweile ein wenig besser doch ein paar Tage Ruhe wären sehr angenehm. Gibt es irgendwelche Verhaltensregeln die wir beachten sollten? Ich würde mich ungern unangemessen Verhalten." Sicherlich würde ihn dieses Bauwerk beeindrucken, aber sien Blick ist die letzten Tage mehr und mehr nach innen gekehrt.

Elthea

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« Antwort #209 am: 28.06.2010, 22:19:12 »
Shadis Zuversicht ist am dritten Tag sichtbar eingeknickt. Müde und abgekämpft fühlt sie sich, dazu verfolgt sie stets das Gefühl, etwas Entscheidendes verloren zu haben. Bei nahezu jeglicher Tätigkeit fällt ihr dieser Verlust auf. So langsam wird ihr das ein wenig zu viel. Nichts funktioniert so, wie es früher einmal war. Langfristig würde sie unbedingt einen brauchbaren Ersatz benötigen. Wie sollte sie sonst ihrer Göttin Ehre erweisen...nur zu nehmen und nicht zu geben ist ihr zutiefst zuwider. Die junge Klerikerin versucht nun noch, den spährlichen Resten ihrer Aufmerksamkeit zum Trotz Qocautha genau zuzuhören. Sie werden für sie sprechen und hier warten...eine gute, zumindest bequeme Idee. Auch sie hat Ruhe bitte nötig...Als er sich nach etwaigen Fragen erkundigt, schüttelt sie nur den Kopf. Im Moment wollen ihr keine einfallen.

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